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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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Marterne Schauben/ welche mehr werth war/ als der Ochß/ verehret. Als nun der Advocat vor Gerichte nicht redete/ wie der Metzger gerne gehört hette / sprach Er: Prill Ochse/ Prill. Darauf antwortete der Kirschner: Ich hab ihm schon ein Futter fürgeben/ daß ihm das Prillen vergehet.

Eine arme Wittfrau verehrete einem Richter/ ihr ihm favorabel zu machen/ eine sette Ganß/ von gegentheil aber hatte Er etzliche Fuchs-Bälge bekommen. Da nun der Richter der Wittfrauen nicht wolte beylegen/ sprach sie: Herr Richter / gedencket doch an die Ganß. Was Ganß? sprach der Richter/ der Fuchs hat sie schon längst gefressen. Der Teuffel gesegne sie ihm/ schreibt hierüber ein Theologus, da er dieses Exempel anführet: Die Federn werden ihm auf der Seelen verbrennen/ und das Fett in der Höllen schmöltzen.

Eben auff dergleichen weise hat ein Müller das Recht wieder einen Bauren erhalten. Denn sie sind auch beyde zu einem Procurator kommen/ den hat nun der Bauer ein Fäßlein mit Oehle bracht und gebe-

Marterne Schauben/ welche mehr werth war/ als der Ochß/ verehret. Als nun der Advocat vor Gerichte nicht redete/ wie der Metzger gerne gehört hette / sprach Er: Prill Ochse/ Prill. Darauf antwortete der Kirschner: Ich hab ihm schon ein Futter fürgeben/ daß ihm das Prillen vergehet.

Eine arme Wittfrau verehrete einem Richter/ ihr ihm favorabel zu machen/ eine sette Ganß/ von gegentheil aber hatte Er etzliche Fuchs-Bälge bekommen. Da nun der Richter der Wittfrauen nicht wolte beylegen/ sprach sie: Herr Richter / gedencket doch an die Ganß. Was Ganß? sprach der Richter/ der Fuchs hat sie schon längst gefressen. Der Teuffel gesegne sie ihm/ schreibt hierüber ein Theologus, da er dieses Exempel anführet: Die Federn werden ihm auf der Seelen verbrennen/ und das Fett in der Höllen schmöltzen.

Eben auff dergleichen weise hat ein Müller das Recht wieder einen Bauren erhalten. Denn sie sind auch beyde zu einem Procurator kom̃en/ den hat nun der Bauer ein Fäßlein mit Oehle bracht und gebe-

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[325/0345] Marterne Schauben/ welche mehr werth war/ als der Ochß/ verehret. Als nun der Advocat vor Gerichte nicht redete/ wie der Metzger gerne gehört hette / sprach Er: Prill Ochse/ Prill. Darauf antwortete der Kirschner: Ich hab ihm schon ein Futter fürgeben/ daß ihm das Prillen vergehet. Eine arme Wittfrau verehrete einem Richter/ ihr ihm favorabel zu machen/ eine sette Ganß/ von gegentheil aber hatte Er etzliche Fuchs-Bälge bekommen. Da nun der Richter der Wittfrauen nicht wolte beylegen/ sprach sie: Herr Richter / gedencket doch an die Ganß. Was Ganß? sprach der Richter/ der Fuchs hat sie schon längst gefressen. Der Teuffel gesegne sie ihm/ schreibt hierüber ein Theologus, da er dieses Exempel anführet: Die Federn werden ihm auf der Seelen verbrennen/ und das Fett in der Höllen schmöltzen. Eben auff dergleichen weise hat ein Müller das Recht wieder einen Bauren erhalten. Denn sie sind auch beyde zu einem Procurator kom̃en/ den hat nun der Bauer ein Fäßlein mit Oehle bracht und gebe-

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/345>, abgerufen am 22.11.2024.