Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

diese gewesene Jungfrau bey Muth und Willen/ oder desto öffter wider zukommen/ bewegen möchte/ hat er ihr aus seinem Königlichen Schatz erlaubet Gold mit zunehmen/ so viel sie tragen möchte/ welches sie aber abgeschlagen/ und gesagt: Sie habe ihre Ehre und Jungfrauschafft höher gehalten/ als seinen gantzen Königlichen Schatz/ die habe er ihr wieder alle Billigkeit geraubet.

Als aber ihr Vater zu Hause kommen/ thät ihm seine Tochter die Schande offenbahren/ die der König in seinem Abwesen mit ihr getrieben/ das hat dem Vater so bekümmert und betrübet/ daß er auch allerlen wege/ solches zu rechnen / für die Hand genommen/ und als er mit Fug seinen billigen Zorn am Könige nicht außlassen konde/ brachte er bey den Saracenern einen grosen Zug der ungläubigen Völckern zu wegen/ die führet er in Hispannien/ erschlug den unzüchtigen König Ruderich/ welcher seine Tochter geunehret hatte/ sambt seinem Sohn dem jungen König/ und kam also daß gantze Hispanische Königreich in der Saracener Hand/ Macht und Gewalt/ und waren zu beyden Seiten erschlagen / über die sieben mahl hundert tausend Mann/ umb der einigen salschen Liebe willen/ solches ist geschehen/ Anno 714. und haben die Saracenen, Hispanien / über die sieben hundert Jahr innen gehabet/ biß Ferdinandus/ welchen man den Catholischen König genennet hat/ deß hochlöblichen Käysers

diese gewesene Jungfrau bey Muth und Willen/ oder desto öffter wider zukommen/ bewegen möchte/ hat er ihr aus seinem Königlichen Schatz erlaubet Gold mit zunehmen/ so viel sie tragen möchte/ welches sie aber abgeschlagen/ und gesagt: Sie habe ihre Ehre und Jungfrauschafft höher gehalten/ als seinen gantzen Königlichen Schatz/ die habe er ihr wieder alle Billigkeit geraubet.

Als aber ihr Vater zu Hause kommen/ thät ihm seine Tochter die Schande offenbahren/ die der König in seinem Abwesen mit ihr getrieben/ das hat dem Vater so bekümmert und betrübet/ daß er auch allerlen wege/ solches zu rechnen / für die Hand genommen/ und als er mit Fug seinen billigen Zorn am Könige nicht außlassen konde/ brachte er bey den Saracenern einen grosen Zug der ungläubigen Völckern zu wegen/ die führet er in Hispannien/ erschlug den unzüchtigen König Ruderich/ welcher seine Tochter geunehret hatte/ sambt seinem Sohn dem jungen König/ und kam also daß gantze Hispanische Königreich in der Saracener Hand/ Macht und Gewalt/ und waren zu beyden Seiten erschlagen / über die sieben mahl hundert tausend Mann/ umb der einigen salschen Liebe willen/ solches ist geschehen/ Anno 714. und haben die Saracenen, Hispanien / über die sieben hundert Jahr innen gehabet/ biß Ferdinandus/ welchen man den Catholischen König genennet hat/ deß hochlöblichen Käysers

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0511" n="491"/>
diese gewesene Jungfrau bey                      Muth und Willen/ oder desto öffter wider zukommen/ bewegen möchte/ hat er ihr                      aus seinem Königlichen Schatz erlaubet Gold mit zunehmen/ so viel sie tragen                      möchte/ welches sie aber abgeschlagen/ und gesagt: Sie habe ihre Ehre und                      Jungfrauschafft höher gehalten/ als seinen gantzen Königlichen Schatz/ die                      habe er ihr wieder alle Billigkeit geraubet.</p>
        <p>Als aber ihr Vater zu Hause kommen/ thät ihm seine Tochter die Schande                      offenbahren/ die der König in seinem Abwesen mit ihr getrieben/ das hat dem                      Vater so bekümmert und betrübet/ daß er auch allerlen wege/ solches zu rechnen                     / für die Hand genommen/ und als er mit Fug seinen billigen Zorn am Könige                      nicht außlassen konde/ brachte er bey den Saracenern einen grosen Zug der                      ungläubigen Völckern zu wegen/ die führet er in Hispannien/ erschlug den                      unzüchtigen König Ruderich/ welcher seine Tochter geunehret hatte/ sambt                      seinem Sohn dem jungen König/ und kam also daß gantze Hispanische Königreich in                      der Saracener Hand/ Macht und Gewalt/ und waren zu beyden Seiten erschlagen /                      über die sieben mahl hundert tausend Mann/ umb der einigen salschen Liebe                      willen/ solches ist geschehen/ Anno 714. und haben die Saracenen, Hispanien /                      über die sieben hundert Jahr innen gehabet/ biß Ferdinandus/ welchen man den                      Catholischen König genennet hat/ deß hochlöblichen Käysers
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[491/0511] diese gewesene Jungfrau bey Muth und Willen/ oder desto öffter wider zukommen/ bewegen möchte/ hat er ihr aus seinem Königlichen Schatz erlaubet Gold mit zunehmen/ so viel sie tragen möchte/ welches sie aber abgeschlagen/ und gesagt: Sie habe ihre Ehre und Jungfrauschafft höher gehalten/ als seinen gantzen Königlichen Schatz/ die habe er ihr wieder alle Billigkeit geraubet. Als aber ihr Vater zu Hause kommen/ thät ihm seine Tochter die Schande offenbahren/ die der König in seinem Abwesen mit ihr getrieben/ das hat dem Vater so bekümmert und betrübet/ daß er auch allerlen wege/ solches zu rechnen / für die Hand genommen/ und als er mit Fug seinen billigen Zorn am Könige nicht außlassen konde/ brachte er bey den Saracenern einen grosen Zug der ungläubigen Völckern zu wegen/ die führet er in Hispannien/ erschlug den unzüchtigen König Ruderich/ welcher seine Tochter geunehret hatte/ sambt seinem Sohn dem jungen König/ und kam also daß gantze Hispanische Königreich in der Saracener Hand/ Macht und Gewalt/ und waren zu beyden Seiten erschlagen / über die sieben mahl hundert tausend Mann/ umb der einigen salschen Liebe willen/ solches ist geschehen/ Anno 714. und haben die Saracenen, Hispanien / über die sieben hundert Jahr innen gehabet/ biß Ferdinandus/ welchen man den Catholischen König genennet hat/ deß hochlöblichen Käysers

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/511
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/511>, abgerufen am 22.11.2024.