Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.welches der Oesterreichische Fürst wol heimlich verstanden/ und weil es eine grosse Wette gegolten/ hat er ihme schon verspielet gegeben. Nachmals besielet dieser gedachte Bäyrischer Fürst im Zorn/ seines Ehegemahls Bruder solte denselben Tag vom Hoffe ziehen / und wer nur vor ihn bitten werde/ der soll eine Mauschellen bekommen/ diß fromme Hertz will zwar nicht bitten daß er bleiben solte/ sondern nur/ daß er nicht spö[unleserliches Material]tisch bey Sonnenschein/ als ein Ubelthäter weichen dörffte. Auff solches giebet er ihr einen Backenstreich/ daß sie zur Erden sinckt. Als sie auffstehet/ fället sie ihren Herren umb den Hals und spricht: Ach er ziehe viel lieber heut/ als morgen/ was gehet mich der Handel an E. G. verstehen die Sachen besser als ich/ durch welches Er die Wette gewonnen/ und erlanget hat. Diese gedachte Fürstin hat auch nachmals ihrem Herren in Belagerung Wißmer eine halbe Meilen auff dem Rücken getragen/ als sie beym Käyser erlanget/ daß eine jede Frau ihren besten Schatz/ mit sich tragen möchte/ da sie von Gold und Silber oder andern Weiber-Schmuck ihre Ehe-Männer genommen. Ob nun der Käyser damit gleichwol nicht zu frieden gewesen/ so hat ihm doch die grosse Weiber Treue beweget/ daß er es mit Weinen angesehen und geschehen lassen/ wie in meiner Oesterreichischen Cronica alles nach de Länge zn lesen ist. welches der Oesterreichische Fürst wol heimlich verstanden/ und weil es eine grosse Wette gegolten/ hat er ihme schon verspielet gegeben. Nachmals besielet dieser gedachte Bäyrischer Fürst im Zorn/ seines Ehegemahls Bruder solte denselben Tag vom Hoffe ziehen / und wer nur vor ihn bitten werde/ der soll eine Mauschellen bekommen/ diß fromme Hertz will zwar nicht bitten daß er bleiben solte/ sondern nur/ daß er nicht spö[unleserliches Material]tisch bey Sonnenschein/ als ein Ubelthäter weichen dörffte. Auff solches giebet er ihr einen Backenstreich/ daß sie zur Erden sinckt. Als sie auffstehet/ fället sie ihren Herren umb den Hals und spricht: Ach er ziehe viel lieber heut/ als morgen/ was gehet mich der Handel an E. G. verstehen die Sachen besser als ich/ durch welches Er die Wette gewonnen/ und erlanget hat. Diese gedachte Fürstin hat auch nachmals ihrem Herren in Belagerung Wißmer eine halbe Meilen auff dem Rücken getragen/ als sie beym Käyser erlanget/ daß eine jede Frau ihren besten Schatz/ mit sich tragen möchte/ da sie von Gold und Silber oder andern Weiber-Schmuck ihre Ehe-Männer genommen. Ob nun der Käyser damit gleichwol nicht zu frieden gewesen/ so hat ihm doch die grosse Weiber Treue beweget/ daß er es mit Weinen angesehen und geschehen lassen/ wie in meiner Oesterreichischen Cronica alles nach de Länge zn lesen ist. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0590" n="570"/> welches der Oesterreichische Fürst wol heimlich verstanden/ und weil es eine grosse Wette gegolten/ hat er ihme schon verspielet gegeben. Nachmals besielet dieser gedachte Bäyrischer Fürst im Zorn/ seines Ehegemahls Bruder solte denselben Tag vom Hoffe ziehen / und wer nur vor ihn bitten werde/ der soll eine Mauschellen bekommen/ diß fromme Hertz will zwar nicht bitten daß er bleiben solte/ sondern nur/ daß er nicht spö<gap reason="illegible"/>tisch bey Sonnenschein/ als ein Ubelthäter weichen dörffte. Auff solches giebet er ihr einen Backenstreich/ daß sie zur Erden sinckt. Als sie auffstehet/ fället sie ihren Herren umb den Hals und spricht: Ach er ziehe viel lieber heut/ als morgen/ was gehet mich der Handel an E. G. verstehen die Sachen besser als ich/ durch welches Er die Wette gewonnen/ und erlanget hat. Diese gedachte Fürstin hat auch nachmals ihrem Herren in Belagerung Wißmer eine halbe Meilen auff dem Rücken getragen/ als sie beym Käyser erlanget/ daß eine jede Frau ihren besten Schatz/ mit sich tragen möchte/ da sie von Gold und Silber oder andern Weiber-Schmuck ihre Ehe-Männer genommen. Ob nun der Käyser damit gleichwol nicht zu frieden gewesen/ so hat ihm doch die grosse Weiber Treue beweget/ daß er es mit Weinen angesehen und geschehen lassen/ wie in meiner Oesterreichischen Cronica alles nach de Länge zn lesen ist.</p> </div> </body> </text> </TEI> [570/0590]
welches der Oesterreichische Fürst wol heimlich verstanden/ und weil es eine grosse Wette gegolten/ hat er ihme schon verspielet gegeben. Nachmals besielet dieser gedachte Bäyrischer Fürst im Zorn/ seines Ehegemahls Bruder solte denselben Tag vom Hoffe ziehen / und wer nur vor ihn bitten werde/ der soll eine Mauschellen bekommen/ diß fromme Hertz will zwar nicht bitten daß er bleiben solte/ sondern nur/ daß er nicht spö_ tisch bey Sonnenschein/ als ein Ubelthäter weichen dörffte. Auff solches giebet er ihr einen Backenstreich/ daß sie zur Erden sinckt. Als sie auffstehet/ fället sie ihren Herren umb den Hals und spricht: Ach er ziehe viel lieber heut/ als morgen/ was gehet mich der Handel an E. G. verstehen die Sachen besser als ich/ durch welches Er die Wette gewonnen/ und erlanget hat. Diese gedachte Fürstin hat auch nachmals ihrem Herren in Belagerung Wißmer eine halbe Meilen auff dem Rücken getragen/ als sie beym Käyser erlanget/ daß eine jede Frau ihren besten Schatz/ mit sich tragen möchte/ da sie von Gold und Silber oder andern Weiber-Schmuck ihre Ehe-Männer genommen. Ob nun der Käyser damit gleichwol nicht zu frieden gewesen/ so hat ihm doch die grosse Weiber Treue beweget/ daß er es mit Weinen angesehen und geschehen lassen/ wie in meiner Oesterreichischen Cronica alles nach de Länge zn lesen ist.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/590>, abgerufen am 26.06.2024. |