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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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scher Spieler zu werden, und so viel andere schänd-
liche Dinge mehr. Das letzte soll denn sein die
Vergiftung Jhres zweiten Mannes, wobei ich mich
auf einen Zeugen berufen werde.

Während ich dieses eben angeführte im größten,
wiewohl nur verstellten Zorn herausstieß, lief ich dabei
auf und nieder wie ein Wüthender, meine Mutter
konnte kein Wort aufbringen, sie zitterte und ich
vermehrte ihre Angst durch die fürchterlichsten
Schwüre, daß ich Wort halten und alles, ja noch
mehr, als ich in der Geschwindigkeie sagen könnte,
von ihr schreiben und in Druck geben wollte.

Dieser Schwur ist nun nicht vergeblich gewe-
sen, ich habe meiner Mutter Lebenslauf geliefert;
der Leser bewundere meine Gewissenhaftigkeit.

Zum Schluß rief ich zum Fenster hinaus, daß
man kommen und die Thür öffnen möchte, und
sagte dann: Reisen Sie, daß ich Jhr Angesicht
nicht wieder sehe! Jch will auf den Bau gehn und
Sie thun groß auf Jhrem Rittersitze, beschäftigen
Sie sich damit, meine tugendhafte Schwester vol-
lends todt zu martern und sich an dem tröstlichen
Gedanken zu laben, daß Jhr Goldfritzel ehestens
mit dem Eisen am Beine karren muß. Jch will
mich mit Jhrer Geschichte beschäftigen und zwar
gleich jetzt anfangen, damit doch die Leute je eher
je lieber erfahren, wer Schuld ist, daß ich ausge-
artet bin. Der Gefangenwärter hatte schon ge-
öffnet. "Mein Freund, fuhr ich fort, hier ist Geld,
bring er mir ein Buch Papier, Dinte und Federn,
bitt er den Aufseher um Erlaubniß, der kanns
täg-
ſcher Spieler zu werden, und ſo viel andere ſchaͤnd-
liche Dinge mehr. Das letzte ſoll denn ſein die
Vergiftung Jhres zweiten Mannes, wobei ich mich
auf einen Zeugen berufen werde.

Waͤhrend ich dieſes eben angefuͤhrte im groͤßten,
wiewohl nur verſtellten Zorn herausſtieß, lief ich dabei
auf und nieder wie ein Wuͤthender, meine Mutter
konnte kein Wort aufbringen, ſie zitterte und ich
vermehrte ihre Angſt durch die fuͤrchterlichſten
Schwuͤre, daß ich Wort halten und alles, ja noch
mehr, als ich in der Geſchwindigkeie ſagen koͤnnte,
von ihr ſchreiben und in Druck geben wollte.

Dieſer Schwur iſt nun nicht vergeblich gewe-
ſen, ich habe meiner Mutter Lebenslauf geliefert;
der Leſer bewundere meine Gewiſſenhaftigkeit.

Zum Schluß rief ich zum Fenſter hinaus, daß
man kommen und die Thuͤr oͤffnen moͤchte, und
ſagte dann: Reiſen Sie, daß ich Jhr Angeſicht
nicht wieder ſehe! Jch will auf den Bau gehn und
Sie thun groß auf Jhrem Ritterſitze, beſchaͤftigen
Sie ſich damit, meine tugendhafte Schweſter vol-
lends todt zu martern und ſich an dem troͤſtlichen
Gedanken zu laben, daß Jhr Goldfritzel eheſtens
mit dem Eiſen am Beine karren muß. Jch will
mich mit Jhrer Geſchichte beſchaͤftigen und zwar
gleich jetzt anfangen, damit doch die Leute je eher
je lieber erfahren, wer Schuld iſt, daß ich ausge-
artet bin. Der Gefangenwaͤrter hatte ſchon ge-
oͤffnet. „Mein Freund, fuhr ich fort, hier iſt Geld,
bring er mir ein Buch Papier, Dinte und Federn,
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[424/0428] ſcher Spieler zu werden, und ſo viel andere ſchaͤnd- liche Dinge mehr. Das letzte ſoll denn ſein die Vergiftung Jhres zweiten Mannes, wobei ich mich auf einen Zeugen berufen werde. Waͤhrend ich dieſes eben angefuͤhrte im groͤßten, wiewohl nur verſtellten Zorn herausſtieß, lief ich dabei auf und nieder wie ein Wuͤthender, meine Mutter konnte kein Wort aufbringen, ſie zitterte und ich vermehrte ihre Angſt durch die fuͤrchterlichſten Schwuͤre, daß ich Wort halten und alles, ja noch mehr, als ich in der Geſchwindigkeie ſagen koͤnnte, von ihr ſchreiben und in Druck geben wollte. Dieſer Schwur iſt nun nicht vergeblich gewe- ſen, ich habe meiner Mutter Lebenslauf geliefert; der Leſer bewundere meine Gewiſſenhaftigkeit. Zum Schluß rief ich zum Fenſter hinaus, daß man kommen und die Thuͤr oͤffnen moͤchte, und ſagte dann: Reiſen Sie, daß ich Jhr Angeſicht nicht wieder ſehe! Jch will auf den Bau gehn und Sie thun groß auf Jhrem Ritterſitze, beſchaͤftigen Sie ſich damit, meine tugendhafte Schweſter vol- lends todt zu martern und ſich an dem troͤſtlichen Gedanken zu laben, daß Jhr Goldfritzel eheſtens mit dem Eiſen am Beine karren muß. Jch will mich mit Jhrer Geſchichte beſchaͤftigen und zwar gleich jetzt anfangen, damit doch die Leute je eher je lieber erfahren, wer Schuld iſt, daß ich ausge- artet bin. Der Gefangenwaͤrter hatte ſchon ge- oͤffnet. „Mein Freund, fuhr ich fort, hier iſt Geld, bring er mir ein Buch Papier, Dinte und Federn, bitt er den Aufſeher um Erlaubniß, der kanns taͤg-

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/428>, abgerufen am 24.11.2024.