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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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men und sich kindlich gegen sie betragen, so soll
ihnen alles vergeben sein, wo nicht, so -- Die Bos-
heit über Albrechts Erscheinung und Erklärung
hatte meiner Mutter das Vermögen zu sprechen be-
nommen, auf einen Stuhl hingeworfen, ließ sie
ihn bis dahin ungestört sprechen, nun aber fuhr sie
auf und schrie: nein, da ich höre, daß die Anstalt
von ihm Verräther ist, so soll sie keinen Fuß in
mein Haus setzen, ich will ihm wohl zeigen, Mon-
sieur, ob er mir zu besehlen hat. Busch ward auf
diese grobe Sprache nicht wieder grob; in aller Ge-
lassenheit versetzte er: nun gut, schöne und würdige
Madam, so sprechen wir uns auf dem Rathhaus,
wo man ihnen wegen einer ganzen Menge Lügen,
die sie erst kürzlich auf -- Er ward wieder unter-
brochen, weil ein Aufwärter mich, der während
des Streits hinausgelaufen und ins Wasser gefal-
len war, triefend von demselben hereinführte, und
meiner Mutter zurief, da haben sie ihr Goldfritzel,
wenn ich nicht dazu kam, muste er ersaufen. --
Ach mein Sohn, mein einziger Sohn, schrie meine
zärtliche Mutter, und lief mit ausgebreiteten Ar-
men auf mich zu. -- Nu, nu, sagte der alte Kauf-
mann, der den Brief vorgelesen und die Thür zu-
gehalten hatte, was schreien sie denn, er ist ja
gerettet. Der Mensch da wartet auf eine Beloh-

nung,

men und ſich kindlich gegen ſie betragen, ſo ſoll
ihnen alles vergeben ſein, wo nicht, ſo — Die Bos-
heit uͤber Albrechts Erſcheinung und Erklaͤrung
hatte meiner Mutter das Vermoͤgen zu ſprechen be-
nommen, auf einen Stuhl hingeworfen, ließ ſie
ihn bis dahin ungeſtoͤrt ſprechen, nun aber fuhr ſie
auf und ſchrie: nein, da ich hoͤre, daß die Anſtalt
von ihm Verraͤther iſt, ſo ſoll ſie keinen Fuß in
mein Haus ſetzen, ich will ihm wohl zeigen, Mon-
ſieur, ob er mir zu beſehlen hat. Buſch ward auf
dieſe grobe Sprache nicht wieder grob; in aller Ge-
laſſenheit verſetzte er: nun gut, ſchoͤne und wuͤrdige
Madam, ſo ſprechen wir uns auf dem Rathhaus,
wo man ihnen wegen einer ganzen Menge Luͤgen,
die ſie erſt kuͤrzlich auf — Er ward wieder unter-
brochen, weil ein Aufwaͤrter mich, der waͤhrend
des Streits hinausgelaufen und ins Waſſer gefal-
len war, triefend von demſelben hereinfuͤhrte, und
meiner Mutter zurief, da haben ſie ihr Goldfritzel,
wenn ich nicht dazu kam, muſte er erſaufen. —
Ach mein Sohn, mein einziger Sohn, ſchrie meine
zaͤrtliche Mutter, und lief mit ausgebreiteten Ar-
men auf mich zu. — Nu, nu, ſagte der alte Kauf-
mann, der den Brief vorgeleſen und die Thuͤr zu-
gehalten hatte, was ſchreien ſie denn, er iſt ja
gerettet. Der Menſch da wartet auf eine Beloh-

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[121/0125] men und ſich kindlich gegen ſie betragen, ſo ſoll ihnen alles vergeben ſein, wo nicht, ſo — Die Bos- heit uͤber Albrechts Erſcheinung und Erklaͤrung hatte meiner Mutter das Vermoͤgen zu ſprechen be- nommen, auf einen Stuhl hingeworfen, ließ ſie ihn bis dahin ungeſtoͤrt ſprechen, nun aber fuhr ſie auf und ſchrie: nein, da ich hoͤre, daß die Anſtalt von ihm Verraͤther iſt, ſo ſoll ſie keinen Fuß in mein Haus ſetzen, ich will ihm wohl zeigen, Mon- ſieur, ob er mir zu beſehlen hat. Buſch ward auf dieſe grobe Sprache nicht wieder grob; in aller Ge- laſſenheit verſetzte er: nun gut, ſchoͤne und wuͤrdige Madam, ſo ſprechen wir uns auf dem Rathhaus, wo man ihnen wegen einer ganzen Menge Luͤgen, die ſie erſt kuͤrzlich auf — Er ward wieder unter- brochen, weil ein Aufwaͤrter mich, der waͤhrend des Streits hinausgelaufen und ins Waſſer gefal- len war, triefend von demſelben hereinfuͤhrte, und meiner Mutter zurief, da haben ſie ihr Goldfritzel, wenn ich nicht dazu kam, muſte er erſaufen. — Ach mein Sohn, mein einziger Sohn, ſchrie meine zaͤrtliche Mutter, und lief mit ausgebreiteten Ar- men auf mich zu. — Nu, nu, ſagte der alte Kauf- mann, der den Brief vorgeleſen und die Thuͤr zu- gehalten hatte, was ſchreien ſie denn, er iſt ja gerettet. Der Menſch da wartet auf eine Beloh- nung,

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/125>, abgerufen am 21.11.2024.