Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Jagen und anderer Fürstlichen Kurtzweil zu beschliesen/ welches seinen Unterthanen grossen Kummer und Nachdencken gegeben/ derowegen sie gar offt an ihn supplicirten/ auch Ihm allerley zu Gemüthe zogen/ damit sie Ihn zu freyen bewegen wolten/ auff daß nicht seine Herrschafft nach seinem Tode ohne Erben in frembde Hände kähme. Auff eine Zeit antwortet der Fürst seinen Unterthanen und sprach: Lieben Freunde / daß ihr meinetwegen so sorgfältig seyd/ nehm ich zu Danck an/ denn ihr mich fast dadurch zwinget/ darzu ich von Natur keine Lust habe/ denn ich gedenck nur dieses/ das gar schwerlich eine Frau zufinden ist/ die sich gantz und gar nach ihres Mannes oder Ehegatten Willen und Gewohnheit richter/ das Wiederspiel pfleget viel gemeiner zu geschehen/ nun glaub ich nicht/ daß unter der Sonnen ein schwerer und herber Ding seyn kan/ dann wenn ihr Zwey zusammen kommen / welch in Sitten und Gewonheit einander ungleich seynd/ könnet ihr mir nur eine geben/ die mich hertzlich liebet/ und mir auch wohl gefält/ ob sie gleich kein Geld hat/ so will ich solches/ als eine sonderliche Freundschafft von meinen Unterthanen annehmen/ aber ich halte es von euch für eine Thorheit / denn Vater und Mutter möget ihr bißweilen wol kennen/ aber ihre Kinder nicht / denn die Kinder gar offt einer andern Natur sind/ als Vater Jagen und anderer Fürstlichen Kurtzweil zu beschliesen/ welches seinen Unterthanen grossen Kummer und Nachdencken gegeben/ derowegen sie gar offt an ihn supplicirten/ auch Ihm allerley zu Gemüthe zogen/ damit sie Ihn zu freyen bewegen wolten/ auff daß nicht seine Herrschafft nach seinem Tode ohne Erben in frembde Hände kähme. Auff eine Zeit antwortet der Fürst seinen Unterthanen und sprach: Lieben Freunde / daß ihr meinetwegen so sorgfältig seyd/ nehm ich zu Danck an/ denn ihr mich fast dadurch zwinget/ darzu ich von Natur keine Lust habe/ denn ich gedenck nur dieses/ das gar schwerlich eine Frau zufinden ist/ die sich gantz und gar nach ihres Mannes oder Ehegatten Willen und Gewohnheit richter/ das Wiederspiel pfleget viel gemeiner zu geschehen/ nun glaub ich nicht/ daß unter der Sonnen ein schwerer und herber Ding seyn kan/ dann wenn ihr Zwey zusammen kommen / welch in Sitten und Gewonheit einander ungleich seynd/ könnet ihr mir nur eine geben/ die mich hertzlich liebet/ und mir auch wohl gefält/ ob sie gleich kein Geld hat/ so will ich solches/ als eine sonderliche Freundschafft von meinen Unterthanen annehmen/ aber ich halte es von euch für eine Thorheit / denn Vater und Mutter möget ihr bißweilen wol kennen/ aber ihre Kinder nicht / denn die Kinder gar offt einer andern Natur sind/ als Vater <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0031" n="11"/> Jagen und anderer Fürstlichen Kurtzweil zu beschliesen/ welches seinen Unterthanen grossen Kummer und Nachdencken gegeben/ derowegen sie gar offt an ihn supplicirten/ auch Ihm allerley zu Gemüthe zogen/ damit sie Ihn zu freyen bewegen wolten/ auff daß nicht seine Herrschafft nach seinem Tode ohne Erben in frembde Hände kähme. Auff eine Zeit antwortet der Fürst seinen Unterthanen und sprach: Lieben Freunde / daß ihr meinetwegen so sorgfältig seyd/ nehm ich zu Danck an/ denn ihr mich fast dadurch zwinget/ darzu ich von Natur keine Lust habe/ denn ich gedenck nur dieses/ das gar schwerlich eine Frau zufinden ist/ die sich gantz und gar nach ihres Mannes oder Ehegatten Willen und Gewohnheit richter/ das Wiederspiel pfleget viel gemeiner zu geschehen/ nun glaub ich nicht/ daß unter der Sonnen ein schwerer und herber Ding seyn kan/ dann wenn ihr Zwey zusammen kommen / welch in Sitten und Gewonheit einander ungleich seynd/ könnet ihr mir nur eine geben/ die mich hertzlich liebet/ und mir auch wohl gefält/ ob sie gleich kein Geld hat/ so will ich solches/ als eine sonderliche Freundschafft von meinen Unterthanen annehmen/ aber ich halte es von euch für eine Thorheit / denn Vater und Mutter möget ihr bißweilen wol kennen/ aber ihre Kinder nicht / denn die Kinder gar offt einer andern Natur sind/ als Vater </p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0031]
Jagen und anderer Fürstlichen Kurtzweil zu beschliesen/ welches seinen Unterthanen grossen Kummer und Nachdencken gegeben/ derowegen sie gar offt an ihn supplicirten/ auch Ihm allerley zu Gemüthe zogen/ damit sie Ihn zu freyen bewegen wolten/ auff daß nicht seine Herrschafft nach seinem Tode ohne Erben in frembde Hände kähme. Auff eine Zeit antwortet der Fürst seinen Unterthanen und sprach: Lieben Freunde / daß ihr meinetwegen so sorgfältig seyd/ nehm ich zu Danck an/ denn ihr mich fast dadurch zwinget/ darzu ich von Natur keine Lust habe/ denn ich gedenck nur dieses/ das gar schwerlich eine Frau zufinden ist/ die sich gantz und gar nach ihres Mannes oder Ehegatten Willen und Gewohnheit richter/ das Wiederspiel pfleget viel gemeiner zu geschehen/ nun glaub ich nicht/ daß unter der Sonnen ein schwerer und herber Ding seyn kan/ dann wenn ihr Zwey zusammen kommen / welch in Sitten und Gewonheit einander ungleich seynd/ könnet ihr mir nur eine geben/ die mich hertzlich liebet/ und mir auch wohl gefält/ ob sie gleich kein Geld hat/ so will ich solches/ als eine sonderliche Freundschafft von meinen Unterthanen annehmen/ aber ich halte es von euch für eine Thorheit / denn Vater und Mutter möget ihr bißweilen wol kennen/ aber ihre Kinder nicht / denn die Kinder gar offt einer andern Natur sind/ als Vater
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