Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.als durch euere Zuneigung und Wolthat. Darumb so hab ich jederzeit mehr euren geneigten Willen in acht gehabt/ werde auch denselben noch ins künfftig höher achten/ als gleich den Vorzug meines Alters. Vnd so jhr nach eurem hohen Verstande vermeynt/ daß als dann den Königreichen werde besser gerathen seyn/ so mein Bruder Johannes zum Reichs-Nachfolger von Euch geordnet und hinterlassen würde/ bin ichs hertzlich wohl zu frieden. Ja ihr möcht ihn zum Erben über alles einsetzen/ non aliter, mihi credas velim, voluntati per me tuae usque ad postremum spiritum parebitur, quam divinae ich versichere euch Eurem Willen werde ich in Gehorsam / biß an meinen letzten Seufftzer/ anderst nicht nachleben/ als dem Willen GOttes selbst. Worauff Ferdinandus repliciret: Macte esto pietate & obedientia fili. Gesegnet seystu/ mein lieber Sohn/ deiner Treu und Gehorsambs halber/ und hat ihn hierauff mit übergehenden und thränenden Augen von sich gelassen. Alphonsus aber hat nach des Herrn Vaters Todt/ 17000. aureos, auff Begräbnüß Vnkosten gewandt/ zu keiner geringen Anzeig seiner beharrlichen Kindes-Treu und Liebe/ welche Gott dermassen vergolten und gesegnet/ daß kein reicherer noch gewaltiger/ kein Glück noch sieghaffterer/ kein weiserer noch gelehrterer/ König weder zu seiner Zeit/ auch lange zuvor und hernach nicht gewesen / als durch euere Zuneigung und Wolthat. Darumb so hab ich jederzeit mehr euren geneigten Willen in acht gehabt/ werde auch denselben noch ins künfftig höher achten/ als gleich den Vorzug meines Alters. Vnd so jhr nach eurem hohen Verstande vermeynt/ daß als dann den Königreichen werde besser gerathen seyn/ so mein Bruder Johannes zum Reichs-Nachfolger von Euch geordnet uñ hinterlassen würde/ bin ichs hertzlich wohl zu frieden. Ja ihr möcht ihn zum Erben über alles einsetzen/ non aliter, mihi credas velim, voluntati per me tuae usque ad postremum spiritum parebitur, quâm divinae ich versichere euch Eurem Willen werde ich in Gehorsam / biß an meinen letzten Seufftzer/ anderst nicht nachleben/ als dem Willen GOttes selbst. Worauff Ferdinandus repliciret: Macte esto pietate & obedientia fili. Gesegnet seystu/ mein lieber Sohn/ deiner Treu und Gehorsambs halber/ und hat ihn hierauff mit übergehenden und thränenden Augen von sich gelassen. Alphonsus aber hat nach des Herrn Vaters Todt/ 17000. aureos, auff Begräbnüß Vnkosten gewandt/ zu keiner geringen Anzeig seiner beharrlichen Kindes-Treu und Liebe/ welche Gott dermassen vergolten und gesegnet/ daß kein reicherer noch gewaltiger/ kein Glück noch sieghaffterer/ kein weiserer noch gelehrterer/ König weder zu seiner Zeit/ auch lange zuvor und hernach nicht gewesen / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0252" n="232"/> als durch euere Zuneigung und Wolthat. Darumb so hab ich jederzeit mehr euren geneigten Willen in acht gehabt/ werde auch denselben noch ins künfftig höher achten/ als gleich den Vorzug meines Alters. Vnd so jhr nach eurem hohen Verstande vermeynt/ daß als dann den Königreichen werde besser gerathen seyn/ so mein Bruder Johannes zum Reichs-Nachfolger von Euch geordnet uñ hinterlassen würde/ bin ichs hertzlich wohl zu frieden. Ja ihr möcht ihn zum Erben über alles einsetzen/ non aliter, mihi credas velim, voluntati per me tuae usque ad postremum spiritum parebitur, quâm divinae ich versichere euch Eurem Willen werde ich in Gehorsam / biß an meinen letzten Seufftzer/ anderst nicht nachleben/ als dem Willen GOttes selbst. Worauff Ferdinandus repliciret: Macte esto pietate & obedientia fili. Gesegnet seystu/ mein lieber Sohn/ deiner Treu und Gehorsambs halber/ und hat ihn hierauff mit übergehenden und thränenden Augen von sich gelassen. Alphonsus aber hat nach des Herrn Vaters Todt/ 17000. aureos, auff Begräbnüß Vnkosten gewandt/ zu keiner geringen Anzeig seiner beharrlichen Kindes-Treu und Liebe/ welche Gott dermassen vergolten und gesegnet/ daß kein reicherer noch gewaltiger/ kein Glück noch sieghaffterer/ kein weiserer noch gelehrterer/ König weder zu seiner Zeit/ auch lange zuvor und hernach nicht gewesen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [232/0252]
als durch euere Zuneigung und Wolthat. Darumb so hab ich jederzeit mehr euren geneigten Willen in acht gehabt/ werde auch denselben noch ins künfftig höher achten/ als gleich den Vorzug meines Alters. Vnd so jhr nach eurem hohen Verstande vermeynt/ daß als dann den Königreichen werde besser gerathen seyn/ so mein Bruder Johannes zum Reichs-Nachfolger von Euch geordnet uñ hinterlassen würde/ bin ichs hertzlich wohl zu frieden. Ja ihr möcht ihn zum Erben über alles einsetzen/ non aliter, mihi credas velim, voluntati per me tuae usque ad postremum spiritum parebitur, quâm divinae ich versichere euch Eurem Willen werde ich in Gehorsam / biß an meinen letzten Seufftzer/ anderst nicht nachleben/ als dem Willen GOttes selbst. Worauff Ferdinandus repliciret: Macte esto pietate & obedientia fili. Gesegnet seystu/ mein lieber Sohn/ deiner Treu und Gehorsambs halber/ und hat ihn hierauff mit übergehenden und thränenden Augen von sich gelassen. Alphonsus aber hat nach des Herrn Vaters Todt/ 17000. aureos, auff Begräbnüß Vnkosten gewandt/ zu keiner geringen Anzeig seiner beharrlichen Kindes-Treu und Liebe/ welche Gott dermassen vergolten und gesegnet/ daß kein reicherer noch gewaltiger/ kein Glück noch sieghaffterer/ kein weiserer noch gelehrterer/ König weder zu seiner Zeit/ auch lange zuvor und hernach nicht gewesen /
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/252>, abgerufen am 16.07.2024. |