Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.tzen geschaffet werden/ als wenn man Esel wil neben die Pferde in Pflug spannen. 2. Regenten aber sollen auch zuschauen/ daß sie nicht Esels-Natur mögen an sich haben/ daß sie nicht mögen ungeschickt/ daß sie nicht mögen faul und verdrossen seyn. 240. Ein ungelehrter Edelmann will von einem Epigramma essen. EIn Fürst hatte einen reichen/ aber ungelehrten Edelman zur Malzeit/ unter andern essen hatten sie ein Gehackels (da Leber und Lunge mit schöner Gewürtz unter einander bereitet war.) Nun trug sichs zu/ daß ein frembder Studiosus ein Epigramma gemacht/ und solches dem Fürsten hinein sandte/ vermeinende dadurch ein Viaticum zu erwerben. In dem der Fürst daß Epigramma durchlaß/ langte Er unterschiedliche mahl in die Schüssel/ da das Gehäckels inne war/ und sagte darbey: Das ist ein herrlich Epigramma. Der ungelahrte Edelmann sahe den Fürsten an/ bildet ihm nicht anders ein/ das Essen/ das Gehackels/ würde Epigramma genant. Wie dieser Edelman zu Hause kam/ forderte er seinem Koch auff/ sagte: Ich meinte du werest ein erfahrner Koch/ wenn hastu tzen geschaffet werden/ als wenn man Esel wil neben die Pferde in Pflug spannen. 2. Regenten aber sollen auch zuschauen/ daß sie nicht Esels-Natur mögen an sich haben/ daß sie nicht mögen ungeschickt/ daß sie nicht mögen faul und verdrossen seyn. 240. Ein ungelehrter Edelmann will von einem Epigramma essen. EIn Fürst hatte einen reichen/ aber ungelehrten Edelman zur Malzeit/ unter andern essen hatten sie ein Gehackels (da Leber und Lunge mit schöner Gewürtz unter einander bereitet war.) Nun trug sichs zu/ daß ein frembder Studiosus ein Epigramma gemacht/ und solches dem Fürsten hinein sandte/ vermeinende dadurch ein Viaticum zu erwerben. In dem der Fürst daß Epigramma durchlaß/ langte Er unterschiedliche mahl in die Schüssel/ da das Gehäckels inne war/ und sagte darbey: Das ist ein herrlich Epigramma. Der ungelahrte Edelmann sahe den Fürsten an/ bildet ihm nicht anders ein/ das Essen/ das Gehackels/ würde Epigramma genant. Wie dieser Edelman zu Hause kam/ forderte er seinem Koch auff/ sagte: Ich meinte du werest ein erfahrner Koch/ wenn hastu <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0496" n="476"/> tzen geschaffet werden/ als wenn man Esel wil neben die Pferde in Pflug spannen.</p> <p>2. Regenten aber sollen auch zuschauen/ daß sie nicht Esels-Natur mögen an sich haben/ daß sie nicht mögen ungeschickt/ daß sie nicht mögen faul und verdrossen seyn.</p> <p>240.</p> <p>Ein ungelehrter Edelmann will von einem Epigramma essen.</p> <p>EIn Fürst hatte einen reichen/ aber ungelehrten Edelman zur Malzeit/ unter andern essen hatten sie ein Gehackels (da Leber und Lunge mit schöner Gewürtz unter einander bereitet war.) Nun trug sichs zu/ daß ein frembder Studiosus ein Epigramma gemacht/ und solches dem Fürsten hinein sandte/ vermeinende dadurch ein Viaticum zu erwerben. In dem der Fürst daß Epigramma durchlaß/ langte Er unterschiedliche mahl in die Schüssel/ da das Gehäckels inne war/ und sagte darbey: Das ist ein herrlich Epigramma. Der ungelahrte Edelmann sahe den Fürsten an/ bildet ihm nicht anders ein/ das Essen/ das Gehackels/ würde Epigramma genant. Wie dieser Edelman zu Hause kam/ forderte er seinem Koch auff/ sagte: Ich meinte du werest ein erfahrner Koch/ wenn hastu </p> </div> </body> </text> </TEI> [476/0496]
tzen geschaffet werden/ als wenn man Esel wil neben die Pferde in Pflug spannen.
2. Regenten aber sollen auch zuschauen/ daß sie nicht Esels-Natur mögen an sich haben/ daß sie nicht mögen ungeschickt/ daß sie nicht mögen faul und verdrossen seyn.
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Ein ungelehrter Edelmann will von einem Epigramma essen.
EIn Fürst hatte einen reichen/ aber ungelehrten Edelman zur Malzeit/ unter andern essen hatten sie ein Gehackels (da Leber und Lunge mit schöner Gewürtz unter einander bereitet war.) Nun trug sichs zu/ daß ein frembder Studiosus ein Epigramma gemacht/ und solches dem Fürsten hinein sandte/ vermeinende dadurch ein Viaticum zu erwerben. In dem der Fürst daß Epigramma durchlaß/ langte Er unterschiedliche mahl in die Schüssel/ da das Gehäckels inne war/ und sagte darbey: Das ist ein herrlich Epigramma. Der ungelahrte Edelmann sahe den Fürsten an/ bildet ihm nicht anders ein/ das Essen/ das Gehackels/ würde Epigramma genant. Wie dieser Edelman zu Hause kam/ forderte er seinem Koch auff/ sagte: Ich meinte du werest ein erfahrner Koch/ wenn hastu
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/496>, abgerufen am 28.06.2024. |