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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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ein Dieb. Drauff bricht der Engel loß und saget: Höre Mensch/ lästere GOtt nicht seine Gerichte/ was geschehen ist / das ist alles aus Gottes Befehl und hochwichtigen Vrsachen geschehen/ ob du es schon nicht verstehest/ so weis doch Gott alles wol/ wo zu es gut ist/ laß dir sagen: Der erste Wald-Bruder hat offt GOtt gebeten/ er wolte ihn lassen einen Märtyrer werden/ weil JEsus Christus sein Blut für ihn vergossen habe / so wolte er Christo zu Ehren sein Blut gerne wieder vergiessen/ nun ist er auff diese weise für GOtt ein Märtyrer worden/ und ist selig/ denn für GOtt ist kein Vnterscheid zwischen einem Tyrannen und wilden Löwen. Der ander Mann ward vor Zeiten fromm/ und ließ sich zu letzt die Welt verführen/ nun bracht ich ihn zum Erkäntniß seiner Sünden/ und in seiner Beichte warff ich ihn ins Wasser / seine Seele ist gen Himmel gefahren/ sie ist selig/ denn er hat Gott gebracht ein demütiges/ bußfertiges Hertz/ mit dem Bluts-Tröpflein JEsu Christi besprenget/ hette er sollen länger leben/ so wäre er wieder in seine Boßheit gerahten/ und darinnen verdammet worden/ diesem allen bin ich zuvorkommen. Der dritte war ein fromm Mann/ Gott hatte ihm bescheret/ daß er konte aus einen Silbern Becher trincken/ denselben braucht er zur Hoffarth / und der Becher war ihn so ins Hertz gebildet/ daß er ihm allzeit im Gehet vorkam /

ein Dieb. Drauff bricht der Engel loß und saget: Höre Mensch/ lästere GOtt nicht seine Gerichte/ was geschehen ist / das ist alles aus Gottes Befehl und hochwichtigen Vrsachen geschehen/ ob du es schon nicht verstehest/ so weis doch Gott alles wol/ wo zu es gut ist/ laß dir sagen: Der erste Wald-Bruder hat offt GOtt gebeten/ er wolte ihn lassen einen Märtyrer werden/ weil JEsus Christus sein Blut für ihn vergossen habe / so wolte er Christo zu Ehren sein Blut gerne wieder vergiessen/ nun ist er auff diese weise für GOtt ein Märtyrer worden/ und ist selig/ denn für GOtt ist kein Vnterscheid zwischen einem Tyrannen und wilden Löwen. Der ander Mann ward vor Zeiten fromm/ und ließ sich zu letzt die Welt verführen/ nun bracht ich ihn zum Erkäntniß seiner Sünden/ und in seiner Beichte warff ich ihn ins Wasser / seine Seele ist gen Himmel gefahren/ sie ist selig/ denn er hat Gott gebracht ein demütiges/ bußfertiges Hertz/ mit dem Bluts-Tröpflein JEsu Christi besprenget/ hette er sollen länger leben/ so wäre er wieder in seine Boßheit gerahten/ und darinnen verdammet worden/ diesem allen bin ich zuvorkommen. Der dritte war ein fromm Mann/ Gott hatte ihm bescheret/ daß er konte aus einen Silbern Becher trincken/ denselben braucht er zur Hoffarth / und der Becher war ihn so ins Hertz gebildet/ daß er ihm allzeit im Gehet vorkam /

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[106/0126] ein Dieb. Drauff bricht der Engel loß und saget: Höre Mensch/ lästere GOtt nicht seine Gerichte/ was geschehen ist / das ist alles aus Gottes Befehl und hochwichtigen Vrsachen geschehen/ ob du es schon nicht verstehest/ so weis doch Gott alles wol/ wo zu es gut ist/ laß dir sagen: Der erste Wald-Bruder hat offt GOtt gebeten/ er wolte ihn lassen einen Märtyrer werden/ weil JEsus Christus sein Blut für ihn vergossen habe / so wolte er Christo zu Ehren sein Blut gerne wieder vergiessen/ nun ist er auff diese weise für GOtt ein Märtyrer worden/ und ist selig/ denn für GOtt ist kein Vnterscheid zwischen einem Tyrannen und wilden Löwen. Der ander Mann ward vor Zeiten fromm/ und ließ sich zu letzt die Welt verführen/ nun bracht ich ihn zum Erkäntniß seiner Sünden/ und in seiner Beichte warff ich ihn ins Wasser / seine Seele ist gen Himmel gefahren/ sie ist selig/ denn er hat Gott gebracht ein demütiges/ bußfertiges Hertz/ mit dem Bluts-Tröpflein JEsu Christi besprenget/ hette er sollen länger leben/ so wäre er wieder in seine Boßheit gerahten/ und darinnen verdammet worden/ diesem allen bin ich zuvorkommen. Der dritte war ein fromm Mann/ Gott hatte ihm bescheret/ daß er konte aus einen Silbern Becher trincken/ denselben braucht er zur Hoffarth / und der Becher war ihn so ins Hertz gebildet/ daß er ihm allzeit im Gehet vorkam /

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/126>, abgerufen am 21.11.2024.