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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 49 Starck bier vnd schwache köpff dienen nicht zusamen. - Henisch, 373.

50 Torgauer Bier ist der Armen Malvasier. - Simrock, 10421.

51 Trink Bier bis du Wein zu bezahlen hast! - Henisch, 374.

52 Wasserreich und hopfenarm, ist ein Bier, dass Gott erbarm.

53 Wenn das Bier auf der Neige ist, so ist es bös sparen.

54 Wenn das bier auff die hefen kommen ist, so ist's zu lang geharret mit spärlich zapffen. - Henisch, 374.

55 Wenn das Bier getrunken ist, folgen die Hefen.

Auf den Genuss folgt meist ein Verdruss.

56 Wenn't Beer is in de Kann, so is de Weisheit in de Mann. (Ostfries.)

57 Wer Bier trinkt aus Zigenille, der liegt drei Tage stille.

Von der berauschenden Kraft dieses Biers.

58 Wer sitzt bei Bier und Wein, der lass die Metz' ein Metze sein. - Henisch, 374.

59 Wer trinkt Bier und Wein, der kann schon lustig sein. (Kurhessen.)

60 Wer will mit gehn zu Bier und Wein, der leg' sein Geld her bei das mein'. - Henisch, 374.

61 Wer wird schlecht Bier auf guten Wein trinken!

62 Wo das Bier im Keller versauert, ist Hopfen und Malz verloren.

63 Wo kumt Beer un Barmhartigkeit bi eenander?

64 Wo sauer Bier ist, da muss Musik sein.

65 Zerbster Bier und rheinscher Wein, dabei wollen wir lustig sein.

*66 Dam Biere worn rechte Hefen gegan. - Robinson, 106.

*67 Daraus lässt sich kein gut Bier brauen.

Holl.: Brouw daar nu eens goed bier uit. (Harrebomee, I, 55.)

*68 Das Bier hat einen Feldwebel.(?) (Rheinhessen.)

*69 Das Bier ist über eine Brücke (durch einen Graben) gefahren. (Ostpreuss.)

Durch Wasser verdünnt.

*70 Das ist Bier, was schnell sauer wird.

Holl.: Dat bier verzuurt haast. (Harrebomee, I, 55.)

*71 Dat is stark Ber. - Richey, 11.

*72 Dem Biere sind die Hefen gegeben worden.

Wird gesagt, wenn eine Sache gut eingeleitet oder ein Anmassender, Unverschämter gehörig abgeführt worden ist.

*73 Einen beim sauern Bier finden. (Schwaben.) - Körte, 624.

Bei einer Unwahrheit.

Siebenbürg.-sächs.: Enen af dem saure Bär bekun (bekommen). (Frommann, V, 175, 164.)

*74 Er braut Bier ohne Malz. - Eiselein, 77.

*75 Er hat das Bier (nicht) verschüttet.

*76 Er hat sich das Bier selbst gebraut.

Holl.: Dat biertje hebt gij zelf gebrouwd, en moet het ook uitdrinken. (Harrebomee, I, 55.)

*77 Er lässt's Bier nicht sauer werden. (Baiern.)

Trinkt täglich viel.

*78 Et es stärk Bier, Baas1. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 386.

1) Meister.

*79 Gut Bier zum Bonzel. (Schles.)

Eine Erinnerung an das ehemalige gute Bier in Schlesien. Als der Sohn Georg Podiebrad's die Lausitz verheerte und, ohne Lauban zu berühren, nach Bunzlau kam, verlangte er von den Einwohnern nichts weiter als - Bier. Darauf wurde ein Volkslied gemacht, in welchem obige, zum Sprichwort gewordene Redensart vorkommt. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1802, S. 346.)

*80 O du arme dunne beer, wo gärst du aver dine macht. (Lübben.)

*81 Seht, wat dat Beer deit! - Richey.

Spöttische Verwunderung, besonders in Betreff jemandes, der heftig aufbraust.

*82 Vom Stof Bier dreimal trinken.

*83 Wäre das Bier nur wieder im Fasse. - Grimm, I, 1822.

Wunsch, dass etwas nicht geschehen sein möge.

[Spaltenumbruch] *84 Wenn er ins Bier sähe, es würde sauer. - Grimm, I, 1822.


Bieramsel.

* Wie eine Bieramsel aus dem Kruge.

"Er kommt wie eine volle Bieramsel aus dem Kruge dahergelaufen und will dem Prediger in die Rede fallen." (Luther, V, 553.)


Bierbank.

1 Auf der Bierbank sitzen.

Holl.: Iemand op de bierbank houden. - Zij zitten altijd op de bierbank. (Harrebomee, I, 31.)

2 Das kommt von der Bierbank.

Frz.: Cette nouvelle a ete ramassee dans le ruisseau. (Lendroy, 1337.)


Bierfiedler.

1 Ein Bierfiedler geigt sich eher zehnmal in die Hölle, als einmal in den Himmel.

2 Ein Bierfiedler liebt sein Haus wie den Kamm die Laus.

Frz.: Il est comme les menetriers qui ne trouvent pas de pire maison que la leur.


Bierkanne.

Er sitzt am liebsten bei der Bierkanne.

Holl.: Hij zit liever bij de bierkan dan bij de boeken. (Harrebomee, I, 55.)


Bierkrug.

Im Bierkrug liegt viel Betrug.


Bierschenk.

Bierschenk verdurstet nicht.

Holl.: Bier tappen is de laatste nering voor den broodzak. (Harrebomee, I, 55.)


Bierstube.

* In allen Bierstuben und Kneipen bekannt.


Bieten.

1 Allzu theuer geboten, macht die Waare unwerth. - Henisch, 376; Lehmann, II, 27, 41.

Lat.: Care taxata non est res undique (vendita) grata. (Sutor, 415; Philippi, I, 73; Gartner, 205; Binder II, 440.)

2 Beut das halb, so wirstu nicht betrogen. - Henisch, 358; Eiselein, 75.

Lat.: Dimidium offer, et non decipieris.

3 Bieten und Wiederbieten macht den Kauf. (S. Fordern.) - Eisenhart, 362; Pistor., I, 50; Hillebrand, 168; Simrock, 1091; Estor, II, 528; Körte, 625; Eiselein, 77.

Bei Kauf und Verkauf kommt es auf die Einwilligung der Unterhandelnden an, wozu nichts weiter erfordert wird, als dass der Verkäufer erklärt: ich will die Sache verkaufen und dies dafür haben, der Käufer aber, ob er sie für den angesetzten Werth annehmen will. Es bezieht sich das Sprichwort besonders auf solche Gegenstände, bei denen es eines gerichtlichen Kaufcontracts nicht bedarf, sondern die Einigung der Contrahenten über das Kaufgeld zur gültigen Abschliessung des Kaufs hinreichend ist.

Frz.: A marchander on vend et l'on achete.

4 Dem viel bieten, der wenig verlangt, ist eine Art abzuschlagen. (Span.)

5 Mit Beiten und mit Kefen, mit Schloan und mit Refen kimmt ma och zesammen. (Schles.) - Frommann, III, 411, 419.

6 Wer schnell mehr bietet, kauft gern.


Beifall (Einfall).

Hai heäd Beifälle as en ald Haus. (S. Einfall.) (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 62, 12.


Bigg (Ferkel).

Wenn di 't Bigg anbaden wurd, denn musst du de Sack ree hebben. (Ostfries.)


Bikelwort (Stichelrede).

* Bikelworte geben. - Eiselein, 77.


Bilbulim (Händel).

1 Das sen Bilbulim. - Tendlau, 563.

Neckereien des Alters, absichtlich gegebene Anlässe zu Streitigkeiten.

2 Das sen Bilbulim vom Dach herunter (vom Zaun gebrochen). - Tendlau, 381.

Oder: Der sucht Bilbulim vom Hause herunter.


Bild.

1 Aus den Bildern erkennt man den Maler.

It.: Dal quadro si conosce il pittore.

2 Bilder sind der Laien Schrift und Bücher.

3 Das Bild der Freundschaft ist die Treue. - Burckhardt, 378.

Burckhardt bemerkt indess, dass ihm eine treue Freundschaft im Orient nicht vorgekommen sei, aber viel Fälle davon, dass die innigsten Freunde einander verliessen, wo nur etwas zu gewinnen war.

[Spaltenumbruch] 49 Starck bier vnd schwache köpff dienen nicht zusamen.Henisch, 373.

50 Torgauer Bier ist der Armen Malvasier.Simrock, 10421.

51 Trink Bier bis du Wein zu bezahlen hast!Henisch, 374.

52 Wasserreich und hopfenarm, ist ein Bier, dass Gott erbarm.

53 Wenn das Bier auf der Neige ist, so ist es bös sparen.

54 Wenn das bier auff die hefen kommen ist, so ist's zu lang geharret mit spärlich zapffen.Henisch, 374.

55 Wenn das Bier getrunken ist, folgen die Hefen.

Auf den Genuss folgt meist ein Verdruss.

56 Wenn't Beer is in de Kann, so is de Wîsheit in de Mann. (Ostfries.)

57 Wer Bier trinkt aus Zigenille, der liegt drei Tage stille.

Von der berauschenden Kraft dieses Biers.

58 Wer sitzt bei Bier und Wein, der lass die Metz' ein Metze sein.Henisch, 374.

59 Wer trinkt Bier und Wein, der kann schon lustig sein. (Kurhessen.)

60 Wer will mit gehn zu Bier und Wein, der leg' sein Geld her bei das mein'.Henisch, 374.

61 Wer wird schlecht Bier auf guten Wein trinken!

62 Wo das Bier im Keller versauert, ist Hopfen und Malz verloren.

63 Wo kumt Beer un Barmhartigkeit bi eenander?

64 Wo sauer Bier ist, da muss Musik sein.

65 Zerbster Bier und rheinscher Wein, dabei wollen wir lustig sein.

*66 Dam Biere worn rechte Hefen gegan.Robinson, 106.

*67 Daraus lässt sich kein gut Bier brauen.

Holl.: Brouw daar nu eens goed bier uit. (Harrebomée, I, 55.)

*68 Das Bier hat einen Feldwebel.(?) (Rheinhessen.)

*69 Das Bier ist über eine Brücke (durch einen Graben) gefahren. (Ostpreuss.)

Durch Wasser verdünnt.

*70 Das ist Bier, was schnell sauer wird.

Holl.: Dat bier verzuurt haast. (Harrebomée, I, 55.)

*71 Dat is stark Bêr.Richey, 11.

*72 Dem Biere sind die Hefen gegeben worden.

Wird gesagt, wenn eine Sache gut eingeleitet oder ein Anmassender, Unverschämter gehörig abgeführt worden ist.

*73 Einen beim sauern Bier finden. (Schwaben.) – Körte, 624.

Bei einer Unwahrheit.

Siebenbürg.-sächs.: Enen af dem saure Bär bekun (bekommen). (Frommann, V, 175, 164.)

*74 Er braut Bier ohne Malz.Eiselein, 77.

*75 Er hat das Bier (nicht) verschüttet.

*76 Er hat sich das Bier selbst gebraut.

Holl.: Dat biertje hebt gij zelf gebrouwd, en moet het ook uitdrinken. (Harrebomée, I, 55.)

*77 Er lässt's Bier nicht sauer werden. (Baiern.)

Trinkt täglich viel.

*78 Et es stärk Bier, Baas1. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 386.

1) Meister.

*79 Gut Bier zum Bonzel. (Schles.)

Eine Erinnerung an das ehemalige gute Bier in Schlesien. Als der Sohn Georg Podiebrad's die Lausitz verheerte und, ohne Lauban zu berühren, nach Bunzlau kam, verlangte er von den Einwohnern nichts weiter als – Bier. Darauf wurde ein Volkslied gemacht, in welchem obige, zum Sprichwort gewordene Redensart vorkommt. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1802, S. 346.)

*80 O du arme dunne beer, wo gärst du aver dine macht. (Lübben.)

*81 Seht, wat dat Beer deit!Richey.

Spöttische Verwunderung, besonders in Betreff jemandes, der heftig aufbraust.

*82 Vom Stof Bier dreimal trinken.

*83 Wäre das Bier nur wieder im Fasse.Grimm, I, 1822.

Wunsch, dass etwas nicht geschehen sein möge.

[Spaltenumbruch] *84 Wenn er ins Bier sähe, es würde sauer.Grimm, I, 1822.


Bieramsel.

* Wie eine Bieramsel aus dem Kruge.

„Er kommt wie eine volle Bieramsel aus dem Kruge dahergelaufen und will dem Prediger in die Rede fallen.“ (Luther, V, 553.)


Bierbank.

1 Auf der Bierbank sitzen.

Holl.: Iemand op de bierbank houden. – Zij zitten altijd op de bierbank. (Harrebomée, I, 31.)

2 Das kommt von der Bierbank.

Frz.: Cette nouvelle a été ramassée dans le ruisseau. (Lendroy, 1337.)


Bierfiedler.

1 Ein Bierfiedler geigt sich eher zehnmal in die Hölle, als einmal in den Himmel.

2 Ein Bierfiedler liebt sein Haus wie den Kamm die Laus.

Frz.: Il est comme les ménétriers qui ne trouvent pas de pire maison que la leur.


Bierkanne.

Er sitzt am liebsten bei der Bierkanne.

Holl.: Hij zit liever bij de bierkan dan bij de boeken. (Harrebomée, I, 55.)


Bierkrug.

Im Bierkrug liegt viel Betrug.


Bierschenk.

Bierschenk verdurstet nicht.

Holl.: Bier tappen is de laatste nering voor den broodzak. (Harrebomée, I, 55.)


Bierstube.

* In allen Bierstuben und Kneipen bekannt.


Bieten.

1 Allzu theuer geboten, macht die Waare unwerth.Henisch, 376; Lehmann, II, 27, 41.

Lat.: Care taxata non est res undique (vendita) grata. (Sutor, 415; Philippi, I, 73; Gartner, 205; Binder II, 440.)

2 Beut das halb, so wirstu nicht betrogen.Henisch, 358; Eiselein, 75.

Lat.: Dimidium offer, et non decipieris.

3 Bieten und Wiederbieten macht den Kauf. (S. Fordern.)Eisenhart, 362; Pistor., I, 50; Hillebrand, 168; Simrock, 1091; Estor, II, 528; Körte, 625; Eiselein, 77.

Bei Kauf und Verkauf kommt es auf die Einwilligung der Unterhandelnden an, wozu nichts weiter erfordert wird, als dass der Verkäufer erklärt: ich will die Sache verkaufen und dies dafür haben, der Käufer aber, ob er sie für den angesetzten Werth annehmen will. Es bezieht sich das Sprichwort besonders auf solche Gegenstände, bei denen es eines gerichtlichen Kaufcontracts nicht bedarf, sondern die Einigung der Contrahenten über das Kaufgeld zur gültigen Abschliessung des Kaufs hinreichend ist.

Frz.: A marchander on vend et l'on achète.

4 Dem viel bieten, der wenig verlangt, ist eine Art abzuschlagen. (Span.)

5 Mit Bîten und mit Kêfen, mit Schloan und mit Rêfen kimmt ma ôch zesammen. (Schles.) – Frommann, III, 411, 419.

6 Wer schnell mehr bietet, kauft gern.


Bîfall (Einfall).

Hai heäd Bêifälle as en ald Hûs. (S. Einfall.) (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 62, 12.


Bigg (Ferkel).

Wenn di 't Bigg anbaden wurd, denn musst du de Sack ree hebben. (Ostfries.)


Bikelwort (Stichelrede).

* Bikelworte geben.Eiselein, 77.


Bilbulim (Händel).

1 Das sen Bilbulim.Tendlau, 563.

Neckereien des Alters, absichtlich gegebene Anlässe zu Streitigkeiten.

2 Das sen Bilbulim vom Dach herunter (vom Zaun gebrochen).Tendlau, 381.

Oder: Der sucht Bilbulim vom Hause herunter.


Bild.

1 Aus den Bildern erkennt man den Maler.

It.: Dal quadro si conosce il pittore.

2 Bilder sind der Laien Schrift und Bücher.

3 Das Bild der Freundschaft ist die Treue.Burckhardt, 378.

Burckhardt bemerkt indess, dass ihm eine treue Freundschaft im Orient nicht vorgekommen sei, aber viel Fälle davon, dass die innigsten Freunde einander verliessen, wo nur etwas zu gewinnen war.

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[[189]/0217] 49 Starck bier vnd schwache köpff dienen nicht zusamen. – Henisch, 373. 50 Torgauer Bier ist der Armen Malvasier. – Simrock, 10421. 51 Trink Bier bis du Wein zu bezahlen hast! – Henisch, 374. 52 Wasserreich und hopfenarm, ist ein Bier, dass Gott erbarm. 53 Wenn das Bier auf der Neige ist, so ist es bös sparen. 54 Wenn das bier auff die hefen kommen ist, so ist's zu lang geharret mit spärlich zapffen. – Henisch, 374. 55 Wenn das Bier getrunken ist, folgen die Hefen. Auf den Genuss folgt meist ein Verdruss. 56 Wenn't Beer is in de Kann, so is de Wîsheit in de Mann. (Ostfries.) 57 Wer Bier trinkt aus Zigenille, der liegt drei Tage stille. Von der berauschenden Kraft dieses Biers. 58 Wer sitzt bei Bier und Wein, der lass die Metz' ein Metze sein. – Henisch, 374. 59 Wer trinkt Bier und Wein, der kann schon lustig sein. (Kurhessen.) 60 Wer will mit gehn zu Bier und Wein, der leg' sein Geld her bei das mein'. – Henisch, 374. 61 Wer wird schlecht Bier auf guten Wein trinken! 62 Wo das Bier im Keller versauert, ist Hopfen und Malz verloren. 63 Wo kumt Beer un Barmhartigkeit bi eenander? 64 Wo sauer Bier ist, da muss Musik sein. 65 Zerbster Bier und rheinscher Wein, dabei wollen wir lustig sein. *66 Dam Biere worn rechte Hefen gegan. – Robinson, 106. *67 Daraus lässt sich kein gut Bier brauen. Holl.: Brouw daar nu eens goed bier uit. (Harrebomée, I, 55.) *68 Das Bier hat einen Feldwebel.(?) (Rheinhessen.) *69 Das Bier ist über eine Brücke (durch einen Graben) gefahren. (Ostpreuss.) Durch Wasser verdünnt. *70 Das ist Bier, was schnell sauer wird. Holl.: Dat bier verzuurt haast. (Harrebomée, I, 55.) *71 Dat is stark Bêr. – Richey, 11. *72 Dem Biere sind die Hefen gegeben worden. Wird gesagt, wenn eine Sache gut eingeleitet oder ein Anmassender, Unverschämter gehörig abgeführt worden ist. *73 Einen beim sauern Bier finden. (Schwaben.) – Körte, 624. Bei einer Unwahrheit. Siebenbürg.-sächs.: Enen af dem saure Bär bekun (bekommen). (Frommann, V, 175, 164.) *74 Er braut Bier ohne Malz. – Eiselein, 77. *75 Er hat das Bier (nicht) verschüttet. *76 Er hat sich das Bier selbst gebraut. Holl.: Dat biertje hebt gij zelf gebrouwd, en moet het ook uitdrinken. (Harrebomée, I, 55.) *77 Er lässt's Bier nicht sauer werden. (Baiern.) Trinkt täglich viel. *78 Et es stärk Bier, Baas1. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 386. 1) Meister. *79 Gut Bier zum Bonzel. (Schles.) Eine Erinnerung an das ehemalige gute Bier in Schlesien. Als der Sohn Georg Podiebrad's die Lausitz verheerte und, ohne Lauban zu berühren, nach Bunzlau kam, verlangte er von den Einwohnern nichts weiter als – Bier. Darauf wurde ein Volkslied gemacht, in welchem obige, zum Sprichwort gewordene Redensart vorkommt. (Vgl. Breslauer Erzähler, 1802, S. 346.) *80 O du arme dunne beer, wo gärst du aver dine macht. (Lübben.) *81 Seht, wat dat Beer deit! – Richey. Spöttische Verwunderung, besonders in Betreff jemandes, der heftig aufbraust. *82 Vom Stof Bier dreimal trinken. *83 Wäre das Bier nur wieder im Fasse. – Grimm, I, 1822. Wunsch, dass etwas nicht geschehen sein möge. *84 Wenn er ins Bier sähe, es würde sauer. – Grimm, I, 1822. Bieramsel. * Wie eine Bieramsel aus dem Kruge. „Er kommt wie eine volle Bieramsel aus dem Kruge dahergelaufen und will dem Prediger in die Rede fallen.“ (Luther, V, 553.) Bierbank. 1 Auf der Bierbank sitzen. Holl.: Iemand op de bierbank houden. – Zij zitten altijd op de bierbank. (Harrebomée, I, 31.) 2 Das kommt von der Bierbank. Frz.: Cette nouvelle a été ramassée dans le ruisseau. (Lendroy, 1337.) Bierfiedler. 1 Ein Bierfiedler geigt sich eher zehnmal in die Hölle, als einmal in den Himmel. 2 Ein Bierfiedler liebt sein Haus wie den Kamm die Laus. Frz.: Il est comme les ménétriers qui ne trouvent pas de pire maison que la leur. Bierkanne. Er sitzt am liebsten bei der Bierkanne. Holl.: Hij zit liever bij de bierkan dan bij de boeken. (Harrebomée, I, 55.) Bierkrug. Im Bierkrug liegt viel Betrug. Bierschenk. Bierschenk verdurstet nicht. Holl.: Bier tappen is de laatste nering voor den broodzak. (Harrebomée, I, 55.) Bierstube. * In allen Bierstuben und Kneipen bekannt. Bieten. 1 Allzu theuer geboten, macht die Waare unwerth. – Henisch, 376; Lehmann, II, 27, 41. Lat.: Care taxata non est res undique (vendita) grata. (Sutor, 415; Philippi, I, 73; Gartner, 205; Binder II, 440.) 2 Beut das halb, so wirstu nicht betrogen. – Henisch, 358; Eiselein, 75. Lat.: Dimidium offer, et non decipieris. 3 Bieten und Wiederbieten macht den Kauf. (S. Fordern.) – Eisenhart, 362; Pistor., I, 50; Hillebrand, 168; Simrock, 1091; Estor, II, 528; Körte, 625; Eiselein, 77. Bei Kauf und Verkauf kommt es auf die Einwilligung der Unterhandelnden an, wozu nichts weiter erfordert wird, als dass der Verkäufer erklärt: ich will die Sache verkaufen und dies dafür haben, der Käufer aber, ob er sie für den angesetzten Werth annehmen will. Es bezieht sich das Sprichwort besonders auf solche Gegenstände, bei denen es eines gerichtlichen Kaufcontracts nicht bedarf, sondern die Einigung der Contrahenten über das Kaufgeld zur gültigen Abschliessung des Kaufs hinreichend ist. Frz.: A marchander on vend et l'on achète. 4 Dem viel bieten, der wenig verlangt, ist eine Art abzuschlagen. (Span.) 5 Mit Bîten und mit Kêfen, mit Schloan und mit Rêfen kimmt ma ôch zesammen. (Schles.) – Frommann, III, 411, 419. 6 Wer schnell mehr bietet, kauft gern. Bîfall (Einfall). Hai heäd Bêifälle as en ald Hûs. (S. Einfall.) (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 62, 12. Bigg (Ferkel). Wenn di 't Bigg anbaden wurd, denn musst du de Sack ree hebben. (Ostfries.) Bikelwort (Stichelrede). * Bikelworte geben. – Eiselein, 77. Bilbulim (Händel). 1 Das sen Bilbulim. – Tendlau, 563. Neckereien des Alters, absichtlich gegebene Anlässe zu Streitigkeiten. 2 Das sen Bilbulim vom Dach herunter (vom Zaun gebrochen). – Tendlau, 381. Oder: Der sucht Bilbulim vom Hause herunter. Bild. 1 Aus den Bildern erkennt man den Maler. It.: Dal quadro si conosce il pittore. 2 Bilder sind der Laien Schrift und Bücher. 3 Das Bild der Freundschaft ist die Treue. – Burckhardt, 378. Burckhardt bemerkt indess, dass ihm eine treue Freundschaft im Orient nicht vorgekommen sei, aber viel Fälle davon, dass die innigsten Freunde einander verliessen, wo nur etwas zu gewinnen war.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [189]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/217>, abgerufen am 24.11.2024.