Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.ES hat im Jahr Christi 1235. ein alter Hertzog in Burgund Hof gehalten/ mit Nahmen Fridericus, welcher mit seinem Gemahl Kunigunda ein einigen Sohn gehabt / Henricum genant/ welcher ein treflicher schöner Mensch gewesen/ der in allen Fürstlichen Tugenden und Ritterspielen vor den fürnehmsten gehalten worden/ zu dem sprach ein alter vom Adel: Mein Herr Heinrich/ ihr seyd ein tapfferer junger Fürst/ ihr soltet euere Zeit an Könige und Fürsten Höfe zubringen/ da könt ihr auch mit der Zeit einen schönen Buhlen erlangen/ den ihr an euers Vatern Hofe schwerlich überkommen werdet/ und ich sage fürwar/ daß der König in Engeland eine aus dermassen schöne holdselige Tochter hat/ derer gleichen jetziger Zeit in der gantzen Welt nicht zusinden ist. Als das der junge Herr hörete/ kam ihn gleich eine Freude ins Hertz/ nahm ihm von Stund an vor / Vater und Mutter freundlich zu gesegnen/ und in Engeland ans Königes Hoff sich in Dienst zu begeben/ damit Er diese ernante Jungfrau nur sehen möchte/ rüstet sich alsbald mit grossem Betrübnüß seiner Eltern/ mit vier Pferden auff die Reise/ wante vor/ er wolte in Franckreich/ und ward ihm von seinen Eltern ein treflicher Schatz von Gold und Edlen Gesteinen mit auff den Weg gegeben/ zoge hiemit auff Parieß zu/ sahe was für Hoff-Zucht allda gehalten ward/ darnach rei- ES hat im Jahr Christi 1235. ein alter Hertzog in Burgund Hof gehalten/ mit Nahmen Fridericus, welcher mit seinem Gemahl Kunigunda ein einigen Sohn gehabt / Henricum genant/ welcher ein treflicher schöner Mensch gewesen/ der in allen Fürstlichen Tugenden und Ritterspielen vor den fürnehmsten gehalten worden/ zu dem sprach ein alter vom Adel: Mein Herr Heinrich/ ihr seyd ein tapfferer junger Fürst/ ihr soltet euere Zeit an Könige und Fürsten Höfe zubringen/ da könt ihr auch mit der Zeit einen schönen Buhlen erlangen/ den ihr an euers Vatern Hofe schwerlich überkommen werdet/ und ich sage fürwar/ daß der König in Engeland eine aus dermassen schöne holdselige Tochter hat/ derer gleichen jetziger Zeit in der gantzen Welt nicht zusinden ist. Als das der junge Herr hörete/ kam ihn gleich eine Freude ins Hertz/ nahm ihm von Stund an vor / Vater und Mutter freundlich zu gesegnen/ und in Engeland ans Königes Hoff sich in Dienst zu begeben/ damit Er diese ernante Jungfrau nur sehen möchte/ rüstet sich alsbald mit grossem Betrübnüß seiner Eltern/ mit vier Pferden auff die Reise/ wante vor/ er wolte in Franckreich/ und ward ihm von seinen Eltern ein treflicher Schatz von Gold und Edlen Gesteinen mit auff den Weg gegeben/ zoge hiemit auff Parieß zu/ sahe was für Hoff-Zucht allda gehalten ward/ darnach rei- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0144" n="124"/> <p>ES hat im Jahr Christi 1235. ein alter Hertzog in Burgund Hof gehalten/ mit Nahmen Fridericus, welcher mit seinem Gemahl Kunigunda ein einigen Sohn gehabt / Henricum genant/ welcher ein treflicher schöner Mensch gewesen/ der in allen Fürstlichen Tugenden und Ritterspielen vor den fürnehmsten gehalten worden/ zu dem sprach ein alter vom Adel: Mein Herr Heinrich/ ihr seyd ein tapfferer junger Fürst/ ihr soltet euere Zeit an Könige und Fürsten Höfe zubringen/ da könt ihr auch mit der Zeit einen schönen Buhlen erlangen/ den ihr an euers Vatern Hofe schwerlich überkommen werdet/ und ich sage fürwar/ daß der König in Engeland eine aus dermassen schöne holdselige Tochter hat/ derer gleichen jetziger Zeit in der gantzen Welt nicht zusinden ist. Als das der junge Herr hörete/ kam ihn gleich eine Freude ins Hertz/ nahm ihm von Stund an vor / Vater und Mutter freundlich zu gesegnen/ und in Engeland ans Königes Hoff sich in Dienst zu begeben/ damit Er diese ernante Jungfrau nur sehen möchte/ rüstet sich alsbald mit grossem Betrübnüß seiner Eltern/ mit vier Pferden auff die Reise/ wante vor/ er wolte in Franckreich/ und ward ihm von seinen Eltern ein treflicher Schatz von Gold und Edlen Gesteinen mit auff den Weg gegeben/ zoge hiemit auff Parieß zu/ sahe was für Hoff-Zucht allda gehalten ward/ darnach rei- </p> </div> </body> </text> </TEI> [124/0144]
ES hat im Jahr Christi 1235. ein alter Hertzog in Burgund Hof gehalten/ mit Nahmen Fridericus, welcher mit seinem Gemahl Kunigunda ein einigen Sohn gehabt / Henricum genant/ welcher ein treflicher schöner Mensch gewesen/ der in allen Fürstlichen Tugenden und Ritterspielen vor den fürnehmsten gehalten worden/ zu dem sprach ein alter vom Adel: Mein Herr Heinrich/ ihr seyd ein tapfferer junger Fürst/ ihr soltet euere Zeit an Könige und Fürsten Höfe zubringen/ da könt ihr auch mit der Zeit einen schönen Buhlen erlangen/ den ihr an euers Vatern Hofe schwerlich überkommen werdet/ und ich sage fürwar/ daß der König in Engeland eine aus dermassen schöne holdselige Tochter hat/ derer gleichen jetziger Zeit in der gantzen Welt nicht zusinden ist. Als das der junge Herr hörete/ kam ihn gleich eine Freude ins Hertz/ nahm ihm von Stund an vor / Vater und Mutter freundlich zu gesegnen/ und in Engeland ans Königes Hoff sich in Dienst zu begeben/ damit Er diese ernante Jungfrau nur sehen möchte/ rüstet sich alsbald mit grossem Betrübnüß seiner Eltern/ mit vier Pferden auff die Reise/ wante vor/ er wolte in Franckreich/ und ward ihm von seinen Eltern ein treflicher Schatz von Gold und Edlen Gesteinen mit auff den Weg gegeben/ zoge hiemit auff Parieß zu/ sahe was für Hoff-Zucht allda gehalten ward/ darnach rei-
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