Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.ANno 1650. ohnweit Vpsal in Schweden gieng ein Bauer ins Holtz/ diesem folgeten 2. Räuber/ ihn umbzubringen/ er bat umb sein Leben/ das ward ihm mit dieser condition geschencket/ daß er ihnen ein schwanger Weib verschaffen solte / wofür sie ihm setzo alsbald 100 Reichsthaler erlegen/ und/ wenn er das Weib darstellete/ noch 100. Thaler versprachen. Der Baner wuste/ daß sein Weib schwanger war/ zeigete ihr die empfangenen hundert Reichsthaler/ vorgebend / daß er einen Garten verkauffet hette/ die Käuffer aber zu sehen/ solte sie mitgehen: der Frauen war nicht wol zu muthe/ gieng doch mit/ im gehn aber kam sie ihres Bruders/ der ein Schütze war/ Hauß vorbey/ sagte zu ihrem Mann/ er solte nur fortgehen/ sie wolte solgen/ entdeckte unterdessen ihrem Bruder den Handel/ und wie ihr das Hertz so schwer were/ der Bruder ließ sie fort gehen / folgete aber mit einer geladenen Büchse nach. Wie nun der Mann das Weib brachte / zahlten jene beyde alsobalden die noch versprochene hundert Reichsthaler / damit gieng der Mann seinen Weg/ die Räuber aber zogen die Frau gantz nackend aus/ bunden sie an einen Baum/ und w[unleserliches Material]tzten die Messer/ in solchem schrye die Frau so viel sie mochte/ da kam der Bruder/ schoß den einen zu boden/ des erschrack der ander/ der ward zu tod[unleserliches Material] geschlagen/ machte seine Schwester wie- ANno 1650. ohnweit Vpsal in Schweden gieng ein Bauer ins Holtz/ diesem folgeten 2. Räuber/ ihn umbzubringen/ er bat umb sein Leben/ das ward ihm mit dieser condition geschencket/ daß er ihnen ein schwanger Weib verschaffen solte / wofür sie ihm setzo alsbald 100 Reichsthaler erlegen/ und/ weñ er das Weib darstellete/ noch 100. Thaler versprachen. Der Baner wuste/ daß sein Weib schwanger war/ zeigete ihr die empfangenen hundert Reichsthaler/ vorgebend / daß er einen Garten verkauffet hette/ die Käuffer aber zu sehen/ solte sie mitgehen: der Frauen war nicht wol zu muthe/ gieng doch mit/ im gehn aber kam sie ihres Bruders/ der ein Schütze war/ Hauß vorbey/ sagte zu ihrem Mann/ er solte nur fortgehen/ sie wolte solgen/ entdeckte unterdessen ihrem Bruder den Handel/ und wie ihr das Hertz so schwer were/ der Bruder ließ sie fort gehen / folgete aber mit einer geladenen Büchse nach. Wie nun der Mann das Weib brachte / zahlten jene beyde alsobalden die noch versprochene hundert Reichsthaler / damit gieng der Mann seinen Weg/ die Räuber aber zogen die Frau gantz nackend aus/ bunden sie an einen Baum/ und w[unleserliches Material]tzten die Messer/ in solchem schrye die Frau so viel sie mochte/ da kam der Bruder/ schoß den einen zu boden/ des erschrack der ander/ der ward zu tod[unleserliches Material] geschlagen/ machte seine Schwester wie- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0048" n="28"/> <p>ANno 1650. ohnweit Vpsal in Schweden gieng ein Bauer ins Holtz/ diesem folgeten 2. Räuber/ ihn umbzubringen/ er bat umb sein Leben/ das ward ihm mit dieser condition geschencket/ daß er ihnen ein schwanger Weib verschaffen solte / wofür sie ihm setzo alsbald 100 Reichsthaler erlegen/ und/ weñ er das Weib darstellete/ noch 100. Thaler versprachen. Der Baner wuste/ daß sein Weib schwanger war/ zeigete ihr die empfangenen hundert Reichsthaler/ vorgebend / daß er einen Garten verkauffet hette/ die Käuffer aber zu sehen/ solte sie mitgehen: der Frauen war nicht wol zu muthe/ gieng doch mit/ im gehn aber kam sie ihres Bruders/ der ein Schütze war/ Hauß vorbey/ sagte zu ihrem Mann/ er solte nur fortgehen/ sie wolte solgen/ entdeckte unterdessen ihrem Bruder den Handel/ und wie ihr das Hertz so schwer were/ der Bruder ließ sie fort gehen / folgete aber mit einer geladenen Büchse nach. Wie nun der Mann das Weib brachte / zahlten jene beyde alsobalden die noch versprochene hundert Reichsthaler / damit gieng der Mann seinen Weg/ die Räuber aber zogen die Frau gantz nackend aus/ bunden sie an einen Baum/ und w<gap reason="illegible"/>tzten die Messer/ in solchem schrye die Frau so viel sie mochte/ da kam der Bruder/ schoß den einen zu boden/ des erschrack der ander/ der ward zu tod<gap reason="illegible"/> geschlagen/ machte seine Schwester wie- </p> </div> </body> </text> </TEI> [28/0048]
ANno 1650. ohnweit Vpsal in Schweden gieng ein Bauer ins Holtz/ diesem folgeten 2. Räuber/ ihn umbzubringen/ er bat umb sein Leben/ das ward ihm mit dieser condition geschencket/ daß er ihnen ein schwanger Weib verschaffen solte / wofür sie ihm setzo alsbald 100 Reichsthaler erlegen/ und/ weñ er das Weib darstellete/ noch 100. Thaler versprachen. Der Baner wuste/ daß sein Weib schwanger war/ zeigete ihr die empfangenen hundert Reichsthaler/ vorgebend / daß er einen Garten verkauffet hette/ die Käuffer aber zu sehen/ solte sie mitgehen: der Frauen war nicht wol zu muthe/ gieng doch mit/ im gehn aber kam sie ihres Bruders/ der ein Schütze war/ Hauß vorbey/ sagte zu ihrem Mann/ er solte nur fortgehen/ sie wolte solgen/ entdeckte unterdessen ihrem Bruder den Handel/ und wie ihr das Hertz so schwer were/ der Bruder ließ sie fort gehen / folgete aber mit einer geladenen Büchse nach. Wie nun der Mann das Weib brachte / zahlten jene beyde alsobalden die noch versprochene hundert Reichsthaler / damit gieng der Mann seinen Weg/ die Räuber aber zogen die Frau gantz nackend aus/ bunden sie an einen Baum/ und w_ tzten die Messer/ in solchem schrye die Frau so viel sie mochte/ da kam der Bruder/ schoß den einen zu boden/ des erschrack der ander/ der ward zu tod_ geschlagen/ machte seine Schwester wie-
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