Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.Geschmack durch Finsternüß des Todes verborgen werden müsse. 1. Dieses thut ein abgöttischer heydnischer Mann/ daß er sich seiner Sterbligkeit erinnert/ der doch nach diesem Leben keine Hoffnung und Versicherung zu einem bessern hat. Warumb wollen wir Christen nicht vielmehr bedencken/ daß wir sterben müssen? 2. Wer klug ist/ der erinnert sich seines Todes vielfältig/ und bauet nicht auff dieses vergängliche und sichtbare/ sondern auff das Zukünfftige und unsichtbare. 491. Ein Kauffmann strigelt sein Ehebrecherisch Weib sambt dem Ehebrecher. EIn Rittmeister/ so vorher im Kriege sich wohl gehalten/ verdistillirte alles wieder/ gebrauchete sich einer Kauffmans-Frau/ rühmete sich noch bey Gesellschafften/ daß er dem Kauffmann Hörner auffsetze; als es der Mann erfährt / redete er seinem Weib zu/ die sagte; er were ein alter Narr/ ob er sie einzusperren gedächte/ er sagt hinwieder/ werd ich dich mehrer beym Rittmeister finden/ so wil ich dich strigeln/ daß du seiner vergessen solst: Sie/ die Frau/ sagt dem Rittmeister alles wie- Geschmack durch Finsternüß des Todes verborgen werden müsse. 1. Dieses thut ein abgöttischer heydnischer Mann/ daß er sich seiner Sterbligkeit erinnert/ der doch nach diesem Leben keine Hoffnung und Versicherung zu einem bessern hat. Warumb wollen wir Christen nicht vielmehr bedencken/ daß wir sterben müssen? 2. Wer klug ist/ der erinnert sich seines Todes vielfältig/ und bauet nicht auff dieses vergängliche und sichtbare/ sondern auff das Zukünfftige und unsichtbare. 491. Ein Kauffmann strigelt sein Ehebrecherisch Weib sambt dem Ehebrecher. EIn Rittmeister/ so vorher im Kriege sich wohl gehalten/ verdistillirte alles wieder/ gebrauchete sich einer Kauffmans-Frau/ rühmete sich noch bey Gesellschafften/ daß er dem Kauffmann Hörner auffsetze; als es der Mann erfährt / redete er seinem Weib zu/ die sagte; er were ein alter Narr/ ob er sie einzusperren gedächte/ er sagt hinwieder/ werd ich dich mehrer beym Rittmeister finden/ so wil ich dich strigeln/ daß du seiner vergessen solst: Sie/ die Frau/ sagt dem Rittmeister alles wie- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0928" n="908"/> Geschmack durch Finsternüß des Todes verborgen werden müsse.</p> <p>1. Dieses thut ein abgöttischer heydnischer Mann/ daß er sich seiner Sterbligkeit erinnert/ der doch nach diesem Leben keine Hoffnung und Versicherung zu einem bessern hat. Warumb wollen wir Christen nicht vielmehr bedencken/ daß wir sterben müssen?</p> <p>2. Wer klug ist/ der erinnert sich seines Todes vielfältig/ und bauet nicht auff dieses vergängliche und sichtbare/ sondern auff das Zukünfftige und unsichtbare.</p> <p>491.</p> <p>Ein Kauffmann strigelt sein Ehebrecherisch Weib sambt dem Ehebrecher.</p> <p>EIn Rittmeister/ so vorher im Kriege sich wohl gehalten/ verdistillirte alles wieder/ gebrauchete sich einer Kauffmans-Frau/ rühmete sich noch bey Gesellschafften/ daß er dem Kauffmann Hörner auffsetze; als es der Mann erfährt / redete er seinem Weib zu/ die sagte; er were ein alter Narr/ ob er sie einzusperren gedächte/ er sagt hinwieder/ werd ich dich mehrer beym Rittmeister finden/ so wil ich dich strigeln/ daß du seiner vergessen solst: Sie/ die Frau/ sagt dem Rittmeister alles wie- </p> </div> </body> </text> </TEI> [908/0928]
Geschmack durch Finsternüß des Todes verborgen werden müsse.
1. Dieses thut ein abgöttischer heydnischer Mann/ daß er sich seiner Sterbligkeit erinnert/ der doch nach diesem Leben keine Hoffnung und Versicherung zu einem bessern hat. Warumb wollen wir Christen nicht vielmehr bedencken/ daß wir sterben müssen?
2. Wer klug ist/ der erinnert sich seines Todes vielfältig/ und bauet nicht auff dieses vergängliche und sichtbare/ sondern auff das Zukünfftige und unsichtbare.
491.
Ein Kauffmann strigelt sein Ehebrecherisch Weib sambt dem Ehebrecher.
EIn Rittmeister/ so vorher im Kriege sich wohl gehalten/ verdistillirte alles wieder/ gebrauchete sich einer Kauffmans-Frau/ rühmete sich noch bey Gesellschafften/ daß er dem Kauffmann Hörner auffsetze; als es der Mann erfährt / redete er seinem Weib zu/ die sagte; er were ein alter Narr/ ob er sie einzusperren gedächte/ er sagt hinwieder/ werd ich dich mehrer beym Rittmeister finden/ so wil ich dich strigeln/ daß du seiner vergessen solst: Sie/ die Frau/ sagt dem Rittmeister alles wie-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 908. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/928>, abgerufen am 18.06.2024. |