Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.sich des verstorbenen Gemahl/ wie sie ihres Herrn Todt (weil er ihr hertzlich lieb gewesen) rechnen möchte/ schicket sich derowegen zum schönesten/ gehet für den Käyser/ etwas von ihm zu bitten. Als aber der Käyser ihre schöne anmutige Gestalt und freundliche Geberde sihet / wird er als bald in grosser Liebe gegen ihr entzündet und angereitzet/ daß er ihr wieder Gottes Gebot unzüchtige Liebe ansinnet/ solche willigte sie alsbald mit frölichem Gesicht und Hertzen/ dann (wie vor gesagt) war es ihr nicht umb des Käysers Liebe zu thun/ sondern ihres lieben Mannes Todt dardurch zu rechnen. Als aber der Käyser nun etliche Zeit Lust und Kurtzweil mit ihr getrieben/ nach alle seinem Willen/ und nun wiederumb in Deutschland ziehen wolte/ gab sie ihm zu letzte gar ein schön baar Handschuch/ darein inwendig / Gifft genehet/ von aussen aber sehr wohl rochen/ mit Bitte/ Er wolle sie ihr zugefallen tragen/ welches Er mit allen willen aus Einfalt that. Als er sie nun auff dem Weg anzog/ sich darbey seiner schönen und freundlichen liebhabenden Buhlschafft zu erinnern/ kroch ihm unvermerckt das Gifft in alle Gliedmassen / daß er bald todt kranck ward/ und nach vielen grossen Schmertzen auff dem Wege starb/ ehe er in Deutschland kam/ wie Albertus Krantz in seiner Chronica solches weitleufftig einführet. sich des verstorbenen Gemahl/ wie sie ihres Herrn Todt (weil er ihr hertzlich lieb gewesen) rechnen möchte/ schicket sich derowegen zum schönesten/ gehet für den Käyser/ etwas von ihm zu bitten. Als aber der Käyser ihre schöne anmutige Gestalt und freundliche Geberde sihet / wird er als bald in grosser Liebe gegen ihr entzündet und angereitzet/ daß er ihr wieder Gottes Gebot unzüchtige Liebe ansinnet/ solche willigte sie alsbald mit frölichem Gesicht und Hertzen/ dann (wie vor gesagt) war es ihr nicht umb des Käysers Liebe zu thun/ sondern ihres lieben Mannes Todt dardurch zu rechnen. Als aber der Käyser nun etliche Zeit Lust und Kurtzweil mit ihr getrieben/ nach alle seinem Willen/ und nun wiederumb in Deutschland ziehen wolte/ gab sie ihm zu letzte gar ein schön baar Handschuch/ darein inwendig / Gifft genehet/ von aussen aber sehr wohl rochen/ mit Bitte/ Er wolle sie ihr zugefallen tragen/ welches Er mit allen willen aus Einfalt that. Als er sie nun auff dem Weg anzog/ sich darbey seiner schönen und freundlichen liebhabenden Buhlschafft zu erinnern/ kroch ihm unvermerckt das Gifft in alle Gliedmassen / daß er bald todt kranck ward/ und nach vielen grossen Schmertzen auff dem Wege starb/ ehe er in Deutschland kam/ wie Albertus Krantz in seiner Chronica solches weitleufftig einführet. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0565" n="545"/> sich des verstorbenen Gemahl/ wie sie ihres Herrn Todt (weil er ihr hertzlich lieb gewesen) rechnen möchte/ schicket sich derowegen zum schönesten/ gehet für den Käyser/ etwas von ihm zu bitten. Als aber der Käyser ihre schöne anmutige Gestalt und freundliche Geberde sihet / wird er als bald in grosser Liebe gegen ihr entzündet und angereitzet/ daß er ihr wieder Gottes Gebot unzüchtige Liebe ansinnet/ solche willigte sie alsbald mit frölichem Gesicht und Hertzen/ dann (wie vor gesagt) war es ihr nicht umb des Käysers Liebe zu thun/ sondern ihres lieben Mannes Todt dardurch zu rechnen. Als aber der Käyser nun etliche Zeit Lust und Kurtzweil mit ihr getrieben/ nach alle seinem Willen/ und nun wiederumb in Deutschland ziehen wolte/ gab sie ihm zu letzte gar ein schön baar Handschuch/ darein inwendig / Gifft genehet/ von aussen aber sehr wohl rochen/ mit Bitte/ Er wolle sie ihr zugefallen tragen/ welches Er mit allen willen aus Einfalt that. Als er sie nun auff dem Weg anzog/ sich darbey seiner schönen und freundlichen liebhabenden Buhlschafft zu erinnern/ kroch ihm unvermerckt das Gifft in alle Gliedmassen / daß er bald todt kranck ward/ und nach vielen grossen Schmertzen auff dem Wege starb/ ehe er in Deutschland kam/ wie Albertus Krantz in seiner Chronica solches weitleufftig einführet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [545/0565]
sich des verstorbenen Gemahl/ wie sie ihres Herrn Todt (weil er ihr hertzlich lieb gewesen) rechnen möchte/ schicket sich derowegen zum schönesten/ gehet für den Käyser/ etwas von ihm zu bitten. Als aber der Käyser ihre schöne anmutige Gestalt und freundliche Geberde sihet / wird er als bald in grosser Liebe gegen ihr entzündet und angereitzet/ daß er ihr wieder Gottes Gebot unzüchtige Liebe ansinnet/ solche willigte sie alsbald mit frölichem Gesicht und Hertzen/ dann (wie vor gesagt) war es ihr nicht umb des Käysers Liebe zu thun/ sondern ihres lieben Mannes Todt dardurch zu rechnen. Als aber der Käyser nun etliche Zeit Lust und Kurtzweil mit ihr getrieben/ nach alle seinem Willen/ und nun wiederumb in Deutschland ziehen wolte/ gab sie ihm zu letzte gar ein schön baar Handschuch/ darein inwendig / Gifft genehet/ von aussen aber sehr wohl rochen/ mit Bitte/ Er wolle sie ihr zugefallen tragen/ welches Er mit allen willen aus Einfalt that. Als er sie nun auff dem Weg anzog/ sich darbey seiner schönen und freundlichen liebhabenden Buhlschafft zu erinnern/ kroch ihm unvermerckt das Gifft in alle Gliedmassen / daß er bald todt kranck ward/ und nach vielen grossen Schmertzen auff dem Wege starb/ ehe er in Deutschland kam/ wie Albertus Krantz in seiner Chronica solches weitleufftig einführet.
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