Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 4 Wer ein gut bawr hat, der kriegt auch wol ein guten vogel darein. - Henisch, 209. *5 Das Bauer verschliessen, wenn der Vogel fortgeflogen ist. - Winckler, XVIII, 3. Bauer (der). 1 Armer Bauern Kälber und reicher Herren Töchter werden nicht alt. - Kirchhofer, 347. 2 Auch der Bauer isst nicht ungesalzen. Was ihm indess von seinem Schulzen, Landrath oder Pfarrer vorgepredigt wird, ist in der Regel nicht mit attischem Salze überfüllt. 3 Auf den Bauer den Stock, auf den Adel das Schwert. (Poln.) Die Sprichwörter, die vom Bauer handeln, fordern zum Vergleich des jetzigen Zustandes der ländlichen Bevölkerung mit dem frühern auf; sie schildern, was der Bauer in einem unfreien Zustande gewesen, wie sklavische Verhältnisse den Charakter verderben; sie zeigen, als was man den Bauer betrachtet, wie man über ihn gedacht und wie man ihn behandelt hat. Wenn wir den jetzigen Bauer unter freiern Verhältnissen mit dem frühern Bauer, wie er uns in den Sprichwörtern überliefert wird, vergleichen, so finden wir wol, dass ihm noch ein Rest dessen, was die feudalen Verhältnisse aus ihm gemacht haben, anklebt; allein wir sehen auch, wie vortheilhaft er durch die Freiheit umgebildet ist. 4 Baser ist's byn Buren dy thyr uff, as bym Adel zu thun. 5 Baser ist's, Schultz syn byn Buren, as Bittel byn Junkern. - Philander von Sittewald's drittes Gesicht: Venusnarren. 6 Bass verstätt der Bauer von Gorkesalloat! (Henneberg.) Um zu sagen, dass jemand von einer Sache nichts versteht. 7 Bauer, Bauer, kotz' dich, die Herren haben Hunger. - Kirchhofer, 211. 8 Bauer - Lauer. (Bawern - lawern.) - Lehmann, II, 49, 10. Der Syrer sagt: Schami - Schumi, d. i. der Damascener ist ein Betrüger. Holl.: Boeren zijn maar loeren, zegt de schrift. (Harrebomee, I, 68.) 9 Bauer, zahl' die Kosten, wie viel hast du Gerste gedroschen? 10 Bauern darf man keinen starken Wein geben, es thut's ein frischer Brunnen. - Henisch, 212. 11 Bauern dürfen keines Credenzens, sie sind frei vom Giftessen. 12 Bauern hätten ein gut Leben, wenn sie's wüssten. - Henisch, 212; Simrock, 833. 13 Bauern heirathen nach Land, Edelleute nach Stand, Hofleute nach Welt, Kaufleute nach Geld. 14 Bauern lieben lange Bratwürste und kurze Predigten. - Lehmann, II, 49, 9. Was die Bratwürste anbetrifft, so mag das vielleicht allgemeine Gültigkeit haben, nicht so mit den kurzen Predigten. Ich hörte die Bauern eines Ortes, dessen neuer Prediger seine Vorträge auf eine halbe bis drei Viertelstunden beschränkte, äussern, dass sie sich wegen der paar Minuten nicht erst die Stiefeln beschmuzten; wenn sie einmal in der Kirche wären, wollten sie auch was Ordentliches hören. Eine halbe Stunde lohnt nicht, dass man einschläft. Der Herr Pastor wird für seine kurzen Gottesdienste gewiss keine lange Bratwurst von ihnen bekommen. Holl.: De boeren hebben dikwijls dorst, zij houden van eene korte preek en eene lange worst. (Harrebomee, I, 69.) Lat.: Concio grata brevis, longum farcimen agresti. 15 Bauern machen Fürsten. - Simrock, 792; Lehmann, II, 46, 7; Grimm, I, 1177. 16 Bauern machen Kaufleute, Kaufherrn machen Junkherrn, Junkherrn machen Bettler. - Henisch, 212. 17 Bauern muss man die Feigen geben, die in der Stadt hinter der Mauer kleben. 18 Bauern schimpfen nicht; sie schlagen dreimal an eine Stelle. - Henisch, 212. (S. 60.) Dän.: Bonde-harme veed ingen maade; han slaaer to gange paa et sted. 19 Bauern schlagen einander todt, Edelleute machen einander die Kinder. - Simrock, 824; Eiselein, 62. 20 Bauern schlagen nicht zu Borge. - Henisch, 212. [Spaltenumbruch] 21 Bauern sind alleweg ins zukünftige Jahr reich. - Henisch, 212; Simrock, 832. 22 Bauern sind Hofleute, die nicht in die Stube dürfen. 23 Bauern sind Katzenart, lobt man sie, so strecken sie sich, schmäht man sie, so bersten sie, dass sie funken. 24 Bauern sind Lauern, so lange sie dauern. - Kirchhofer, 211. 25 Bauern soll man nicht ins Regiment setzen. - Henisch, 212. 26 Bauern thun Bauernthat. - Henisch, 212. 27 Bauern und Ackersleute sind gern beisammen. Lat.: Rusticus agricolam, miles fera bella gerentem, rectorem dubiae navita puppis amat. 28 Bauern und Arme haben auch ihren Zorn, er hat aber die Wehre nicht. - Henisch, 212. 29 Bauern und Glöckner richten selten Ketzerei an. - Henisch, 212. 30 Bauern und Juden ist nicht zu trauen. Holl.: Boeren en smousen zijn niet te vertrouwen. (Harrebomee, I, 68.) 31 Bauern und Kaufleute müssen halten. 32 Bauern und Mehlsäcke klopft man solange als es staubt. 33 Bauern und Schweine haben immer etwas zu grunzen. Riehl (Die bürgerliche Gesellschaft, S. 88) sagt: "Bauern kann man das Murren ebenso wenig abgewöhnen, als den Wölfen das Heulen." 34 Bauern und Schweine sind eine Gemeine. Holl.: Ik ga eens zien, of mijne familie slaapt, zei Jorden de boer, en hij keek in het varkenskot. (Harrebomee, I, 71.) 35 Bauern und Weiden, sollen sie nicht werden geil, muss man alle drei Jahr beschneiden. 36 Bauern und Weidenköpfe muss man oft beschneiden. - Eiselein, 61. 37 Bauern verstehen auch Latein. 38 Bawren hinter den pflug, burger vff den wall vnd Landsknecht ins feld. - Henisch, 214. 39 Bawren sagen auch etwan war. - Henisch, 212; Simrock, 790. Oft kann man sich auf ihr Wort mehr verlassen, als auf das eines Fürsten. "Des Bauern Handschlag ist auch ein Manneswort." 40 Bawren seind schälck, wer's nicht glaubt, ist auch einer. - Henisch, 212. 41 Bei der Bauern Beten und der Spieler Schwören ist wenig Andacht. 42 Besser ein gesunder Bauer, denn ein kranker Kaiser (Ferdinand III.). 43 Besser ein reicher Bauer, als ein armer Edelmann. - Pistor., II, 62; Geiler, 32 fg.; Simrock, 827. 44 Bey den bawren muss man in die krüge vnd sackpfeiffen blasen. - Henisch, 405. 45 Biete dem Bauer den Finger, so will er die ganze Hand. - Winckler, XVI, 45. 46 Bittet man den Bauer, so schwillt ihm der Bauch. - Simrock, 811; Seybold, 318; Pistor., III, 95; Gaal, 166. 47 Bumms dei, Magreth, Baur, magst ok Koföet1. 1) Kuhfüsse. 48 Baur blift Baur, wenn 't ok is up hilge Paskdag1. Frommann, II, 391; Eichwald, 250. 1) Ostertag. Lat.: Rustica gens nulla genus arte domabile. 49 Baur is 'n Best, sä Jan Blesene. (Ostfries.) 50 Baur, pass op dinn Stöck. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 354. Aufforderung zur Aufmerksamkeit, Rath auf der Hut zu sein. Holl.: Boer pas op je ganzen. (Sprenger IV, 13.) 51 Das ist ein fauler Bauer, der 's Fleisch vom Metzger kauft und in seinen Schornstein hängt. 52 Dat wurd de Baur nich wies makt, wo de Soldat to de Köst kummt. (Ostfries.) 53 D' Bure si Lure und Schelme vo Nature. (Emmenthal.) - Schweiz; auch Simrock, 12272; Kirchhofer, 211. 54 De beste Bur is'n Schelm. - Eichwald, 233.
[Spaltenumbruch] 4 Wer ein gut bawr hat, der kriegt auch wol ein guten vogel darein. – Henisch, 209. *5 Das Bauer verschliessen, wenn der Vogel fortgeflogen ist. – Winckler, XVIII, 3. Bauer (der). 1 Armer Bauern Kälber und reicher Herren Töchter werden nicht alt. – Kirchhofer, 347. 2 Auch der Bauer isst nicht ungesalzen. Was ihm indess von seinem Schulzen, Landrath oder Pfarrer vorgepredigt wird, ist in der Regel nicht mit attischem Salze überfüllt. 3 Auf den Bauer den Stock, auf den Adel das Schwert. (Poln.) Die Sprichwörter, die vom Bauer handeln, fordern zum Vergleich des jetzigen Zustandes der ländlichen Bevölkerung mit dem frühern auf; sie schildern, was der Bauer in einem unfreien Zustande gewesen, wie sklavische Verhältnisse den Charakter verderben; sie zeigen, als was man den Bauer betrachtet, wie man über ihn gedacht und wie man ihn behandelt hat. Wenn wir den jetzigen Bauer unter freiern Verhältnissen mit dem frühern Bauer, wie er uns in den Sprichwörtern überliefert wird, vergleichen, so finden wir wol, dass ihm noch ein Rest dessen, was die feudalen Verhältnisse aus ihm gemacht haben, anklebt; allein wir sehen auch, wie vortheilhaft er durch die Freiheit umgebildet ist. 4 Baser ist's byn Buren dy thyr uff, as bym Adel zu thun. 5 Baser ist's, Schultz syn byn Buren, as Bittel byn Junkern. – Philander von Sittewald's drittes Gesicht: Venusnarren. 6 Bass verstätt der Bauer von Gorkesalloat! (Henneberg.) Um zu sagen, dass jemand von einer Sache nichts versteht. 7 Bauer, Bauer, kotz' dich, die Herren haben Hunger. – Kirchhofer, 211. 8 Bauer – Lauer. (Bawern – lawern.) – Lehmann, II, 49, 10. Der Syrer sagt: Schami – Schumi, d. i. der Damascener ist ein Betrüger. Holl.: Boeren zijn maar loeren, zegt de schrift. 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Der Herr Pastor wird für seine kurzen Gottesdienste gewiss keine lange Bratwurst von ihnen bekommen. Holl.: De boeren hebben dikwijls dorst, zij houden van eene korte preek en eene lange worst. (Harrebomée, I, 69.) Lat.: Concio grata brevis, longum farcimen agresti. 15 Bauern machen Fürsten. – Simrock, 792; Lehmann, II, 46, 7; Grimm, I, 1177. 16 Bauern machen Kaufleute, Kaufherrn machen Junkherrn, Junkherrn machen Bettler. – Henisch, 212. 17 Bauern muss man die Feigen geben, die in der Stadt hinter der Mauer kleben. 18 Bauern schimpfen nicht; sie schlagen dreimal an eine Stelle. – Henisch, 212. (S. 60.) Dän.: Bonde-harme veed ingen maade; han slaær to gange paa et sted. 19 Bauern schlagen einander todt, Edelleute machen einander die Kinder. – Simrock, 824; Eiselein, 62. 20 Bauern schlagen nicht zu Borge. – Henisch, 212. [Spaltenumbruch] 21 Bauern sind alleweg ins zukünftige Jahr reich. – Henisch, 212; Simrock, 832. 22 Bauern sind Hofleute, die nicht in die Stube dürfen. 23 Bauern sind Katzenart, lobt man sie, so strecken sie sich, schmäht man sie, so bersten sie, dass sie funken. 24 Bauern sind Lauern, so lange sie dauern. – Kirchhofer, 211. 25 Bauern soll man nicht ins Regiment setzen. – Henisch, 212. 26 Bauern thun Bauernthat. – Henisch, 212. 27 Bauern und Ackersleute sind gern beisammen. Lat.: Rusticus agricolam, miles fera bella gerentem, rectorem dubiae navita puppis amat. 28 Bauern und Arme haben auch ihren Zorn, er hat aber die Wehre nicht. – Henisch, 212. 29 Bauern und Glöckner richten selten Ketzerei an. – Henisch, 212. 30 Bauern und Juden ist nicht zu trauen. Holl.: Boeren en smousen zijn niet te vertrouwen. (Harrebomée, I, 68.) 31 Bauern und Kaufleute müssen halten. 32 Bauern und Mehlsäcke klopft man solange als es staubt. 33 Bauern und Schweine haben immer etwas zu grunzen. Riehl (Die bürgerliche Gesellschaft, S. 88) sagt: „Bauern kann man das Murren ebenso wenig abgewöhnen, als den Wölfen das Heulen.“ 34 Bauern und Schweine sind eine Gemeine. Holl.: Ik ga eens zien, of mijne familie slaapt, zei Jorden de boer, en hij keek in het varkenskot. (Harrebomée, I, 71.) 35 Bauern und Weiden, sollen sie nicht werden geil, muss man alle drei Jahr beschneiden. 36 Bauern und Weidenköpfe muss man oft beschneiden. – Eiselein, 61. 37 Bauern verstehen auch Latein. 38 Bawren hinter den pflug, burger vff den wall vnd Landsknecht ins feld. – Henisch, 214. 39 Bawren sagen auch etwan war. – Henisch, 212; Simrock, 790. 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2 Auch der Bauer isst nicht ungesalzen.
Was ihm indess von seinem Schulzen, Landrath oder Pfarrer vorgepredigt wird, ist in der Regel nicht mit attischem Salze überfüllt.
3 Auf den Bauer den Stock, auf den Adel das Schwert. (Poln.)
Die Sprichwörter, die vom Bauer handeln, fordern zum Vergleich des jetzigen Zustandes der ländlichen Bevölkerung mit dem frühern auf; sie schildern, was der Bauer in einem unfreien Zustande gewesen, wie sklavische Verhältnisse den Charakter verderben; sie zeigen, als was man den Bauer betrachtet, wie man über ihn gedacht und wie man ihn behandelt hat. Wenn wir den jetzigen Bauer unter freiern Verhältnissen mit dem frühern Bauer, wie er uns in den Sprichwörtern überliefert wird, vergleichen, so finden wir wol, dass ihm noch ein Rest dessen, was die feudalen Verhältnisse aus ihm gemacht haben, anklebt; allein wir sehen auch, wie vortheilhaft er durch die Freiheit umgebildet ist.
4 Baser ist's byn Buren dy thyr uff, as bym Adel zu thun.
5 Baser ist's, Schultz syn byn Buren, as Bittel byn Junkern. – Philander von Sittewald's drittes Gesicht: Venusnarren.
6 Bass verstätt der Bauer von Gorkesalloat! (Henneberg.)
Um zu sagen, dass jemand von einer Sache nichts versteht.
7 Bauer, Bauer, kotz' dich, die Herren haben Hunger. – Kirchhofer, 211.
8 Bauer – Lauer. (Bawern – lawern.) – Lehmann, II, 49, 10.
Der Syrer sagt: Schami – Schumi, d. i. der Damascener ist ein Betrüger.
Holl.: Boeren zijn maar loeren, zegt de schrift. (Harrebomée, I, 68.)
9 Bauer, zahl' die Kosten, wie viel hast du Gerste gedroschen?
10 Bauern darf man keinen starken Wein geben, es thut's ein frischer Brunnen. – Henisch, 212.
11 Bauern dürfen keines Credenzens, sie sind frei vom Giftessen.
12 Bauern hätten ein gut Leben, wenn sie's wüssten. – Henisch, 212; Simrock, 833.
13 Bauern heirathen nach Land, Edelleute nach Stand, Hofleute nach Welt, Kaufleute nach Geld.
14 Bauern lieben lange Bratwürste und kurze Predigten. – Lehmann, II, 49, 9.
Was die Bratwürste anbetrifft, so mag das vielleicht allgemeine Gültigkeit haben, nicht so mit den kurzen Predigten. Ich hörte die Bauern eines Ortes, dessen neuer Prediger seine Vorträge auf eine halbe bis drei Viertelstunden beschränkte, äussern, dass sie sich wegen der paar Minuten nicht erst die Stiefeln beschmuzten; wenn sie einmal in der Kirche wären, wollten sie auch was Ordentliches hören. Eine halbe Stunde lohnt nicht, dass man einschläft. Der Herr Pastor wird für seine kurzen Gottesdienste gewiss keine lange Bratwurst von ihnen bekommen.
Holl.: De boeren hebben dikwijls dorst, zij houden van eene korte preek en eene lange worst. (Harrebomée, I, 69.)
Lat.: Concio grata brevis, longum farcimen agresti.
15 Bauern machen Fürsten. – Simrock, 792; Lehmann, II, 46, 7; Grimm, I, 1177.
16 Bauern machen Kaufleute, Kaufherrn machen Junkherrn, Junkherrn machen Bettler. – Henisch, 212.
17 Bauern muss man die Feigen geben, die in der Stadt hinter der Mauer kleben.
18 Bauern schimpfen nicht; sie schlagen dreimal an eine Stelle. – Henisch, 212. (S. 60.)
Dän.: Bonde-harme veed ingen maade; han slaær to gange paa et sted.
19 Bauern schlagen einander todt, Edelleute machen einander die Kinder. – Simrock, 824; Eiselein, 62.
20 Bauern schlagen nicht zu Borge. – Henisch, 212.
21 Bauern sind alleweg ins zukünftige Jahr reich. – Henisch, 212; Simrock, 832.
22 Bauern sind Hofleute, die nicht in die Stube dürfen.
23 Bauern sind Katzenart, lobt man sie, so strecken sie sich, schmäht man sie, so bersten sie, dass sie funken.
24 Bauern sind Lauern, so lange sie dauern. – Kirchhofer, 211.
25 Bauern soll man nicht ins Regiment setzen. – Henisch, 212.
26 Bauern thun Bauernthat. – Henisch, 212.
27 Bauern und Ackersleute sind gern beisammen.
Lat.: Rusticus agricolam, miles fera bella gerentem, rectorem dubiae navita puppis amat.
28 Bauern und Arme haben auch ihren Zorn, er hat aber die Wehre nicht. – Henisch, 212.
29 Bauern und Glöckner richten selten Ketzerei an. – Henisch, 212.
30 Bauern und Juden ist nicht zu trauen.
Holl.: Boeren en smousen zijn niet te vertrouwen. (Harrebomée, I, 68.)
31 Bauern und Kaufleute müssen halten.
32 Bauern und Mehlsäcke klopft man solange als es staubt.
33 Bauern und Schweine haben immer etwas zu grunzen.
Riehl (Die bürgerliche Gesellschaft, S. 88) sagt: „Bauern kann man das Murren ebenso wenig abgewöhnen, als den Wölfen das Heulen.“
34 Bauern und Schweine sind eine Gemeine.
Holl.: Ik ga eens zien, of mijne familie slaapt, zei Jorden de boer, en hij keek in het varkenskot. (Harrebomée, I, 71.)
35 Bauern und Weiden, sollen sie nicht werden geil, muss man alle drei Jahr beschneiden.
36 Bauern und Weidenköpfe muss man oft beschneiden. – Eiselein, 61.
37 Bauern verstehen auch Latein.
38 Bawren hinter den pflug, burger vff den wall vnd Landsknecht ins feld. – Henisch, 214.
39 Bawren sagen auch etwan war. – Henisch, 212; Simrock, 790.
Oft kann man sich auf ihr Wort mehr verlassen, als auf das eines Fürsten. „Des Bauern Handschlag ist auch ein Manneswort.“
40 Bawren seind schälck, wer's nicht glaubt, ist auch einer. – Henisch, 212.
41 Bei der Bauern Beten und der Spieler Schwören ist wenig Andacht.
42 Besser ein gesunder Bauer, denn ein kranker Kaiser (Ferdinand III.).
43 Besser ein reicher Bauer, als ein armer Edelmann. – Pistor., II, 62; Geiler, 32 fg.; Simrock, 827.
44 Bey den bawren muss man in die krüge vnd sackpfeiffen blasen. – Henisch, 405.
45 Biete dem Bauer den Finger, so will er die ganze Hand. – Winckler, XVI, 45.
46 Bittet man den Bauer, so schwillt ihm der Bauch. – Simrock, 811; Seybold, 318; Pistor., III, 95; Gaal, 166.
47 Bumms dî, Magreth, Bûr, magst ôk Kôföet1.
1) Kuhfüsse.
48 Bûr blift Bûr, wenn 't ôk is up hilge Paskdag1. Frommann, II, 391; Eichwald, 250.
1) Ostertag.
Lat.: Rustica gens nulla genus arte domabile.
49 Bûr is 'n Bêst, sä Jan Blesene. (Ostfries.)
50 Bûr, pass op dinn Stöck. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 354.
Aufforderung zur Aufmerksamkeit, Rath auf der Hut zu sein.
Holl.: Boer pas op je ganzen. (Sprenger IV, 13.)
51 Das ist ein fauler Bauer, der 's Fleisch vom Metzger kauft und in seinen Schornstein hängt.
52 Dat wurd de Bûr nich wies mâkt, wo de Soldat to de Köst kummt. (Ostfries.)
53 D' Bure si Lure und Schelme vo Nature. (Emmenthal.) – Schweiz; auch Simrock, 12272; Kirchhofer, 211.
54 De beste Bur is'n Schelm. – Eichwald, 233.
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