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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 3 Beicht macht leicht. - Sailer, 232; Simrock, 886; Eiselein, 64; Körte, 477.

Aber nur denen, welche des Glaubens sind, dass das blosse Hersagen ihrer Vergehungen völlig hinreichend sei, um die Last mit ihren Folgen von ihnen zu nehmen.

4 Beichte ohne Reu', Freundschaft ohne Treu', Geben nur zum Schein, gar faule Werke sein. - Sailer, 98; Körte, 478.

5 Beichte ohne Reu', Freundschaft ohne Treu', Gebet ohne Andacht hat selten Nutz' gebracht. - Winckler, XIX, 32.

6 Beichte sonder Reu', Freundschaft sonder Treu', Gebet ohne Innigkeit ist verlorene Arbeit. - Simrock, 889.

Holl.: Biecht zonder rouw, friend zonder trouw, gebed zonder eenigheid, 't is al verloren arrebeid. (Harrebomee, I, 54.)

7 Dat wer en op't nee, see de Kerel, quam aut de Bicht un stol 'n Pattstock. (Ostfries.) - Hoefer, 602.

Eine auf neue Rechnung, sagte der Dieb, als er aus der Beichte kam und den Opferstock stahl.

8 Späte Beichte, keine Beichte.

9 Was man in der Beichte verschweigt, wird dort der ganzen Welt gezeigt.

10 Wie die Beichte, so die Absolution.

Holl.: Eene goede biecht, zei de boer, doet eene goede absolutie bekomen. (Harrebomee, I, 69.)

11 Zu solcher Beichte gehört solche Absolution. - Sailer, 232.

12 Zu spate beicht ist selten wäre beicht. - Henisch, 256.

*13 Einem die Beichte abnehmen.

Holl.: Hij wil hem de biecht afnemen. (Harrebomee, I, 55.)

*14 Er nimmt zwei Beichten für Einen (Beicht-) Groschen ab.

Holl.: Mijn vader was paap, die twee biechten voor een geld afnam. (Harrebomee, I, 55.)

*15 Ich will mein beicht thun. - Henisch, 256.

*16 Wenn er zur Beichte kommt, hat er eine schwere Zunge. - Geiler, 19.


Beichten.

1 Beichten ohne rew, liebhaben ohne trew, Almosengeben zum gesicht, die Werke taugen alle nicht. - Henisch, 49.

Dieses Sprichwort findet sich auf dem Umschlage eines Registers der Curie auf dem Domhofe zu Münster in folgender Fassung: Bichten sunder berouwe, leifhaven sunder trowe, beadden sunder ynicheit is alle vorloren arbeit. (Vgl. Zeitschrift für vaterländische Geschichts- und Alterthumskunde, Neue Folge, IX, 310, Münster 1857.)

2 Beichten von Herzen benimmt die Gewissensschmerzen.

3 Der beicht recht, der Gott vertrawet. - Henisch, 256.

4 Es kan sich ainer wol ehrloss beichten. - Agricola, II, 50.

5 Wer nicht beichtet, der wird nicht absolvirt. - Körte, 479; Henisch, 256; Gaal, 180.

Lat.: Non intellecti nulla est curatio morbi.

6 Wer recht beichtet, dem gibt man rechte Buss'. - Sailer, 232; Henisch, 256; Simrock, 887; Franck, II, 115; Eiselein, 64.

7 Wer recht beichtet, dem spricht man rechten Ablass.

8 Wer wohl beichtet, sein Herz erleichtet. Eiselein, 64.

9 Wie man beichtet, so wird man absolvirt. - Simrock, 888.

10 Wol gebeicht ist halb gebüsset. - Henisch, 256.


Beichtenswerth.

* Es ist beichtenswerth. - Henisch, 256.

Lat.: Dignum propter quod vadimonium deseratur. (Plinius.)


Beichtgroschen.

Wie der Beichtgroschen, so ist die Vergebung.


Beichtstuhl.

Wä ät irz1 am Bichstohl es, däm wird ät irz geholfe. (Düren.) - Firmenich, I, 483. 86.

1) Zuerst.


[Spaltenumbruch]
Beichtsucht.

* Die Bichtesucht ist sie angekummen. - Eiselein, 64.

Von denen, die zu viel beichten.


Beichtvater.

1 Beichtväter - Bäuchväter.

2 Dem Beichtvater, dem Arzte und dem Advocaten darf man nichts verschweigen. - Simrock, 890; Gaal, 181.

Weil es ihnen sonst unmöglich ist, einen den Verhältnissen und Bedürfnissen angemessenen Rath zu ertheilen.

Engl.: Hide nothing from thy minister, physician and lawyer.

Frz.: Au confesseur, au medecin et a l'avocat on ne doit cacher aucun cas.

It.: Al confessore, al medico e all' avvocato non tener il ver celato.

Lat.: Abbati, medico patronoque intima pande.

Ung.: Orvos es gyontato elött karos a titkolas.

*3 Den will ich zu meinem Beichtvater nicht.

Holl.: Gij zijt immers mijn biechtvader niet. (Harrebomee, I, 54.)

*4 Der wäre mir ein guter Beichtvater.

Kann nichts verschweigen, ist plauderhaft.

*5 Er gäb' einen guten Beichtvater. - Körte, 479.

Von sehr Verschwiegenen.

*6 Er würde einen schlechten Beichtvater geben.


Beichtweh.

* Das Beichtweh haben. - Eiselein, 64.


Beichtweise.

Beichtweise reden.

Unter dem Siegel der Verschwiegenheit. - "Sie wöllens vnder der rosen sagen, und in beichtsweis han geredt." (Murner, Nb., 35.)


Beieinander halten.

* Sie halten beieinander wie die Zähne im Kalbskopfe.


Beieinander sitzen.

Sie sitzen beieinander wie im nassen Jahrgang. - Kirchhofer, 84.

D. h. unschlüssig, was zu machen sei. Unter dem "nassen Jahrgang" ist der von 1759 gemeint, in welchem es während der Erntezeit vier Wochen regnete. Die Leute sassen traurig beieinander, harrend, ob die Witterung sich nicht bald ändern werde.


Beiern.

1 Et beiert1 esu lang, bes dat et Kermes we'd. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 57; hochdeutsch bei Simrock, 5695.

1) Beiern ist eine Art des Läutens an Festabenden, wobei die Glocken mit Hämmerchen angeschlagen oder auch der blosse Klöppel, nicht aber die Glocke selbst bewegt wird. Besonders wird die Kirmeszeit durch beiern angekündigt. - Fast jedes Gerücht hat etwas Wahres zur Grundlage.

2 Wo et beiert, do we'd et Kermes. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 57.


Beifallen.

Ach, nu fällt mi all mien kleen Geld bie. (Prenzlau.)


Beigeben.

Klein beigeben macht gut leben (gut Spiel).


Beihaspel.

* Eine Beihaspel sein.

Ausserehelich geboren sein.


Beikommen.

Dem ist nicht beizukommen.

Lat.: Frustra Herculi.


Beil.

1 Die das Beil am wenigsten tragen, reden am meisten von Feiertagen.

2 Ein klein Beil macht viel Holz feil.

Port.: Pequeno machado parte grande carvalho. (Bohn, I, 291.)

3 Ein schartig Beil verhunzt (verderbt) alles, woran es rührt (was man damit haut). - Eiselein, 64.

4 Er hat das Beil zu weit geworfen.

5 Es geht jedem auf seine Beile. - Kirchhofer, 358.

6 Grosse beilen schlagen grosse beulen. - Henisch, 354.

7 Ist es jetzt am Beyel, so muss noch eine Axt daraus werden. - Kirchhofer, 340.

8 Man findt nicht allenthalben beil in Wasseren. - Henisch, 257.

Henisch gibt die Erklärung: D. i. Hoffnung darf man nicht kaufen.


[Spaltenumbruch] 3 Beicht macht leicht.Sailer, 232; Simrock, 886; Eiselein, 64; Körte, 477.

Aber nur denen, welche des Glaubens sind, dass das blosse Hersagen ihrer Vergehungen völlig hinreichend sei, um die Last mit ihren Folgen von ihnen zu nehmen.

4 Beichte ohne Reu', Freundschaft ohne Treu', Geben nur zum Schein, gar faule Werke sein.Sailer, 98; Körte, 478.

5 Beichte ohne Reu', Freundschaft ohne Treu', Gebet ohne Andacht hat selten Nutz' gebracht.Winckler, XIX, 32.

6 Beichte sonder Reu', Freundschaft sonder Treu', Gebet ohne Innigkeit ist verlorene Arbeit.Simrock, 889.

Holl.: Biecht zonder rouw, friend zonder trouw, gebed zonder eenigheid, 't is al verloren arrebeid. (Harrebomée, I, 54.)

7 Dat wêr ên op't nee, see de Kêrel, quam ût de Bicht un stôl 'n Pattstock. (Ostfries.) – Hoefer, 602.

Eine auf neue Rechnung, sagte der Dieb, als er aus der Beichte kam und den Opferstock stahl.

8 Späte Beichte, keine Beichte.

9 Was man in der Beichte verschweigt, wird dort der ganzen Welt gezeigt.

10 Wie die Beichte, so die Absolution.

Holl.: Eene goede biecht, zei de boer, doet eene goede absolutie bekomen. (Harrebomée, I, 69.)

11 Zu solcher Beichte gehört solche Absolution.Sailer, 232.

12 Zu spate beicht ist selten wäre beicht.Henisch, 256.

*13 Einem die Beichte abnehmen.

Holl.: Hij wil hem de biecht afnemen. (Harrebomée, I, 55.)

*14 Er nimmt zwei Beichten für Einen (Beicht-) Groschen ab.

Holl.: Mijn vader was paap, die twee biechten voor een geld afnam. (Harrebomée, I, 55.)

*15 Ich will mein beicht thun.Henisch, 256.

*16 Wenn er zur Beichte kommt, hat er eine schwere Zunge.Geiler, 19.


Beichten.

1 Beichten ohne rew, liebhaben ohne trew, Almosengeben zum gesicht, die Werke taugen alle nicht.Henisch, 49.

Dieses Sprichwort findet sich auf dem Umschlage eines Registers der Curie auf dem Domhofe zu Münster in folgender Fassung: Bichten sunder berouwe, leifhaven sunder trowe, beadden sunder ynicheit is alle vorloren arbeit. (Vgl. Zeitschrift für vaterländische Geschichts- und Alterthumskunde, Neue Folge, IX, 310, Münster 1857.)

2 Beichten von Herzen benimmt die Gewissensschmerzen.

3 Der beicht recht, der Gott vertrawet.Henisch, 256.

4 Es kan sich ainer wol ehrloss beichten.Agricola, II, 50.

5 Wer nicht beichtet, der wird nicht absolvirt.Körte, 479; Henisch, 256; Gaal, 180.

Lat.: Non intellecti nulla est curatio morbi.

6 Wer recht beichtet, dem gibt man rechte Buss'.Sailer, 232; Henisch, 256; Simrock, 887; Franck, II, 115; Eiselein, 64.

7 Wer recht beichtet, dem spricht man rechten Ablass.

8 Wer wohl beichtet, sein Herz erleichtet. Eiselein, 64.

9 Wie man beichtet, so wird man absolvirt.Simrock, 888.

10 Wol gebeicht ist halb gebüsset.Henisch, 256.


Beichtenswerth.

* Es ist beichtenswerth.Henisch, 256.

Lat.: Dignum propter quod vadimonium deseratur. (Plinius.)


Beichtgroschen.

Wie der Beichtgroschen, so ist die Vergebung.


Beichtstuhl.

Wä ät irz1 am Bichstohl es, däm wird ät irz geholfe. (Düren.) – Firmenich, I, 483. 86.

1) Zuerst.


[Spaltenumbruch]
Beichtsucht.

* Die Bichtesucht ist sie angekummen.Eiselein, 64.

Von denen, die zu viel beichten.


Beichtvater.

1 Beichtväter – Bäuchväter.

2 Dem Beichtvater, dem Arzte und dem Advocaten darf man nichts verschweigen.Simrock, 890; Gaal, 181.

Weil es ihnen sonst unmöglich ist, einen den Verhältnissen und Bedürfnissen angemessenen Rath zu ertheilen.

Engl.: Hide nothing from thy minister, physician and lawyer.

Frz.: Au confesseur, au médecin et à l'avocat on ne doit cacher aucun cas.

It.: Al confessore, al medico e all' avvocato non tener il ver celato.

Lat.: Abbati, medico patronoque intima pande.

Ung.: Orvos és gyontató elött káros a titkolás.

*3 Den will ich zu meinem Beichtvater nicht.

Holl.: Gij zijt immers mijn biechtvader niet. (Harrebomée, I, 54.)

*4 Der wäre mir ein guter Beichtvater.

Kann nichts verschweigen, ist plauderhaft.

*5 Er gäb' einen guten Beichtvater.Körte, 479.

Von sehr Verschwiegenen.

*6 Er würde einen schlechten Beichtvater geben.


Beichtweh.

* Das Beichtweh haben.Eiselein, 64.


Beichtweise.

Beichtweise reden.

Unter dem Siegel der Verschwiegenheit. – „Sie wöllens vnder der rosen sagen, und in beichtsweis han geredt.“ (Murner, Nb., 35.)


Beieinander halten.

* Sie halten beieinander wie die Zähne im Kalbskopfe.


Beieinander sitzen.

Sie sitzen beieinander wie im nassen Jahrgang.Kirchhofer, 84.

D. h. unschlüssig, was zu machen sei. Unter dem „nassen Jahrgang“ ist der von 1759 gemeint, in welchem es während der Erntezeit vier Wochen regnete. Die Leute sassen traurig beieinander, harrend, ob die Witterung sich nicht bald ändern werde.


Beiern.

1 Et beiert1 esu lang, bes dat et Kermes wê'd. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 57; hochdeutsch bei Simrock, 5695.

1) Beiern ist eine Art des Läutens an Festabenden, wobei die Glocken mit Hämmerchen angeschlagen oder auch der blosse Klöppel, nicht aber die Glocke selbst bewegt wird. Besonders wird die Kirmeszeit durch beiern angekündigt. – Fast jedes Gerücht hat etwas Wahres zur Grundlage.

2 Wo et beiert, do wê'd et Kermes. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 57.


Beifallen.

Ach, nu fällt mi all mien kleen Geld bie. (Prenzlau.)


Beigeben.

Klein beigeben macht gut leben (gut Spiel).


Beihaspel.

* Eine Beihaspel sein.

Ausserehelich geboren sein.


Beikommen.

Dem ist nicht beizukommen.

Lat.: Frustra Herculi.


Beil.

1 Die das Beil am wenigsten tragen, reden am meisten von Feiertagen.

2 Ein klein Beil macht viel Holz feil.

Port.: Pequeno machado parte grande carvalho. (Bohn, I, 291.)

3 Ein schartig Beil verhunzt (verderbt) alles, woran es rührt (was man damit haut).Eiselein, 64.

4 Er hat das Beil zu weit geworfen.

5 Es geht jedem auf seine Beile.Kirchhofer, 358.

6 Grosse beilen schlagen grosse beulen.Henisch, 354.

7 Ist es jetzt am Beyel, so muss noch eine Axt daraus werden.Kirchhofer, 340.

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[[149]/0177] 3 Beicht macht leicht. – Sailer, 232; Simrock, 886; Eiselein, 64; Körte, 477. Aber nur denen, welche des Glaubens sind, dass das blosse Hersagen ihrer Vergehungen völlig hinreichend sei, um die Last mit ihren Folgen von ihnen zu nehmen. 4 Beichte ohne Reu', Freundschaft ohne Treu', Geben nur zum Schein, gar faule Werke sein. – Sailer, 98; Körte, 478. 5 Beichte ohne Reu', Freundschaft ohne Treu', Gebet ohne Andacht hat selten Nutz' gebracht. – Winckler, XIX, 32. 6 Beichte sonder Reu', Freundschaft sonder Treu', Gebet ohne Innigkeit ist verlorene Arbeit. – Simrock, 889. Holl.: Biecht zonder rouw, friend zonder trouw, gebed zonder eenigheid, 't is al verloren arrebeid. (Harrebomée, I, 54.) 7 Dat wêr ên op't nee, see de Kêrel, quam ût de Bicht un stôl 'n Pattstock. (Ostfries.) – Hoefer, 602. Eine auf neue Rechnung, sagte der Dieb, als er aus der Beichte kam und den Opferstock stahl. 8 Späte Beichte, keine Beichte. 9 Was man in der Beichte verschweigt, wird dort der ganzen Welt gezeigt. 10 Wie die Beichte, so die Absolution. Holl.: Eene goede biecht, zei de boer, doet eene goede absolutie bekomen. (Harrebomée, I, 69.) 11 Zu solcher Beichte gehört solche Absolution. – Sailer, 232. 12 Zu spate beicht ist selten wäre beicht. – Henisch, 256. *13 Einem die Beichte abnehmen. Holl.: Hij wil hem de biecht afnemen. (Harrebomée, I, 55.) *14 Er nimmt zwei Beichten für Einen (Beicht-) Groschen ab. Holl.: Mijn vader was paap, die twee biechten voor een geld afnam. (Harrebomée, I, 55.) *15 Ich will mein beicht thun. – Henisch, 256. *16 Wenn er zur Beichte kommt, hat er eine schwere Zunge. – Geiler, 19. Beichten. 1 Beichten ohne rew, liebhaben ohne trew, Almosengeben zum gesicht, die Werke taugen alle nicht. – Henisch, 49. Dieses Sprichwort findet sich auf dem Umschlage eines Registers der Curie auf dem Domhofe zu Münster in folgender Fassung: Bichten sunder berouwe, leifhaven sunder trowe, beadden sunder ynicheit is alle vorloren arbeit. (Vgl. Zeitschrift für vaterländische Geschichts- und Alterthumskunde, Neue Folge, IX, 310, Münster 1857.) 2 Beichten von Herzen benimmt die Gewissensschmerzen. 3 Der beicht recht, der Gott vertrawet. – Henisch, 256. 4 Es kan sich ainer wol ehrloss beichten. – Agricola, II, 50. 5 Wer nicht beichtet, der wird nicht absolvirt. – Körte, 479; Henisch, 256; Gaal, 180. Lat.: Non intellecti nulla est curatio morbi. 6 Wer recht beichtet, dem gibt man rechte Buss'. – Sailer, 232; Henisch, 256; Simrock, 887; Franck, II, 115; Eiselein, 64. 7 Wer recht beichtet, dem spricht man rechten Ablass. 8 Wer wohl beichtet, sein Herz erleichtet. Eiselein, 64. 9 Wie man beichtet, so wird man absolvirt. – Simrock, 888. 10 Wol gebeicht ist halb gebüsset. – Henisch, 256. Beichtenswerth. * Es ist beichtenswerth. – Henisch, 256. Lat.: Dignum propter quod vadimonium deseratur. (Plinius.) Beichtgroschen. Wie der Beichtgroschen, so ist die Vergebung. Beichtstuhl. Wä ät irz1 am Bichstohl es, däm wird ät irz geholfe. (Düren.) – Firmenich, I, 483. 86. 1) Zuerst. Beichtsucht. * Die Bichtesucht ist sie angekummen. – Eiselein, 64. Von denen, die zu viel beichten. Beichtvater. 1 Beichtväter – Bäuchväter. 2 Dem Beichtvater, dem Arzte und dem Advocaten darf man nichts verschweigen. – Simrock, 890; Gaal, 181. Weil es ihnen sonst unmöglich ist, einen den Verhältnissen und Bedürfnissen angemessenen Rath zu ertheilen. Engl.: Hide nothing from thy minister, physician and lawyer. Frz.: Au confesseur, au médecin et à l'avocat on ne doit cacher aucun cas. It.: Al confessore, al medico e all' avvocato non tener il ver celato. Lat.: Abbati, medico patronoque intima pande. Ung.: Orvos és gyontató elött káros a titkolás. *3 Den will ich zu meinem Beichtvater nicht. Holl.: Gij zijt immers mijn biechtvader niet. (Harrebomée, I, 54.) *4 Der wäre mir ein guter Beichtvater. Kann nichts verschweigen, ist plauderhaft. *5 Er gäb' einen guten Beichtvater. – Körte, 479. Von sehr Verschwiegenen. *6 Er würde einen schlechten Beichtvater geben. Beichtweh. * Das Beichtweh haben. – Eiselein, 64. Beichtweise. Beichtweise reden. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit. – „Sie wöllens vnder der rosen sagen, und in beichtsweis han geredt.“ (Murner, Nb., 35.) Beieinander halten. * Sie halten beieinander wie die Zähne im Kalbskopfe. Beieinander sitzen. Sie sitzen beieinander wie im nassen Jahrgang. – Kirchhofer, 84. D. h. unschlüssig, was zu machen sei. Unter dem „nassen Jahrgang“ ist der von 1759 gemeint, in welchem es während der Erntezeit vier Wochen regnete. Die Leute sassen traurig beieinander, harrend, ob die Witterung sich nicht bald ändern werde. Beiern. 1 Et beiert1 esu lang, bes dat et Kermes wê'd. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 57; hochdeutsch bei Simrock, 5695. 1) Beiern ist eine Art des Läutens an Festabenden, wobei die Glocken mit Hämmerchen angeschlagen oder auch der blosse Klöppel, nicht aber die Glocke selbst bewegt wird. Besonders wird die Kirmeszeit durch beiern angekündigt. – Fast jedes Gerücht hat etwas Wahres zur Grundlage. 2 Wo et beiert, do wê'd et Kermes. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 57. Beifallen. Ach, nu fällt mi all mien kleen Geld bie. (Prenzlau.) Beigeben. Klein beigeben macht gut leben (gut Spiel). Beihaspel. * Eine Beihaspel sein. Ausserehelich geboren sein. Beikommen. Dem ist nicht beizukommen. Lat.: Frustra Herculi. Beil. 1 Die das Beil am wenigsten tragen, reden am meisten von Feiertagen. 2 Ein klein Beil macht viel Holz feil. Port.: Pequeno machado parte grande carvalho. (Bohn, I, 291.) 3 Ein schartig Beil verhunzt (verderbt) alles, woran es rührt (was man damit haut). – Eiselein, 64. 4 Er hat das Beil zu weit geworfen. 5 Es geht jedem auf seine Beile. – Kirchhofer, 358. 6 Grosse beilen schlagen grosse beulen. – Henisch, 354. 7 Ist es jetzt am Beyel, so muss noch eine Axt daraus werden. – Kirchhofer, 340. 8 Man findt nicht allenthalben beil in Wasseren. – Henisch, 257. Henisch gibt die Erklärung: D. i. Hoffnung darf man nicht kaufen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [149]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/177>, abgerufen am 21.11.2024.