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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *388 Der Bauer mit dem Gelde ist noch nicht gekommen.

Um zu sagen: Dazu habe ich kein Geld. Aus der Zeit, wo die Bauern sehr verschuldet waren und was sie erwarben als Zinsen zu zahlen hatten. (S. Buchholz.)

*389 Der Bauer sieht ihm (noch) überall heraus. - Eiselein, 59.

Lat.: Manent adhuc vestigia ruris. (Horaz.)

*390 Der Bauer soll ihn holen. (Holst.)

Für: Hol' ihn der Teufel.

*391 Der Bauer stösst ihn in den Nacken. (Schles.)

So sagen die Schlesier von einem aus den niedern Ständen Hervorgegangenen und nur mit einem Ueberzuge von äusserer Bildung Angethanen, der in Rede und Sitte den Mangel an innerer Bildung verräth. Darüber, wie an dem Worte "Bauer" die Vorstellung des Gemeinen, Groben und Unedeln haftet, vgl. Grimm, I, 1176.

*392 Do het dech ock den Baur gespeit. (Meurs.) - Firmenich, III, 405, 309.

Um zu sagen: Du hast ein Loch im Kleide.

*393 Er hat den Bauer im Arsch. (Schles.)

Von einem, der einen recht plumpen, schwerfälligen Gang hat.

*394 Er kann noch sagen: Bauer, komm heraus! - Tendlau, 391.

Noch trotzig thun, sich noch auf die Hinterfüsse stellen.

*395 Er möcht de Bure spotte. - Schweiz.

*396 Es ist ein dummer (grober) Bauer.

Holl.: Het is een bloode (auch: vierkante) boer. (Harrebomee, I, 70.)

*397 Halt Bauer, 's Pfard schesst. (Schles.)

Eine Mahnung, sich nicht zu übereilen, weil bedenkliche Umstände eingetreten.

*398 Halt, Bauer, 's Pferd wird alle. (Leipzig.)

*399 He schall ken Baur in de Fenster lopen. (Ostfries.) - Frommann, V, 525.

*400 He settet den Buur up den Eddelmann.

Trinkt Bier auf Wein oder geniesst eine geringere Speise nach der bessern, weil der Adel einen bessern Tisch führt als der Bauer.

Holl.: Het is de boer (boerin) op den edelman. (Harrebomee, I, 70.)

*401 He, wat sitt de Baur up't Perd as de Moder Godds up'n Esel. (Ostfries.) - Frommann, V, 524.

*402 Nach dummer Bauern Art den Vertrag nach dem Schaden machen.

*403 So kommt der Bauer ins Wamms.

Holl.: Zoo komen de boeren in den hemel. (Harrebomee, I, 73.)

*404 So muss man den Bauern den Pflug keilen. - Luther.

*405 Wie die Bauern die Spiesse tragen. - Geiler; Eiselein, 61.

Lat.: Scilicet ut retro post se fert rusticus hastam.


Bäuerchen.

Büerken, bliw bi den Süegen. (Westf.)


Bauergut.

Bauergut hin, Bauergut her, sagte Krietzschfriede, ich kann das Ackern nicht lernen. (Leipzig.)

Gottfried K., unverheiratheter Tagelöhner, sollte ein Bauergut unter der Bedingung erben, dass er die Landwirthschaft erlerne. Da er aber das Ackern durchaus nicht begreifen konnte, liess er das Bauergut mit der obigen Redensart fahren.


Bäuerin.

1 Hätt' eine binzger (pinzgauer) Bäuerin keinen Kropf, so glaubte ihr Mann, er sei an einen Gänsekragen verheirathet und sie habe nit alle Glieder. - Fischart; Eiselein, 78.

2 Jede Bäuerin lobt ihre Kuh. - Lehmann, II, 148, 34.

3 Wenn der Bäuerin das Mus anbrinnt, und nachts unruhig sind die Kind, bedeut's Regen oder Wind. - Fischart.


Bäuerisches.

* Er hat nichts Bäuerisches an sich. - Eiselein, 62.

Lat.: Nihil e rure loqueris.


[Spaltenumbruch]
Bäuerlein.

1 Bäuerlein und Greta sind dispare valde diaeta.

Sintemal der schlafet, cum Grete Parocho schaffet. (Fischart, Gesch.)

2 Bäwerlein, tragt's ins Closter hinein, so gibt man dir ein Suppen vnnd sawern Wein. - Lehmann, II, 49, 8.


Bauernarbeit.

1 Bawrenarbeit hat die meiste hoffnung. - Henisch, 212.

2 Bawrenarbeit ist am fröhlichsten. - Henisch, 212.


Bauernbube.

Als der Bauernbub in eine andere Haut schlüpfte, gewann die Magd ein Kind. - Lehmann.


Bauerndienst.

Bauerndienst - Bauernlohn, Herrendienst - Herrenlohn. - Sailer, 82; Simrock, 828.


Bauernehre.

Bauernehre ist den Herren nichts als Glas, aber Herrenehre soll den Bauern sein Granitenstein. (Pulkowo.) - Altmann V.


Bauernfleisch.

Bauernfleisch - böses Fleisch.


Bauernfriede.

Besser Bauernfriede als Bürgerkrieg.

Lat.: Est pax villana melior, quam pugna Trojana.


Bauernfünfer.

Besser ein Bauernfünfer, als ein X für ein U. - Eiselein, 62.


Bauerngeld.

Bauerngeld klingt auch in der Welt.

Holl.: Boerengeld is zoo goed als heeren-munt. (Harrebomee, I, 68.)


Bauerngeschenk.

Bauerngeschenk ist eine Pflicht, Herrengeschenk eine Gnade. (Petersburg.) - Altmann V.


Bauerngeschlecht.

Wer will ins Bauerngeschlechte, der maure viel und rechte.


Bauernglocke.

Etwas an die Bauernglocke bringen.


Bauernhaufe.

Wenn's wohl ergeht dem Bauernhauf', so bäumt er sich gewaltig auf.


Bauernhaut.

Eine Bauernhaut ist ein Futteral für einen grossen Schelm.


Bauernhund.

Ein Bauernhund hält keine Gemeinschaft mit einem Jagdhunde.


Bauernhut.

Ein Bauernhut schützt besser vor dem Regen als ein Sammtkäpplein.


Bauernhütte.

1 Es ist auch wol aus einer Bauernhütte ein grosser Mann kommen.

Lat.: Potest ex casa vir magnus exire. (Seneca.)

2 In einer Bauernhütte kehrt oft ein grosser König ein.


Bauernkinder.

Bauernkinder geben auch Doctoren.


Bauernkirchweih.

* Bauernkirchweih machen. - Eiselein, 62.

Lat.: Rus civitas. (Erasm., 943.)


Bauernkirmes.

Auf die nächste Bauernkirmes.

Holl.: Al weer op eene andere boeren-kermes. (Harrebomee, I, 68.)


Bauernkopf.

1 Bauernköpfe empfinden nichts, man schlag' ihnen denn einen Hacken hinter die Ohren.

2 Bauernköpf' sind Lauernköpf', keine Hafnertöpf'.


Bauernköter.

Es war nie kein bawrkoter so schlimm, leg ein Pferd da im tieffen graben, er woll ein maul davon voll haben. - Henisch, 211.


Bauernküche.

Bauernküchen sind keine Schlossküchen.


Bauernleben.

Bauernleben ist das seligste Leben, diesen wächst alles, die andern Stände müssen's kaufen.

Lieblingsspruch des Kurfürsten Friedrich des Weise von Sachsen.


Bauernmagd.

Wer aus einer Bauernmagd ein Fräulein machen will, der hat viel zu scheuern und zu putzen.

Holl.: Die van eene boerin eene jufvrouw wil maken, moet wel leeren schaven. (Harrebomee, I, 73.)


[Spaltenumbruch] *388 Der Bauer mit dem Gelde ist noch nicht gekommen.

Um zu sagen: Dazu habe ich kein Geld. Aus der Zeit, wo die Bauern sehr verschuldet waren und was sie erwarben als Zinsen zu zahlen hatten. (S. Buchholz.)

*389 Der Bauer sieht ihm (noch) überall heraus.Eiselein, 59.

Lat.: Manent adhuc vestigia ruris. (Horaz.)

*390 Der Bauer soll ihn holen. (Holst.)

Für: Hol' ihn der Teufel.

*391 Der Bauer stösst ihn in den Nacken. (Schles.)

So sagen die Schlesier von einem aus den niedern Ständen Hervorgegangenen und nur mit einem Ueberzuge von äusserer Bildung Angethanen, der in Rede und Sitte den Mangel an innerer Bildung verräth. Darüber, wie an dem Worte „Bauer“ die Vorstellung des Gemeinen, Groben und Unedeln haftet, vgl. Grimm, I, 1176.

*392 Do het dech ock den Bûr gespeit. (Meurs.) – Firmenich, III, 405, 309.

Um zu sagen: Du hast ein Loch im Kleide.

*393 Er hat den Bauer im Arsch. (Schles.)

Von einem, der einen recht plumpen, schwerfälligen Gang hat.

*394 Er kann noch sagen: Bauer, komm heraus!Tendlau, 391.

Noch trotzig thun, sich noch auf die Hinterfüsse stellen.

*395 Er möcht de Bure spotte.Schweiz.

*396 Es ist ein dummer (grober) Bauer.

Holl.: Het is een bloode (auch: vierkante) boer. (Harrebomée, I, 70.)

*397 Halt Bauer, 's Pfard schesst. (Schles.)

Eine Mahnung, sich nicht zu übereilen, weil bedenkliche Umstände eingetreten.

*398 Halt, Bauer, 's Pferd wird alle. (Leipzig.)

*399 He schall kên Bûr in de Fenster lopen. (Ostfries.) – Frommann, V, 525.

*400 He settet den Buur up den Eddelmann.

Trinkt Bier auf Wein oder geniesst eine geringere Speise nach der bessern, weil der Adel einen bessern Tisch führt als der Bauer.

Holl.: Het is de boer (boerin) op den edelman. (Harrebomée, I, 70.)

*401 He, wat sitt de Bûr up't Perd as de Moder Godds up'n Esel. (Ostfries.) – Frommann, V, 524.

*402 Nach dummer Bauern Art den Vertrag nach dem Schaden machen.

*403 So kommt der Bauer ins Wamms.

Holl.: Zoo komen de boeren in den hemel. (Harrebomée, I, 73.)

*404 So muss man den Bauern den Pflug keilen.Luther.

*405 Wie die Bauern die Spiesse tragen.Geiler; Eiselein, 61.

Lat.: Scilicet ut retro post se fert rusticus hastam.


Bäuerchen.

Büerken, bliw bi den Süegen. (Westf.)


Bauergut.

Bauergut hin, Bauergut her, sagte Krietzschfriede, ich kann das Ackern nicht lernen. (Leipzig.)

Gottfried K., unverheiratheter Tagelöhner, sollte ein Bauergut unter der Bedingung erben, dass er die Landwirthschaft erlerne. Da er aber das Ackern durchaus nicht begreifen konnte, liess er das Bauergut mit der obigen Redensart fahren.


Bäuerin.

1 Hätt' eine binzger (pinzgauer) Bäuerin keinen Kropf, so glaubte ihr Mann, er sei an einen Gänsekragen verheirathet und sie habe nit alle Glieder.Fischart; Eiselein, 78.

2 Jede Bäuerin lobt ihre Kuh.Lehmann, II, 148, 34.

3 Wenn der Bäuerin das Mus anbrinnt, und nachts unruhig sind die Kind, bedeut's Regen oder Wind.Fischart.


Bäuerisches.

* Er hat nichts Bäuerisches an sich.Eiselein, 62.

Lat.: Nihil e rure loqueris.


[Spaltenumbruch]
Bäuerlein.

1 Bäuerlein und Greta sind dispare valde diaeta.

Sintemal der schlafet, cum Grete Parocho schaffet. (Fischart, Gesch.)

2 Bäwerlein, tragt's ins Closter hinein, so gibt man dir ein Suppen vnnd sawern Wein.Lehmann, II, 49, 8.


Bauernarbeit.

1 Bawrenarbeit hat die meiste hoffnung.Henisch, 212.

2 Bawrenarbeit ist am fröhlichsten.Henisch, 212.


Bauernbube.

Als der Bauernbub in eine andere Haut schlüpfte, gewann die Magd ein Kind.Lehmann.


Bauerndienst.

Bauerndienst – Bauernlohn, Herrendienst – Herrenlohn.Sailer, 82; Simrock, 828.


Bauernehre.

Bauernehre ist den Herren nichts als Glas, aber Herrenehre soll den Bauern sein Granitenstein. (Pulkowo.) – Altmann V.


Bauernfleisch.

Bauernfleisch – böses Fleisch.


Bauernfriede.

Besser Bauernfriede als Bürgerkrieg.

Lat.: Est pax villana melior, quam pugna Trojana.


Bauernfünfer.

Besser ein Bauernfünfer, als ein X für ein U.Eiselein, 62.


Bauerngeld.

Bauerngeld klingt auch in der Welt.

Holl.: Boerengeld is zoo goed als heeren-munt. (Harrebomée, I, 68.)


Bauerngeschenk.

Bauerngeschenk ist eine Pflicht, Herrengeschenk eine Gnade. (Petersburg.) – Altmann V.


Bauerngeschlecht.

Wer will ins Bauerngeschlechte, der maure viel und rechte.


Bauernglocke.

Etwas an die Bauernglocke bringen.


Bauernhaufe.

Wenn's wohl ergeht dem Bauernhauf', so bäumt er sich gewaltig auf.


Bauernhaut.

Eine Bauernhaut ist ein Futteral für einen grossen Schelm.


Bauernhund.

Ein Bauernhund hält keine Gemeinschaft mit einem Jagdhunde.


Bauernhut.

Ein Bauernhut schützt besser vor dem Regen als ein Sammtkäpplein.


Bauernhütte.

1 Es ist auch wol aus einer Bauernhütte ein grosser Mann kommen.

Lat.: Potest ex casa vir magnus exire. (Seneca.)

2 In einer Bauernhütte kehrt oft ein grosser König ein.


Bauernkinder.

Bauernkinder geben auch Doctoren.


Bauernkirchweih.

* Bauernkirchweih machen.Eiselein, 62.

Lat.: Rus civitas. (Erasm., 943.)


Bauernkirmes.

Auf die nächste Bauernkirmes.

Holl.: Al weêr op eene andere boeren-kermes. (Harrebomée, I, 68.)


Bauernkopf.

1 Bauernköpfe empfinden nichts, man schlag' ihnen denn einen Hacken hinter die Ohren.

2 Bauernköpf' sind Lauernköpf', keine Hafnertöpf'.


Bauernköter.

Es war nie kein bawrkoter so schlimm, leg ein Pferd da im tieffen graben, er woll ein maul davon voll haben.Henisch, 211.


Bauernküche.

Bauernküchen sind keine Schlossküchen.


Bauernleben.

Bauernleben ist das seligste Leben, diesen wächst alles, die andern Stände müssen's kaufen.

Lieblingsspruch des Kurfürsten Friedrich des Weise von Sachsen.


Bauernmagd.

Wer aus einer Bauernmagd ein Fräulein machen will, der hat viel zu scheuern und zu putzen.

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[[136]/0164] *388 Der Bauer mit dem Gelde ist noch nicht gekommen. Um zu sagen: Dazu habe ich kein Geld. Aus der Zeit, wo die Bauern sehr verschuldet waren und was sie erwarben als Zinsen zu zahlen hatten. (S. Buchholz.) *389 Der Bauer sieht ihm (noch) überall heraus. – Eiselein, 59. Lat.: Manent adhuc vestigia ruris. (Horaz.) *390 Der Bauer soll ihn holen. (Holst.) Für: Hol' ihn der Teufel. *391 Der Bauer stösst ihn in den Nacken. (Schles.) So sagen die Schlesier von einem aus den niedern Ständen Hervorgegangenen und nur mit einem Ueberzuge von äusserer Bildung Angethanen, der in Rede und Sitte den Mangel an innerer Bildung verräth. Darüber, wie an dem Worte „Bauer“ die Vorstellung des Gemeinen, Groben und Unedeln haftet, vgl. Grimm, I, 1176. *392 Do het dech ock den Bûr gespeit. (Meurs.) – Firmenich, III, 405, 309. Um zu sagen: Du hast ein Loch im Kleide. *393 Er hat den Bauer im Arsch. (Schles.) Von einem, der einen recht plumpen, schwerfälligen Gang hat. *394 Er kann noch sagen: Bauer, komm heraus! – Tendlau, 391. Noch trotzig thun, sich noch auf die Hinterfüsse stellen. *395 Er möcht de Bure spotte. – Schweiz. *396 Es ist ein dummer (grober) Bauer. Holl.: Het is een bloode (auch: vierkante) boer. (Harrebomée, I, 70.) *397 Halt Bauer, 's Pfard schesst. (Schles.) Eine Mahnung, sich nicht zu übereilen, weil bedenkliche Umstände eingetreten. *398 Halt, Bauer, 's Pferd wird alle. (Leipzig.) *399 He schall kên Bûr in de Fenster lopen. (Ostfries.) – Frommann, V, 525. *400 He settet den Buur up den Eddelmann. Trinkt Bier auf Wein oder geniesst eine geringere Speise nach der bessern, weil der Adel einen bessern Tisch führt als der Bauer. Holl.: Het is de boer (boerin) op den edelman. (Harrebomée, I, 70.) *401 He, wat sitt de Bûr up't Perd as de Moder Godds up'n Esel. (Ostfries.) – Frommann, V, 524. *402 Nach dummer Bauern Art den Vertrag nach dem Schaden machen. *403 So kommt der Bauer ins Wamms. Holl.: Zoo komen de boeren in den hemel. (Harrebomée, I, 73.) *404 So muss man den Bauern den Pflug keilen. – Luther. *405 Wie die Bauern die Spiesse tragen. – Geiler; Eiselein, 61. Lat.: Scilicet ut retro post se fert rusticus hastam. Bäuerchen. Büerken, bliw bi den Süegen. (Westf.) Bauergut. Bauergut hin, Bauergut her, sagte Krietzschfriede, ich kann das Ackern nicht lernen. (Leipzig.) Gottfried K., unverheiratheter Tagelöhner, sollte ein Bauergut unter der Bedingung erben, dass er die Landwirthschaft erlerne. Da er aber das Ackern durchaus nicht begreifen konnte, liess er das Bauergut mit der obigen Redensart fahren. Bäuerin. 1 Hätt' eine binzger (pinzgauer) Bäuerin keinen Kropf, so glaubte ihr Mann, er sei an einen Gänsekragen verheirathet und sie habe nit alle Glieder. – Fischart; Eiselein, 78. 2 Jede Bäuerin lobt ihre Kuh. – Lehmann, II, 148, 34. 3 Wenn der Bäuerin das Mus anbrinnt, und nachts unruhig sind die Kind, bedeut's Regen oder Wind. – Fischart. Bäuerisches. * Er hat nichts Bäuerisches an sich. – Eiselein, 62. Lat.: Nihil e rure loqueris. Bäuerlein. 1 Bäuerlein und Greta sind dispare valde diaeta. Sintemal der schlafet, cum Grete Parocho schaffet. (Fischart, Gesch.) 2 Bäwerlein, tragt's ins Closter hinein, so gibt man dir ein Suppen vnnd sawern Wein. – Lehmann, II, 49, 8. Bauernarbeit. 1 Bawrenarbeit hat die meiste hoffnung. – Henisch, 212. 2 Bawrenarbeit ist am fröhlichsten. – Henisch, 212. Bauernbube. Als der Bauernbub in eine andere Haut schlüpfte, gewann die Magd ein Kind. – Lehmann. Bauerndienst. Bauerndienst – Bauernlohn, Herrendienst – Herrenlohn. – Sailer, 82; Simrock, 828. Bauernehre. Bauernehre ist den Herren nichts als Glas, aber Herrenehre soll den Bauern sein Granitenstein. (Pulkowo.) – Altmann V. Bauernfleisch. Bauernfleisch – böses Fleisch. Bauernfriede. Besser Bauernfriede als Bürgerkrieg. Lat.: Est pax villana melior, quam pugna Trojana. Bauernfünfer. Besser ein Bauernfünfer, als ein X für ein U. – Eiselein, 62. Bauerngeld. Bauerngeld klingt auch in der Welt. Holl.: Boerengeld is zoo goed als heeren-munt. (Harrebomée, I, 68.) Bauerngeschenk. Bauerngeschenk ist eine Pflicht, Herrengeschenk eine Gnade. (Petersburg.) – Altmann V. Bauerngeschlecht. Wer will ins Bauerngeschlechte, der maure viel und rechte. Bauernglocke. Etwas an die Bauernglocke bringen. Bauernhaufe. Wenn's wohl ergeht dem Bauernhauf', so bäumt er sich gewaltig auf. Bauernhaut. Eine Bauernhaut ist ein Futteral für einen grossen Schelm. Bauernhund. Ein Bauernhund hält keine Gemeinschaft mit einem Jagdhunde. Bauernhut. Ein Bauernhut schützt besser vor dem Regen als ein Sammtkäpplein. Bauernhütte. 1 Es ist auch wol aus einer Bauernhütte ein grosser Mann kommen. Lat.: Potest ex casa vir magnus exire. (Seneca.) 2 In einer Bauernhütte kehrt oft ein grosser König ein. Bauernkinder. Bauernkinder geben auch Doctoren. Bauernkirchweih. * Bauernkirchweih machen. – Eiselein, 62. Lat.: Rus civitas. (Erasm., 943.) Bauernkirmes. Auf die nächste Bauernkirmes. Holl.: Al weêr op eene andere boeren-kermes. (Harrebomée, I, 68.) Bauernkopf. 1 Bauernköpfe empfinden nichts, man schlag' ihnen denn einen Hacken hinter die Ohren. 2 Bauernköpf' sind Lauernköpf', keine Hafnertöpf'. Bauernköter. Es war nie kein bawrkoter so schlimm, leg ein Pferd da im tieffen graben, er woll ein maul davon voll haben. – Henisch, 211. Bauernküche. Bauernküchen sind keine Schlossküchen. Bauernleben. Bauernleben ist das seligste Leben, diesen wächst alles, die andern Stände müssen's kaufen. Lieblingsspruch des Kurfürsten Friedrich des Weise von Sachsen. Bauernmagd. Wer aus einer Bauernmagd ein Fräulein machen will, der hat viel zu scheuern und zu putzen. Holl.: Die van eene boerin eene jufvrouw wil maken, moet wel leeren schaven. (Harrebomée, I, 73.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [136]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/164>, abgerufen am 24.11.2024.