Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 7 Wo viel Bächlein zusammenlaufen, gibt es grosses Wasser (oder: da entsteht endlich auch ein grosser Strom). *8 Ein Bächlein fliehen und in den Rhein fallen. - Körte, 359. Bachstelze. Die Bachstelze wird den Rocken anzünden. So sagt man in Ostpreussen und Litauen, wenn die Frauen im Frühjahr noch spinnen. Bachwasser. Wenn man kein Bachwasser bekommen kann, zecht man mit den Gänsen aus dem Pfuhl. Backbeeren. * Nimm deine Backbeeren und geh mir aus den Augen. Gehe mit deinen geringen Habseligkeiten fort Backbord. Wat to Backbord inkummt, mutt to Stürbord ut. Backen (Verbum). 1 A'l Back'n un Bruun geraad nich. (Süderdithmarschen.) 2 Backen und Brauen geräth nicht immer. - Bücking, 99, 259; Pistor., III, 22; Körte, 364; Simrock, 684. Bei Geschäften von der Art, wo so viel auf die Zuthaten und auf äussere Zufälligkeiten ankommt, die in niemandes Gewalt stehen, ist es nicht zu verwundern, wenn sich die Richtigkeit dieses Sprichworts durch die Erfahrung bestätigt. Beim Brot z. B. Mehl, Wasser, Sauerteig, Gärung, Wärmegrad, Kneten, Hitze des Ofens u. s. w. 3 Dem Backen geht das Kneten vor. - Körte, 363. 4 Man mutt ni ehr backen, bitt man Mehl hett. (Rendsburg.) 5 Was der eine nicht backt, das brauet der andere. - Simrock, 685. In Bezug auf Parteien. 6 Wen (wer) neit backt on braut, den mesrot1 ock necks. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 64. 1) Misräth. 7 Wer allezeit mit den letzten bäckt, bringt selten gutes Brot nach Hause. - Winckler, III, 27. *8 Backen, dass die Thaler knacken. *9 Er backt Schnee im Ofen. (Baiern.) Er verdirbt, sein Vermögen geht zu Grunde. *10 Er (sie) ist sehr leise gebacken. - Murner, Schelm., 47. Ist fein, vornehm. - "Lasst euch dafür ein kittel machen vnd seind nit also leiss gebachen." *11 Hei backt bi Flass, dat hei sin Stroh spart. Backen (Substantivum). 1 Die Backen aufgeblasen, der König kommt! - Simrock, 680. 2 Dürre Backen schaden dem Teufel mehr als fette. 3 Mit vollen Backen bläst sich's übel. 4 Rothe Bagge dütet nit immer uff Gesundheit. - (Frickthal.) 5 Säu ärre gaet de Backen, su goaet äuk de Hacken. (Arnsberg.) - Firmenich, I, 353; für Oldenburg vgl. Goldschmidt, 133. Wer rasch isst, arbeitet auch schnell. 6 Spann die Backen und schiess mir die Zung' in Ars. - Fischart, Gesch. 7 Wer auf den rechten Backen schlägt, zielt bald auch auf den linken. *8 A kan em de Backen balde ufblasen. - Robinson, 338. *9 A kan sich die Backen bald bis zun Uhren ufblosen. - Gomolcke, 147. *10 Die backen külen. - Murner, Schelm., 48. Brav zechen. *11 Er hat Backen wie ein Pfeifer (Clarinettenbläser). *12 In beide Backen hauen. Von Falschen, Untreuen. *13 Mit leeren Backen kauen. Das Zusehen haben. Frz.: Macher a vide. *14 Seine Backen mit Rossdreck füllen. "Den Braten sollst mir nimmer schmacken, mit Rossdreck füll du dein Backen." (Murner, Schelm., 17.) *15 Sich selber in die Backen hauen. Lügen; auch wol von denen, die sich selbst Schaden zufügen. [Spaltenumbruch] Backenzahn. *1 Einen mit den Backenzähnen zerbeissen. Jemand heimlich schmähen, ihn schlecht machen; weil die Backenzähne die verborgensten sind. Lat.: Genuino mordere. (Persius.) (Erasm., 690.) *2 Es ist etwas zwischen seine Backenzähne gekommen, das nie wieder herauskommen wird. - Burckhardt, 263. Von jemand, der sich vor der lästigen Gesellschaft oder Vertraulichkeit eines andern nicht retten kann. Bäcker. 1 Bäcker und Brauer können nicht auf Einem Platze sitzen. (S. Gerstenkorn.) Holl.: Daar de bakker zit, kan de brouwer niet liggen. (Harrebomee, I, 28.) 2 Bäcker und Müller sind die letzten, die Hungers sterben. Holl.: Die mondbehoeften vaart, mondbehoeften eet. (Harrebomee, I, 44.) 3 Bäter mit'n Bäcker to ätn as mit'n Aptheker. (Süderdithmarschen.) Holl.: Het is beter te gaan bij den bakker dan bij den apotheker. (Harrebomee, I, 28.) 4 Dem besten Bäcker verdirbt ein Kuchen. 5 Den Bäcker hängt man, den Schenker1 lässt man laufen. 1) Mundschenk. - Ist aus 1 Mos. 40, 21. 22 zu erklären. Holl.: De schenker kwam vrij, maar de bakker werd gehangen. (Harrebomee, I, 28.) 6 Den Bäcker muss man nicht fragen, wie Bareschki schmecken, denn er selbst hat noch keine gegessen. (Waldai.) - Altmann V. Die auf dem Plateau des Waldaigebirgs gelegene Stadt Waldai treibt einen bedeutenden Handel mit einem Brezel- oder vielmehr kringelartigen Gebäck, Bareschki genannt. 7 Der Bäcker mit der Kratz', der Müller mit der Matz', der Schneider mit der Schnippscher', wo kommen die drei Diebe her? - Schles. Provinzialblatt; 1862, S. 569. 8 Der Bäcker schiebt das Brot in den Ofen, aber er bleibt haussen. 9 Lieber dem Bäcker als dem Doctor. Frz.: Il vaut mieux aller au moulin qu'au medecin. - Il vaut mieux courir au pain qu'au medecin. - Il vaut mieux user de souliers que de draps. 10 Man mut Beckers Kinner keen Stuten1 geven. (Holst.) 1) Weissbrot. - Man muss nicht denen schenken, die ohnehin Ueberfluss daran haben. 11 Wenn man zehn Bäcker, zehn Müller und zehn Schneider in einen Sack thut und schüttelt, so ist ein Dieb oben. Holl.: Honderd bakkers, honderd molenaars, honderd kleermakers - drie honderd dieven. (Harrebomee, I, 28.) 12 Wer beim Bäcker Korn kauft, beim Schmiede Kohlen und beim Schneider Nadeln, wird bei seiner Kaufmannschaft nicht reich. 13 Wer ein Bäcker werden will, gibt keinen Maler. 14 Wer mit dem Bäcker isst, der isst mit Schaden. Holl.: Die met den bakker eet, weet niet wat het kost. - Een huis, dat bij den bakker leeft, geeft den kost aan bakkers kinderen. (Harrebomee, I, 28.) *15 Dat is, as wenn de Becker den Stuten givt. (Holst.) Wenn eine Waare ihren bestimmten Preis hat. *16 De Bäcker heat siyen Wiyw deröer jaget. (Westf.) Wird gesagt, wenn das Brot sehr grossporig ist. Holl.: Daar heeft de bakker zijn wijf doorgejaagd. (Harrebomee, I, 28.) *17 Er hält es mit dem Bäcker und dem Brauer. Holl.: Zij houden het met den brouwer en den bakker. (Harrebomee, I, 28.) *18 Er ist Bäcker und Bürgermeister zugleich. - Burckhardt, 230. Nach dem Aegyptischen ist Mohteseb ein öffentlicher Beamter. Von denen, die ihr Vortheil verleitet, ihre Pflicht aus den Augen zu setzen. *19 Er macht's wie der Bäcker, der schiebt das Brot in den Ofen, bleibt aber selber draussen. - Simrock, 866; Körte, 365. Engl.: Be not a baker, if your head be of butter. *20 Er sucht den Bäcker, der Lieberküchlein bäckt. Von jemand, der immer etwas Besseres, etwas ihm Lieberes haben will. Holl.: De bakker, die lieber-koekjes bakt, is dood. (Harrebomee, I, 28.) [Spaltenumbruch] 7 Wo viel Bächlein zusammenlaufen, gibt es grosses Wasser (oder: da entsteht endlich auch ein grosser Strom). *8 Ein Bächlein fliehen und in den Rhein fallen. – Körte, 359. Bachstelze. Die Bachstelze wird den Rocken anzünden. So sagt man in Ostpreussen und Litauen, wenn die Frauen im Frühjahr noch spinnen. Bachwasser. Wenn man kein Bachwasser bekommen kann, zecht man mit den Gänsen aus dem Pfuhl. Backbeeren. * Nimm deine Backbeeren und geh mir aus den Augen. Gehe mit deinen geringen Habseligkeiten fort Backbord. Wat to Backbord inkummt, mutt to Stürbord ut. Backen (Verbum). 1 A'l Back'n un Bruun geraad nich. (Süderdithmarschen.) 2 Backen und Brauen geräth nicht immer. – Bücking, 99, 259; Pistor., III, 22; Körte, 364; Simrock, 684. Bei Geschäften von der Art, wo so viel auf die Zuthaten und auf äussere Zufälligkeiten ankommt, die in niemandes Gewalt stehen, ist es nicht zu verwundern, wenn sich die Richtigkeit dieses Sprichworts durch die Erfahrung bestätigt. 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Backen (Substantivum). 1 Die Backen aufgeblasen, der König kommt! – Simrock, 680. 2 Dürre Backen schaden dem Teufel mehr als fette. 3 Mit vollen Backen bläst sich's übel. 4 Rothe Bagge dütet nit immer uff Gesundheit. – (Frickthal.) 5 Säu ärre gaet de Backen, su goaet äuk de Hacken. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353; für Oldenburg vgl. Goldschmidt, 133. Wer rasch isst, arbeitet auch schnell. 6 Spann die Backen und schiess mir die Zung' in Ars. – Fischart, Gesch. 7 Wer auf den rechten Backen schlägt, zielt bald auch auf den linken. *8 A kan em de Backen balde ufblasen. – Robinson, 338. *9 A kan sich die Backen bald bis zun Uhren ufblosen. – Gomolcke, 147. *10 Die backen külen. – Murner, Schelm., 48. Brav zechen. *11 Er hat Backen wie ein Pfeifer (Clarinettenbläser). *12 In beide Backen hauen. Von Falschen, Untreuen. *13 Mit leeren Backen kauen. Das Zusehen haben. Frz.: Màcher à vide. *14 Seine Backen mit Rossdreck füllen. „Den Braten sollst mir nimmer schmacken, mit Rossdreck füll du dein Backen.“ (Murner, Schelm., 17.) *15 Sich selber in die Backen hauen. Lügen; auch wol von denen, die sich selbst Schaden zufügen. [Spaltenumbruch] Backenzahn. *1 Einen mit den Backenzähnen zerbeissen. Jemand heimlich schmähen, ihn schlecht machen; weil die Backenzähne die verborgensten sind. Lat.: Genuino mordere. (Persius.) (Erasm., 690.) *2 Es ist etwas zwischen seine Backenzähne gekommen, das nie wieder herauskommen wird. – Burckhardt, 263. Von jemand, der sich vor der lästigen Gesellschaft oder Vertraulichkeit eines andern nicht retten kann. Bäcker. 1 Bäcker und Brauer können nicht auf Einem Platze sitzen. (S. Gerstenkorn.) Holl.: Daar de bakker zit, kan de brouwer niet liggen. (Harrebomée, I, 28.) 2 Bäcker und Müller sind die letzten, die Hungers sterben. Holl.: Die mondbehoeften vaart, mondbehoeften eet. (Harrebomée, I, 44.) 3 Bäter mit'n Bäcker to ätn as mit'n Aptheker. (Süderdithmarschen.) Holl.: Het is beter te gaan bij den bakker dan bij den apotheker. (Harrebomée, I, 28.) 4 Dem besten Bäcker verdirbt ein Kuchen. 5 Den Bäcker hängt man, den Schenker1 lässt man laufen. 1) Mundschenk. – Ist aus 1 Mos. 40, 21. 22 zu erklären. Holl.: De schenker kwam vrij, maar de bakker werd gehangen. (Harrebomée, I, 28.) 6 Den Bäcker muss man nicht fragen, wie Bareschki schmecken, denn er selbst hat noch keine gegessen. (Waldai.) – Altmann V. Die auf dem Plateau des Waldaigebirgs gelegene Stadt Waldai treibt einen bedeutenden Handel mit einem Brezel- oder vielmehr kringelartigen Gebäck, Bareschki genannt. 7 Der Bäcker mit der Kratz', der Müller mit der Matz', der Schneider mit der Schnippscher', wo kommen die drei Diebe her? – Schles. Provinzialblatt; 1862, S. 569. 8 Der Bäcker schiebt das Brot in den Ofen, aber er bleibt haussen. 9 Lieber dem Bäcker als dem Doctor. 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7 Wo viel Bächlein zusammenlaufen, gibt es grosses Wasser (oder: da entsteht endlich auch ein grosser Strom).
*8 Ein Bächlein fliehen und in den Rhein fallen. – Körte, 359.
Bachstelze.
Die Bachstelze wird den Rocken anzünden.
So sagt man in Ostpreussen und Litauen, wenn die Frauen im Frühjahr noch spinnen.
Bachwasser.
Wenn man kein Bachwasser bekommen kann, zecht man mit den Gänsen aus dem Pfuhl.
Backbeeren.
* Nimm deine Backbeeren und geh mir aus den Augen.
Gehe mit deinen geringen Habseligkeiten fort
Backbord.
Wat to Backbord inkummt, mutt to Stürbord ut.
Backen (Verbum).
1 A'l Back'n un Bruun geraad nich. (Süderdithmarschen.)
2 Backen und Brauen geräth nicht immer. – Bücking, 99, 259; Pistor., III, 22; Körte, 364; Simrock, 684.
Bei Geschäften von der Art, wo so viel auf die Zuthaten und auf äussere Zufälligkeiten ankommt, die in niemandes Gewalt stehen, ist es nicht zu verwundern, wenn sich die Richtigkeit dieses Sprichworts durch die Erfahrung bestätigt. Beim Brot z. B. Mehl, Wasser, Sauerteig, Gärung, Wärmegrad, Kneten, Hitze des Ofens u. s. w.
3 Dem Backen geht das Kneten vor. – Körte, 363.
4 Man mutt ni ehr backen, bitt man Mehl hett. (Rendsburg.)
5 Was der eine nicht backt, das brauet der andere. – Simrock, 685.
In Bezug auf Parteien.
6 Wen (wer) nît backt on braut, den mesrot1 ock necks. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 64.
1) Misräth.
7 Wer allezeit mit den letzten bäckt, bringt selten gutes Brot nach Hause. – Winckler, III, 27.
*8 Backen, dass die Thaler knacken.
*9 Er backt Schnee im Ofen. (Baiern.)
Er verdirbt, sein Vermögen geht zu Grunde.
*10 Er (sie) ist sehr leise gebacken. – Murner, Schelm., 47.
Ist fein, vornehm. – „Lasst euch dafür ein kittel machen vnd seind nit also leiss gebachen.“
*11 Hei backt bi Flass, dat hei sin Stroh spart.
Backen (Substantivum).
1 Die Backen aufgeblasen, der König kommt! – Simrock, 680.
2 Dürre Backen schaden dem Teufel mehr als fette.
3 Mit vollen Backen bläst sich's übel.
4 Rothe Bagge dütet nit immer uff Gesundheit. – (Frickthal.)
5 Säu ärre gaet de Backen, su goaet äuk de Hacken. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353; für Oldenburg vgl. Goldschmidt, 133.
Wer rasch isst, arbeitet auch schnell.
6 Spann die Backen und schiess mir die Zung' in Ars. – Fischart, Gesch.
7 Wer auf den rechten Backen schlägt, zielt bald auch auf den linken.
*8 A kan em de Backen balde ufblasen. – Robinson, 338.
*9 A kan sich die Backen bald bis zun Uhren ufblosen. – Gomolcke, 147.
*10 Die backen külen. – Murner, Schelm., 48.
Brav zechen.
*11 Er hat Backen wie ein Pfeifer (Clarinettenbläser).
*12 In beide Backen hauen.
Von Falschen, Untreuen.
*13 Mit leeren Backen kauen.
Das Zusehen haben.
Frz.: Màcher à vide.
*14 Seine Backen mit Rossdreck füllen.
„Den Braten sollst mir nimmer schmacken, mit Rossdreck füll du dein Backen.“ (Murner, Schelm., 17.)
*15 Sich selber in die Backen hauen.
Lügen; auch wol von denen, die sich selbst Schaden zufügen.
Backenzahn.
*1 Einen mit den Backenzähnen zerbeissen.
Jemand heimlich schmähen, ihn schlecht machen; weil die Backenzähne die verborgensten sind.
Lat.: Genuino mordere. (Persius.) (Erasm., 690.)
*2 Es ist etwas zwischen seine Backenzähne gekommen, das nie wieder herauskommen wird. – Burckhardt, 263.
Von jemand, der sich vor der lästigen Gesellschaft oder Vertraulichkeit eines andern nicht retten kann.
Bäcker.
1 Bäcker und Brauer können nicht auf Einem Platze sitzen. (S. Gerstenkorn.)
Holl.: Daar de bakker zit, kan de brouwer niet liggen. (Harrebomée, I, 28.)
2 Bäcker und Müller sind die letzten, die Hungers sterben.
Holl.: Die mondbehoeften vaart, mondbehoeften eet. (Harrebomée, I, 44.)
3 Bäter mit'n Bäcker to ätn as mit'n Aptheker. (Süderdithmarschen.)
Holl.: Het is beter te gaan bij den bakker dan bij den apotheker. (Harrebomée, I, 28.)
4 Dem besten Bäcker verdirbt ein Kuchen.
5 Den Bäcker hängt man, den Schenker1 lässt man laufen.
1) Mundschenk. – Ist aus 1 Mos. 40, 21. 22 zu erklären.
Holl.: De schenker kwam vrij, maar de bakker werd gehangen. (Harrebomée, I, 28.)
6 Den Bäcker muss man nicht fragen, wie Bareschki schmecken, denn er selbst hat noch keine gegessen. (Waldai.) – Altmann V.
Die auf dem Plateau des Waldaigebirgs gelegene Stadt Waldai treibt einen bedeutenden Handel mit einem Brezel- oder vielmehr kringelartigen Gebäck, Bareschki genannt.
7 Der Bäcker mit der Kratz', der Müller mit der Matz', der Schneider mit der Schnippscher', wo kommen die drei Diebe her? – Schles. Provinzialblatt; 1862, S. 569.
8 Der Bäcker schiebt das Brot in den Ofen, aber er bleibt haussen.
9 Lieber dem Bäcker als dem Doctor.
Frz.: Il vaut mieux aller au moulin qu'au médecin. – Il vaut mieux courir au pain qu'au médecin. – Il vaut mieux user de souliers que de draps.
10 Man mut Beckers Kinner keen Stuten1 geven. (Holst.)
1) Weissbrot. – Man muss nicht denen schenken, die ohnehin Ueberfluss daran haben.
11 Wenn man zehn Bäcker, zehn Müller und zehn Schneider in einen Sack thut und schüttelt, so ist ein Dieb oben.
Holl.: Honderd bakkers, honderd molenaars, honderd kleêrmakers – drie honderd dieven. (Harrebomée, I, 28.)
12 Wer beim Bäcker Korn kauft, beim Schmiede Kohlen und beim Schneider Nadeln, wird bei seiner Kaufmannschaft nicht reich.
13 Wer ein Bäcker werden will, gibt keinen Maler.
14 Wer mit dem Bäcker isst, der isst mit Schaden.
Holl.: Die met den bakker eet, weet niet wat het kost. – Een huis, dat bij den bakker leeft, geeft den kost aan bakkers kinderen. (Harrebomée, I, 28.)
*15 Dat is, as wenn de Becker den Stuten givt. (Holst.)
Wenn eine Waare ihren bestimmten Preis hat.
*16 De Bäcker heat siyen Wiyw deröer jaget. (Westf.)
Wird gesagt, wenn das Brot sehr grossporig ist.
Holl.: Daar heeft de bakker zijn wijf doorgejaagd. (Harrebomée, I, 28.)
*17 Er hält es mit dem Bäcker und dem Brauer.
Holl.: Zij houden het met den brouwer en den bakker. (Harrebomée, I, 28.)
*18 Er ist Bäcker und Bürgermeister zugleich. – Burckhardt, 230.
Nach dem Aegyptischen ist Mohteseb ein öffentlicher Beamter. Von denen, die ihr Vortheil verleitet, ihre Pflicht aus den Augen zu setzen.
*19 Er macht's wie der Bäcker, der schiebt das Brot in den Ofen, bleibt aber selber draussen. – Simrock, 866; Körte, 365.
Engl.: Be not a baker, if your head be of butter.
*20 Er sucht den Bäcker, der Lieberküchlein bäckt.
Von jemand, der immer etwas Besseres, etwas ihm Lieberes haben will.
Holl.: De bakker, die lieber-koekjes bakt, is dood. (Harrebomée, I, 28.)
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