Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.DER Papist suchet Trost bey seinem Schutz-Engel/ welchem die blinden Leute abentheuerliche Dinge beymessen/ wie er nemlich dem Sterbenden beystehe/ ihn biß an den letzten Todes-Kampff stärcke und mancherley weise secundire; nach dem Todt seine Seele zum Himmel führe/ oder/ dafern sie noch nicht allerdings gereiniget ist/ in das Feg-Feuer begleite/ sie daselbst nach und nach tröste / biß sie gar gereiniget/ und er sie von dannen mit sich in den Himmel hebe. Aber diß narrirn sie ohne Bestand und Grund der Schrifft. 1. Daß Gott seine Engel uns zu beschützern geben/ ist nicht zu leugnen; Aber daß ein jedweder Mensch seinen sonderlichen Schutz-Engel haben soll/ kan aus der Schrifft nicht erwiesen werden. 2. Derowegen so halten wir dieses vor ein Päbstisches Gedicht/ wie sie auch vom Feg-Feuer und andern Dingen fabuliren und ohne gnugsamen Beweiß schreiben. 170. Frage Königs Alphonsi an einen Dominicaner Münch vom Abendmahl. DER Papist suchet Trost bey seinem Schutz-Engel/ welchem die blinden Leute abentheuerliche Dinge beymessen/ wie er nemlich dem Sterbenden beystehe/ ihn biß an den letzten Todes-Kampff stärcke und mancherley weise secundire; nach dem Todt seine Seele zum Himmel führe/ oder/ dafern sie noch nicht allerdings gereiniget ist/ in das Feg-Feuer begleite/ sie daselbst nach und nach tröste / biß sie gar gereiniget/ und er sie von dannen mit sich in den Himmel hebe. Aber diß narrirn sie ohne Bestand und Grund der Schrifft. 1. Daß Gott seine Engel uns zu beschützern geben/ ist nicht zu leugnen; Aber daß ein jedweder Mensch seinen sonderlichen Schutz-Engel haben soll/ kan aus der Schrifft nicht erwiesen werden. 2. Derowegen so halten wir dieses vor ein Päbstisches Gedicht/ wie sie auch vom Feg-Feuer und andern Dingen fabuliren und ohne gnugsamen Beweiß schreiben. 170. Frage Königs Alphonsi an einen Dominicaner Münch vom Abendmahl. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0377" n="357"/> <p>DER Papist suchet Trost bey seinem Schutz-Engel/ welchem die blinden Leute abentheuerliche Dinge beymessen/ wie er nemlich dem Sterbenden beystehe/ ihn biß an den letzten Todes-Kampff stärcke und mancherley weise secundire; nach dem Todt seine Seele zum Himmel führe/ oder/ dafern sie noch nicht allerdings gereiniget ist/ in das Feg-Feuer begleite/ sie daselbst nach und nach tröste / biß sie gar gereiniget/ und er sie von dannen mit sich in den Himmel hebe. Aber diß narrirn sie ohne Bestand und Grund der Schrifft.</p> <p>1. Daß Gott seine Engel uns zu beschützern geben/ ist nicht zu leugnen; Aber daß ein jedweder Mensch seinen sonderlichen Schutz-Engel haben soll/ kan aus der Schrifft nicht erwiesen werden.</p> <p>2. Derowegen so halten wir dieses vor ein Päbstisches Gedicht/ wie sie auch vom Feg-Feuer und andern Dingen fabuliren und ohne gnugsamen Beweiß schreiben.</p> <p>170. Frage Königs Alphonsi an einen Dominicaner Münch vom Abendmahl.</p> </div> </body> </text> </TEI> [357/0377]
DER Papist suchet Trost bey seinem Schutz-Engel/ welchem die blinden Leute abentheuerliche Dinge beymessen/ wie er nemlich dem Sterbenden beystehe/ ihn biß an den letzten Todes-Kampff stärcke und mancherley weise secundire; nach dem Todt seine Seele zum Himmel führe/ oder/ dafern sie noch nicht allerdings gereiniget ist/ in das Feg-Feuer begleite/ sie daselbst nach und nach tröste / biß sie gar gereiniget/ und er sie von dannen mit sich in den Himmel hebe. Aber diß narrirn sie ohne Bestand und Grund der Schrifft.
1. Daß Gott seine Engel uns zu beschützern geben/ ist nicht zu leugnen; Aber daß ein jedweder Mensch seinen sonderlichen Schutz-Engel haben soll/ kan aus der Schrifft nicht erwiesen werden.
2. Derowegen so halten wir dieses vor ein Päbstisches Gedicht/ wie sie auch vom Feg-Feuer und andern Dingen fabuliren und ohne gnugsamen Beweiß schreiben.
170. Frage Königs Alphonsi an einen Dominicaner Münch vom Abendmahl.
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