porgespiegelt, doch aber nicht ermangelt, über die Kosten, welche ihr diese verdrüßliche Sache gemacht, so wie über mehrere Wirthschaftsschäden zu klagen; welches ihn vielmehr bewegen konnte bei seinem Testa- mente meiner zu gedenken, den die Mutter als ei- nen hofnungsvollen und gelehrten Jüngling, wel- cher der Familie Ehre machen würde, vorstellte.
Dieses alles war mir längst bekannt, allein es gab mir nicht so bald Lust mich persönlich zu Oncle Petern zu begeben; denn einmal sahe ich ein, daß ich vor der Hand wenig von ihm zu erwarten hät- te; ein Geschenk von 100 und mehr Thalern, wel- ches er ab und zu bewilligt hatte, war für meine Art zu leben nichts! Und sollte ich bei ihm bleiben, ein- geschränkt und moralisch leben, wie er doch verlan- gen würde, so wäre mir ein solcher Zwang nicht lange möglich, und ein gänzlicher Bruch mit dem Oncle sehr wahrscheinlich gewesen.
Jetzt aber da ich so entfernt von allen Hülfs- quellen war, beschloß ich einen Versuch auf ihn zu wagen, verkaufte, um die Reise auf der ordinä- ren Post machen zu können, in der Geschwindigkeit eine goldne Uhr sehr wohlfeil, und ging mit dem Vorsatz ab, mich zusammen zu nehmen, um Petern in mein Jnteresse zu ziehn. Jch wußte nicht gewiß, ob ich ihn zu Hause antreffen würde, doch dort konnte ich erfahren, wo er sich aufhielt, und dann mich zu ihm begeben Meine Absicht war, mich so in Credit bei ihm zu setzen, daß er mich zu seinen Geschäften brauchbar fände, wenn ich ihn dann, während ich sie besorgen hülfe, ganz sicher gemacht
hätte
porgeſpiegelt, doch aber nicht ermangelt, uͤber die Koſten, welche ihr dieſe verdruͤßliche Sache gemacht, ſo wie uͤber mehrere Wirthſchaftsſchaͤden zu klagen; welches ihn vielmehr bewegen konnte bei ſeinem Teſta- mente meiner zu gedenken, den die Mutter als ei- nen hofnungsvollen und gelehrten Juͤngling, wel- cher der Familie Ehre machen wuͤrde, vorſtellte.
Dieſes alles war mir laͤngſt bekannt, allein es gab mir nicht ſo bald Luſt mich perſoͤnlich zu Oncle Petern zu begeben; denn einmal ſahe ich ein, daß ich vor der Hand wenig von ihm zu erwarten haͤt- te; ein Geſchenk von 100 und mehr Thalern, wel- ches er ab und zu bewilligt hatte, war fuͤr meine Art zu leben nichts! Und ſollte ich bei ihm bleiben, ein- geſchraͤnkt und moraliſch leben, wie er doch verlan- gen wuͤrde, ſo waͤre mir ein ſolcher Zwang nicht lange moͤglich, und ein gaͤnzlicher Bruch mit dem Oncle ſehr wahrſcheinlich geweſen.
Jetzt aber da ich ſo entfernt von allen Huͤlfs- quellen war, beſchloß ich einen Verſuch auf ihn zu wagen, verkaufte, um die Reiſe auf der ordinaͤ- ren Poſt machen zu koͤnnen, in der Geſchwindigkeit eine goldne Uhr ſehr wohlfeil, und ging mit dem Vorſatz ab, mich zuſammen zu nehmen, um Petern in mein Jntereſſe zu ziehn. Jch wußte nicht gewiß, ob ich ihn zu Hauſe antreffen wuͤrde, doch dort konnte ich erfahren, wo er ſich aufhielt, und dann mich zu ihm begeben Meine Abſicht war, mich ſo in Credit bei ihm zu ſetzen, daß er mich zu ſeinen Geſchaͤften brauchbar faͤnde, wenn ich ihn dann, waͤhrend ich ſie beſorgen huͤlfe, ganz ſicher gemacht
haͤtte
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porgeſpiegelt, doch aber nicht ermangelt, uͤber die
Koſten, welche ihr dieſe verdruͤßliche Sache gemacht,
ſo wie uͤber mehrere Wirthſchaftsſchaͤden zu klagen;
welches ihn vielmehr bewegen konnte bei ſeinem Teſta-
mente meiner zu gedenken, den die Mutter als ei-
nen hofnungsvollen und gelehrten Juͤngling, wel-
cher der Familie Ehre machen wuͤrde, vorſtellte.
Dieſes alles war mir laͤngſt bekannt, allein es
gab mir nicht ſo bald Luſt mich perſoͤnlich zu Oncle
Petern zu begeben; denn einmal ſahe ich ein, daß
ich vor der Hand wenig von ihm zu erwarten haͤt-
te; ein Geſchenk von 100 und mehr Thalern, wel-
ches er ab und zu bewilligt hatte, war fuͤr meine Art
zu leben nichts! Und ſollte ich bei ihm bleiben, ein-
geſchraͤnkt und moraliſch leben, wie er doch verlan-
gen wuͤrde, ſo waͤre mir ein ſolcher Zwang nicht
lange moͤglich, und ein gaͤnzlicher Bruch mit dem
Oncle ſehr wahrſcheinlich geweſen.
Jetzt aber da ich ſo entfernt von allen Huͤlfs-
quellen war, beſchloß ich einen Verſuch auf ihn
zu wagen, verkaufte, um die Reiſe auf der ordinaͤ-
ren Poſt machen zu koͤnnen, in der Geſchwindigkeit
eine goldne Uhr ſehr wohlfeil, und ging mit dem
Vorſatz ab, mich zuſammen zu nehmen, um Petern
in mein Jntereſſe zu ziehn. Jch wußte nicht gewiß,
ob ich ihn zu Hauſe antreffen wuͤrde, doch dort
konnte ich erfahren, wo er ſich aufhielt, und dann
mich zu ihm begeben Meine Abſicht war, mich ſo
in Credit bei ihm zu ſetzen, daß er mich zu ſeinen
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/462>, abgerufen am 22.11.2024.
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