Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.WEnn der Pabst des Käysers/ der Könige und der Herrschafft Venedig Botschaffter Anbringen höret/ so läst er zwar dieselben auff einen Stul/ so keine Lehne hat / sitzen; Aber solches muß mit unbedecktem Kopff geschehen; Er aber/ der Pabst / sitzt allezeit unter einem Schirm/ in einem roth sammenden Sessel/ und hat die Füsse auff einem Tuch von Sealat. Alle andere Abgesandten/ und Diener der Fürsten/ müssen stehen/ und gehet bißweilen der Pabst/ wann er sie anhöret / auff und ab; oder leihet sich an etwas. Wann Frauen zimmer zur Audientz kommet / so läst er demselben Küssen von rothen Tuch legen/ darauff zu sitzen. Pabst Clemens der achte/ hat solchem auch/ im hinweg gehen/ aber in einem andern Losament/ eine Collation, oder Schleck-Essen/ etc. von dem köstlichsten Confect/ oder Zuckerwerck/ und dergleichen aufftragen lassen. 1. Hier judicire, wer judiciren kan/ ob der Pabst des HERRN JEsu Stadhalter und des Apostels Petri Nachfolger sey? Wo hat sich Christus/ wo hat sich Petrus / also gehalten? 2. Man kan auch daraus schliessen/ daß die Päbste dem Frauchzimmer vor andern müssen wol gewogen seyn. 271. Ein Deutscher wil in Spanien Ablaß holen. WEnn der Pabst des Käysers/ der Könige und der Herrschafft Venedig Botschaffter Anbringen höret/ so läst er zwar dieselben auff einen Stul/ so keine Lehne hat / sitzen; Aber solches muß mit unbedecktem Kopff geschehen; Er aber/ der Pabst / sitzt allezeit unter einem Schirm/ in einem roth sammenden Sessel/ und hat die Füsse auff einem Tuch von Sealat. Alle andere Abgesandten/ und Diener der Fürsten/ müssen stehen/ und gehet bißweilen der Pabst/ wann er sie anhöret / auff und ab; oder leihet sich an etwas. Wann Frauen zimmer zur Audientz kommet / so läst er demselben Küssen von rothen Tuch legen/ darauff zu sitzen. Pabst Clemens der achte/ hat solchem auch/ im hinweg gehen/ aber in einem andern Losament/ eine Collation, oder Schleck-Essen/ etc. von dem köstlichsten Confect/ oder Zuckerwerck/ und dergleichen aufftragen lassen. 1. Hier judicire, wer judiciren kan/ ob der Pabst des HERRN JEsu Stadhalter und des Apostels Petri Nachfolger sey? Wo hat sich Christus/ wo hat sich Petrus / also gehalten? 2. Man kan auch daraus schliessen/ daß die Päbste dem Frauchzimmer vor andern müssen wol gewogen seyn. 271. Ein Deutscher wil in Spanien Ablaß holen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0547" n="527"/> <p>WEnn der Pabst des Käysers/ der Könige und der Herrschafft Venedig Botschaffter Anbringen höret/ so läst er zwar dieselben auff einen Stul/ so keine Lehne hat / sitzen; Aber solches muß mit unbedecktem Kopff geschehen; Er aber/ der Pabst / sitzt allezeit unter einem Schirm/ in einem roth sammenden Sessel/ und hat die Füsse auff einem Tuch von Sealat. Alle andere Abgesandten/ und Diener der Fürsten/ müssen stehen/ und gehet bißweilen der Pabst/ wann er sie anhöret / auff und ab; oder leihet sich an etwas. Wann Frauen zimmer zur Audientz kommet / so läst er demselben Küssen von rothen Tuch legen/ darauff zu sitzen. Pabst Clemens der achte/ hat solchem auch/ im hinweg gehen/ aber in einem andern Losament/ eine Collation, oder Schleck-Essen/ etc. von dem köstlichsten Confect/ oder Zuckerwerck/ und dergleichen aufftragen lassen.</p> <p>1. Hier judicire, wer judiciren kan/ ob der Pabst des HERRN JEsu Stadhalter und des Apostels Petri Nachfolger sey? Wo hat sich Christus/ wo hat sich Petrus / also gehalten?</p> <p>2. Man kan auch daraus schliessen/ daß die Päbste dem Frauchzimmer vor andern müssen wol gewogen seyn.</p> <p>271.</p> <p>Ein Deutscher wil in Spanien Ablaß holen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [527/0547]
WEnn der Pabst des Käysers/ der Könige und der Herrschafft Venedig Botschaffter Anbringen höret/ so läst er zwar dieselben auff einen Stul/ so keine Lehne hat / sitzen; Aber solches muß mit unbedecktem Kopff geschehen; Er aber/ der Pabst / sitzt allezeit unter einem Schirm/ in einem roth sammenden Sessel/ und hat die Füsse auff einem Tuch von Sealat. Alle andere Abgesandten/ und Diener der Fürsten/ müssen stehen/ und gehet bißweilen der Pabst/ wann er sie anhöret / auff und ab; oder leihet sich an etwas. Wann Frauen zimmer zur Audientz kommet / so läst er demselben Küssen von rothen Tuch legen/ darauff zu sitzen. Pabst Clemens der achte/ hat solchem auch/ im hinweg gehen/ aber in einem andern Losament/ eine Collation, oder Schleck-Essen/ etc. von dem köstlichsten Confect/ oder Zuckerwerck/ und dergleichen aufftragen lassen.
1. Hier judicire, wer judiciren kan/ ob der Pabst des HERRN JEsu Stadhalter und des Apostels Petri Nachfolger sey? Wo hat sich Christus/ wo hat sich Petrus / also gehalten?
2. Man kan auch daraus schliessen/ daß die Päbste dem Frauchzimmer vor andern müssen wol gewogen seyn.
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