Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.her zu Rom auch ein gemein Geschrey gewesen/ der Jupiter pflegte des Ganymedis/ wiewol er heßlich were/ und sol der Babst auch folches nicht in Abrede gewesen seyn. Als dieser Babst auff eine Zeit umb Erlangung eines Siegs wieder die Venedier betete/ und aber/ mit solchem seinen Gottlosen und sündlichen Gebet/ das Contrarium erlangete/ warff er das Gebet-Buch vor grossem Unmuth ins Feuer und sprach: Wenn ich mit meinem Gebet nicht mehr denn das erlangen soll/ so mag der Teussel hinfort beten/ und ich nicht: Zween wahnwitzige Phantasten disputirten auff eine Zeit miteinander von der Aufferstehung der Toden/ der eine glaubete / der ander leugnet sie. Sie kamen darmit für den heiligen Vater sie zu entscheiden/ Ach! sprach er zu dem/ der die Aufferstehung gläubete: Tu videris quidem vera dicere, sed adversarii tui sententia facit bonum vultun: Das ist: Deine Meynung/ daß die Toden werden aufferstehen/ scheinet zwar der Warheit gemeß seyn/ des andern Meynung aber/ als welcher will/ daß die Toden nicht werden auff erstehen/ macht daß man recht frölich sein kan. Das last mir einen Epicurer seyn. Es hatte dieser Babst sonderlichen Lust zu Schmei- her zu Rom auch ein gemein Geschrey gewesen/ der Jupiter pflegte des Ganymedis/ wiewol er heßlich were/ und sol der Babst auch folches nicht in Abrede gewesen seyn. Als dieser Babst auff eine Zeit umb Erlangung eines Siegs wieder die Venedier betete/ und aber/ mit solchem seinen Gottlosen und sündlichen Gebet/ das Contrarium erlangete/ warff er das Gebet-Buch vor grossem Unmuth ins Feuer und sprach: Wenn ich mit meinem Gebet nicht mehr denn das erlangen soll/ so mag der Teussel hinfort beten/ und ich nicht: Zween wahnwitzige Phantasten disputirten auff eine Zeit miteinander von der Aufferstehung der Toden/ der eine glaubete / der ander leugnet sie. Sie kamen darmit für den heiligen Vater sie zu entscheiden/ Ach! sprach er zu dem/ der die Aufferstehung gläubete: Tu videris quidem vera dicere, sed adversarii tui sententia facit bonum vultũ: Das ist: Deine Meynung/ daß die Toden werden aufferstehen/ scheinet zwar der Warheit gemeß seyn/ des andern Meynung aber/ als welcher will/ daß die Toden nicht werden auff erstehen/ macht daß man recht frölich sein kan. Das last mir einen Epicurer seyn. Es hatte dieser Babst sonderlichen Lust zu Schmei- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0849" n="829"/> her zu Rom auch ein gemein Geschrey gewesen/ der Jupiter pflegte des Ganymedis/ wiewol er heßlich were/ und sol der Babst auch folches nicht in Abrede gewesen seyn.</p> <p>Als dieser Babst auff eine Zeit umb Erlangung eines Siegs wieder die Venedier betete/ und aber/ mit solchem seinen Gottlosen und sündlichen Gebet/ das Contrarium erlangete/ warff er das Gebet-Buch vor grossem Unmuth ins Feuer und sprach: Wenn ich mit meinem Gebet nicht mehr denn das erlangen soll/ so mag der Teussel hinfort beten/ und ich nicht: Zween wahnwitzige Phantasten disputirten auff eine Zeit miteinander von der Aufferstehung der Toden/ der eine glaubete / der ander leugnet sie. Sie kamen darmit für den heiligen Vater sie zu entscheiden/ Ach! sprach er zu dem/ der die Aufferstehung gläubete: Tu videris quidem vera dicere, sed adversarii tui sententia facit bonum vultũ: Das ist: Deine Meynung/ daß die Toden werden aufferstehen/ scheinet zwar der Warheit gemeß seyn/ des andern Meynung aber/ als welcher will/ daß die Toden nicht werden auff erstehen/ macht daß man recht frölich sein kan. Das last mir einen Epicurer seyn. Es hatte dieser Babst sonderlichen Lust zu Schmei- </p> </div> </body> </text> </TEI> [829/0849]
her zu Rom auch ein gemein Geschrey gewesen/ der Jupiter pflegte des Ganymedis/ wiewol er heßlich were/ und sol der Babst auch folches nicht in Abrede gewesen seyn.
Als dieser Babst auff eine Zeit umb Erlangung eines Siegs wieder die Venedier betete/ und aber/ mit solchem seinen Gottlosen und sündlichen Gebet/ das Contrarium erlangete/ warff er das Gebet-Buch vor grossem Unmuth ins Feuer und sprach: Wenn ich mit meinem Gebet nicht mehr denn das erlangen soll/ so mag der Teussel hinfort beten/ und ich nicht: Zween wahnwitzige Phantasten disputirten auff eine Zeit miteinander von der Aufferstehung der Toden/ der eine glaubete / der ander leugnet sie. Sie kamen darmit für den heiligen Vater sie zu entscheiden/ Ach! sprach er zu dem/ der die Aufferstehung gläubete: Tu videris quidem vera dicere, sed adversarii tui sententia facit bonum vultũ: Das ist: Deine Meynung/ daß die Toden werden aufferstehen/ scheinet zwar der Warheit gemeß seyn/ des andern Meynung aber/ als welcher will/ daß die Toden nicht werden auff erstehen/ macht daß man recht frölich sein kan. Das last mir einen Epicurer seyn. Es hatte dieser Babst sonderlichen Lust zu Schmei-
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