Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.347. Das Menschliche Leben ist eine Galgen-Frist. THomas Morus/ eine Zierd des gantzen Engellands/ gab diese Gleichnüß/ daß ihme niemand selber langes Leben verheissen solle: Zugleich wie einer/ der aus der Gefängnüß zum Galgen gefährt wird/ wann schon der Wegetwas weit ist/ hat er doch nicht desto kleinere Sorg an Galgen umb deß er langsamer dahin kompt/ und ob er schon starcke Füß/ frische Augen/ und starcks Hertz hat/ ob ihm schon Essen und Trincken noch wol schmäckt/ ängstigt ihn doch daß er schon auf dem Weg ist. 1. Wir alle seynd jetzt schon auff dem Weg zum Gericht/ und seynd doch nur etliche wenig Schritt dahin. Die Sterbenden haben uns nicht gar verlassen / sondern seynd nur vor uns hingangen. 2. Darumb ihr Menschen alle bereitet Euch/ auff daß ihr bestehen möget vor dem Richter/ der auff dem Throm seiner Herrligkeit sitzet. Fraget aber jemand/ wie man sich bereiten soll? Dem antwortet der HERR JEsus: Wachet und betet. 347. Das Menschliche Leben ist eine Galgen-Frist. THomas Morus/ eine Zierd des gantzen Engellands/ gab diese Gleichnüß/ daß ihme niemand selber langes Leben verheissen solle: Zugleich wie einer/ der aus der Gefängnüß zum Galgen gefährt wird/ wann schon der Wegetwas weit ist/ hat er doch nicht desto kleinere Sorg an Galgen umb deß er langsamer dahin kompt/ und ob er schon starcke Füß/ frische Augen/ und starcks Hertz hat/ ob ihm schon Essen und Trincken noch wol schmäckt/ ängstigt ihn doch daß er schon auf dem Weg ist. 1. Wir alle seynd jetzt schon auff dem Weg zum Gericht/ und seynd doch nur etliche wenig Schritt dahin. Die Sterbenden haben uns nicht gar verlassen / sondern seynd nur vor uns hingangen. 2. Darumb ihr Menschen alle bereitet Euch/ auff daß ihr bestehen möget vor dem Richter/ der auff dem Throm seiner Herrligkeit sitzet. Fraget aber jemand/ wie man sich bereiten soll? Dem antwortet der HERR JEsus: Wachet und betet. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0694" n="674"/> <head>347.</head> <argument> <p>Das Menschliche Leben ist eine Galgen-Frist.</p> </argument> <p>THomas Morus/ eine Zierd des gantzen Engellands/ gab diese Gleichnüß/ daß ihme niemand selber langes Leben verheissen solle: Zugleich wie einer/ der aus der Gefängnüß zum Galgen gefährt wird/ wann schon der Wegetwas weit ist/ hat er doch nicht desto kleinere Sorg an Galgen umb deß er langsamer dahin kompt/ und ob er schon starcke Füß/ frische Augen/ und starcks Hertz hat/ ob ihm schon Essen und Trincken noch wol schmäckt/ ängstigt ihn doch daß er schon auf dem Weg ist.</p> <p>1. Wir alle seynd jetzt schon auff dem Weg zum Gericht/ und seynd doch nur etliche wenig Schritt dahin. Die Sterbenden haben uns nicht gar verlassen / sondern seynd nur vor uns hingangen.</p> <p>2. Darumb ihr Menschen alle bereitet Euch/ auff daß ihr bestehen möget vor dem Richter/ der auff dem Throm seiner Herrligkeit sitzet. Fraget aber jemand/ wie man sich bereiten soll? Dem antwortet der HERR JEsus: Wachet und betet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [674/0694]
347. Das Menschliche Leben ist eine Galgen-Frist.
THomas Morus/ eine Zierd des gantzen Engellands/ gab diese Gleichnüß/ daß ihme niemand selber langes Leben verheissen solle: Zugleich wie einer/ der aus der Gefängnüß zum Galgen gefährt wird/ wann schon der Wegetwas weit ist/ hat er doch nicht desto kleinere Sorg an Galgen umb deß er langsamer dahin kompt/ und ob er schon starcke Füß/ frische Augen/ und starcks Hertz hat/ ob ihm schon Essen und Trincken noch wol schmäckt/ ängstigt ihn doch daß er schon auf dem Weg ist.
1. Wir alle seynd jetzt schon auff dem Weg zum Gericht/ und seynd doch nur etliche wenig Schritt dahin. Die Sterbenden haben uns nicht gar verlassen / sondern seynd nur vor uns hingangen.
2. Darumb ihr Menschen alle bereitet Euch/ auff daß ihr bestehen möget vor dem Richter/ der auff dem Throm seiner Herrligkeit sitzet. Fraget aber jemand/ wie man sich bereiten soll? Dem antwortet der HERR JEsus: Wachet und betet.
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