Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.165. Von Alexandri wunderbarlichen Pferd. MAn schreibet und saget viel von Alexandro dem grossen und mächtigen Könige in Macedonia, was derselbe für ein selzames und wunderbarliches Pferd solle geritten/ und zu seiner Königlichen Pracht gebraucht haben/ welches man Bucephulon, das ist/ Ochsenkopff geheissen. Dasselbe sol nicht allein ein seltzames Ansehen und Gestalt/ sondern auch eine wunderliche Art an ihme gehabt haben. Wenn es mit der Königlichen Decke nicht gezieret gewesen/ so hats auch wol von seinem Stallmeister sich bereiten lassen/ so bald man ihm aber den Königlichen Pferdeschmukk und Sattel auffgeleget/ hat es sonsten keinen Menschen auff sich kommen lassen/ noch leiden wollen/ denn allein den König Alexander/ und ist unter demselben so zierlich und prächtig gangen/ daß sich männiglich/ ders gesehen/ darob verwundern müssen/ daher sol auch sein leiblicher Vater/ König Philippus, da sein Sohn diß Pferd das erste mahl geritten/ und er gesehen/ wie sichs so prächtig gestellet/ gesagt haben: Lieber Sohn/ such dir einander Reich/ das Königreich Macedonia wird dir viel zu klein und enge seyn. 165. Von Alexandri wunderbarlichen Pferd. MAn schreibet und saget viel von Alexandro dem grossen und mächtigen Könige in Macedonia, was derselbe für ein selzames und wunderbarliches Pferd solle geritten/ uñ zu seiner Königlichen Pracht gebraucht haben/ welches man Bucephulon, das ist/ Ochsenkopff geheissen. Dasselbe sol nicht allein ein seltzames Ansehen und Gestalt/ sondern auch eine wunderliche Art an ihme gehabt haben. Wenn es mit der Königlichen Decke nicht gezieret gewesen/ so hats auch wol von seinem Stallmeister sich bereiten lassen/ so bald man ihm aber den Königlichen Pferdeschmukk und Sattel auffgeleget/ hat es sonsten keinen Menschen auff sich kommen lassen/ noch leiden wollen/ denn allein den König Alexander/ und ist unter demselben so zierlich und prächtig gangen/ daß sich männiglich/ ders gesehen/ darob verwundern müssen/ daher sol auch sein leiblicher Vater/ König Philippus, da sein Sohn diß Pferd das erste mahl geritten/ und er gesehen/ wie sichs so prächtig gestellet/ gesagt haben: Lieber Sohn/ such dir einander Reich/ das Königreich Macedonia wird dir viel zu klein und enge seyn. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0370" n="350"/> <p>165. Von Alexandri wunderbarlichen Pferd.</p> <p>MAn schreibet und saget viel von Alexandro dem grossen und mächtigen Könige in Macedonia, was derselbe für ein selzames und wunderbarliches Pferd solle geritten/ uñ zu seiner Königlichen Pracht gebraucht haben/ welches man Bucephulon, das ist/ Ochsenkopff geheissen. Dasselbe sol nicht allein ein seltzames Ansehen und Gestalt/ sondern auch eine wunderliche Art an ihme gehabt haben. Wenn es mit der Königlichen Decke nicht gezieret gewesen/ so hats auch wol von seinem Stallmeister sich bereiten lassen/ so bald man ihm aber den Königlichen Pferdeschmukk und Sattel auffgeleget/ hat es sonsten keinen Menschen auff sich kommen lassen/ noch leiden wollen/ denn allein den König Alexander/ und ist unter demselben so zierlich und prächtig gangen/ daß sich männiglich/ ders gesehen/ darob verwundern müssen/ daher sol auch sein leiblicher Vater/ König Philippus, da sein Sohn diß Pferd das erste mahl geritten/ und er gesehen/ wie sichs so prächtig gestellet/ gesagt haben: Lieber Sohn/ such dir einander Reich/ das Königreich Macedonia wird dir viel zu klein und enge seyn.</p> </div> </body> </text> </TEI> [350/0370]
165. Von Alexandri wunderbarlichen Pferd.
MAn schreibet und saget viel von Alexandro dem grossen und mächtigen Könige in Macedonia, was derselbe für ein selzames und wunderbarliches Pferd solle geritten/ uñ zu seiner Königlichen Pracht gebraucht haben/ welches man Bucephulon, das ist/ Ochsenkopff geheissen. Dasselbe sol nicht allein ein seltzames Ansehen und Gestalt/ sondern auch eine wunderliche Art an ihme gehabt haben. Wenn es mit der Königlichen Decke nicht gezieret gewesen/ so hats auch wol von seinem Stallmeister sich bereiten lassen/ so bald man ihm aber den Königlichen Pferdeschmukk und Sattel auffgeleget/ hat es sonsten keinen Menschen auff sich kommen lassen/ noch leiden wollen/ denn allein den König Alexander/ und ist unter demselben so zierlich und prächtig gangen/ daß sich männiglich/ ders gesehen/ darob verwundern müssen/ daher sol auch sein leiblicher Vater/ König Philippus, da sein Sohn diß Pferd das erste mahl geritten/ und er gesehen/ wie sichs so prächtig gestellet/ gesagt haben: Lieber Sohn/ such dir einander Reich/ das Königreich Macedonia wird dir viel zu klein und enge seyn.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/370>, abgerufen am 16.07.2024. |