Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 6 Wer den Bettelstab nicht bewegt, muss auch verhungern. *7 Am Bettelstabe sein. Frz.: Etre au bissac. *8 An den bettelstab gerhaten (oder: gedeihen). - Henisch, 347; Eiselein, 73. *9 Den Bettelstab ergreifen. - Grimm, I, 1731. *10 Der Bettelstab ist kein Holz für ihn. *11 Einen an den Bettelstab bringen. - Grimm, I, 1731. Machen, dass er verarmt. Frz.: Mettre a la besace. Holl.: Hij loopt op een draf naar den bedelstaf. - Iemand aan den bedelzak helpen. - Iemand tot een' bedelaar maken. (Harrebomee, I, 36.) *12 Er ist an den bettelstab kommen. - Tapius, 236a; Henisch, 347; Grimm, I, 1731. Ganz verarmt. Lat.: Ad incitas redactus est. (Philippi, I, 8; Seybold, 9.) *13 Er kann den Bettelstab in die Hand nehmen, wenn er will. - Eiselein, 73. *14 Sich des Bettelstabs erwehren. - Henisch, 347. Bettelstolz. Bettelstolz wächst auf gemeinem Holz. Der eigentliche (zu unterscheiden von unserm, nur übertragenen) Bettelstolz ist in Italien zu Hause, wo der Bettler noch sein Standesbewusstsein besitzt, wie ein deutscher Junker. Auf sein ihm von der Polizei verliehenes messingenes Schild am Knopfloch, das ihn in den Stand der privilegirten Bettler erhebt, bildet er sich so viel ein als mancher Deutsche auf seine Orden. (Ueber das italienische Bettlerthum vgl. National-Zeitung, Berlin 1857, Nr. 13.) It.: Brutta cosa e il povero superbo e 'l ricco avaro. (Bohn, I, 75.) Bettelsuppe. Ihr boarmhartzige Battel-Suppe. - Gomolcke, 609. Verachtung ausdrückende Anrede. Betteltanz. 1 Da wird der Battel-Toantz ongiehn. - Gomolcke, 363. 2 Der Betteltanz geht zu Ende. So antwortete der Dichter Blankenburg auf seinem Sterbebette, als sich Seume nach seinem Befinden erkundigte. Bettelvogt. Wo viel Bettelvögte sind, da verhungern die Bettler nicht. Betten. 1 Bettest du dir wohl, so liegst du wohl. - Körte, 574; Kirchhofer, 140. 2 Bettst dir guet, so ligst guet. (Bair.) 3 Wann me beddet den Morgen, dann hätt me kenne Sorgen. - Curtze, 315, 21. 4 Wem man weich bettet, der wird faul. - Kirchhofer, 148. 5 Wer sich gut bettet, schläft gut. - Siebenkees, 171; Gaal, 201. Trifft oft zu, aber nicht immer. 6 Wer sich sanft bettet, der liegt sanft. - Eiselein, 72. 7 Wer sich schlecht bettet, der liegt schlecht. Engl.: He that makes his bed ill, lies thereon. (Bohn II, 2.) 8 Wie du dir gebettet hast, so liege! - Henisch, 343; Simrock, 1007; Lehmann, II, 854, 395; Seybold, 661. 9 Wie jhm einer bettet, so ligt (schläft) er. - Henisch, 340; Pistor., II, 81; Hollenberg, I, 16; Bücking, 69; Steiger, 319; Kirchhofer, 140; Seybold, 661. Frz.: Comme on fait son lit, on s'y couche. (Venedey, 56.) Ung.: A mint vetöl agyadat, ugy aluszol. ( Gaal, 201.) 10 Wie man sich bettet, so liegt (schläft) man auch. - Simrock, 1006; Pistor., II, 81; Tunn., 3, 15; Eiselein, 72; Gaal, 201. Frz.: Qui bien fera, bien trouvera. (Lendroy, 700.) Holl.: Also een sijn bedde maect, mach hi daer op slapen. (Fallersleben, 41.) Lat.: Ut strati lectum, super hunc sic vade cubatum. *11 De sik wol beddet, de slöppt got. - Eichwald, 99. *12 Einem schön betten. - Grimm, I, 1734. Ironisch, ihn in schlimme Händel verwickeln. Frz.: Mettre quelqu'un en de beau draps blancs. *13 Er bettet sich in die Hölle. *14 Er hat ihm sanft (sich gut) gebettet. - Eiselein, 72. Ist wohlhabend, hat sein gutes Auskommen, hat sein Schäfchen geschoren. Frz.: Avoir du foin dans ses bottes. (Lendroy, 197, 1339.) [Spaltenumbruch] *15 Er hat sich schön gebettet. Sauber gewirthschaftet. *16 Sich sanft betten. (S. Brand.) *17 'S ies'n schun gebett, a mag sich frehn. - Robinson, 128. *18 Wird am gutt betten, su wird a gutt liegen. - Robinson, 127. Bettespiel. * Ihr Bettespiles pflegen. - Eiselein, 73. Bettfreundschaft. Bettfreundschaft und Lieb' ist über alle Freundschaft. - Henisch, 342. Bettlaken. Wei men ein Beddelaken te spreien heat, deam ies et lichte en Bedde te maken. (Westf.) Bettlein. Ar hat si sei Bettle g'macht. (Franken.) - Frommann, VI, 165, 41. D. h. er hat sein Schäflein im Trockenen. Bettler. 1 Am Tag ein Bettler, zu Nachts ein Dieb. - Sailer, 199; Simrock, 1032. 2 An ringen Bedler, thiar egh ian dör amgungkan. (Nordfries.) - Firmenich, III, 5, 65. Ein schlechter Bettler, der nicht eine Thür umgehen, meiden kann. 3 Au der mis'rabligst Bettler cha e Hus mide. 4 Auch wenn ein Bettler grüsst, muss man danken. 5 Bey vilen uberkompt der betler vil. - Franck, I, 38b; Lehmann, II, 47, 21; Henisch, 345; Körte, 596; Simrock, 1024. Frz.: Une besace bien promenee, nourrit son maeitre. 6 Besser als Bettler sterben, denn leben als Bettler. Engl.: Better die a beggar, than live a beggar. (Cahier, 4383; Bohn II, 2.) 7 Besser zehn Bettler in einer Hütte, als zwei Fürsten in eines Landes Mitte. 8 Bettler, die reich geworden, sind der stolzeste Orden. Frz.: Il n'y a rien de plus orgueilleux qu'un riche qui a ete gueux. 9 Bettler fasten selten. - Sailer, 198; Henisch, 345; Simrock, 1023. 10 Bettler fürchten keinen Krieg. Engl.: Beggars fear no rebellion. (Bohn II, 326.) 11 Bettler geben keine Steuern. 12 Bettler gehen nit irr, und wissen, was sie haben, nemblich Nichts. - Sutor, 628. Engl.: The beggar is never out of his way. (Bohn II, 2.) 13 Bettler haben ein goldenes Handwerk, sechs Tage feiern sie und den siebenten sitzen sie vor der Kirche. - Sailer, 199; Simrock, 1044. Lat.: Solent extrema securos facere male. (Sutor, 625.) 14 Bettler kriegen die Kinder und die Reichen füttern sie. Engl.: Beggars breed and rich men feed. (Bohn II, 326.) 15 Bettler lieben zerrissene Kleider. Holl.: Bedelaars scheuren hunne kleeren, om medelijden te verwekken. (Harrebomee, I, 36.) 16 Bettler machen Staat in alten Röcken. Tausende leben in abgelebten Ideen, wie die Lumpen in abgelegten Röcken. 17 Bettler pfeifen, wenn auch Räuber im Walde streifen. Engl.: The beggar may sing before the thief. (Bohn II, 2.) Lat.: Cantabit vacuus coram latrone viator. (Juvenal.) (Seybold, 66; Faselius, 40; Wiegand, 871; Philippi, I, 71.) 18 Bettler scheuen keine Kosten. Lat.: A dispendio pauperes tuti. (Philippi, I, 9.) 19 Bettler schlagen sich um Pfennige. Auf die kleinsten und erbärmlichsten Auszeichnungen sind gemeine Menschen darum so eifersüchtig, weil ihnen ihr eigenes Gewissen sagt, dass sie keine grossen verdienen und zu hoffen haben. 20 Bettler seynd nicht zu pochen, denn es ist ein gross Geschlecht. - Lehmann, II, 51, 45. 21 Bettler sind den Hunden feind und die Hunde den Bettlern. - Sailer, 199. Denn sie sind eines Handwerks, sie leben von der Gunst ihrer Herren. It.: La rabbia rimane tra cani. 22 Bettler sind Freiherren. - Pistor., II, 84; Simrock, 1021. [Spaltenumbruch] 6 Wer den Bettelstab nicht bewegt, muss auch verhungern. *7 Am Bettelstabe sein. Frz.: Être au bissac. *8 An den bettelstab gerhaten (oder: gedeihen). – Henisch, 347; Eiselein, 73. *9 Den Bettelstab ergreifen. – Grimm, I, 1731. *10 Der Bettelstab ist kein Holz für ihn. *11 Einen an den Bettelstab bringen. – Grimm, I, 1731. Machen, dass er verarmt. Frz.: Mettre à la besace. Holl.: Hij loopt op een draf naar den bedelstaf. – Iemand aan den bedelzak helpen. – Iemand tot een' bedelaar maken. (Harrebomée, I, 36.) *12 Er ist an den bettelstab kommen. – Tapius, 236a; Henisch, 347; Grimm, I, 1731. Ganz verarmt. Lat.: Ad incitas redactus est. (Philippi, I, 8; Seybold, 9.) *13 Er kann den Bettelstab in die Hand nehmen, wenn er will. – Eiselein, 73. *14 Sich des Bettelstabs erwehren. – Henisch, 347. Bettelstolz. Bettelstolz wächst auf gemeinem Holz. 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6 Wer den Bettelstab nicht bewegt, muss auch verhungern.
*7 Am Bettelstabe sein.
Frz.: Être au bissac.
*8 An den bettelstab gerhaten (oder: gedeihen). – Henisch, 347; Eiselein, 73.
*9 Den Bettelstab ergreifen. – Grimm, I, 1731.
*10 Der Bettelstab ist kein Holz für ihn.
*11 Einen an den Bettelstab bringen. – Grimm, I, 1731.
Machen, dass er verarmt.
Frz.: Mettre à la besace.
Holl.: Hij loopt op een draf naar den bedelstaf. – Iemand aan den bedelzak helpen. – Iemand tot een' bedelaar maken. (Harrebomée, I, 36.)
*12 Er ist an den bettelstab kommen. – Tapius, 236a; Henisch, 347; Grimm, I, 1731.
Ganz verarmt.
Lat.: Ad incitas redactus est. (Philippi, I, 8; Seybold, 9.)
*13 Er kann den Bettelstab in die Hand nehmen, wenn er will. – Eiselein, 73.
*14 Sich des Bettelstabs erwehren. – Henisch, 347.
Bettelstolz.
Bettelstolz wächst auf gemeinem Holz.
Der eigentliche (zu unterscheiden von unserm, nur übertragenen) Bettelstolz ist in Italien zu Hause, wo der Bettler noch sein Standesbewusstsein besitzt, wie ein deutscher Junker. Auf sein ihm von der Polizei verliehenes messingenes Schild am Knopfloch, das ihn in den Stand der privilegirten Bettler erhebt, bildet er sich so viel ein als mancher Deutsche auf seine Orden. (Ueber das italienische Bettlerthum vgl. National-Zeitung, Berlin 1857, Nr. 13.)
It.: Brutta cosa è il povero superbo e 'l ricco avaro. (Bohn, I, 75.)
Bettelsuppe.
Ihr boarmhartzige Battel-Suppe. – Gomolcke, 609.
Verachtung ausdrückende Anrede.
Betteltanz.
1 Da wird der Battel-Toantz ongiehn. – Gomolcke, 363.
2 Der Betteltanz geht zu Ende.
So antwortete der Dichter Blankenburg auf seinem Sterbebette, als sich Seume nach seinem Befinden erkundigte.
Bettelvogt.
Wo viel Bettelvögte sind, da verhungern die Bettler nicht.
Betten.
1 Bettest du dir wohl, so liegst du wohl. – Körte, 574; Kirchhofer, 140.
2 Bettst dir guet, so ligst guet. (Bair.)
3 Wann me beddet den Morgen, dann hätt me kenne Sorgen. – Curtze, 315, 21.
4 Wem man weich bettet, der wird faul. – Kirchhofer, 148.
5 Wer sich gut bettet, schläft gut. – Siebenkees, 171; Gaal, 201.
Trifft oft zu, aber nicht immer.
6 Wer sich sanft bettet, der liegt sanft. – Eiselein, 72.
7 Wer sich schlecht bettet, der liegt schlecht.
Engl.: He that makes his bed ill, lies thereon. (Bohn II, 2.)
8 Wie du dir gebettet hast, so liege! – Henisch, 343; Simrock, 1007; Lehmann, II, 854, 395; Seybold, 661.
9 Wie jhm einer bettet, so ligt (schläft) er. – Henisch, 340; Pistor., II, 81; Hollenberg, I, 16; Bücking, 69; Steiger, 319; Kirchhofer, 140; Seybold, 661.
Frz.: Comme on fait son lit, on s'y couche. (Venedey, 56.)
Ung.: A mint vetöl ágyadat, úgy aluszol. ( Gaal, 201.)
10 Wie man sich bettet, so liegt (schläft) man auch. – Simrock, 1006; Pistor., II, 81; Tunn., 3, 15; Eiselein, 72; Gaal, 201.
Frz.: Qui bien fera, bien trouvera. (Lendroy, 700.)
Holl.: Also een sijn bedde maect, mach hi daer op slapen. (Fallersleben, 41.)
Lat.: Ut strati lectum, super hunc sic vade cubatum.
*11 De sik wol beddet, de slöppt got. – Eichwald, 99.
*12 Einem schön betten. – Grimm, I, 1734.
Ironisch, ihn in schlimme Händel verwickeln.
Frz.: Mettre quelqu'un en de beau draps blancs.
*13 Er bettet sich in die Hölle.
*14 Er hat ihm sanft (sich gut) gebettet. – Eiselein, 72.
Ist wohlhabend, hat sein gutes Auskommen, hat sein Schäfchen geschoren.
Frz.: Avoir du foin dans ses bottes. (Lendroy, 197, 1339.)
*15 Er hat sich schön gebettet.
Sauber gewirthschaftet.
*16 Sich sanft betten. (S. Brand.)
*17 'S ies'n schun gebett, a mag sich frehn. – Robinson, 128.
*18 Wird am gutt betten, su wird a gutt liegen. – Robinson, 127.
Bettespiel.
* Ihr Bettespiles pflegen. – Eiselein, 73.
Bettfreundschaft.
Bettfreundschaft und Lieb' ist über alle Freundschaft. – Henisch, 342.
Bettlaken.
Wei men ein Beddelaken te spreien heat, deam ies et lichte en Bedde te maken. (Westf.)
Bettlein.
Ar hat si sei Bettle g'macht. (Franken.) – Frommann, VI, 165, 41.
D. h. er hat sein Schäflein im Trockenen.
Bettler.
1 Am Tag ein Bettler, zu Nachts ein Dieb. – Sailer, 199; Simrock, 1032.
2 An ringen Bedler, thiar egh ian dör amgungkân. (Nordfries.) – Firmenich, III, 5, 65.
Ein schlechter Bettler, der nicht eine Thür umgehen, meiden kann.
3 Au der mis'rabligst Bettler cha e Hus mide.
4 Auch wenn ein Bettler grüsst, muss man danken.
5 Bey vilen uberkompt der betler vil. – Franck, I, 38b; Lehmann, II, 47, 21; Henisch, 345; Körte, 596; Simrock, 1024.
Frz.: Une besace bien promenée, nourrit son maître.
6 Besser als Bettler sterben, denn leben als Bettler.
Engl.: Better die a beggar, than live a beggar. (Cahier, 4383; Bohn II, 2.)
7 Besser zehn Bettler in einer Hütte, als zwei Fürsten in eines Landes Mitte.
8 Bettler, die reich geworden, sind der stolzeste Orden.
Frz.: Il n'y a rien de plus orgueilleux qu'un riche qui a été gueux.
9 Bettler fasten selten. – Sailer, 198; Henisch, 345; Simrock, 1023.
10 Bettler fürchten keinen Krieg.
Engl.: Beggars fear no rebellion. (Bohn II, 326.)
11 Bettler geben keine Steuern.
12 Bettler gehen nit irr, und wissen, was sie haben, nemblich Nichts. – Sutor, 628.
Engl.: The beggar is never out of his way. (Bohn II, 2.)
13 Bettler haben ein goldenes Handwerk, sechs Tage feiern sie und den siebenten sitzen sie vor der Kirche. – Sailer, 199; Simrock, 1044.
Lat.: Solent extrema securos facere male. (Sutor, 625.)
14 Bettler kriegen die Kinder und die Reichen füttern sie.
Engl.: Beggars breed and rich men feed. (Bohn II, 326.)
15 Bettler lieben zerrissene Kleider.
Holl.: Bedelaars scheuren hunne kleêren, om medelijden te verwekken. (Harrebomée, I, 36.)
16 Bettler machen Staat in alten Röcken.
Tausende leben in abgelebten Ideen, wie die Lumpen in abgelegten Röcken.
17 Bettler pfeifen, wenn auch Räuber im Walde streifen.
Engl.: The beggar may sing before the thief. (Bohn II, 2.)
Lat.: Cantabit vacuus coram latrone viator. (Juvenal.) (Seybold, 66; Faselius, 40; Wiegand, 871; Philippi, I, 71.)
18 Bettler scheuen keine Kosten.
Lat.: A dispendio pauperes tuti. (Philippi, I, 9.)
19 Bettler schlagen sich um Pfennige.
Auf die kleinsten und erbärmlichsten Auszeichnungen sind gemeine Menschen darum so eifersüchtig, weil ihnen ihr eigenes Gewissen sagt, dass sie keine grossen verdienen und zu hoffen haben.
20 Bettler seynd nicht zu pochen, denn es ist ein gross Geschlecht. – Lehmann, II, 51, 45.
21 Bettler sind den Hunden feind und die Hunde den Bettlern. – Sailer, 199.
Denn sie sind eines Handwerks, sie leben von der Gunst ihrer Herren.
It.: La rabbia rimane tra cani.
22 Bettler sind Freiherren. – Pistor., II, 84; Simrock, 1021.
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