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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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Welt gesegnet hat, wird der Brautstand meiner
Schwester bekannt gemacht. -- Dieß war wie ichs
sagte, Buschens erzählten es mir und lobten den jun-
gen, Mann Madelon bekannte, daß sie ihn ungemein
liebte und durch ihn ganz glücklich zu werden hoffte.

Blasewitz ward, als er von diesem Hinderniß
hörte noch begieriger, das Mädchen zu besitzen.
"Schnitzer, sagte er, helfen Sie mir zu Jhrer
Schwester, und fordern Sie von mir was Sie wol-
len! -- Aber wie soll ich Jhnen zu ihr helfen? --
Freund, wir müssen sie -- -- entführen? fiel ich ein,
und was geben Sie mir, wenn ich Hand biete? --
was verlangen Sie? Fordern Sie selbst! -- Jch
will Jhnen nicht vorschreiben -- "Wohlan 1000
Ducaten sind Jhre, wenn Sie mir Madelon ver-
schaffen, aber bald."

Nun nun, sagte ich, nur nicht allzu hitzig,
ich muß dazu wenigstens 14 Tage Zeit haben, denn
Sie müssen wissen, daß man mich im Buschischen
Hause für eine Lockerhose hält, zwar haben die gu-
ten Leute vor Freuden geweint, daß ich mich ge-
bessert habe, denn eben um meiner Schwester willen
betrage ich mich wie ein wahrer Weiser bei ihnen,
aber so recht trauen Sie mir doch wohl noch nicht;
ich glaube nicht, daß sie Madelon mit mir allein
ausgehen ließen, dahin muß ich sie erst bringen,
wenn wir was machen wollen. Sehn Sie, darauf
arbeite ich vom ersten Tage an los.

Vom ersten Tage an, sagte Blasewitz? Was
konnte Jhnen, ehe Sie meine Wünsche kannten, denn
daran gelegen sein, Jhre Schwester allein auszu-
führen?

Nichts
Welt geſegnet hat, wird der Brautſtand meiner
Schweſter bekannt gemacht. — Dieß war wie ichs
ſagte, Buſchens erzaͤhlten es mir und lobten den jun-
gen, Mann Madelon bekannte, daß ſie ihn ungemein
liebte und durch ihn ganz gluͤcklich zu werden hoffte.

Blaſewitz ward, als er von dieſem Hinderniß
hoͤrte noch begieriger, das Maͤdchen zu beſitzen.
„Schnitzer, ſagte er, helfen Sie mir zu Jhrer
Schweſter, und fordern Sie von mir was Sie wol-
len! — Aber wie ſoll ich Jhnen zu ihr helfen? —
Freund, wir muͤſſen ſie — — entfuͤhren? fiel ich ein,
und was geben Sie mir, wenn ich Hand biete? —
was verlangen Sie? Fordern Sie ſelbſt! — Jch
will Jhnen nicht vorſchreiben — „Wohlan 1000
Ducaten ſind Jhre, wenn Sie mir Madelon ver-
ſchaffen, aber bald.“

Nun nun, ſagte ich, nur nicht allzu hitzig,
ich muß dazu wenigſtens 14 Tage Zeit haben, denn
Sie muͤſſen wiſſen, daß man mich im Buſchiſchen
Hauſe fuͤr eine Lockerhoſe haͤlt, zwar haben die gu-
ten Leute vor Freuden geweint, daß ich mich ge-
beſſert habe, denn eben um meiner Schweſter willen
betrage ich mich wie ein wahrer Weiſer bei ihnen,
aber ſo recht trauen Sie mir doch wohl noch nicht;
ich glaube nicht, daß ſie Madelon mit mir allein
ausgehen ließen, dahin muß ich ſie erſt bringen,
wenn wir was machen wollen. Sehn Sie, darauf
arbeite ich vom erſten Tage an los.

Vom erſten Tage an, ſagte Blaſewitz? Was
konnte Jhnen, ehe Sie meine Wuͤnſche kannten, denn
daran gelegen ſein, Jhre Schweſter allein auszu-
fuͤhren?

Nichts
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[390/0394] Welt geſegnet hat, wird der Brautſtand meiner Schweſter bekannt gemacht. — Dieß war wie ichs ſagte, Buſchens erzaͤhlten es mir und lobten den jun- gen, Mann Madelon bekannte, daß ſie ihn ungemein liebte und durch ihn ganz gluͤcklich zu werden hoffte. Blaſewitz ward, als er von dieſem Hinderniß hoͤrte noch begieriger, das Maͤdchen zu beſitzen. „Schnitzer, ſagte er, helfen Sie mir zu Jhrer Schweſter, und fordern Sie von mir was Sie wol- len! — Aber wie ſoll ich Jhnen zu ihr helfen? — Freund, wir muͤſſen ſie — — entfuͤhren? fiel ich ein, und was geben Sie mir, wenn ich Hand biete? — was verlangen Sie? Fordern Sie ſelbſt! — Jch will Jhnen nicht vorſchreiben — „Wohlan 1000 Ducaten ſind Jhre, wenn Sie mir Madelon ver- ſchaffen, aber bald.“ Nun nun, ſagte ich, nur nicht allzu hitzig, ich muß dazu wenigſtens 14 Tage Zeit haben, denn Sie muͤſſen wiſſen, daß man mich im Buſchiſchen Hauſe fuͤr eine Lockerhoſe haͤlt, zwar haben die gu- ten Leute vor Freuden geweint, daß ich mich ge- beſſert habe, denn eben um meiner Schweſter willen betrage ich mich wie ein wahrer Weiſer bei ihnen, aber ſo recht trauen Sie mir doch wohl noch nicht; ich glaube nicht, daß ſie Madelon mit mir allein ausgehen ließen, dahin muß ich ſie erſt bringen, wenn wir was machen wollen. Sehn Sie, darauf arbeite ich vom erſten Tage an los. Vom erſten Tage an, ſagte Blaſewitz? Was konnte Jhnen, ehe Sie meine Wuͤnſche kannten, denn daran gelegen ſein, Jhre Schweſter allein auszu- fuͤhren? Nichts

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/394>, abgerufen am 22.11.2024.