Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.te/ der Vater Publium Valerium, ihr Mann aber Junium Brutum, zweene der vortrefflichsten Bürger in Rom/ welche die unschuldige Lucretiam bitterlich weinende funden/ die fieng mit tieffen Seufftzen an zu erzehlen / die Schmach und Schande/ so ihr von Sixto des Königes Sohn beygefüget worden / und bezeuget es mit dem Göttern/ ob wohl ihr Leib geschmähet und verunehret wehre/ daß doch ihr Hertz und Gedancken allwege rein blieben/ und zu diesen Dingen niekeinen Willen gegeben hätte/ aber die Schand/ die ihr Sixtus nach ihren Tod geträuet ihr auffzulegen/ hette sie überwunden/ und dieselbe Nachrede/ so ihr alsdann darauß erfolget/ were/ ihr mehr zu Hertzen gangen / als der Tod/ und solchen Spott zu fliehen/ were dem boßhafftigen unzüchtigen Menschen sein fürnehmen gegen ihr gelungen/ nun wüste sie wol/ daß ihr solches kein Mensch gläubete/ so vermochte sie es auch mit niemand zu bezeugen/ sie wolte aber mit ihrem eigenen Tode und Blutver giessen beweisen und sehen lassen / daß sie solche Schande und Unehr/ vielmehr als den Tod gefürchtet und geflohen hätte/ und satzte ihr damit gäntzlich für/ sich selber zu todten. Vnd als ihr lieber Ehe-Mann und Vatter den gar kläglichen und elenden Jammer/ und die wehemütige Geberden sahen/ worden sie zu Erbarmung und Mittleiden beweget / trösten sie und sprachen: Es gebe ihnen gnugsam Anzeigung te/ der Vater Publium Valerium, ihr Mann aber Junium Brutum, zweene der vortrefflichsten Bürger in Rom/ welche die unschuldige Lucretiam bitterlich weinende funden/ die fieng mit tieffen Seufftzen an zu erzehlen / die Schmach und Schande/ so ihr von Sixto des Königes Sohn beygefüget worden / und bezeuget es mit dem Göttern/ ob wohl ihr Leib geschmähet und verunehret wehre/ daß doch ihr Hertz und Gedancken allwege rein blieben/ und zu diesen Dingen niekeinen Willen gegeben hätte/ aber die Schand/ die ihr Sixtus nach ihrẽ Tod geträuet ihr auffzulegen/ hette sie überwunden/ und dieselbe Nachrede/ so ihr alsdann darauß erfolget/ were/ ihr mehr zu Hertzen gangen / als der Tod/ und solchen Spott zu fliehen/ were dem boßhafftigen unzüchtigen Menschen sein fürnehmen gegen ihr gelungen/ nun wüste sie wol/ daß ihr solches kein Mensch gläubete/ so vermochte sie es auch mit niemand zu bezeugen/ sie wolte aber mit ihrem eigenen Tode und Blutver giessen beweisen und sehen lassen / daß sie solche Schande und Unehr/ vielmehr als den Tod gefürchtet und geflohen hätte/ und satzte ihr damit gäntzlich für/ sich selber zu todten. Vnd als ihr lieber Ehe-Mann und Vatter den gar kläglichen und elenden Jammer/ und die wehemütige Geberden sahen/ worden sie zu Erbarmung und Mittleiden beweget / trösten sie und sprachen: Es gebe ihnen gnugsam Anzeigung <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0816" n="796"/> te/ der Vater Publium Valerium, ihr Mann aber Junium Brutum, zweene der vortrefflichsten Bürger in Rom/ welche die unschuldige Lucretiam bitterlich weinende funden/ die fieng mit tieffen Seufftzen an zu erzehlen / die Schmach und Schande/ so ihr von Sixto des Königes Sohn beygefüget worden / und bezeuget es mit dem Göttern/ ob wohl ihr Leib geschmähet und verunehret wehre/ daß doch ihr Hertz und Gedancken allwege rein blieben/ und zu diesen Dingen niekeinen Willen gegeben hätte/ aber die Schand/ die ihr Sixtus nach ihrẽ Tod geträuet ihr auffzulegen/ hette sie überwunden/ und dieselbe Nachrede/ so ihr alsdann darauß erfolget/ were/ ihr mehr zu Hertzen gangen / als der Tod/ und solchen Spott zu fliehen/ were dem boßhafftigen unzüchtigen Menschen sein fürnehmen gegen ihr gelungen/ nun wüste sie wol/ daß ihr solches kein Mensch gläubete/ so vermochte sie es auch mit niemand zu bezeugen/ sie wolte aber mit ihrem eigenen Tode und Blutver giessen beweisen und sehen lassen / daß sie solche Schande und Unehr/ vielmehr als den Tod gefürchtet und geflohen hätte/ und satzte ihr damit gäntzlich für/ sich selber zu todten. Vnd als ihr lieber Ehe-Mann und Vatter den gar kläglichen und elenden Jammer/ und die wehemütige Geberden sahen/ worden sie zu Erbarmung und Mittleiden beweget / trösten sie und sprachen: Es gebe ihnen gnugsam Anzeigung </p> </div> </body> </text> </TEI> [796/0816]
te/ der Vater Publium Valerium, ihr Mann aber Junium Brutum, zweene der vortrefflichsten Bürger in Rom/ welche die unschuldige Lucretiam bitterlich weinende funden/ die fieng mit tieffen Seufftzen an zu erzehlen / die Schmach und Schande/ so ihr von Sixto des Königes Sohn beygefüget worden / und bezeuget es mit dem Göttern/ ob wohl ihr Leib geschmähet und verunehret wehre/ daß doch ihr Hertz und Gedancken allwege rein blieben/ und zu diesen Dingen niekeinen Willen gegeben hätte/ aber die Schand/ die ihr Sixtus nach ihrẽ Tod geträuet ihr auffzulegen/ hette sie überwunden/ und dieselbe Nachrede/ so ihr alsdann darauß erfolget/ were/ ihr mehr zu Hertzen gangen / als der Tod/ und solchen Spott zu fliehen/ were dem boßhafftigen unzüchtigen Menschen sein fürnehmen gegen ihr gelungen/ nun wüste sie wol/ daß ihr solches kein Mensch gläubete/ so vermochte sie es auch mit niemand zu bezeugen/ sie wolte aber mit ihrem eigenen Tode und Blutver giessen beweisen und sehen lassen / daß sie solche Schande und Unehr/ vielmehr als den Tod gefürchtet und geflohen hätte/ und satzte ihr damit gäntzlich für/ sich selber zu todten. Vnd als ihr lieber Ehe-Mann und Vatter den gar kläglichen und elenden Jammer/ und die wehemütige Geberden sahen/ worden sie zu Erbarmung und Mittleiden beweget / trösten sie und sprachen: Es gebe ihnen gnugsam Anzeigung
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