Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 10 Die Begierde treib aus deinem Herzen, so lösen sich die Fesseln von deinen Füssen. - Burckhardt, 249. Willst du frei sein, so sei zufrieden. 11 Die Begierde zum Golde macht die eiserne Zeit. Winckler, VII, 12. Holl.: Begeerlijkheid maakt het geld verroest. (Harrebomee, I, 43.) 12 Man muss seinen Begierden Mass und Ziel setzen. 13 Vier Begierden machen die meisten Menschen unglücklich: die Begierde viel zu haben, viel zu wissen, lange zu leben und gross zu werden. 14 Wen verführet die Begier, der verkehrt sich in ein Thier. - Lehmann, II, 863, 45. 15 Wer seine Begierden vermindert, stärkt seine Kräfte. It.: Nel combattere contro la concupiscenza, bisogna fuggire per vincere. *16 Seine Begierden im Zaume halten. *17 Seinen Begierden einen Maulkorb anlegen. Begiessen. *1 Begiessen, wo es schon nass ist. - Eiselein, 63. *2 Er begiesst mich mit meiner eigenen Brühe. Beginn. As et was im Beginn, da was ick noch nich drinn, as et was im Beschlut, do was ick nier ut. (Osnabrück.) D. h. ich bin spät in die Kirche gekommen und früh wieder herausgegangen. Beginnen. 1 Beginne dein Gewebe nur, Gott wird dir schon Garn dazu geben. 2 Beginnen ist halb gewinnen. 3 Begunnen is halff gewunnen. - Tappius, 9b; Siebenkees, 2; Eiselein, 63. Holl.: Is er een begin, dan komt er ook een einde aan. (Harrebomee, I, 43.) 4 Besser nicht beginnen, als nicht beenden. Dän.: Bedre er u-begyndt eud u-endt. (Prov. dan.) Frz.: Il vaut mieux ne pas commencer que de ne pas finir. 5 Frisch begonnen, halb gewonnen. - Simrock, 2801; Sailer, 68. Frz.: Affaire rondement entamee, quasi terminee. (Cahier, 3889.) 6 Früh begonnen, bald gesponnen. 7 Leicht begonnen, leicht zerronnen. 8 Schlecht begonnen, endet schlecht. Lat.: Male parta male dilabuntur. (Plautus.) (Wiegand, 1069.) 9 Schlecht begonnen, ist manchmal auch gewonnen. Lat.: Flebile principium melior fortuna secuta est. 10 Uebel begonnen - Unheil gewonnen. Holl.: Kwade beginselen hebben zelden een goed einde. (Harrebomee, I, 43.) - Kwalijk begonnen, kwalijk geluk. (Cahier, 3856.) 11 Vorm Beginnen sich besinnen macht gewinnen. - Simrock, 878; Körte, 475. 12 Was beginnt mit Lügen, hört auf mit Betrügen. 13 Was nur beginnt jeder ein, da will der Münch der zweyte sein. - Lehmann, II, 866, 84. 14 Wer viel beginnt, endet wenig. Frz.: Qui entreprend beaucoup, vient a bout de peu. - Qui trop embrasse, mal etreint. Lat.: Plurima qui aggreditur nihil apte perficit unquam. 15 Wer vielerlei beginnt, gar wenig Dank gewinnt. - Gaal, 73. Frz.: Qui commence plusieurs choses, en acheve peu. Ung.: Ki sokban foglalatoskodik, keveset hajt vegre. 16 Wer vil begint, lebt nit ohn sünd. - Henisch, 247. 17 Wohl (frisch, gut) begonnen, ist halb gesponnen (gewonnen). - Körte, 476. Wer eine Sache bedachtsam anfängt, endet sie gut. Altfries.: Wol beguwen, is hast spuwn. (Sprenger I, 21.) Engl.: A good beginning makes a good ending. - Well begun, half ended. Frz.: Affaire bien enfilee, est a demi terminee. (Cahier, 4384.) - Bien commencer, mene a bien terminer. (Cahier, 4385.) - Quand on a bien commence, on a demi fait. Holl.: Het hangt alles aan een goed begin. - Wel begonnen is hast gesponnen. (Harrebomee, I, 43.) It.: Barba bagnata, e mezza rasa. - Chi ben comincia, ha la meta dell' opra. Lat.: Dimidium facti, qui bene coepit, habet. [Spaltenumbruch] Begitscheln. Ich war'n schun wieder begitscheln. - Gomolcke, 568; Robinson, 396. Freundlicher, günstiger stimmen. Beglissen. * Aussen (vorn) beglissen (aufgeputzt), innen (hinten) beschissen. Mit dem, was ins Auge fällt, prahlt man, aber es ist nichts Tüchtiges, Werthvolles dahinter. Begnügen. 1 Dem begnügt, das er von Gott hat, ist der seligst, so da lebt. - Lehmann, II, 77, 46. 2 Mir begnüget, wie's Gott füget. 3 Wer sich begnügen lässt, hat alle Tag' ein Fest. Engl.: Enough is as good as a feast. Lat.: Necessitate quidquid est domi, id sat est habendum. (Plautus.) 4 Wer sich nicht begnüget, darbet stets. Begraben. 1 Der wär besser wol begraben, der ein untrüw Wib muoss haben. - Eiselein, 63. 2 Wer weiss, wer den andern begräbt. - Simrock, 887; Eiselein, 63. *3 Damit mag er sich begraben lassen. - Würzbach II, 25. Er mag seine Ansprüche, Forderungen, Pläne u. s. w. dahin mitnehmen, wo man nicht mehr an die Ausführung denkt. *4 Den sind se ock et begrawen vergeten. (Meurs.) Firmenich, I, 407, 406. Um zu sagen: er sieht aus wie der lebendige Tod. *5 Der ist begraben und verdorben (verscharrt.) *6 Es ist bei dir begraben. - Tappius, 55b; Eiselein, 63. Lat.: Terra defossum habes. *7 Es ist mislich, wer den andern begraben wird. - Lehmann, 156, 149. *8 Ich (ma) möchte mich (sich) goar begroaben. - Gomolcke, 552, 743. *9 Ich will mich mit dir begraben lassen. Eine Versicherung der Liebe, Treue, Anhänglichkeit, die nicht gerade wörtlich zu verstehen ist. *10 Lass dich begraben! *11 Ma möcht sich begroben. - Robinson, 78. Begräbniss. 1 Es ist selten ein Begräbniss, bei dem niemand weint, und eine Hochzeit, bei der niemand lacht (tanzt). It.: Ne nozze senza canto, ne mortorio senza pianto. 2 Wie das Begräbniss eines Fremden; niemand geht vor, niemand hinter ihm. - Burckhardt, 193. Wenn sich jemand von seinem Amt u. s. w. zurückzieht, ohne dass es jemand leid thut. 3 Zum Begräbniss der Wahrheit gehören viel Schaufeln. - Simrock, 11, 133; Sailer, 202. Begreifen. 1 Was jeder begreift, das bleibt nicht sauber. - Lehmann. *2 He bigripter1 so väl van2, as d' oll Mutt3 van't Gannatstreiken4. (Jever.) - Firmenich, III, 13. 1) Begreift. 2) So viel davon. 3) Die alte Sau. 4) Vom Garnelenstreichen, d. i. Garnelenfang. Garnelen sind eine Art kleiner Krebse mit vielen Füssen, aber ohne Scheren. Begrisen. Wat darin begreis't1, dat begragt2 der ok in. 1) Begreisen = greis werden. 2) Begraut. - Eigenheiten, die man im mittlern Alter noch nicht abgelegt hat, behält man auch wol in spätem Jahren. Begrünen. Was darin begrünt, das begraut darin. - Bücking, 327. Woran man sich in der Jugend gewöhnt, das ist schwer abzugewöhnen im Alter. Beguine. Wo eine Beguine (Kloppe) im Haus ist, sitzt der Teufel im Schornstein. Beguine, Begeine, jetzt Begine (vgl. Grimm, I, 1295.): Laienschwestern, barmherzige Schwestern, Krankenpflegerinnen, seit dem 11. Jahrhundert, später wegen Ausschweifung, Trunkenheit, Gleissnerei, Kupplerei in übeln Ruf gekommen, von dem das obige Sprichwort Zeugniss gibt. (Vgl. auch Simrock, 7776.) [Spaltenumbruch] 10 Die Begierde treib aus deinem Herzen, so lösen sich die Fesseln von deinen Füssen. – Burckhardt, 249. Willst du frei sein, so sei zufrieden. 11 Die Begierde zum Golde macht die eiserne Zeit. Winckler, VII, 12. Holl.: Begeerlijkheid maakt het geld verroest. 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10 Die Begierde treib aus deinem Herzen, so lösen sich die Fesseln von deinen Füssen. – Burckhardt, 249.
Willst du frei sein, so sei zufrieden.
11 Die Begierde zum Golde macht die eiserne Zeit. Winckler, VII, 12.
Holl.: Begeerlijkheid maakt het geld verroest. (Harrebomée, I, 43.)
12 Man muss seinen Begierden Mass und Ziel setzen.
13 Vier Begierden machen die meisten Menschen unglücklich: die Begierde viel zu haben, viel zu wissen, lange zu leben und gross zu werden.
14 Wen verführet die Begier, der verkehrt sich in ein Thier. – Lehmann, II, 863, 45.
15 Wer seine Begierden vermindert, stärkt seine Kräfte.
It.: Nel combattere contro la concupiscenza, bisogna fuggire per vincere.
*16 Seine Begierden im Zaume halten.
*17 Seinen Begierden einen Maulkorb anlegen.
Begiessen.
*1 Begiessen, wo es schon nass ist. – Eiselein, 63.
*2 Er begiesst mich mit meiner eigenen Brühe.
Beginn.
As et was im Beginn, da was ick noch nich drinn, as et was im Beschlut, do was ick nier ut. (Osnabrück.)
D. h. ich bin spät in die Kirche gekommen und früh wieder herausgegangen.
Beginnen.
1 Beginne dein Gewebe nur, Gott wird dir schon Garn dazu geben.
2 Beginnen ist halb gewinnen.
3 Begunnen is halff gewunnen. – Tappius, 9b; Siebenkees, 2; Eiselein, 63.
Holl.: Is er een begin, dan komt er ook een einde aan. (Harrebomée, I, 43.)
4 Besser nicht beginnen, als nicht beenden.
Dän.: Bedre er u-begyndt eud u-endt. (Prov. dan.)
Frz.: Il vaut mieux ne pas commencer que de ne pas finir.
5 Frisch begonnen, halb gewonnen. – Simrock, 2801; Sailer, 68.
Frz.: Affaire rondement entamée, quasi terminée. (Cahier, 3889.)
6 Früh begonnen, bald gesponnen.
7 Leicht begonnen, leicht zerronnen.
8 Schlecht begonnen, endet schlecht.
Lat.: Male parta male dilabuntur. (Plautus.) (Wiegand, 1069.)
9 Schlecht begonnen, ist manchmal auch gewonnen.
Lat.: Flebile principium melior fortuna secuta est.
10 Uebel begonnen – Unheil gewonnen.
Holl.: Kwade beginselen hebben zelden een goed einde. (Harrebomée, I, 43.) – Kwalijk begonnen, kwalijk geluk. (Cahier, 3856.)
11 Vorm Beginnen sich besinnen macht gewinnen. – Simrock, 878; Körte, 475.
12 Was beginnt mit Lügen, hört auf mit Betrügen.
13 Was nur beginnt jeder ein, da will der Münch der zweyte sein. – Lehmann, II, 866, 84.
14 Wer viel beginnt, endet wenig.
Frz.: Qui entreprend beaucoup, vient à bout de peu. – Qui trop embrasse, mal étreint.
Lat.: Plurima qui aggreditur nihil apte perficit unquam.
15 Wer vielerlei beginnt, gar wenig Dank gewinnt. – Gaal, 73.
Frz.: Qui commence plusieurs choses, en achève peu.
Ung.: Ki sokban foglalatoskodik, keveset hajt végre.
16 Wer vil begint, lebt nit ohn sünd. – Henisch, 247.
17 Wohl (frisch, gut) begonnen, ist halb gesponnen (gewonnen). – Körte, 476.
Wer eine Sache bedachtsam anfängt, endet sie gut.
Altfries.: Wol beguwen, is hast spuwn. (Sprenger I, 21.)
Engl.: A good beginning makes a good ending. – Well begun, half ended.
Frz.: Affaire bien enfilée, est à demi terminée. (Cahier, 4384.) – Bien commencer, mène à bien terminer. (Cahier, 4385.) – Quand on a bien commencé, on a demi fait.
Holl.: Het hangt alles aan een goed begin. – Wel begonnen is hast gesponnen. (Harrebomée, I, 43.)
It.: Barba bagnata, è mezza rasa. – Chi ben comincia, ha la metà dell' opra.
Lat.: Dimidium facti, qui bene coepit, habet.
Begitscheln.
Ich war'n schun wieder begitscheln. – Gomolcke, 568; Robinson, 396.
Freundlicher, günstiger stimmen.
Beglissen.
* Aussen (vorn) beglissen (aufgeputzt), innen (hinten) beschissen.
Mit dem, was ins Auge fällt, prahlt man, aber es ist nichts Tüchtiges, Werthvolles dahinter.
Begnügen.
1 Dem begnügt, das er von Gott hat, ist der seligst, so da lebt. – Lehmann, II, 77, 46.
2 Mir begnüget, wie's Gott füget.
3 Wer sich begnügen lässt, hat alle Tag' ein Fest.
Engl.: Enough is as good as a feast.
Lat.: Necessitate quidquid est domi, id sat est habendum. (Plautus.)
4 Wer sich nicht begnüget, darbet stets.
Begraben.
1 Der wär besser wol begraben, der ein untrüw Wib muoss haben. – Eiselein, 63.
2 Wer weiss, wer den andern begräbt. – Simrock, 887; Eiselein, 63.
*3 Damit mag er sich begraben lassen. – Würzbach II, 25.
Er mag seine Ansprüche, Forderungen, Pläne u. s. w. dahin mitnehmen, wo man nicht mehr an die Ausführung denkt.
*4 Den sind se ock et begrawen vergeten. (Meurs.) Firmenich, I, 407, 406.
Um zu sagen: er sieht aus wie der lebendige Tod.
*5 Der ist begraben und verdorben (verscharrt.)
*6 Es ist bei dir begraben. – Tappius, 55b; Eiselein, 63.
Lat.: Terra defossum habes.
*7 Es ist mislich, wer den andern begraben wird. – Lehmann, 156, 149.
*8 Ich (ma) möchte mich (sich) goar begroaben. – Gomolcke, 552, 743.
*9 Ich will mich mit dir begraben lassen.
Eine Versicherung der Liebe, Treue, Anhänglichkeit, die nicht gerade wörtlich zu verstehen ist.
*10 Lass dich begraben!
*11 Ma möcht sich begroben. – Robinson, 78.
Begräbniss.
1 Es ist selten ein Begräbniss, bei dem niemand weint, und eine Hochzeit, bei der niemand lacht (tanzt).
It.: Nè nozze senza canto, nè mortorio senza pianto.
2 Wie das Begräbniss eines Fremden; niemand geht vor, niemand hinter ihm. – Burckhardt, 193.
Wenn sich jemand von seinem Amt u. s. w. zurückzieht, ohne dass es jemand leid thut.
3 Zum Begräbniss der Wahrheit gehören viel Schaufeln. – Simrock, 11, 133; Sailer, 202.
Begreifen.
1 Was jeder begreift, das bleibt nicht sauber. – Lehmann.
*2 He bigripter1 so väl van2, as d' oll Mutt3 van't Gannatstrîken4. (Jever.) – Firmenich, III, 13.
1) Begreift.
2) So viel davon.
3) Die alte Sau.
4) Vom Garnelenstreichen, d. i. Garnelenfang. Garnelen sind eine Art kleiner Krebse mit vielen Füssen, aber ohne Scheren.
Begrisen.
Wat darin begrîs't1, dat begrâgt2 der ôk in.
1) Begrîsen = greis werden.
2) Begraut. – Eigenheiten, die man im mittlern Alter noch nicht abgelegt hat, behält man auch wol in spätem Jahren.
Begrünen.
Was darin begrünt, das begraut darin. – Bücking, 327.
Woran man sich in der Jugend gewöhnt, das ist schwer abzugewöhnen im Alter.
Beguine.
Wo eine Beguine (Kloppe) im Haus ist, sitzt der Teufel im Schornstein.
Beguine, Begeine, jetzt Begine (vgl. Grimm, I, 1295.): Laienschwestern, barmherzige Schwestern, Krankenpflegerinnen, seit dem 11. Jahrhundert, später wegen Ausschweifung, Trunkenheit, Gleissnerei, Kupplerei in übeln Ruf gekommen, von dem das obige Sprichwort Zeugniss gibt. (Vgl. auch Simrock, 7776.)
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