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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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1. Falschheit und Vntreu ist heur nicht neu/ und wird durch Falschheit und Schmeichlerey manchem das jenige entzogen/ was ihm von Rechts wegen gebühret.

2. Der plumpeste und ungeschickte hat vielmahls das beste Glück/ wie denn das Sprichwort lautet:

Der gröste Narr kriegt offt die beste Pfarr.

35.

Ein ruchloser Mensch will sich dem Teuffel ergeben/ der wil ihn aber nicht annehmen.

In dem Leben des Kirchenlehrers Basilii lesen wir: Daß ein ruchloser Mensch sich dem Teuffel gantz und gar übergeben wollen; Wenn er ihm/ sein Leblang / Geld gnug geben wolte. Der Teuffel habe ihn nicht wollen annehmen; sondern gesagt: Es ist bey euch Christen/ weder Treu noch Glaub: so ist auch euer Christus so gnädig und barmhertzig/ daß er euch bald wiedernm zu Gnaden annimt. Der verstockte Mensch aber verzeihete sich alles Anspruchs an dem Herrn Christo / und unterschriebe sich noch darzu dem Teuffel/ mit seinem Blut; Da ihm aber / etliche Jahr hernach/ sein Gewissen auffwachte: Gieng er zu dem heiligen Ertzbischoff Basilio, und klagte ihm

1. Falschheit und Vntreu ist heur nicht neu/ und wird durch Falschheit uñ Schmeichlerey manchem das jenige entzogen/ was ihm von Rechts wegen gebühret.

2. Der plumpeste und ungeschickte hat vielmahls das beste Glück/ wie denn das Sprichwort lautet:

Der gröste Narr kriegt offt die beste Pfarr.

35.

Ein ruchloser Mensch will sich dem Teuffel ergeben/ der wil ihn aber nicht annehmen.

In dem Leben des Kirchenlehrers Basilii lesen wir: Daß ein ruchloser Mensch sich dem Teuffel gantz und gar übergeben wollen; Weñ er ihm/ sein Leblang / Geld gnug geben wolte. Der Teuffel habe ihn nicht wollen annehmen; sondern gesagt: Es ist bey euch Christen/ weder Treu noch Glaub: so ist auch euer Christus so gnädig und barmhertzig/ daß er euch bald wiedernm zu Gnaden annimt. Der verstockte Mensch aber verzeihete sich alles Anspruchs an dem Herrn Christo / und unterschriebe sich noch darzu dem Teuffel/ mit seinem Blut; Da ihm aber / etliche Jahr hernach/ sein Gewissen auffwachte: Gieng er zu dem heiligen Ertzbischoff Basilio, und klagte ihm

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[94/0114] 1. Falschheit und Vntreu ist heur nicht neu/ und wird durch Falschheit uñ Schmeichlerey manchem das jenige entzogen/ was ihm von Rechts wegen gebühret. 2. Der plumpeste und ungeschickte hat vielmahls das beste Glück/ wie denn das Sprichwort lautet: Der gröste Narr kriegt offt die beste Pfarr. 35. Ein ruchloser Mensch will sich dem Teuffel ergeben/ der wil ihn aber nicht annehmen. In dem Leben des Kirchenlehrers Basilii lesen wir: Daß ein ruchloser Mensch sich dem Teuffel gantz und gar übergeben wollen; Weñ er ihm/ sein Leblang / Geld gnug geben wolte. Der Teuffel habe ihn nicht wollen annehmen; sondern gesagt: Es ist bey euch Christen/ weder Treu noch Glaub: so ist auch euer Christus so gnädig und barmhertzig/ daß er euch bald wiedernm zu Gnaden annimt. Der verstockte Mensch aber verzeihete sich alles Anspruchs an dem Herrn Christo / und unterschriebe sich noch darzu dem Teuffel/ mit seinem Blut; Da ihm aber / etliche Jahr hernach/ sein Gewissen auffwachte: Gieng er zu dem heiligen Ertzbischoff Basilio, und klagte ihm

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/114>, abgerufen am 21.11.2024.