Walter, Marie: Das Frauenstimmrecht. Zürich, 1913.mittel, dem wachsenden Reichtum an Vieh, allgemein gesprochen, Die zunehmende Geschicklichkeit in der Verfertigung von Jn gleicher Weise erschließen die Zähmung der wilden Büffel- Sobald aber die Herden und die übrigen neuen Reichtümer Die uranfängliche Arbeitsteilung, die nur zwischen den beiden Nun aber durch die Vervollkommnung der Werkzeuge, durch mittel, dem wachsenden Reichtum an Vieh, allgemein gesprochen, Die zunehmende Geschicklichkeit in der Verfertigung von Jn gleicher Weise erschließen die Zähmung der wilden Büffel- Sobald aber die Herden und die übrigen neuen Reichtümer Die uranfängliche Arbeitsteilung, die nur zwischen den beiden Nun aber durch die Vervollkommnung der Werkzeuge, durch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="6"/> mittel, dem wachsenden Reichtum an Vieh, allgemein gesprochen,<lb/> mit den veränderten Produktionsverhältnissen.</p><lb/> <p>Die zunehmende Geschicklichkeit in der Verfertigung von<lb/> Waffen und Werkzeugen veranlaßte eine immer größere Steige-<lb/> rung der Produktion. Hiervon zeugen die an vielen Orten auf-<lb/> gefundenen unzweifelhaften Reste von Werkstätten für Steinwerk-<lb/> zeuge, wo gemeinsam für die Gesamtheit gearbeitet wurde. Nach<lb/> und nach gesellte sich die Verarbeitung der Metalle hinzu, von<lb/> Kupfer und Zinn, der aus beiden zusammengesetzten Bronze und<lb/> von Gold und Silber.</p><lb/> <p>Jn gleicher Weise erschließen die Zähmung der wilden Büffel-<lb/> kuh und anderer Tiere in Asien, und damit die Züchtung von Her-<lb/> den, neue Quellen des Reichtums. Die Hirtenstämme bilden sich,<lb/> welche das Aufziehen und die Wartung des Viehes zu ihrem<lb/> Hauptarbeitszweig gestalten. Damit vollzieht sich die erste große ge-<lb/> sellschaftliche Teilung der Arbeit. Mit der reichlicheren Milch- und<lb/> Fleischproduktion, der Herstellung anderer Lebensmittel und der<lb/> vermehrten Gewinnung von Rohstoffen wird der Grund gelegt<lb/> zur Warenübertragung, zum Warenaustausch von Stamm zu<lb/> Stamm, der ursprünglich im Auswechseln von Gastgeschenken<lb/> bestand.</p><lb/> <p>Sobald aber die Herden und die übrigen neuen Reichtümer<lb/> aus dem Gemeinbesitz des Stammes, der Gens, in das Eigentum<lb/> des einzelnen übergingen, bricht eine gewaltige Revolution über<lb/> die Familiengemeinschaft herein.</p><lb/> <p>Die uranfängliche Arbeitsteilung, die nur zwischen den beiden<lb/> Geschlechtern bestand, nötigte den Mann zur Beschaffung des Roh-<lb/> stoffes der Nahrung und der dazu erforderlichen Werkzeuge. Er<lb/> zieht aus auf die Jagd und den Fischfang, in den Krieg zur Aus-<lb/> übung der Blutrache. Sein Reich, sein Gebiet ist der Wald. Die<lb/> Frau wirkt im Zelt, in der Behausung, auf dem von ihr mit dem<lb/> Grabstock notdürftig zugerichteten Ackergelände. Sie besorgt die<lb/> Zubereitung der Nahrung und Kleidung; sie pflanzt, kocht, webt<lb/> und näht. Jedes, Mann und Frau aber ist Eigentümer der von<lb/> ihm selbst gefertigten und benutzten Werkzeuge. Alles andere,<lb/> was gemeinsam hergestellt und gemeinsam verbraucht wird, ist<lb/> gemeinsames Eigentum, so die Behausung, das Boot, das Pflanz-<lb/> land.</p><lb/> <p>Nun aber durch die Vervollkommnung der Werkzeuge, durch<lb/> die Erfindung und Gewinnung neuer Arbeitsmittel, durch die<lb/> Aufzucht von Herden, in allen Arbeitszweigen eine immer größere<lb/> Steigerung der Produktion erzielt wurde, war bald ein Ueber-<lb/> schuß an Gütern vorhanden. Die menschliche Arbeitskraft erzielte<lb/> ein größeres Produkt, als zu ihrem Unterhalt erforderlich war.<lb/> Die Gier nach persönlichem, privatem Reichtum, nach Eigenbesitz,<lb/>   </p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0006]
mittel, dem wachsenden Reichtum an Vieh, allgemein gesprochen,
mit den veränderten Produktionsverhältnissen.
Die zunehmende Geschicklichkeit in der Verfertigung von
Waffen und Werkzeugen veranlaßte eine immer größere Steige-
rung der Produktion. Hiervon zeugen die an vielen Orten auf-
gefundenen unzweifelhaften Reste von Werkstätten für Steinwerk-
zeuge, wo gemeinsam für die Gesamtheit gearbeitet wurde. Nach
und nach gesellte sich die Verarbeitung der Metalle hinzu, von
Kupfer und Zinn, der aus beiden zusammengesetzten Bronze und
von Gold und Silber.
Jn gleicher Weise erschließen die Zähmung der wilden Büffel-
kuh und anderer Tiere in Asien, und damit die Züchtung von Her-
den, neue Quellen des Reichtums. Die Hirtenstämme bilden sich,
welche das Aufziehen und die Wartung des Viehes zu ihrem
Hauptarbeitszweig gestalten. Damit vollzieht sich die erste große ge-
sellschaftliche Teilung der Arbeit. Mit der reichlicheren Milch- und
Fleischproduktion, der Herstellung anderer Lebensmittel und der
vermehrten Gewinnung von Rohstoffen wird der Grund gelegt
zur Warenübertragung, zum Warenaustausch von Stamm zu
Stamm, der ursprünglich im Auswechseln von Gastgeschenken
bestand.
Sobald aber die Herden und die übrigen neuen Reichtümer
aus dem Gemeinbesitz des Stammes, der Gens, in das Eigentum
des einzelnen übergingen, bricht eine gewaltige Revolution über
die Familiengemeinschaft herein.
Die uranfängliche Arbeitsteilung, die nur zwischen den beiden
Geschlechtern bestand, nötigte den Mann zur Beschaffung des Roh-
stoffes der Nahrung und der dazu erforderlichen Werkzeuge. Er
zieht aus auf die Jagd und den Fischfang, in den Krieg zur Aus-
übung der Blutrache. Sein Reich, sein Gebiet ist der Wald. Die
Frau wirkt im Zelt, in der Behausung, auf dem von ihr mit dem
Grabstock notdürftig zugerichteten Ackergelände. Sie besorgt die
Zubereitung der Nahrung und Kleidung; sie pflanzt, kocht, webt
und näht. Jedes, Mann und Frau aber ist Eigentümer der von
ihm selbst gefertigten und benutzten Werkzeuge. Alles andere,
was gemeinsam hergestellt und gemeinsam verbraucht wird, ist
gemeinsames Eigentum, so die Behausung, das Boot, das Pflanz-
land.
Nun aber durch die Vervollkommnung der Werkzeuge, durch
die Erfindung und Gewinnung neuer Arbeitsmittel, durch die
Aufzucht von Herden, in allen Arbeitszweigen eine immer größere
Steigerung der Produktion erzielt wurde, war bald ein Ueber-
schuß an Gütern vorhanden. Die menschliche Arbeitskraft erzielte
ein größeres Produkt, als zu ihrem Unterhalt erforderlich war.
Die Gier nach persönlichem, privatem Reichtum, nach Eigenbesitz,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2018-04-10T14:18:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-04-10T14:18:39Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: gekennzeichnet; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |