Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.sprenget/ daß man ihn hat von Tantzboden heimtragen müssen/ ist auch in so grosse schmertzliche Kranckheit gerahten/ und in unauffhörenden Wehetagen gelegen/ biß ins fünfre Jahr/ ja er hat niemals seine neue Braut/ als ein Bräutigam berühren können/ sondern allezeit in hefftigen Schmertzen und schwerer Pein alle die ermahnet/ so zu ihm kommen seyn/ den lieben GOtt neben jhm zubitten/ daß Er ihm doch die grosse Leichtfertigkeit/ welche er an mancher Jungfrau begangen/ gnädiglich verzeihen wolte/ weil er dadurch auch manch züchtig Hertz geärgert und betrogen/ auch viel feiner Leut Kinder geäffet und jämmerlich vexiret hette. Ja es melden ehegedachte Autores/ daß er in solcher langwehrender Kranckheit alle seinen Vorrath/ was er von seinen/ so wol auch von ihren Eltern empfangen / durch suchung allerley frembder Aertzte verzehret hat/ daß er auch so arm worden/ und von heyderseits Freundschafft das Allmosen nehmen müssen/ und doch grosse Noht darbey erlitten/ und als er nach vielen Schmertzen sein Leben geendet/ ist sein Ehegehülff/ welche doch sehr Reich gewesen/ in grosse Armuth gerathen/ daß sie eine Kragen-Wäscherin/ oder Tagarbeiterin werden müssen. 1. Jederman/ sonderlich aber junge Leute/ welche bißweilenleichtsinnig seyn / oder von sprenget/ daß man ihn hat von Tantzboden heimtragen müssen/ ist auch in so grosse schmertzliche Kranckheit gerahten/ und in unauffhörenden Wehetagen gelegen/ biß ins fünfre Jahr/ ja er hat niemals seine neue Braut/ als ein Bräutigam berühren können/ sondern allezeit in hefftigen Schmertzen und schwerer Pein alle die ermahnet/ so zu ihm kommen seyn/ den lieben GOtt neben jhm zubitten/ daß Er ihm doch die grosse Leichtfertigkeit/ welche er an mancher Jungfrau begangen/ gnädiglich verzeihen wolte/ weil er dadurch auch manch züchtig Hertz geärgert und betrogen/ auch viel feiner Leut Kinder geäffet und jämmerlich vexiret hette. Ja es melden ehegedachte Autores/ daß er in solcher langwehrender Kranckheit alle seinen Vorrath/ was er von seinen/ so wol auch von ihren Eltern empfangen / durch suchung allerley frembder Aertzte verzehret hat/ daß er auch so arm worden/ und von heyderseits Freundschafft das Allmosen nehmen müssen/ und doch grosse Noht darbey erlitten/ und als er nach vielen Schmertzen sein Leben geendet/ ist sein Ehegehülff/ welche doch sehr Reich gewesen/ in grosse Armuth gerathen/ daß sie eine Kragen-Wäscherin/ oder Tagarbeiterin werden müssen. 1. Jederman/ sonderlich aber junge Leute/ welche bißweilenleichtsinnig seyn / oder von <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0304" n="284"/> sprenget/ daß man ihn hat von Tantzboden heimtragen müssen/ ist auch in so grosse schmertzliche Kranckheit gerahten/ und in unauffhörenden Wehetagen gelegen/ biß ins fünfre Jahr/ ja er hat niemals seine neue Braut/ als ein Bräutigam berühren können/ sondern allezeit in hefftigen Schmertzen und schwerer Pein alle die ermahnet/ so zu ihm kommen seyn/ den lieben GOtt neben jhm zubitten/ daß Er ihm doch die grosse Leichtfertigkeit/ welche er an mancher Jungfrau begangen/ gnädiglich verzeihen wolte/ weil er dadurch auch manch züchtig Hertz geärgert und betrogen/ auch viel feiner Leut Kinder geäffet und jämmerlich vexiret hette.</p> <p>Ja es melden ehegedachte Autores/ daß er in solcher langwehrender Kranckheit alle seinen Vorrath/ was er von seinen/ so wol auch von ihren Eltern empfangen / durch suchung allerley frembder Aertzte verzehret hat/ daß er auch so arm worden/ und von heyderseits Freundschafft das Allmosen nehmen müssen/ und doch grosse Noht darbey erlitten/ und als er nach vielen Schmertzen sein Leben geendet/ ist sein Ehegehülff/ welche doch sehr Reich gewesen/ in grosse Armuth gerathen/ daß sie eine Kragen-Wäscherin/ oder Tagarbeiterin werden müssen.</p> <p>1. Jederman/ sonderlich aber junge Leute/ welche bißweilenleichtsinnig seyn / oder von </p> </div> </body> </text> </TEI> [284/0304]
sprenget/ daß man ihn hat von Tantzboden heimtragen müssen/ ist auch in so grosse schmertzliche Kranckheit gerahten/ und in unauffhörenden Wehetagen gelegen/ biß ins fünfre Jahr/ ja er hat niemals seine neue Braut/ als ein Bräutigam berühren können/ sondern allezeit in hefftigen Schmertzen und schwerer Pein alle die ermahnet/ so zu ihm kommen seyn/ den lieben GOtt neben jhm zubitten/ daß Er ihm doch die grosse Leichtfertigkeit/ welche er an mancher Jungfrau begangen/ gnädiglich verzeihen wolte/ weil er dadurch auch manch züchtig Hertz geärgert und betrogen/ auch viel feiner Leut Kinder geäffet und jämmerlich vexiret hette.
Ja es melden ehegedachte Autores/ daß er in solcher langwehrender Kranckheit alle seinen Vorrath/ was er von seinen/ so wol auch von ihren Eltern empfangen / durch suchung allerley frembder Aertzte verzehret hat/ daß er auch so arm worden/ und von heyderseits Freundschafft das Allmosen nehmen müssen/ und doch grosse Noht darbey erlitten/ und als er nach vielen Schmertzen sein Leben geendet/ ist sein Ehegehülff/ welche doch sehr Reich gewesen/ in grosse Armuth gerathen/ daß sie eine Kragen-Wäscherin/ oder Tagarbeiterin werden müssen.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/304>, abgerufen am 16.07.2024. |