Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.Jch erzählte ihr, während sie bei mir war, in einer launigen Stunde meinen ganzen Roman mit Dorotheen, wobei sie immer das Lachen verbarg. Als ich geendet hatte, sagte sie, nun das sind Ju- gend-Fehler um die dich der verdammte Kerl nicht prügeln mußte. Es mag auch wohl wahr sein, daß er oder ein anderer vorher mit dem Mensch zu thun gehabt hat, denn deinen vermeinten Beweißen, daß du sie als Jungfrau gefunden, glaube ich nicht, ihr Mannsleute, besonders in deinem Alter werdet zu sehr betrogen; also nimm ja nicht etwa noch das Kind auf dich! Da sie abgereist war, erzählte ich Klausen diesen Ausspruch meiner Mutter, er sollte daraus sehen, daß ich doch in den meisten Stücken ihren Beifall hätte. Und warum sollten Sie nicht? sagte er, Jhre Mutter hat Lebensart, sie weiß sich über alles wegzusetzen um ihre Wünsche zu erreichen. Da hat mir unter andern ihr Bedienter erzählt, daß sie doch noch Gelegenheit gefunden hat, etwas in den Wein ihres Herrn Gemahls zu thun, ver- muthlich Opium, denn er hat alle die Zufälle ge- habt, die das Opium in starker Quantität ver- ursacht. So? antwortete ich, Unrecht hat sie nicht ge- than, daß sie sich von dem Herrn befreiet hat, und mir solls besonders zu statten kommen; auch ist es mir lieb das zu wissen, denn nun habe ich ein Stückchen mehr, womit ich ihr drohen kann. Wir, ich und Klaus, machten uns nun, mit einer guten Börse versehen, auf den Weg nach N. N. ich
Jch erzaͤhlte ihr, waͤhrend ſie bei mir war, in einer launigen Stunde meinen ganzen Roman mit Dorotheen, wobei ſie immer das Lachen verbarg. Als ich geendet hatte, ſagte ſie, nun das ſind Ju- gend-Fehler um die dich der verdammte Kerl nicht pruͤgeln mußte. Es mag auch wohl wahr ſein, daß er oder ein anderer vorher mit dem Menſch zu thun gehabt hat, denn deinen vermeinten Beweißen, daß du ſie als Jungfrau gefunden, glaube ich nicht, ihr Mannsleute, beſonders in deinem Alter werdet zu ſehr betrogen; alſo nimm ja nicht etwa noch das Kind auf dich! Da ſie abgereiſt war, erzaͤhlte ich Klauſen dieſen Ausſpruch meiner Mutter, er ſollte daraus ſehen, daß ich doch in den meiſten Stuͤcken ihren Beifall haͤtte. Und warum ſollten Sie nicht? ſagte er, Jhre Mutter hat Lebensart, ſie weiß ſich uͤber alles wegzuſetzen um ihre Wuͤnſche zu erreichen. Da hat mir unter andern ihr Bedienter erzaͤhlt, daß ſie doch noch Gelegenheit gefunden hat, etwas in den Wein ihres Herrn Gemahls zu thun, ver- muthlich Opium, denn er hat alle die Zufaͤlle ge- habt, die das Opium in ſtarker Quantitaͤt ver- urſacht. So? antwortete ich, Unrecht hat ſie nicht ge- than, daß ſie ſich von dem Herrn befreiet hat, und mir ſolls beſonders zu ſtatten kommen; auch iſt es mir lieb das zu wiſſen, denn nun habe ich ein Stuͤckchen mehr, womit ich ihr drohen kann. Wir, ich und Klaus, machten uns nun, mit einer guten Boͤrſe verſehen, auf den Weg nach N. N. ich
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Jch erzaͤhlte ihr, waͤhrend ſie bei mir war, in
einer launigen Stunde meinen ganzen Roman mit
Dorotheen, wobei ſie immer das Lachen verbarg.
Als ich geendet hatte, ſagte ſie, nun das ſind Ju-
gend-Fehler um die dich der verdammte Kerl nicht
pruͤgeln mußte. Es mag auch wohl wahr ſein, daß
er oder ein anderer vorher mit dem Menſch zu thun
gehabt hat, denn deinen vermeinten Beweißen, daß
du ſie als Jungfrau gefunden, glaube ich nicht,
ihr Mannsleute, beſonders in deinem Alter werdet
zu ſehr betrogen; alſo nimm ja nicht etwa noch das
Kind auf dich!
Da ſie abgereiſt war, erzaͤhlte ich Klauſen
dieſen Ausſpruch meiner Mutter, er ſollte daraus
ſehen, daß ich doch in den meiſten Stuͤcken ihren
Beifall haͤtte. Und warum ſollten Sie nicht?
ſagte er, Jhre Mutter hat Lebensart, ſie weiß ſich
uͤber alles wegzuſetzen um ihre Wuͤnſche zu erreichen.
Da hat mir unter andern ihr Bedienter erzaͤhlt,
daß ſie doch noch Gelegenheit gefunden hat, etwas
in den Wein ihres Herrn Gemahls zu thun, ver-
muthlich Opium, denn er hat alle die Zufaͤlle ge-
habt, die das Opium in ſtarker Quantitaͤt ver-
urſacht.
So? antwortete ich, Unrecht hat ſie nicht ge-
than, daß ſie ſich von dem Herrn befreiet hat,
und mir ſolls beſonders zu ſtatten kommen; auch iſt
es mir lieb das zu wiſſen, denn nun habe ich ein
Stuͤckchen mehr, womit ich ihr drohen kann.
Wir, ich und Klaus, machten uns nun, mit
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