Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.1. Weiber können von Männern nicht besser gebändiget werden/ als wenn sie sich stellen als liebten sie andere Weiber. 2. Die Zunge mag man wol recht brauchen/ denn sie ist das beste und böseste Stück. 12. Eines Kaufmans Wittib wendet 7000. Gulden auf Artzney/ hilfft nichts/ heyrahtet aber und wird gesund. IN der See Chronica lesen wir eine wunderschöne Historia/ wie das zu Fliesingen in Seelandt eines reichen Kauff-Herrn Hauß-Frau/ nach Abgang Ihres Herren/ siebenzehen Jahr sey kranck und krätzig gewesen/ diese hat auff ihren Leib (dieweil sie sehr reich gewesen) in die sieben tausend gülden zur Artzney auffgewendet/ aber doch alles vergeblich. Endlich lässet sie ihr einen Doctorem von Rostock mit grossem Kosten erfordern/ dieweil er sehr berühmt gewesen / dieser aber/ als er alle Eigenschafft ihrer complexion erkundiget/ wil Er ihr keine Artzney eingeben/ sondern ermahnet sie zu Heyrathen/ weil ihr aber solches einer erbarn Frauen zu thun schwer vorkam/ in dem sie jetziger Zeit keinen wüste/ der in solcher Leibes Schwachheit ihrer begehrte/ da hat derselbe Doctor gesagt/ weil sie so viel gewaget/ und ihn einen so fernen Weg bemühet/ so wolte Er auch nicht weg/ biß Er ihr einen Ehegatten/ ob Er 1. Weiber können von Männern nicht besser gebändiget werden/ als wenn sie sich stellen als liebten sie andere Weiber. 2. Die Zunge mag man wol recht brauchen/ denn sie ist das beste und böseste Stück. 12. Eines Kaufmans Wittib wendet 7000. Gulden auf Artzney/ hilfft nichts/ heyrahtet aber und wird gesund. IN der See Chronica lesẽ wir eine wunderschöne Historia/ wie das zu Fliesingen in Seelandt eines reichen Kauff-Herrn Hauß-Frau/ nach Abgang Ihres Herren/ siebenzehen Jahr sey kranck und krätzig gewesen/ diese hat auff ihren Leib (dieweil sie sehr reich gewesen) in die sieben tausend gülden zur Artzney auffgewendet/ aber doch alles vergeblich. Endlich lässet sie ihr einen Doctorem von Rostock mit grossem Kosten erfordern/ dieweil er sehr berühmt gewesen / dieser aber/ als er alle Eigenschafft ihrer complexion erkundiget/ wil Er ihr keine Artzney eingeben/ sondern ermahnet sie zu Heyrathen/ weil ihr aber solches einer erbarn Frauen zu thun schwer vorkam/ in dem sie jetziger Zeit keinen wüste/ der in solcher Leibes Schwachheit ihrer begehrte/ da hat derselbe Doctor gesagt/ weil sie so viel gewaget/ und ihn einen so fernen Weg bemühet/ so wolte Er auch nicht weg/ biß Er ihr einen Ehegatten/ ob Er <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0055" n="35"/> <p>1. Weiber können von Männern nicht besser gebändiget werden/ als wenn sie sich stellen als liebten sie andere Weiber.</p> <p>2. Die Zunge mag man wol recht brauchen/ denn sie ist das beste und böseste Stück.</p> <p>12.</p> <p>Eines Kaufmans Wittib wendet 7000. Gulden auf Artzney/ hilfft nichts/ heyrahtet aber und wird gesund.</p> <p>IN der See Chronica lesẽ wir eine wunderschöne Historia/ wie das zu Fliesingen in Seelandt eines reichen Kauff-Herrn Hauß-Frau/ nach Abgang Ihres Herren/ siebenzehen Jahr sey kranck und krätzig gewesen/ diese hat auff ihren Leib (dieweil sie sehr reich gewesen) in die sieben tausend gülden zur Artzney auffgewendet/ aber doch alles vergeblich. Endlich lässet sie ihr einen Doctorem von Rostock mit grossem Kosten erfordern/ dieweil er sehr berühmt gewesen / dieser aber/ als er alle Eigenschafft ihrer complexion erkundiget/ wil Er ihr keine Artzney eingeben/ sondern ermahnet sie zu Heyrathen/ weil ihr aber solches einer erbarn Frauen zu thun schwer vorkam/ in dem sie jetziger Zeit keinen wüste/ der in solcher Leibes Schwachheit ihrer begehrte/ da hat derselbe Doctor gesagt/ weil sie so viel gewaget/ und ihn einen so fernen Weg bemühet/ so wolte Er auch nicht weg/ biß Er ihr einen Ehegatten/ ob Er </p> </div> </body> </text> </TEI> [35/0055]
1. Weiber können von Männern nicht besser gebändiget werden/ als wenn sie sich stellen als liebten sie andere Weiber.
2. Die Zunge mag man wol recht brauchen/ denn sie ist das beste und böseste Stück.
12.
Eines Kaufmans Wittib wendet 7000. Gulden auf Artzney/ hilfft nichts/ heyrahtet aber und wird gesund.
IN der See Chronica lesẽ wir eine wunderschöne Historia/ wie das zu Fliesingen in Seelandt eines reichen Kauff-Herrn Hauß-Frau/ nach Abgang Ihres Herren/ siebenzehen Jahr sey kranck und krätzig gewesen/ diese hat auff ihren Leib (dieweil sie sehr reich gewesen) in die sieben tausend gülden zur Artzney auffgewendet/ aber doch alles vergeblich. Endlich lässet sie ihr einen Doctorem von Rostock mit grossem Kosten erfordern/ dieweil er sehr berühmt gewesen / dieser aber/ als er alle Eigenschafft ihrer complexion erkundiget/ wil Er ihr keine Artzney eingeben/ sondern ermahnet sie zu Heyrathen/ weil ihr aber solches einer erbarn Frauen zu thun schwer vorkam/ in dem sie jetziger Zeit keinen wüste/ der in solcher Leibes Schwachheit ihrer begehrte/ da hat derselbe Doctor gesagt/ weil sie so viel gewaget/ und ihn einen so fernen Weg bemühet/ so wolte Er auch nicht weg/ biß Er ihr einen Ehegatten/ ob Er
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