Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.lebendig herein kommest/ anderst nicht mehr als todt hinaus kommen werdest: Die Welt/ und alles was darinnen/ must du verlassen/ auch mit deinen Gedancken dich nicht mehr zurück kehren: Dem Christus seye dir an statt aller Ding: Vnd siehe/ durch diese Thür gehest du ein in das Hauß deß Gehorsams/ und wirst nicht mehr dardurch hinaus gehen/ als allein in dieser Baar/ die du da vor Augen siehest/ wann du deine letzte Reiß thun wirst zum Grab/ auff den Achseln deiner Mitschwester. Zum Himmel ist dir der Weg allzeit offen/ auff welchem Weg du frey passieren und spatzieren magst nach deines Hertzen-Lust / nicht aber zn der Welt/ nicht in dein jrrdisch Vatterland/ nicht in deines Vaters oder Vettern und Bluts-Verwandten Hauß. Dann wir dich anjetzo lebendig vergraben/ und du selber gehest dir mit der Leich/ du trägst dich selber zum Grab/ und besingnüß. 1. Hier heists wol selbst aus gesonnener und vergeblicher Gottes Dienst. Wo ist das Nonnen und Münchs Leben in der Schrifft gegründet/ und wie erweiset ihr solches daraus/ saget an/ jhr Papisten? Hats aber da keinen Grund/ so ist es damit umbsonst und alles gefehlt. lebendig herein kommest/ anderst nicht mehr als todt hinaus kommen werdest: Die Welt/ und alles was dariñen/ must du verlassen/ auch mit deinen Gedancken dich nicht mehr zurück kehren: Dem Christus seye dir an statt aller Ding: Vnd siehe/ durch diese Thür gehest du ein in das Hauß deß Gehorsams/ und wirst nicht mehr dardurch hinaus gehen/ als allein in dieser Baar/ die du da vor Augen siehest/ wañ du deine letzte Reiß thun wirst zum Grab/ auff den Achseln deiner Mitschwester. Zum Himmel ist dir der Weg allzeit offen/ auff welchem Weg du frey passieren und spatzieren magst nach deines Hertzen-Lust / nicht aber zn der Welt/ nicht in dein jrrdisch Vatterland/ nicht in deines Vaters oder Vettern und Bluts-Verwandten Hauß. Dann wir dich anjetzo lebendig vergraben/ und du selber gehest dir mit der Leich/ du trägst dich selber zum Grab/ und besingnüß. 1. Hier heists wol selbst aus gesonnener und vergeblicher Gottes Dienst. Wo ist das Nonnen und Münchs Leben in der Schrifft gegründet/ und wie erweiset ihr solches daraus/ saget an/ jhr Papisten? Hats aber da keinen Grund/ so ist es damit umbsonst und alles gefehlt. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0743" n="723"/> lebendig herein kommest/ anderst nicht mehr als todt hinaus kommen werdest: Die Welt/ und alles was dariñen/ must du verlassen/ auch mit deinen Gedancken dich nicht mehr zurück kehren: Dem Christus seye dir an statt aller Ding: Vnd siehe/ durch diese Thür gehest du ein in das Hauß deß Gehorsams/ und wirst nicht mehr dardurch hinaus gehen/ als allein in dieser Baar/ die du da vor Augen siehest/ wañ du deine letzte Reiß thun wirst zum Grab/ auff den Achseln deiner Mitschwester. Zum Himmel ist dir der Weg allzeit offen/ auff welchem Weg du frey passieren und spatzieren magst nach deines Hertzen-Lust / nicht aber zn der Welt/ nicht in dein jrrdisch Vatterland/ nicht in deines Vaters oder Vettern und Bluts-Verwandten Hauß. Dann wir dich anjetzo lebendig vergraben/ und du selber gehest dir mit der Leich/ du trägst dich selber zum Grab/ und besingnüß.</p> <p>1. Hier heists wol selbst aus gesonnener und vergeblicher Gottes Dienst. Wo ist das Nonnen und Münchs Leben in der Schrifft gegründet/ und wie erweiset ihr solches daraus/ saget an/ jhr Papisten? Hats aber da keinen Grund/ so ist es damit umbsonst und alles gefehlt.</p> </div> </body> </text> </TEI> [723/0743]
lebendig herein kommest/ anderst nicht mehr als todt hinaus kommen werdest: Die Welt/ und alles was dariñen/ must du verlassen/ auch mit deinen Gedancken dich nicht mehr zurück kehren: Dem Christus seye dir an statt aller Ding: Vnd siehe/ durch diese Thür gehest du ein in das Hauß deß Gehorsams/ und wirst nicht mehr dardurch hinaus gehen/ als allein in dieser Baar/ die du da vor Augen siehest/ wañ du deine letzte Reiß thun wirst zum Grab/ auff den Achseln deiner Mitschwester. Zum Himmel ist dir der Weg allzeit offen/ auff welchem Weg du frey passieren und spatzieren magst nach deines Hertzen-Lust / nicht aber zn der Welt/ nicht in dein jrrdisch Vatterland/ nicht in deines Vaters oder Vettern und Bluts-Verwandten Hauß. Dann wir dich anjetzo lebendig vergraben/ und du selber gehest dir mit der Leich/ du trägst dich selber zum Grab/ und besingnüß.
1. Hier heists wol selbst aus gesonnener und vergeblicher Gottes Dienst. Wo ist das Nonnen und Münchs Leben in der Schrifft gegründet/ und wie erweiset ihr solches daraus/ saget an/ jhr Papisten? Hats aber da keinen Grund/ so ist es damit umbsonst und alles gefehlt.
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