Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Nacht vor Kält erfrohren/ der also zu morgens zwar stehend/ aber nicht wachend gefunden worden/ dann er nicht sein Nachtwach allein/ sondern auch sein gantzes Leben schon beschlossen hatte. In gleichem ist auch [unleserliches Material] anderer auff seinem Pferd erstarret/ und hat ehe auffgehört zu leben/ als zu reiten. Dann das Pferd/ so den Weg wol wuste / trug seinen Herren treulich biß gen Costnitz ins Wirts-Hauß. Quintus Curtius ein berühmter Scribent bezeugt/ wie etliche aus des grossen Königs Alexanders Soldaten vor Kälte an den Bäumen leinend erstarret/ die doch nicht nur allein da gestanden/ als ob sie noch lebten/ sondern auch/ als ob sie noch miteinander redeten/ und noch selbiger Vbung/ in der sie der Todt ergriffen. Der H. Martyrer Leodegarius/ als ihm ward das Haupt abgeschlagen/ richtet er sich wiederumb auff/ und stunde noch eine gantze Stund unbeweglich. Der H. Martyrer Petrus nach dem er schon enthaupt/ blieb er doch auff recht kniend. Die H. Königliche Junfrau Ositha hat ihr eigenes Haupt/ als es ihr schon ab geschlagen war/ den geraden Weg gantz steif biß zu der heiligen Apostel-Kirchen fast bey einer Meil wegs getragen. Der Heil. Märtyrer Boethius/ als er vom Königischen Henckers-Knecht tödtlich verwundt worden/ hielt er das zerspaltne Haupt mit beyden Händen Nacht vor Kält erfrohren/ der also zu morgens zwar stehend/ aber nicht wachend gefunden worden/ dann er nicht sein Nachtwach allein/ sondern auch sein gantzes Leben schon beschlossen hatte. In gleichem ist auch [unleserliches Material] anderer auff seinem Pferd erstarret/ und hat ehe auffgehört zu leben/ als zu reiten. Dann das Pferd/ so den Weg wol wuste / trug seinen Herren treulich biß gen Costnitz ins Wirts-Hauß. Quintus Curtius ein berühmter Scribent bezeugt/ wie etliche aus des grossen Königs Alexanders Soldaten vor Kälte an den Bäumen leinend erstarret/ die doch nicht nur allein da gestanden/ als ob sie noch lebten/ sondern auch/ als ob sie noch miteinander redeten/ und noch selbiger Vbung/ in der sie der Todt ergriffen. Der H. Martyrer Leodegarius/ als ihm ward das Haupt abgeschlagen/ richtet er sich wiederumb auff/ und stunde noch eine gantze Stund unbeweglich. Der H. Martyrer Petrus nach dem er schon enthaupt/ blieb er doch auff recht kniend. Die H. Königliche Junfrau Ositha hat ihr eigenes Haupt/ als es ihr schon ab geschlagen war/ den geraden Weg gantz steif biß zu der heiligen Apostel-Kirchen fast bey einer Meil wegs getragen. Der Heil. Märtyrer Boethius/ als er vom Königischen Henckers-Knecht tödtlich verwundt worden/ hielt er das zerspaltne Haupt mit beyden Händen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0841" n="821"/> Nacht vor Kält erfrohren/ der also zu morgens zwar stehend/ aber nicht wachend gefunden worden/ dann er nicht sein Nachtwach allein/ sondern auch sein gantzes Leben schon beschlossen hatte. In gleichem ist auch <gap reason="illegible"/> anderer auff seinem Pferd erstarret/ und hat ehe auffgehört zu leben/ als zu reiten. Dann das Pferd/ so den Weg wol wuste / trug seinen Herren treulich biß gen Costnitz ins Wirts-Hauß. Quintus Curtius ein berühmter Scribent bezeugt/ wie etliche aus des grossen Königs Alexanders Soldaten vor Kälte an den Bäumen leinend erstarret/ die doch nicht nur allein da gestanden/ als ob sie noch lebten/ sondern auch/ als ob sie noch miteinander redeten/ und noch selbiger Vbung/ in der sie der Todt ergriffen.</p> <p>Der H. Martyrer Leodegarius/ als ihm ward das Haupt abgeschlagen/ richtet er sich wiederumb auff/ und stunde noch eine gantze Stund unbeweglich. Der H. Martyrer Petrus nach dem er schon enthaupt/ blieb er doch auff recht kniend. Die H. Königliche Junfrau Ositha hat ihr eigenes Haupt/ als es ihr schon ab geschlagen war/ den geraden Weg gantz steif biß zu der heiligen Apostel-Kirchen fast bey einer Meil wegs getragen. Der Heil. Märtyrer Boethius/ als er vom Königischen Henckers-Knecht tödtlich verwundt worden/ hielt er das zerspaltne Haupt mit beyden Händen </p> </div> </body> </text> </TEI> [821/0841]
Nacht vor Kält erfrohren/ der also zu morgens zwar stehend/ aber nicht wachend gefunden worden/ dann er nicht sein Nachtwach allein/ sondern auch sein gantzes Leben schon beschlossen hatte. In gleichem ist auch _ anderer auff seinem Pferd erstarret/ und hat ehe auffgehört zu leben/ als zu reiten. Dann das Pferd/ so den Weg wol wuste / trug seinen Herren treulich biß gen Costnitz ins Wirts-Hauß. Quintus Curtius ein berühmter Scribent bezeugt/ wie etliche aus des grossen Königs Alexanders Soldaten vor Kälte an den Bäumen leinend erstarret/ die doch nicht nur allein da gestanden/ als ob sie noch lebten/ sondern auch/ als ob sie noch miteinander redeten/ und noch selbiger Vbung/ in der sie der Todt ergriffen.
Der H. Martyrer Leodegarius/ als ihm ward das Haupt abgeschlagen/ richtet er sich wiederumb auff/ und stunde noch eine gantze Stund unbeweglich. Der H. Martyrer Petrus nach dem er schon enthaupt/ blieb er doch auff recht kniend. Die H. Königliche Junfrau Ositha hat ihr eigenes Haupt/ als es ihr schon ab geschlagen war/ den geraden Weg gantz steif biß zu der heiligen Apostel-Kirchen fast bey einer Meil wegs getragen. Der Heil. Märtyrer Boethius/ als er vom Königischen Henckers-Knecht tödtlich verwundt worden/ hielt er das zerspaltne Haupt mit beyden Händen
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 821. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/841>, abgerufen am 29.06.2024. |