Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.weis man doch/ noch heutiges Tages/ in dem Königreich Portugall / daß sich eine noch viel seltsamere Geschicht/ solches Jahalts/ habe zugetragen. 1. Jungfrauen sollen nicht weit ausspatzieren/ sondern fein zu Hause bleiben. 2. Auch die grimmigsten Thiere werden durch schöne gestalt besänfftiget. 15. Ein Aff nimbt ein Weib mit sich. ES wurde in demselbigen Königreich/ ein Weib/ wegen einer grossen Vbelthat/ in die wilde und wüste Schlangen-Insul relegiret und verwiesen. Wie sie nun/ von den Schiffleuten allda ausgesetzet wurd/ fieng sie ein erbärmbliches Geschrey an: Worüber eine überaus grosse menge Affen/ und unter denselben ein besonders grosser herfür gelauffen kamen. Solcher grosser Aff nahm sie mit sich in seinem Dusch/ ließ sie/ durch die andere kleinere Affen/ mit aller Lebens-Nothurft versehen: Sie aber überkam von ihm/ (weil sie ihn nicht abhalten konte) nach einander zween vernünfftige Söhne. Es be- weis man doch/ noch heutiges Tages/ in dem Königreich Portugall / daß sich eine noch viel seltsamere Geschicht/ solches Jahalts/ habe zugetragen. 1. Jungfrauen sollen nicht weit ausspatzieren/ sondern fein zu Hause bleiben. 2. Auch die grimmigsten Thiere werden durch schöne gestalt besänfftiget. 15. Ein Aff nimbt ein Weib mit sich. ES wurde in demselbigen Königreich/ ein Weib/ wegen einer grossen Vbelthat/ in die wilde und wüste Schlangen-Insul relegiret und verwiesen. Wie sie nun/ von den Schiffleuten allda ausgesetzet wurd/ fieng sie ein erbärmbliches Geschrey an: Worüber eine überaus grosse menge Affen/ und unter denselben ein besonders grosser herfür gelauffen kamen. Solcher grosser Aff nahm sie mit sich in seinem Dusch/ ließ sie/ durch die andere kleinere Affen/ mit aller Lebens-Nothurft versehen: Sie aber überkam von ihm/ (weil sie ihn nicht abhalten konte) nach einander zween vernünfftige Söhne. Es be- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0060" n="40"/> weis man doch/ noch heutiges Tages/ in dem Königreich Portugall / daß sich eine noch viel seltsamere Geschicht/ solches Jahalts/ habe zugetragen.</p> <p>1. Jungfrauen sollen nicht weit ausspatzieren/ sondern fein zu Hause bleiben.</p> <p>2. Auch die grimmigsten Thiere werden durch schöne gestalt besänfftiget.</p> <p>15.</p> <p>Ein Aff nimbt ein Weib mit sich.</p> <p>ES wurde in demselbigen Königreich/ ein Weib/ wegen einer grossen Vbelthat/ in die wilde und wüste Schlangen-Insul relegiret und verwiesen. Wie sie nun/ von den Schiffleuten allda ausgesetzet wurd/ fieng sie ein erbärmbliches Geschrey an: Worüber eine überaus grosse menge Affen/ und unter denselben ein besonders grosser herfür gelauffen kamen. Solcher grosser Aff nahm sie mit sich in seinem Dusch/ ließ sie/ durch die andere kleinere Affen/ mit aller Lebens-Nothurft versehen: Sie aber überkam von ihm/ (weil sie ihn nicht abhalten konte) nach einander zween vernünfftige Söhne. Es be- </p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0060]
weis man doch/ noch heutiges Tages/ in dem Königreich Portugall / daß sich eine noch viel seltsamere Geschicht/ solches Jahalts/ habe zugetragen.
1. Jungfrauen sollen nicht weit ausspatzieren/ sondern fein zu Hause bleiben.
2. Auch die grimmigsten Thiere werden durch schöne gestalt besänfftiget.
15.
Ein Aff nimbt ein Weib mit sich.
ES wurde in demselbigen Königreich/ ein Weib/ wegen einer grossen Vbelthat/ in die wilde und wüste Schlangen-Insul relegiret und verwiesen. Wie sie nun/ von den Schiffleuten allda ausgesetzet wurd/ fieng sie ein erbärmbliches Geschrey an: Worüber eine überaus grosse menge Affen/ und unter denselben ein besonders grosser herfür gelauffen kamen. Solcher grosser Aff nahm sie mit sich in seinem Dusch/ ließ sie/ durch die andere kleinere Affen/ mit aller Lebens-Nothurft versehen: Sie aber überkam von ihm/ (weil sie ihn nicht abhalten konte) nach einander zween vernünfftige Söhne. Es be-
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