Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *50 Dat heat' e bi wakendem Aese un sloapenden Aeugen doan. (Westf.) Ohne Aufmerksamkeit. *51 Dem fällt es aus dem Arsch ins Maul. *52 Den Arsch feil tragen. - Murner, Nb., 50. Von Frauenzimmern, die ausgehen, Männer zu fahen. *53 Den Arsch in die Schanze schlagen. - Murner, Nb., 38. Etwas wagen, sich einer Gefahr aussetzen. *54 Den Arsch waschen. Erfolglose Arbeit. *55 Den arss mit ass oder trabern wischen. - Tappius, 15b. Lat.: Lutum luto purgare. *56 Den Aes tauknipen (sterben). (Westf.) *57 Den Aes torügge trecken. (Westf.) *58 Den Eers in die Hand nehmen. - Richey. Aufstehen und weggehen, vielleicht weil man nach den Kleidern greift, worauf man gesessen, um sie wieder in Ordnung zu bringen. *59 Der Arsch geht ihm mit Grundeis. Der Bedrängte, in Aengsten sich Befindende. *60 Der Arsch ist ihm zu gross geworden. Er ist hoch- und übermüthig. *61 Der Arsch wird ihm (dort) nicht (zu) gross werden. *62 Die hot ken Orsch, se hot ock a Loch an Rücken. (Oberlausitz.) Von weiblichen Personen, denen hinten die proportionale Wölbung fehlt. *63 Doas dich mei Orsch oanbloase, der rothe Mund, und a vier Wuchen kee ander Wind. - Gomolcke, 1164. *64 Du kannst dir's am Arsch abfingern. - Grimm, I, 565. Kannst es selber wissen. *65 Du kannst in den Arsch gehen! (Ostpreuss.) *66 Einem den Arsch bieten, weisen. *67 Einem in den Arsch kriechen. Holl.: Iemand in den aars kruipen. (Harrebomee, I, 8.) *68 Einen aufm Ars sitzen lassen. - Grimm, I, 565. Ihn in der Verlegenheit ohne Beistand lassen. Frz.: Mettre quelqu'un a cau. (Kritzinger, 194.) *69 Einen immer beim Arsche haben. *70 Er fällt immer auf den Arsch, wie die Katzen auf die Füsse. *71 Er hat den Arsch voll Acten. (Ostpreuss.) Eile haben, thun als ob man wichtige Geschäfte hatte. *72 Er hat keinen sitzenden Arsch. Frz.: Il a le cau sale. (Kritzinger. 194.) Holl.: Hij heeft wormen (oder: mieren) in den aars. (Harrebomee, I, 8.) *73 Er mag seinen Arsch nach Hause tragen. Er kann abkommen. Holl.: Hij neemt zijn' aars in den arm, en gaat heen. (Harrebomee, I, 7.) *74 Er lässt sich in den Arsch gucken. Holl.: Hij laat hem in den aars zien. (Harrebomee, I, 8.) *75 Er weyss aller arss vffgang. - Tappius, 35. Der Ueberkluge, der das Gras wachsen und die Mücken niesen hört. Lat.: Scit quomodo Jupiter duxerit Junonem. (Tappius, 34b.) *76 He is em dür den Aes trocken. (Osnabrück.) Hat ihn über alle massen lieb. *77 He is mit de Neers in't Botterfat to sitten kamen. (Oldenburg.) Hat sich nicht reich verheirathet. (Weserzeitung, S. 4097.) *78 He wet aller Eersen Upgang. - Richey. Von Ueberklugen. *79 He sitt mit'n Eers na't Lucht (Licht) als de Holskenmakers (Holzschuhmacher). - Frommann. V, 524, 603. *80 Hei mott er ömmer bien Ohrsch hewwa. (Königsberg.) *81 Hei öss er wie anne Ohrsch gewasse (gebacke). (Königsberg.) *82 Ich mag mir den Arsch nicht verbrennen. (Baiern.) Ich mag eine so gefahrvolle Unternehmung nicht wagen. *83 Jemanden an den Arsch gebacken (gewachsen) sein. *84 Jücket dir der ars. - Tappius, 213b. [Spaltenumbruch] *85 Man kann ihm den Arsch mit einer Erbse verkeilen. Von jemand, der in grosser Angst ist. Frz.: On lui boucherait le cul d'un grain de millet. *86 Mir kinn anander nich ebig om Arsche rimbummeln. (Oberlausitz.) Sehr gebräuchlich beim Auseinandergehen der Bauern, auch in Schlesien. *87 Mit Einem Arsche auf zwei Hochzeiten sein wollen. *88 Oetz (jetzt) hat d'r Orsch Feieroabend. (Franken.) - Frommann, VI, 163. Das Werkzeug ist zerbrochen, es ist nicht mehr zu gebrauchen. *89 Se hebben kenen helen Narsch. Kein reines Gewissen. - Ueber das mundartliche "Narsch" vgl. Latendorf in Frommann, VI, 230. *90 Se sünd een Arsch un een Kopp. (Holst.) Von zwei vertrauten Freunden. Frz.: Ce n'est qu'un cau et qu'une chemise. (Kritzinger, 194.) *91 Setze dich auf den Arsch, wo deine Mutter gesessen, als sie Braut war. *92 Sich den Arsch verbrennen. - Grimm, I, 565. Für seinen Vorwitz bestraft werden. *93 Sich den Arsch zerreissen wollen. - Grimm, I, 565. Vor Zorn ausser sich sein. Holl.: Over aars, over bol. (Harrebomee, I, 8.) *94 Sie gheen all durch einen Arss zu Kirchen. - Tappius, 135a. *95 Ueber Ars, über Kopf. Etwas in grosser Hast ausführen. *96 Ueber Ars und Kopf burzeln. - Eiselein, 41. *97 Wenn er auf den Ars fiel, so schadt's ihm nicht am Kopf. - Grimm, I, 565. *98 Wenn ihm der Arsch nicht angewachsen wäre, er vergässe ihn auch. Frz.: Il donnerait son cau s'il ne tenoit. - Il perdroit son cau s'il ne tenoit. (Kritzinger, 194.) Arschfiedeln. Einen arschfiedeln. (Königsberg.) Ein Augendiener, Speichellecker, für jemand zum niedrigsten Dienste bereit sein. Arschleck. Er denkt, Arschleck ist sein Vetter. (Schles.) Die Franzosen sagen von einem an Verstand sehr schwachen aber ebenso sehr für sich eingenommenen Menschen: Il se croit le premier moutardier du Pape. Die französische Redensart hat folgenden Ursprung. Pierre Riccioli, Bruder des gelehrten Jesuiten Riccioli war ein Senffabrikant. Aus Dankbarkeit für die Verdienste seines Bruders bot man ihm die Stelle des ersten Senflieferanten oder -Fabrikanten für den Papst zu Rom an, die er unter der Bedingung annahm, dass er die Alleinberechtigung habe, in den päpstlichen Staaten Senf zu bereiten. Sie wurde gewährt. Nachdem er sich innerhalb funfzehn Jahren ein grosses Vermögen erworben hatte, ging er nach Frankreich zurück, wo niemand von seinem Senftitel Notiz nahm. Aufgebracht darüber, liess er sich ein Schild über die Thür seines Vorzimmers machen und es mit grossen goldenen Buchstaben mit der Inschrift versehen: "Riccioli, erster Senfbereiter des Papstes." (Lendroy, 1048.) Arschlecken. Narsliken is Bullenarbeit. (Rendsburg.) Aerschlein. Wer's Aerschlein nicht bändigt, wie soll der mit dem Arsche fertig werden? Holl.: Die het aarsje niet kastijdt, hoe zal hij den aars geeselen? (Harrebomee, I, 7.) Arschloch. 1 Er hat ein schwarzes Arschloch. (Ostpreuss.) Ist vom Adel. 2 Er ist Arschloch-Amen. (Ostpreuss.) Zu Ende mit Vermögen und Leben. Arschwisch. Dafür kann man keinen Arschwisch kaufen. - Gryphius; Grimm, I, 568. Art. 1 Ard let nich von Ard, de Katte let dat Musen nich. - Schambach, 13. Holl.: De eerste aard blijft bij het paard. (Harrebomee, I, 5.) 2 Art lässt hart. Holl.: Aard is een vast kleed. (Harrebomee, I, 5.) 3 Art lässt nicht von Art. - Blum, 131; Bücking, 94; Siebenkees, 50; Luther, 121, 163; Eisenhart, II, 6, 2; Ramann, Unterr., V, 11; Eiselein, 41; Grimm, I, 570. Es fehlt aber keineswegs an Beispielen, dass es geschehen ist.
[Spaltenumbruch] *50 Dat heat' e bi wakendem Aese un sloapenden Aeugen doan. (Westf.) Ohne Aufmerksamkeit. *51 Dem fällt es aus dem Arsch ins Maul. *52 Den Arsch feil tragen. – Murner, Nb., 50. Von Frauenzimmern, die ausgehen, Männer zu fahen. *53 Den Arsch in die Schanze schlagen. – Murner, Nb., 38. Etwas wagen, sich einer Gefahr aussetzen. *54 Den Arsch waschen. Erfolglose Arbeit. *55 Den arss mit ass oder trabern wischen. – Tappius, 15b. Lat.: Lutum luto purgare. *56 Den Aes tauknipen (sterben). (Westf.) *57 Den Aes torügge trecken. (Westf.) *58 Den Eers in die Hand nehmen. – Richey. Aufstehen und weggehen, vielleicht weil man nach den Kleidern greift, worauf man gesessen, um sie wieder in Ordnung zu bringen. *59 Der Arsch geht ihm mit Grundeis. Der Bedrängte, in Aengsten sich Befindende. *60 Der Arsch ist ihm zu gross geworden. Er ist hoch- und übermüthig. *61 Der Arsch wird ihm (dort) nicht (zu) gross werden. *62 Die hôt kên Orsch, se hôt ock a Loch an Rücken. (Oberlausitz.) 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*50 Dat heat' e bi wakendem Aese un sloapenden Aeugen doan. (Westf.)
Ohne Aufmerksamkeit.
*51 Dem fällt es aus dem Arsch ins Maul.
*52 Den Arsch feil tragen. – Murner, Nb., 50.
Von Frauenzimmern, die ausgehen, Männer zu fahen.
*53 Den Arsch in die Schanze schlagen. – Murner, Nb., 38.
Etwas wagen, sich einer Gefahr aussetzen.
*54 Den Arsch waschen.
Erfolglose Arbeit.
*55 Den arss mit ass oder trabern wischen. – Tappius, 15b.
Lat.: Lutum luto purgare.
*56 Den Aes tauknipen (sterben). (Westf.)
*57 Den Aes torügge trecken. (Westf.)
*58 Den Eers in die Hand nehmen. – Richey.
Aufstehen und weggehen, vielleicht weil man nach den Kleidern greift, worauf man gesessen, um sie wieder in Ordnung zu bringen.
*59 Der Arsch geht ihm mit Grundeis.
Der Bedrängte, in Aengsten sich Befindende.
*60 Der Arsch ist ihm zu gross geworden.
Er ist hoch- und übermüthig.
*61 Der Arsch wird ihm (dort) nicht (zu) gross werden.
*62 Die hôt kên Orsch, se hôt ock a Loch an Rücken. (Oberlausitz.)
Von weiblichen Personen, denen hinten die proportionale Wölbung fehlt.
*63 Doas dich mei Orsch oanbloase, der rothe Mund, und a vier Wuchen kee ander Wind. – Gomolcke, 1164.
*64 Du kannst dir's am Arsch abfingern. – Grimm, I, 565.
Kannst es selber wissen.
*65 Du kannst in den Arsch gehen! (Ostpreuss.)
*66 Einem den Arsch bieten, weisen.
*67 Einem in den Arsch kriechen.
Holl.: Iemand in den aars kruipen. (Harrebomée, I, 8.)
*68 Einen aufm Ars sitzen lassen. – Grimm, I, 565.
Ihn in der Verlegenheit ohne Beistand lassen.
Frz.: Mettre quelqu'un à cû. (Kritzinger, 194.)
*69 Einen immer beim Arsche haben.
*70 Er fällt immer auf den Arsch, wie die Katzen auf die Füsse.
*71 Er hat den Arsch voll Acten. (Ostpreuss.)
Eile haben, thun als ob man wichtige Geschäfte hatte.
*72 Er hat keinen sitzenden Arsch.
Frz.: Il a le cû salê. (Kritzinger. 194.)
Holl.: Hij heeft wormen (oder: mieren) in den aars. (Harrebomée, I, 8.)
*73 Er mag seinen Arsch nach Hause tragen.
Er kann abkommen.
Holl.: Hij neemt zijn' aars in den arm, en gaat heen. (Harrebomée, I, 7.)
*74 Er lässt sich in den Arsch gucken.
Holl.: Hij laat hem in den aars zien. (Harrebomée, I, 8.)
*75 Er weyss aller arss vffgang. – Tappius, 35.
Der Ueberkluge, der das Gras wachsen und die Mücken niesen hört.
Lat.: Scit quomodo Jupiter duxerit Junonem. (Tappius, 34b.)
*76 He is em dür den Aes trocken. (Osnabrück.)
Hat ihn über alle massen lieb.
*77 He is mit de Neers in't Botterfat to sitten kamen. (Oldenburg.)
Hat sich nicht reich verheirathet. (Weserzeitung, S. 4097.)
*78 He wêt aller Eersen Upgang. – Richey.
Von Ueberklugen.
*79 He sitt mit'n Eers na't Lucht (Licht) als de Holskenmakers (Holzschuhmacher). – Frommann. V, 524, 603.
*80 Hei mott er ömmer bien Ohrsch hewwa. (Königsberg.)
*81 Hei öss er wie anne Ohrsch gewasse (gebacke). (Königsberg.)
*82 Ich mag mir den Arsch nicht verbrennen. (Baiern.)
Ich mag eine so gefahrvolle Unternehmung nicht wagen.
*83 Jemanden an den Arsch gebacken (gewachsen) sein.
*84 Jücket dir der ars. – Tappius, 213b.
*85 Man kann ihm den Arsch mit einer Erbse verkeilen.
Von jemand, der in grosser Angst ist.
Frz.: On lui boucherait le cul d'un grain de millet.
*86 Mir kinn anander nich ebig om Arsche rimbummeln. (Oberlausitz.)
Sehr gebräuchlich beim Auseinandergehen der Bauern, auch in Schlesien.
*87 Mit Einem Arsche auf zwei Hochzeiten sein wollen.
*88 Oetz (jetzt) hat d'r Orsch Feieroabend. (Franken.) – Frommann, VI, 163.
Das Werkzeug ist zerbrochen, es ist nicht mehr zu gebrauchen.
*89 Se hebben kênen hêlen Narsch.
Kein reines Gewissen. – Ueber das mundartliche „Narsch“ vgl. Latendorf in Frommann, VI, 230.
*90 Se sünd een Arsch un een Kopp. (Holst.)
Von zwei vertrauten Freunden.
Frz.: Ce n'est qu'un cû et qu'une chemise. (Kritzinger, 194.)
*91 Setze dich auf den Arsch, wo deine Mutter gesessen, als sie Braut war.
*92 Sich den Arsch verbrennen. – Grimm, I, 565.
Für seinen Vorwitz bestraft werden.
*93 Sich den Arsch zerreissen wollen. – Grimm, I, 565.
Vor Zorn ausser sich sein.
Holl.: Over aars, over bol. (Harrebomée, I, 8.)
*94 Sie gheen all durch einen Arss zu Kirchen. – Tappius, 135a.
*95 Ueber Ars, über Kopf.
Etwas in grosser Hast ausführen.
*96 Ueber Ars und Kopf burzeln. – Eiselein, 41.
*97 Wenn er auf den Ars fiel, so schadt's ihm nicht am Kopf. – Grimm, I, 565.
*98 Wenn ihm der Arsch nicht angewachsen wäre, er vergässe ihn auch.
Frz.: Il donnerait son cû s'il ne tenoit. – Il perdroit son cû s'il ne tenoit. (Kritzinger, 194.)
Arschfiedeln.
Einen arschfiedeln. (Königsberg.)
Ein Augendiener, Speichellecker, für jemand zum niedrigsten Dienste bereit sein.
Arschleck.
Er denkt, Arschleck ist sein Vetter. (Schles.)
Die Franzosen sagen von einem an Verstand sehr schwachen aber ebenso sehr für sich eingenommenen Menschen: Il se croit le premier moutardier du Pape. Die französische Redensart hat folgenden Ursprung. Pierre Riccioli, Bruder des gelehrten Jesuiten Riccioli war ein Senffabrikant. Aus Dankbarkeit für die Verdienste seines Bruders bot man ihm die Stelle des ersten Senflieferanten oder -Fabrikanten für den Papst zu Rom an, die er unter der Bedingung annahm, dass er die Alleinberechtigung habe, in den päpstlichen Staaten Senf zu bereiten. Sie wurde gewährt. Nachdem er sich innerhalb funfzehn Jahren ein grosses Vermögen erworben hatte, ging er nach Frankreich zurück, wo niemand von seinem Senftitel Notiz nahm. Aufgebracht darüber, liess er sich ein Schild über die Thür seines Vorzimmers machen und es mit grossen goldenen Buchstaben mit der Inschrift versehen: „Riccioli, erster Senfbereiter des Papstes.“ (Lendroy, 1048.)
Arschlecken.
Narsliken is Bullenarbeit. (Rendsburg.)
Aerschlein.
Wer's Aerschlein nicht bändigt, wie soll der mit dem Arsche fertig werden?
Holl.: Die het aarsje niet kastijdt, hoe zal hij den aars geeselen? (Harrebomée, I, 7.)
Arschloch.
1 Er hat ein schwarzes Arschloch. (Ostpreuss.)
Ist vom Adel.
2 Er ist Arschloch-Amen. (Ostpreuss.)
Zu Ende mit Vermögen und Leben.
Arschwisch.
Dafür kann man keinen Arschwisch kaufen. – Gryphius; Grimm, I, 568.
Art.
1 Ard let nich von Ard, de Katte let dat Musen nich. – Schambach, 13.
Holl.: De eerste aard blijft bij het paard. (Harrebomée, I, 5.)
2 Art lässt hart.
Holl.: Aard is een vast kleed. (Harrebomée, I, 5.)
3 Art lässt nicht von Art. – Blum, 131; Bücking, 94; Siebenkees, 50; Luther, 121, 163; Eisenhart, II, 6, 2; Ramann, Unterr., V, 11; Eiselein, 41; Grimm, I, 570.
Es fehlt aber keineswegs an Beispielen, dass es geschehen ist.
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