Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 5 Blase lustig, Schmied, so gewinnst du Gold. 6 Blase nicht eher, bis du das Horn hast. - Altmann V. 7 Blase nicht, was dich nicht brennt! Lat.: Quod te non tangit, non agit. Ung.: A mi nem egeti a nyelvedet, azt ne fujjad. 8 Blasen und (zugleich) Mehl im Munde han mag nit wol bestahn. 9 Blasen und schlucken zumal ist gar schwer. - Simrock, 1121; Eiselein, 81. 10 Blasen und Suppen zu gleicher Zeit erfordert viel Geschicklichkeit. Zwei entgegengesetzte Handlungen lassen sich nicht zu gleicher Zeit ausführen. Lat.: Simul flare et sorbere difficile est. (Wiegand, 495.) 11 Einmal blasen macht kein Feuer. 12 Es ist bös blasen mit vollem Munde. - Lehmann, II, 129, 157; Simrock, 1121; Tunn., 21, 21. Holl.: Tis quaet blasen mit vollen monde. (Fallersleben, 660.) Lat.: Os plenum male flat, si non vis credere, proeft dat. 13 Es kann niemand zugleich blasen und schlucken. - Pistor., II, 94; Eisenhart, 401. 14 Fröh bloasen un late driwen. (Westf.) Frühe Vorbereitung und später Anfang. 15 Man bläst so lange in die Asche, bis einem die Funken in die Augen fliegen. 16 Man kann lange blasen, ehe eine Sündflut abtrocknet. 17 Warum blasen, wenn's nicht summt! (Lit.) 18 Wer am besten bläst, gewinnt die Trompete. 19 Wer nicht blasen kann, pfeife. Lat.: Qui citharoedus esse non potest auloedus sit. (Cicero.) (Wiegand, 684.) *20 Blas mir in Aermel! *21 Blos mer op et Häuv1. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 111. 1) Haupt. - Um zu sagen: Du kannst mir gestohlen werden, lass mich in Ruhe. *22 Blosen vnd Meel im maul haben. - Agricola, II, 86. Viel versprechen und nichts geben. Lat.: Ne verba pro farina. (Tappius, 165b.) *23 Blusst a ee woarm Luch. - Gomolcke, 720; Robinson, 958. *24 Blust mer a mee woarm Loach. - Gomolcke, 1159. *25 Das sind sie nicht, die Wilhelm blasen. (Holl.) *26 Du blesest seer, aber du behelst das mehl im maul. - Tappius, 141; Sutor, 231. Lat.: Beneficium dare, non verbis. - Consolaris oratione cum auxilio sit opus. - In eos qui alios splendidis promissis alunt. (Henisch, 249.) *27 Einem hoch blasen (sollen). *28 Er blaset den Zinken. Lat.: Apertis tibiis. (Erasm., 144.) *29 Er bläst in einen kalten Ofen. *30 Er bläst kalt und warm aus Einem Munde. - Sailer, 298. Der Vielseitige oder auf zwei Achseln Tragende. Frz.: Ne vous fiez point a lui, il souffle le chaud et le froid. *31 Er bläst nicht mehr auf den Haberröhrlein. *32 Man kann es nicht blasen. Man muss Zeit dazu haben, um es ordentlich zu Ende zu bringen. *33 Se blosen än ei Loch. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 174, 145. Halten zusammen. *34 Sie blasen in Ein Horn. Bläser. Bläser beissen nicht. Von blos zischenden Gänsen; gegen leere Drohungen. Blasius. Sanct-Blasius (3. Februar) man Lammbraten essen muss. - Boebel, 11. Blasoniren. * Einen blasoniren. Man darf Gesellen nicht ausblasoniren, sie halten ohnehin schlecht Haus. (Geiler.) Blass. * Er ist blass geworden wie ein Ziegel von Thorn. Die thorner Ziegel, hart wie Feuersteine, waren nichts weniger als blass, vielmehr hochroth und haben ihre Farbe unverändert bis heute erhalten. Diese Redensart wird daher nur ironisch gebraucht, um zu sagen, dass jemand aus Verlegenheit oder Scham roth geworden ist. (Wurzbach I, 44.) [Spaltenumbruch] Blast. In der Eidgenosten Blast1 soll sich niemand legen oder er wird klemmt als zwischen Brüdern. - Kirchhofer, 48. 1) Zunächst Athem, Hauch, Wind; dann eine von irgendeinem Donner verursachte Erschütterung; ferner Gewitterwolke, Gewitter-Aufschwellung u. s. w. (Vgl. Stalder, I, 181; auch Grimm, II, 71.) Blatt. 1 Behalt ein gutes Blatt auf die letzte Lese. - Simrock, 1125; Sailer, 279; Körte, 640. Vernünftige Sorge für die Zukunft. Holl.: Al hadden zij ook al hun moes verkocht, zij zouden toch nog het beste blad behouden hebben. (Harrebomee, I, 59.) 2 Blätter allein machen keinen Salat. 3 Das Blatt hat sich gewandt (kann sich wenden). - Kirchhofer, 176; Meinau, 79. Die Lage der Sache hat sich ganz geändert, kann sich ändern. 4 Das kleinste Blatt bewegt sich nicht, wenn es nicht geblasen wird. 5 Das steht auf einem andern Blatte. 6 Die Blätter springen nicht (direct) aus den Bäumen, sie springen (erst) aus den Knospen. (Moskau.) 7 Die Blätter warten nicht alle auf den Herbst. Viele fallen vorher ab oder werden von den Raupen gefressen. 8 Die Blätter, welche die Raupen verschonen, schlägt der Hagel ab. 9 Dürres Blatt und Fürstenwort nimmt ein jeder Wind mit fort. 10 Ein dürr Blatt kann ein bös Gewissen schrecken. - Henisch, 407. 11 Ein leeres Blatt ist schwer zu lesen. 12 Ein rauschend blat hat keine hörner vnd gleichwol fürcht sich der Gottlose für jm. - Henisch, 407. 13 Einer kann sich hinter ein Blatt verstecken, den andern kein Baum verdecken. 14 Es steht nicht alles auf Einem Blatt. Holl.: Keer om het blad, daar staat nog wat. (Harrebomee, I, 60.) 15 Lieber a Bloat aus'm Gesangbuch reissen, ols an Truppen dernaben. (Oberlausitz.) Sprichwort gründlicher Zecher. 16 Man muss das Blatt drehen, solang' es noch feucht ist. Sprichwort deutscher Cigarrenmacher in Neuyork. 17 Man muss ein gut Blatt zum Stich behalten. - Eiselein, 81. 18 Nach den Blättern fallen die Bäume. - Henisch, 223; Körte, 641; Eiselein, 82; Sailer, 279; Franck, I, 18; II, 39. Wenn jemand leichte Beleidigungen erträgt, folgen bald schwerere. Frz.: Apres les feuilles l'arbre chet. (Leroux, I, 37.) Holl.: Na de bladers vallen de boomen. (Harrebomee, I, 60.) Lat.: Post folia cadunt arbores. (Plautus.) (Erasm., 235; Binder I, 81; II, 223; Faselius, 206; Philippi, I, 38; Seybold, 34; Wiegand, 791.) Ung.: A levelek utan vegere a fa is leesik. (Gaal, 217.) 19 Nicht alle Blätter fallen gut. Vom Spiel hergenommen. Nicht jedes Unternehmen gelingt. 20 Viel Blätter, wenig Trauben. 21 Wann die Bletter seynd abgefallen, so hawet man doch den Baum nicht ab. - Lehmann, 57, 20. 22 Wann kein Bletter vom Baum fielen, so müsst er endlich brechen. - Lehmann, 57, 20. 23 Wenn die Blätter abfallen bei Zeit, verspricht's aufs Jahr viel Fruchtbarkeit. - Boebel. 24 Wenn die Blätter herunter sind, fällt der Baum. Der Mensch reift dem Grabe allmählich entgegen. 25 Wenn sich nur ein Blatt rührt, ziehen die Schnecken die Hörner ein. Zeichnung des Furchtsamen, er sei es von Natur oder infolge eines bösen Gewissens. 26 Wer sich vor Blättern fürchtet, muss nicht in den Wald gehen. Wer eine Gefahr fürchtet, meide sie. Wer das Pulver nicht riechen kann, gehe nicht in den Krieg. Wem vor dem Ausgange einer Angelegenheit bangt, der fange nicht an.
[Spaltenumbruch] 5 Blase lustig, Schmied, so gewinnst du Gold. 6 Blase nicht eher, bis du das Horn hast. – Altmann V. 7 Blase nicht, was dich nicht brennt! Lat.: Quod te non tangit, non agit. Ung.: A mi nem égeti a nyelvedet, azt ne fujjad. 8 Blasen und (zugleich) Mehl im Munde han mag nit wol bestahn. 9 Blasen und schlucken zumal ist gar schwer. – Simrock, 1121; Eiselein, 81. 10 Blasen und Suppen zu gleicher Zeit erfordert viel Geschicklichkeit. Zwei entgegengesetzte Handlungen lassen sich nicht zu gleicher Zeit ausführen. Lat.: Simul flare et sorbere difficile est. (Wiegand, 495.) 11 Einmal blasen macht kein Feuer. 12 Es ist bös blasen mit vollem Munde. – Lehmann, II, 129, 157; Simrock, 1121; Tunn., 21, 21. Holl.: Tis quaet blasen mit vollen monde. (Fallersleben, 660.) Lat.: Os plenum male flat, si non vis credere, proeft dat. 13 Es kann niemand zugleich blasen und schlucken. – Pistor., II, 94; Eisenhart, 401. 14 Fröh bloasen un late driwen. (Westf.) Frühe Vorbereitung und später Anfang. 15 Man bläst so lange in die Asche, bis einem die Funken in die Augen fliegen. 16 Man kann lange blasen, ehe eine Sündflut abtrocknet. 17 Warum blasen, wenn's nicht summt! (Lit.) 18 Wer am besten bläst, gewinnt die Trompete. 19 Wer nicht blasen kann, pfeife. Lat.: Qui citharoedus esse non potest auloedus sit. (Cicero.) (Wiegand, 684.) *20 Blas mir in Aermel! *21 Blôs mêr op et Häuv1. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 111. 1) Haupt. – Um zu sagen: Du kannst mir gestohlen werden, lass mich in Ruhe. *22 Blosen vnd Meel im maul haben. – Agricola, II, 86. Viel versprechen und nichts geben. Lat.: Ne verba pro farina. (Tappius, 165b.) *23 Blusst a ee woarm Luch. – Gomolcke, 720; Robinson, 958. *24 Blust mer a mee woarm Loach. – Gomolcke, 1159. *25 Das sind sie nicht, die Wilhelm blasen. (Holl.) *26 Du blesest seer, aber du behelst das mehl im maul. – Tappius, 141; Sutor, 231. Lat.: Beneficium dare, non verbis. – Consolaris oratione cum auxilio sit opus. – In eos qui alios splendidis promissis alunt. (Henisch, 249.) *27 Einem hoch blasen (sollen). *28 Er blaset den Zinken. Lat.: Apertis tibiis. (Erasm., 144.) *29 Er bläst in einen kalten Ofen. *30 Er bläst kalt und warm aus Einem Munde. – Sailer, 298. Der Vielseitige oder auf zwei Achseln Tragende. Frz.: Ne vous fiez point à lui, il souffle le chaud et le froid. *31 Er bläst nicht mehr auf den Haberröhrlein. *32 Man kann es nicht blasen. Man muss Zeit dazu haben, um es ordentlich zu Ende zu bringen. *33 Se blôsen än î Loch. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 145. Halten zusammen. *34 Sie blasen in Ein Horn. Bläser. Bläser beissen nicht. Von blos zischenden Gänsen; gegen leere Drohungen. Blasius. Sanct-Blasius (3. Februar) man Lammbraten essen muss. – Boebel, 11. Blasoniren. * Einen blasoniren. Man darf Gesellen nicht ausblasoniren, sie halten ohnehin schlecht Haus. (Geiler.) Blass. * Er ist blass geworden wie ein Ziegel von Thorn. Die thorner Ziegel, hart wie Feuersteine, waren nichts weniger als blass, vielmehr hochroth und haben ihre Farbe unverändert bis heute erhalten. Diese Redensart wird daher nur ironisch gebraucht, um zu sagen, dass jemand aus Verlegenheit oder Scham roth geworden ist. (Wurzbach I, 44.) [Spaltenumbruch] Blast. In der Eidgenosten Blast1 soll sich niemand legen oder er wird klemmt als zwischen Brüdern. – Kirchhofer, 48. 1) Zunächst Athem, Hauch, Wind; dann eine von irgendeinem Donner verursachte Erschütterung; ferner Gewitterwolke, Gewitter-Aufschwellung u. s. w. (Vgl. Stalder, I, 181; auch Grimm, II, 71.) Blatt. 1 Behalt ein gutes Blatt auf die letzte Lese. – Simrock, 1125; Sailer, 279; Körte, 640. Vernünftige Sorge für die Zukunft. Holl.: Al hadden zij ook al hun moes verkocht, zij zouden toch nog het beste blad behouden hebben. (Harrebomée, I, 59.) 2 Blätter allein machen keinen Salat. 3 Das Blatt hat sich gewandt (kann sich wenden). – Kirchhofer, 176; Meinau, 79. Die Lage der Sache hat sich ganz geändert, kann sich ändern. 4 Das kleinste Blatt bewegt sich nicht, wenn es nicht geblasen wird. 5 Das steht auf einem andern Blatte. 6 Die Blätter springen nicht (direct) aus den Bäumen, sie springen (erst) aus den Knospen. (Moskau.) 7 Die Blätter warten nicht alle auf den Herbst. Viele fallen vorher ab oder werden von den Raupen gefressen. 8 Die Blätter, welche die Raupen verschonen, schlägt der Hagel ab. 9 Dürres Blatt und Fürstenwort nimmt ein jeder Wind mit fort. 10 Ein dürr Blatt kann ein bös Gewissen schrecken. – Henisch, 407. 11 Ein leeres Blatt ist schwer zu lesen. 12 Ein rauschend blat hat keine hörner vnd gleichwol fürcht sich der Gottlose für jm. – Henisch, 407. 13 Einer kann sich hinter ein Blatt verstecken, den andern kein Baum verdecken. 14 Es steht nicht alles auf Einem Blatt. Holl.: Keer om het blad, daar staat nog wat. (Harrebomée, I, 60.) 15 Lieber a Bloat aus'm Gesangbuch reissen, ols an Truppen dernaben. (Oberlausitz.) Sprichwort gründlicher Zecher. 16 Man muss das Blatt drehen, solang' es noch feucht ist. Sprichwort deutscher Cigarrenmacher in Neuyork. 17 Man muss ein gut Blatt zum Stich behalten. – Eiselein, 81. 18 Nach den Blättern fallen die Bäume. – Henisch, 223; Körte, 641; Eiselein, 82; Sailer, 279; Franck, I, 18; II, 39. Wenn jemand leichte Beleidigungen erträgt, folgen bald schwerere. Frz.: Après les feuilles l'arbre chet. (Leroux, I, 37.) Holl.: Na de bladers vallen de boomen. (Harrebomée, I, 60.) Lat.: Post folia cadunt arbores. (Plautus.) (Erasm., 235; Binder I, 81; II, 223; Faselius, 206; Philippi, I, 38; Seybold, 34; Wiegand, 791.) Ung.: A levelek után végére a fa is leesik. (Gaal, 217.) 19 Nicht alle Blätter fallen gut. Vom Spiel hergenommen. Nicht jedes Unternehmen gelingt. 20 Viel Blätter, wenig Trauben. 21 Wann die Bletter seynd abgefallen, so hawet man doch den Baum nicht ab. – Lehmann, 57, 20. 22 Wann kein Bletter vom Baum fielen, so müsst er endlich brechen. – Lehmann, 57, 20. 23 Wenn die Blätter abfallen bei Zeit, verspricht's aufs Jahr viel Fruchtbarkeit. – Boebel. 24 Wenn die Blätter herunter sind, fällt der Baum. Der Mensch reift dem Grabe allmählich entgegen. 25 Wenn sich nur ein Blatt rührt, ziehen die Schnecken die Hörner ein. Zeichnung des Furchtsamen, er sei es von Natur oder infolge eines bösen Gewissens. 26 Wer sich vor Blättern fürchtet, muss nicht in den Wald gehen. Wer eine Gefahr fürchtet, meide sie. Wer das Pulver nicht riechen kann, gehe nicht in den Krieg. Wem vor dem Ausgange einer Angelegenheit bangt, der fange nicht an.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0225" n="[197]"/><cb n="393"/> 5 Blase lustig, Schmied, so gewinnst du Gold.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Blase nicht eher, bis du das Horn hast.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Blase nicht, was dich nicht brennt!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod te non tangit, non agit.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A mi nem égeti a nyelvedet, azt ne fujjad.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Blasen und (zugleich) Mehl im Munde han mag nit wol bestahn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Blasen und schlucken zumal ist gar schwer.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 1121; Eiselein, 81.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Blasen und Suppen zu gleicher Zeit erfordert viel Geschicklichkeit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Zwei entgegengesetzte Handlungen lassen sich nicht zu gleicher Zeit ausführen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Simul flare et sorbere difficile est. (<hi rendition="#i">Wiegand, 495.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Einmal blasen macht kein Feuer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Es ist bös blasen mit vollem Munde.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 129, 157; Simrock, 1121; Tunn., 21, 21.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Tis quaet blasen mit vollen monde. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 660.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Os plenum male flat, si non vis credere, proeft dat.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Es kann niemand zugleich blasen und schlucken.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., II, 94; Eisenhart, 401.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Fröh bloasen un late driwen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Frühe Vorbereitung und später Anfang.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Man bläst so lange in die Asche, bis einem die Funken in die Augen fliegen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Man kann lange blasen, ehe eine Sündflut abtrocknet.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Warum blasen, wenn's nicht summt!</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wer am besten bläst, gewinnt die Trompete.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Wer nicht blasen kann, pfeife.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui citharoedus esse non potest auloedus sit. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Wiegand, 684.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Blas mir in Aermel!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Blôs mêr op et Häuv<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 473, 111.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Haupt. – Um zu sagen: Du kannst mir gestohlen werden, lass mich in Ruhe.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Blosen vnd Meel im maul haben.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola, II, 86.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Viel versprechen und nichts geben.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ne verba pro farina. (<hi rendition="#i">Tappius, 165<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Blusst a ee woarm Luch.</hi> – <hi rendition="#i">Gomolcke, 720; Robinson, 958.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Blust mer a mee woarm Loach.</hi> – <hi rendition="#i">Gomolcke, 1159.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Das sind sie nicht, die Wilhelm blasen.</hi> (<hi rendition="#i">Holl.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Du blesest seer, aber du behelst das mehl im maul.</hi> – <hi rendition="#i">Tappius, 141; Sutor, 231.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beneficium dare, non verbis. – Consolaris oratione cum auxilio sit opus. – In eos qui alios splendidis promissis alunt. (<hi rendition="#i">Henisch, 249.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Einem hoch blasen (sollen).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Er blaset den Zinken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Apertis tibiis. (<hi rendition="#i">Erasm., 144.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*29 Er bläst in einen kalten Ofen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Er bläst kalt und warm aus Einem Munde.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 298.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Vielseitige oder auf zwei Achseln Tragende.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ne vous fiez point à lui, il souffle le chaud et le froid.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*31 Er bläst nicht mehr auf den Haberröhrlein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*32 Man kann es nicht blasen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Man muss Zeit dazu haben, um es ordentlich zu Ende zu bringen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 Se blôsen än î Loch.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 174, 145.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Halten zusammen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*34 Sie blasen in Ein Horn.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bläser.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Bläser beissen nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von blos zischenden Gänsen; gegen leere Drohungen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Blasius.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Sanct-Blasius (3. Februar) man Lammbraten essen muss.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 11.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Blasoniren.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einen blasoniren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Man darf Gesellen nicht ausblasoniren, sie halten ohnehin schlecht Haus. (<hi rendition="#i">Geiler.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Blass.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist blass geworden wie ein Ziegel von Thorn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die thorner Ziegel, hart wie Feuersteine, waren nichts weniger als blass, vielmehr hochroth und haben ihre Farbe unverändert bis heute erhalten. Diese Redensart wird daher nur ironisch gebraucht, um zu sagen, dass jemand aus Verlegenheit oder Scham roth geworden ist. (<hi rendition="#i">Wurzbach I, 44.</hi>)</p><lb/> <cb n="394"/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Blast.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">In der Eidgenosten Blast<hi rendition="#sup">1</hi> soll sich niemand legen oder er wird klemmt als zwischen Brüdern.</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 48.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Zunächst Athem, Hauch, Wind; dann eine von irgendeinem Donner verursachte Erschütterung; ferner Gewitterwolke, Gewitter-Aufschwellung u. s. w. (Vgl. <hi rendition="#i">Stalder, I, 181;</hi> auch <hi rendition="#i">Grimm, II, 71.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Blatt.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Behalt ein gutes Blatt auf die letzte Lese.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 1125; Sailer, 279; Körte, 640.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Vernünftige Sorge für die Zukunft.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al hadden zij ook al hun moes verkocht, zij zouden toch nog het beste blad behouden hebben. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 59.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Blätter allein machen keinen Salat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Das Blatt hat sich gewandt (kann sich wenden).</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 176; Meinau, 79.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Lage der Sache hat sich ganz geändert, kann sich ändern.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Das kleinste Blatt bewegt sich nicht, wenn es nicht geblasen wird.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Das steht auf einem andern Blatte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Die Blätter springen nicht (direct) aus den Bäumen, sie springen (erst) aus den Knospen.</hi> (<hi rendition="#i">Moskau.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Die Blätter warten nicht alle auf den Herbst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Viele fallen vorher ab oder werden von den Raupen gefressen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Die Blätter, welche die Raupen verschonen, schlägt der Hagel ab.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Dürres Blatt und Fürstenwort nimmt ein jeder Wind mit fort.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Ein dürr Blatt kann ein bös Gewissen schrecken.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 407.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Ein leeres Blatt ist schwer zu lesen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Ein rauschend blat hat keine hörner vnd gleichwol fürcht sich der Gottlose für jm.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 407.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Einer kann sich hinter ein Blatt verstecken, den andern kein Baum verdecken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Es steht nicht alles auf Einem Blatt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Keer om het blad, daar staat nog wat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 60.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Lieber a Bloat aus'm Gesangbuch reissen, ols an Truppen dernaben.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Sprichwort gründlicher Zecher.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Man muss das Blatt drehen, solang' es noch feucht ist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sprichwort deutscher Cigarrenmacher in Neuyork.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Man muss ein gut Blatt zum Stich behalten.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 81.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Nach den Blättern fallen die Bäume.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 223; Körte, 641; Eiselein, 82; Sailer, 279; Franck, I, 18; II, 39.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn jemand leichte Beleidigungen erträgt, folgen bald schwerere.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Après les feuilles l'arbre chet. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 37.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Na de bladers vallen de boomen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 60.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Post folia cadunt arbores. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 235; Binder I, 81; II, 223; Faselius, 206; Philippi, I, 38; Seybold, 34; Wiegand, 791.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A levelek után végére a fa is leesik. (<hi rendition="#i">Gaal, 217.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Nicht alle Blätter fallen gut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Vom Spiel hergenommen. Nicht jedes Unternehmen gelingt.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Viel Blätter, wenig Trauben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Wann die Bletter seynd abgefallen, so hawet man doch den Baum nicht ab.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 57, 20.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Wann kein Bletter vom Baum fielen, so müsst er endlich brechen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 57, 20.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Wenn die Blätter abfallen bei Zeit, verspricht's aufs Jahr viel Fruchtbarkeit.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Wenn die Blätter herunter sind, fällt der Baum.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Mensch reift dem Grabe allmählich entgegen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Wenn sich nur ein Blatt rührt, ziehen die Schnecken die Hörner ein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Zeichnung des Furchtsamen, er sei es von Natur oder infolge eines bösen Gewissens.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Wer sich vor Blättern fürchtet, muss nicht in den Wald gehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wer eine Gefahr fürchtet, meide sie. Wer das Pulver nicht riechen kann, gehe nicht in den Krieg. Wem vor dem Ausgange einer Angelegenheit bangt, der fange nicht an.</p><lb/> <p rendition="#et2"> <hi rendition="#i"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[197]/0225]
5 Blase lustig, Schmied, so gewinnst du Gold.
6 Blase nicht eher, bis du das Horn hast. – Altmann V.
7 Blase nicht, was dich nicht brennt!
Lat.: Quod te non tangit, non agit.
Ung.: A mi nem égeti a nyelvedet, azt ne fujjad.
8 Blasen und (zugleich) Mehl im Munde han mag nit wol bestahn.
9 Blasen und schlucken zumal ist gar schwer. – Simrock, 1121; Eiselein, 81.
10 Blasen und Suppen zu gleicher Zeit erfordert viel Geschicklichkeit.
Zwei entgegengesetzte Handlungen lassen sich nicht zu gleicher Zeit ausführen.
Lat.: Simul flare et sorbere difficile est. (Wiegand, 495.)
11 Einmal blasen macht kein Feuer.
12 Es ist bös blasen mit vollem Munde. – Lehmann, II, 129, 157; Simrock, 1121; Tunn., 21, 21.
Holl.: Tis quaet blasen mit vollen monde. (Fallersleben, 660.)
Lat.: Os plenum male flat, si non vis credere, proeft dat.
13 Es kann niemand zugleich blasen und schlucken. – Pistor., II, 94; Eisenhart, 401.
14 Fröh bloasen un late driwen. (Westf.)
Frühe Vorbereitung und später Anfang.
15 Man bläst so lange in die Asche, bis einem die Funken in die Augen fliegen.
16 Man kann lange blasen, ehe eine Sündflut abtrocknet.
17 Warum blasen, wenn's nicht summt! (Lit.)
18 Wer am besten bläst, gewinnt die Trompete.
19 Wer nicht blasen kann, pfeife.
Lat.: Qui citharoedus esse non potest auloedus sit. (Cicero.) (Wiegand, 684.)
*20 Blas mir in Aermel!
*21 Blôs mêr op et Häuv1. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 111.
1) Haupt. – Um zu sagen: Du kannst mir gestohlen werden, lass mich in Ruhe.
*22 Blosen vnd Meel im maul haben. – Agricola, II, 86.
Viel versprechen und nichts geben.
Lat.: Ne verba pro farina. (Tappius, 165b.)
*23 Blusst a ee woarm Luch. – Gomolcke, 720; Robinson, 958.
*24 Blust mer a mee woarm Loach. – Gomolcke, 1159.
*25 Das sind sie nicht, die Wilhelm blasen. (Holl.)
*26 Du blesest seer, aber du behelst das mehl im maul. – Tappius, 141; Sutor, 231.
Lat.: Beneficium dare, non verbis. – Consolaris oratione cum auxilio sit opus. – In eos qui alios splendidis promissis alunt. (Henisch, 249.)
*27 Einem hoch blasen (sollen).
*28 Er blaset den Zinken.
Lat.: Apertis tibiis. (Erasm., 144.)
*29 Er bläst in einen kalten Ofen.
*30 Er bläst kalt und warm aus Einem Munde. – Sailer, 298.
Der Vielseitige oder auf zwei Achseln Tragende.
Frz.: Ne vous fiez point à lui, il souffle le chaud et le froid.
*31 Er bläst nicht mehr auf den Haberröhrlein.
*32 Man kann es nicht blasen.
Man muss Zeit dazu haben, um es ordentlich zu Ende zu bringen.
*33 Se blôsen än î Loch. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 145.
Halten zusammen.
*34 Sie blasen in Ein Horn.
Bläser.
Bläser beissen nicht.
Von blos zischenden Gänsen; gegen leere Drohungen.
Blasius.
Sanct-Blasius (3. Februar) man Lammbraten essen muss. – Boebel, 11.
Blasoniren.
* Einen blasoniren.
Man darf Gesellen nicht ausblasoniren, sie halten ohnehin schlecht Haus. (Geiler.)
Blass.
* Er ist blass geworden wie ein Ziegel von Thorn.
Die thorner Ziegel, hart wie Feuersteine, waren nichts weniger als blass, vielmehr hochroth und haben ihre Farbe unverändert bis heute erhalten. Diese Redensart wird daher nur ironisch gebraucht, um zu sagen, dass jemand aus Verlegenheit oder Scham roth geworden ist. (Wurzbach I, 44.)
Blast.
In der Eidgenosten Blast1 soll sich niemand legen oder er wird klemmt als zwischen Brüdern. – Kirchhofer, 48.
1) Zunächst Athem, Hauch, Wind; dann eine von irgendeinem Donner verursachte Erschütterung; ferner Gewitterwolke, Gewitter-Aufschwellung u. s. w. (Vgl. Stalder, I, 181; auch Grimm, II, 71.)
Blatt.
1 Behalt ein gutes Blatt auf die letzte Lese. – Simrock, 1125; Sailer, 279; Körte, 640.
Vernünftige Sorge für die Zukunft.
Holl.: Al hadden zij ook al hun moes verkocht, zij zouden toch nog het beste blad behouden hebben. (Harrebomée, I, 59.)
2 Blätter allein machen keinen Salat.
3 Das Blatt hat sich gewandt (kann sich wenden). – Kirchhofer, 176; Meinau, 79.
Die Lage der Sache hat sich ganz geändert, kann sich ändern.
4 Das kleinste Blatt bewegt sich nicht, wenn es nicht geblasen wird.
5 Das steht auf einem andern Blatte.
6 Die Blätter springen nicht (direct) aus den Bäumen, sie springen (erst) aus den Knospen. (Moskau.)
7 Die Blätter warten nicht alle auf den Herbst.
Viele fallen vorher ab oder werden von den Raupen gefressen.
8 Die Blätter, welche die Raupen verschonen, schlägt der Hagel ab.
9 Dürres Blatt und Fürstenwort nimmt ein jeder Wind mit fort.
10 Ein dürr Blatt kann ein bös Gewissen schrecken. – Henisch, 407.
11 Ein leeres Blatt ist schwer zu lesen.
12 Ein rauschend blat hat keine hörner vnd gleichwol fürcht sich der Gottlose für jm. – Henisch, 407.
13 Einer kann sich hinter ein Blatt verstecken, den andern kein Baum verdecken.
14 Es steht nicht alles auf Einem Blatt.
Holl.: Keer om het blad, daar staat nog wat. (Harrebomée, I, 60.)
15 Lieber a Bloat aus'm Gesangbuch reissen, ols an Truppen dernaben. (Oberlausitz.)
Sprichwort gründlicher Zecher.
16 Man muss das Blatt drehen, solang' es noch feucht ist.
Sprichwort deutscher Cigarrenmacher in Neuyork.
17 Man muss ein gut Blatt zum Stich behalten. – Eiselein, 81.
18 Nach den Blättern fallen die Bäume. – Henisch, 223; Körte, 641; Eiselein, 82; Sailer, 279; Franck, I, 18; II, 39.
Wenn jemand leichte Beleidigungen erträgt, folgen bald schwerere.
Frz.: Après les feuilles l'arbre chet. (Leroux, I, 37.)
Holl.: Na de bladers vallen de boomen. (Harrebomée, I, 60.)
Lat.: Post folia cadunt arbores. (Plautus.) (Erasm., 235; Binder I, 81; II, 223; Faselius, 206; Philippi, I, 38; Seybold, 34; Wiegand, 791.)
Ung.: A levelek után végére a fa is leesik. (Gaal, 217.)
19 Nicht alle Blätter fallen gut.
Vom Spiel hergenommen. Nicht jedes Unternehmen gelingt.
20 Viel Blätter, wenig Trauben.
21 Wann die Bletter seynd abgefallen, so hawet man doch den Baum nicht ab. – Lehmann, 57, 20.
22 Wann kein Bletter vom Baum fielen, so müsst er endlich brechen. – Lehmann, 57, 20.
23 Wenn die Blätter abfallen bei Zeit, verspricht's aufs Jahr viel Fruchtbarkeit. – Boebel.
24 Wenn die Blätter herunter sind, fällt der Baum.
Der Mensch reift dem Grabe allmählich entgegen.
25 Wenn sich nur ein Blatt rührt, ziehen die Schnecken die Hörner ein.
Zeichnung des Furchtsamen, er sei es von Natur oder infolge eines bösen Gewissens.
26 Wer sich vor Blättern fürchtet, muss nicht in den Wald gehen.
Wer eine Gefahr fürchtet, meide sie. Wer das Pulver nicht riechen kann, gehe nicht in den Krieg. Wem vor dem Ausgange einer Angelegenheit bangt, der fange nicht an.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |