Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Hadrian, zween Cardinäl/ an Käyser Friederich den ersten/ Barbarossam genant/ abgeschicket/ und in den Brieffen schriebe/ der Käyser habe sein Reich und Gewald vom Römischen Pabst / dieses aber durch den Reichs Vice-Cantzlern Reinholdum, einen Fürsten-Raht / vorgetragen wurd/ haben die anwesenden Fürsten sich hefftig darüber entrüstet / und erinnert/ wie die Päbste hiebevorn dergleichen auch sich gerühmet/ ja Famos Schrifften gleichsam in ihren Pallästen angeschmieret hetten / welches aber ihnen nicht einzuräumen sey/ und haben sich mit scharffen grausamen Blicken gegen die Päbstliche Abgesandten vermercken lassen. Da nun der Cardinal einer sahe/ daß die Fürsten des Reichs hierüber unlustig/ fragete er / woher dann der Käyser sein Reich habe/ wann er es nicht vom Pabst habe? Vber diese Worte hat Otto Pfaltzgraff und Beyerfürst sein Rappier ausgezogen/ und dem Cardinal eines auff die Hauben geben wollen. Nach dem sich auch die Päbstlichen Gesandten eilend haben aus dem Staube machen müssen/ hat Käyser Friederich des Pabsts beginnen/ durch offene Patent/ der gantzen Christenheit entdecket/ sein fürgeben/ als ob er den Käyser erhaben zum Reich / eine Vocem nefandam, & omni veritate vacuam geheissen/ das ist/ ein schändliches/ unerbares/ ertichtetes/ und erlogenes Fürgeben/ unter andern auch in seinem Außschreiben nachfolgende Hadrian, zween Cardinäl/ an Käyser Friederich den ersten/ Barbarossam genant/ abgeschicket/ und in den Brieffen schriebe/ der Käyser habe sein Reich und Gewald vom Römischen Pabst / dieses aber durch den Reichs Vice-Cantzlern Reinholdum, einen Fürsten-Raht / vorgetragen wurd/ haben die anwesenden Fürsten sich hefftig darüber entrüstet / und erinnert/ wie die Päbste hiebevorn dergleichen auch sich gerühmet/ ja Famos Schrifften gleichsam in ihren Pallästen angeschmieret hettẽ / welches aber ihnen nicht einzuräumen sey/ und haben sich mit scharffen grausamen Blicken gegen die Päbstliche Abgesandten vermercken lassen. Da nun der Cardinal einer sahe/ daß die Fürsten des Reichs hierüber unlustig/ fragete er / woher dañ der Käyser sein Reich habe/ wann er es nicht vom Pabst habe? Vber diese Worte hat Otto Pfaltzgraff und Beyerfürst sein Rappier ausgezogen/ und dem Cardinal eines auff die Hauben geben wollen. Nach dem sich auch die Päbstlichen Gesandten eilend haben aus dem Staube machen müssen/ hat Käyser Friederich des Pabsts beginnen/ durch offene Patent/ der gantzen Christenheit entdecket/ sein fürgeben/ als ob er den Käyser erhaben zum Reich / eine Vocem nefandam, & omni veritate vacuam geheissen/ das ist/ ein schändliches/ unerbares/ ertichtetes/ und erlogenes Fürgeben/ unter andern auch in seinem Außschreiben nachfolgende <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0236" n="216"/> Hadrian, zween Cardinäl/ an Käyser Friederich den ersten/ Barbarossam genant/ abgeschicket/ und in den Brieffen schriebe/ der Käyser habe sein Reich und Gewald vom Römischen Pabst / dieses aber durch den Reichs Vice-Cantzlern Reinholdum, einen Fürsten-Raht / vorgetragen wurd/ haben die anwesenden Fürsten sich hefftig darüber entrüstet / und erinnert/ wie die Päbste hiebevorn dergleichen auch sich gerühmet/ ja Famos Schrifften gleichsam in ihren Pallästen angeschmieret hettẽ / welches aber ihnen nicht einzuräumen sey/ und haben sich mit scharffen grausamen Blicken gegen die Päbstliche Abgesandten vermercken lassen. Da nun der Cardinal einer sahe/ daß die Fürsten des Reichs hierüber unlustig/ fragete er / woher dañ der Käyser sein Reich habe/ wann er es nicht vom Pabst habe? Vber diese Worte hat Otto Pfaltzgraff und Beyerfürst sein Rappier ausgezogen/ und dem Cardinal eines auff die Hauben geben wollen. Nach dem sich auch die Päbstlichen Gesandten eilend haben aus dem Staube machen müssen/ hat Käyser Friederich des Pabsts beginnen/ durch offene Patent/ der gantzen Christenheit entdecket/ sein fürgeben/ als ob er den Käyser erhaben zum Reich / eine Vocem nefandam, & omni veritate vacuam geheissen/ das ist/ ein schändliches/ unerbares/ ertichtetes/ und erlogenes Fürgeben/ unter andern auch in seinem Außschreiben nachfolgende </p> </div> </body> </text> </TEI> [216/0236]
Hadrian, zween Cardinäl/ an Käyser Friederich den ersten/ Barbarossam genant/ abgeschicket/ und in den Brieffen schriebe/ der Käyser habe sein Reich und Gewald vom Römischen Pabst / dieses aber durch den Reichs Vice-Cantzlern Reinholdum, einen Fürsten-Raht / vorgetragen wurd/ haben die anwesenden Fürsten sich hefftig darüber entrüstet / und erinnert/ wie die Päbste hiebevorn dergleichen auch sich gerühmet/ ja Famos Schrifften gleichsam in ihren Pallästen angeschmieret hettẽ / welches aber ihnen nicht einzuräumen sey/ und haben sich mit scharffen grausamen Blicken gegen die Päbstliche Abgesandten vermercken lassen. Da nun der Cardinal einer sahe/ daß die Fürsten des Reichs hierüber unlustig/ fragete er / woher dañ der Käyser sein Reich habe/ wann er es nicht vom Pabst habe? Vber diese Worte hat Otto Pfaltzgraff und Beyerfürst sein Rappier ausgezogen/ und dem Cardinal eines auff die Hauben geben wollen. Nach dem sich auch die Päbstlichen Gesandten eilend haben aus dem Staube machen müssen/ hat Käyser Friederich des Pabsts beginnen/ durch offene Patent/ der gantzen Christenheit entdecket/ sein fürgeben/ als ob er den Käyser erhaben zum Reich / eine Vocem nefandam, & omni veritate vacuam geheissen/ das ist/ ein schändliches/ unerbares/ ertichtetes/ und erlogenes Fürgeben/ unter andern auch in seinem Außschreiben nachfolgende
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/236>, abgerufen am 17.02.2025. |