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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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7 Mancher braucht einen neuen Menschen und kauft nur 'nen neuen Rock.

8 Was man nicht braucht, ist auch um einen Heller zu theuer. - Simrock, 4538.

Lat.: Quod non opus est, asse carum est. (Wiegand, 1005.)

9 Was man nicht braucht, muss man nicht kaufen, sonst muss man verkaufen, was man braucht. - Mayer, II, 7.

10 Wer weiss, wo man einander brauchen kann. - Kirchhofer, 235.

11 Wer wenig braucht, kommt mit einem Gulden weit.

*12 A brauchts wei der Woan1 's fimfte Road. (Schles.) - Frommann, III, 244; Robinson, 109; Gomolcke, 1.

1) Wagen.

*13 Brauch' das, es ist kein besser Ding. - Meisner, 57.

Hausmittel-Empfehlung.

*14 Er braucht ihn für einen Bauer. (Holst.)

Er hat ihn zum Besten.

*15 Er braucht's wie der Bettler die Goldwage.

Holl.: Dat is hem noodig, als eenem bedelaar het goudgewigt. (Harrebomee, I, 36.)

*16 Er braucht's wie der Blinde einen Spiegel.

Lat.: Quid caeco cum speculo. (Erasm., 247.)

*17 Er hod si (sich) braucht wie der Jackl im Todbett. - Zaupser, 1239.

Er hat durchaus nicht darangewollt, er hat sich heftig widersetzt. Sich brauchen, mundartlich für ungestüm sein, viel Lärm machen.

*18 Er ist zu brauchen wie der Esel zum Laufen. (Ostpreuss.)

*19 Man braucht ihn, wie's Loch in der Brücke.

Von einem völlig Ueberflüssigen, Unnöthigen, im Wege Stehenden.

*20 Man kann's vor- und rückwärts brauchen wie die badenschen Würfel.


Brauen.

1 Beim Brauen gesungen, geräth das Bier. - Simrock, 1258.

2 Brauen und Backen geräth nicht immer. - Pistor., III, 22; Blum, 147.

Eine Menge kleiner Zufälligkeiten können den glücklichen Erfolg verhindern. (S. Backen.)

3 Braun un Backen gereith nit allezicks. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 101.

4 Bruggen un Backen geröth nit jümmer. - Curtze, 329.

5 Das Brauen bringt den Bürgern eine güldene Nahrung. - Simrock, 1259; Eisenhart, 58; Eiselein, 92.

Um die Städte in Flor zu bringen, wurden ihnen seit Heinrich I. viele Vortheile eingeräumt, und einer der vornehmsten war unstreitig die Erklärung der Braugerechtigkeit zur Stadtnahrung, besonders da später das sogenannte Meilenrecht eingeführt wurde und alle Dörfer innerhalb einer Meile von der Stadt kein Bier brauen, sondern es aus der Stadt holen mussten.

6 Gebrauen zwier, vom Brauer und vom Schenken. - Eiselein, 92.

Vom Bier, das der Schenk durch Wassernachguss noch einmal gebraut hat.

7 Gebräut ist so gut als gekäut.

8 Man kann nicht zugleich brauen und backen.

Wer viel trinkt, isst wenig.

9 Wer offt brawet vnd verkaufft kein bier, der muss endlich die pfanne einem andern vbergeben. - Henisch, 374.

10 Wie man's gebraut hat, muss man's trinken.

Engl.: As I brew, so I must drink (bake). (Bohn II, 3.)

11 Wu duller gebraut, wu beater dat Beier. (Büren.)

Holl.: Hoe dolder gebrouwd, hoe beter bier. (Harrebomee, I, 55.)

*12 Er braut mehr als er trinken kann.

*13 Er braut ohne Malz.

*14 Man muss es ynn yhm brawen. - Agricola, 700.

Wenn er nicht voll ist, hat er keine Lust, ist er nicht heiter. "Er ist nicht frolich, er sey denn voll."


Brauer.

1 Der beste Brauer macht einmal schlechtes Bier.

2 Der Brauer und die Bäckerin haben nicht einerlei Sinn.

Holl.: Brouwers bidden om goeden, bakkers om duren tijd. (Harrebomee, I, 98.)

[Spaltenumbruch] 3 Wo der Brauer ist, kann der Bäcker nicht sein.

Grosse Trinker sind in der Regel schlechte Esser.

Holl.: Daar de brouwer binnen is, moet geen bakker komen. (Harrebomee, I, 28.)

*4 Er hält es mit dem Brauer und Bäcker.

Lebt hauptsächlich von Bier und Brot.

Holl.: Zij houden het met den brouwer en den bakker. (Harrebomee, I, 98.)


Brauhaus.

1 Bo en Bruggehaus stett, do kann ken Backehaus stohn. - Curtze, 330.

2 Wo dät Brauhaus steiht, do kann dät Backhaus nich stoahn. - Schwerin, 35; für Göttingen: Schambach, 247.

3 Wo e Bräues steht, do kan gee Backes stohn. (Aachen.) - Firmenich, I, 494, 166; für Düren: Firmenich, I, 482, 1.

Frz.: A petit manger bien boire.

4 Wo ein Brauhaus steht, kann kein Backhaus stehen. - Simrock, 1261; Bücking, 236; Bremser, 28; Körte, 711.


Braun.

1 Brawn wie ein kirsch. - Agricola, 609; Campen, 74; Latendorf, 143.

2 Er ist braun und blau geschlagen. - Sandvoss, 154.

Die Holländer sagen: bunt und blau.

Holl.: Hij is bont en blaauw geslagen. (Sprenger II, 7.)


Braunfisch.

Das sein necksche Braunfische, sagte der Junge, als er Flöhe in der Milch schwimmen sah.

Holl.: Dat is een schoone bruinvisch, zei de mof, en hij zag eene vloo in een' wateremmer zwemmen. (Harrebomee, I, 101.)


Braunschweig.

1 Braunschweig - ein Rüsthaus. (S. Rohr.) - Henisch, 485.

2 Braunschweig werstu wasserreich, so wer auff erd nicht deins gleich. - Henisch, 485; Simrock, 1262; Körte, 712.

3 Zu Braunschweig kauft man gute Hüte und zu Leipzig gute Stiefeln. - Sutor, 752.

Lat.: Ad Fuscum tace venduntur bona caveto. (Sutor, 752.)


Brausekopf.

Es ist ein Brausekopf. - Sandvoss, 155.


Braut.

1 A lachete1 Braut, a woanete2 Frau. (Oberpfalz.)

1) Eine lachende.

2) Weinende. - Man hält's für ein glückliches Zeichen, wenn die Braut am Altare weint; vermuthlich darum, weil sie den Ernst des Schrittes erkennt.

2 Auff der armen braut verlöbnuss trinket der schenck erst. - Henisch, 487; Lehmann, II, 30, 43; Simrock, 1268.

Holl.: Ter armer bruloft drinct die schenker voor. (Fallersleben, 642.)

Lat.: Dum pauper dotat, primum pincernula potat. (Sutor, 630; Gaal, 243.)

3 Bitte die Braut, so schreit sie laut. - Simrock, 1270; Eiselein, 92.

4 Bräute lispeln, Weiber kreischen, wie verändert ist die Stimme; Bräut'gam streichelt, Eh'mann geiselt, wie verwandelt sind die Hände! (Finn.)

5 Bräute sind nit deren, so sie heimführen, sunder deren, so sie beschlafen. - Lehmann, II, 53, 65; Eiselein, 93.

Holl.: Niet de bijslaap, maar 't besluit maakt van een lieve maagd de bruid. (Harrebomee, I, 50.)

6 Da(s) ist (kommt) die Braut, um die man tanzt (oder: mit der wir tanzen sollen). - Eiselein, 92; Körte, 715.

Im Kriege galt: das ist der Feind, der zu schlagen, die Festung, die zu erobern ist. Von Hochzeiten entlehnt, wobei man an vielen Orten um die Braut herumtanzt, um ihr, wenn sie nicht Witwe ist, unter mancherlei Neckereien den Kranz zu nehmen.

Lat.: Haec Helena. (Lucian.) (Philippi, I, 173.) - Hic sunt gaudia.

7 Das ist nicht die schönste Braut, die am meisten geputzt ist.

Holl.: Het is de schoonste bruid niet, die meest opgesmukt is. (Harrebomee, I, 100.)

8 Der glücklichen Braut fällt der Regen in den Schos. - Simrock, 1267; Tunn., 8, 17; Eiselein, 93; Körte, 715; Henisch, 487; Gaal, 242.

Man hält es für eine gute Vorbedeutung, wenn es der Braut auf die Schürze regnet.

[Spaltenumbruch]

7 Mancher braucht einen neuen Menschen und kauft nur 'nen neuen Rock.

8 Was man nicht braucht, ist auch um einen Heller zu theuer.Simrock, 4538.

Lat.: Quod non opus est, asse carum est. (Wiegand, 1005.)

9 Was man nicht braucht, muss man nicht kaufen, sonst muss man verkaufen, was man braucht.Mayer, II, 7.

10 Wer weiss, wo man einander brauchen kann.Kirchhofer, 235.

11 Wer wenig braucht, kommt mit einem Gulden weit.

*12 A brauchts wî der Woan1 's fimfte Road. (Schles.) – Frommann, III, 244; Robinson, 109; Gomolcke, 1.

1) Wagen.

*13 Brauch' das, es ist kein besser Ding.Meisner, 57.

Hausmittel-Empfehlung.

*14 Er braucht ihn für einen Bauer. (Holst.)

Er hat ihn zum Besten.

*15 Er braucht's wie der Bettler die Goldwage.

Holl.: Dat is hem noodig, als eenem bedelaar het goudgewigt. (Harrebomée, I, 36.)

*16 Er braucht's wie der Blinde einen Spiegel.

Lat.: Quid caeco cum speculo. (Erasm., 247.)

*17 Er hod si (sich) braucht wie der Jackl im Todbett.Zaupser, 1239.

Er hat durchaus nicht darangewollt, er hat sich heftig widersetzt. Sich brauchen, mundartlich für ungestüm sein, viel Lärm machen.

*18 Er ist zu brauchen wie der Esel zum Laufen. (Ostpreuss.)

*19 Man braucht ihn, wie's Loch in der Brücke.

Von einem völlig Ueberflüssigen, Unnöthigen, im Wege Stehenden.

*20 Man kann's vor- und rückwärts brauchen wie die badenschen Würfel.


Brauen.

1 Beim Brauen gesungen, geräth das Bier.Simrock, 1258.

2 Brauen und Backen geräth nicht immer.Pistor., III, 22; Blum, 147.

Eine Menge kleiner Zufälligkeiten können den glücklichen Erfolg verhindern. (S. Backen.)

3 Brâun un Backen gerîth nit allezicks. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 101.

4 Bruggen un Backen geröth nit jümmer.Curtze, 329.

5 Das Brauen bringt den Bürgern eine güldene Nahrung.Simrock, 1259; Eisenhart, 58; Eiselein, 92.

Um die Städte in Flor zu bringen, wurden ihnen seit Heinrich I. viele Vortheile eingeräumt, und einer der vornehmsten war unstreitig die Erklärung der Braugerechtigkeit zur Stadtnahrung, besonders da später das sogenannte Meilenrecht eingeführt wurde und alle Dörfer innerhalb einer Meile von der Stadt kein Bier brauen, sondern es aus der Stadt holen mussten.

6 Gebrauen zwier, vom Brauer und vom Schenken.Eiselein, 92.

Vom Bier, das der Schenk durch Wassernachguss noch einmal gebraut hat.

7 Gebräut ist so gut als gekäut.

8 Man kann nicht zugleich brauen und backen.

Wer viel trinkt, isst wenig.

9 Wer offt brawet vnd verkaufft kein bier, der muss endlich die pfanne einem andern vbergeben.Henisch, 374.

10 Wie man's gebraut hat, muss man's trinken.

Engl.: As I brew, so I must drink (bake). (Bohn II, 3.)

11 Wu duller gebraut, wu béater dat Beier. (Büren.)

Holl.: Hoe dolder gebrouwd, hoe beter bier. (Harrebomée, I, 55.)

*12 Er braut mehr als er trinken kann.

*13 Er braut ohne Malz.

*14 Man muss es ynn yhm brawen.Agricola, 700.

Wenn er nicht voll ist, hat er keine Lust, ist er nicht heiter. „Er ist nicht frolich, er sey denn voll.“


Brauer.

1 Der beste Brauer macht einmal schlechtes Bier.

2 Der Brauer und die Bäckerin haben nicht einerlei Sinn.

Holl.: Brouwers bidden om goeden, bakkers om duren tijd. (Harrebomée, I, 98.)

[Spaltenumbruch] 3 Wo der Brauer ist, kann der Bäcker nicht sein.

Grosse Trinker sind in der Regel schlechte Esser.

Holl.: Daar de brouwer binnen is, moet geen bakker komen. (Harrebomée, I, 28.)

*4 Er hält es mit dem Brauer und Bäcker.

Lebt hauptsächlich von Bier und Brot.

Holl.: Zij houden het met den brouwer en den bakker. (Harrebomée, I, 98.)


Brauhaus.

1 Bô en Bruggehûs stett, do kann ken Backehûs stohn.Curtze, 330.

2 Wo dät Brauhûs steiht, do kann dät Backhûs nich stoahn.Schwerin, 35; für Göttingen: Schambach, 247.

3 Wo e Bräues steht, do kan gee Backes stohn. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 166; für Düren: Firmenich, I, 482, 1.

Frz.: A petit manger bien boire.

4 Wo ein Brauhaus steht, kann kein Backhaus stehen.Simrock, 1261; Bücking, 236; Bremser, 28; Körte, 711.


Braun.

1 Brawn wie ein kirsch.Agricola, 609; Campen, 74; Latendorf, 143.

2 Er ist braun und blau geschlagen.Sandvoss, 154.

Die Holländer sagen: bunt und blau.

Holl.: Hij is bont en blaauw geslagen. (Sprenger II, 7.)


Braunfisch.

Das sein necksche Braunfische, sagte der Junge, als er Flöhe in der Milch schwimmen sah.

Holl.: Dat is een schoone bruinvisch, zei de mof, en hij zag eene vloo in een' wateremmer zwemmen. (Harrebomée, I, 101.)


Braunschweig.

1 Braunschweig – ein Rüsthaus. (S. Rohr.)Henisch, 485.

2 Braunschweig werstu wasserreich, so wer auff erd nicht deins gleich.Henisch, 485; Simrock, 1262; Körte, 712.

3 Zu Braunschweig kauft man gute Hüte und zu Leipzig gute Stiefeln.Sutor, 752.

Lat.: Ad Fuscum tace venduntur bona caveto. (Sutor, 752.)


Brausekopf.

Es ist ein Brausekopf.Sandvoss, 155.


Braut.

1 A lachete1 Braut, a woanete2 Frau. (Oberpfalz.)

1) Eine lachende.

2) Weinende. – Man hält's für ein glückliches Zeichen, wenn die Braut am Altare weint; vermuthlich darum, weil sie den Ernst des Schrittes erkennt.

2 Auff der armen braut verlöbnuss trinket der schenck erst.Henisch, 487; Lehmann, II, 30, 43; Simrock, 1268.

Holl.: Ter armer bruloft drinct die schenker voor. (Fallersleben, 642.)

Lat.: Dum pauper dotat, primum pincernula potat. (Sutor, 630; Gaal, 243.)

3 Bitte die Braut, so schreit sie laut.Simrock, 1270; Eiselein, 92.

4 Bräute lispeln, Weiber kreischen, wie verändert ist die Stimme; Bräut'gam streichelt, Eh'mann geiselt, wie verwandelt sind die Hände! (Finn.)

5 Bräute sind nit deren, so sie heimführen, sunder deren, so sie beschlafen.Lehmann, II, 53, 65; Eiselein, 93.

Holl.: Niet de bijslaap, maar 't besluit maakt van een lieve maagd de bruid. (Harrebomée, I, 50.)

6 Da(s) ist (kommt) die Braut, um die man tanzt (oder: mit der wir tanzen sollen).Eiselein, 92; Körte, 715.

Im Kriege galt: das ist der Feind, der zu schlagen, die Festung, die zu erobern ist. Von Hochzeiten entlehnt, wobei man an vielen Orten um die Braut herumtanzt, um ihr, wenn sie nicht Witwe ist, unter mancherlei Neckereien den Kranz zu nehmen.

Lat.: Haec Helena. (Lucian.) (Philippi, I, 173.) – Hic sunt gaudia.

7 Das ist nicht die schönste Braut, die am meisten geputzt ist.

Holl.: Het is de schoonste bruid niet, die meest opgesmukt is. (Harrebomée, I, 100.)

8 Der glücklichen Braut fällt der Regen in den Schos.Simrock, 1267; Tunn., 8, 17; Eiselein, 93; Körte, 715; Henisch, 487; Gaal, 242.

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[[226]/0254] 7 Mancher braucht einen neuen Menschen und kauft nur 'nen neuen Rock. 8 Was man nicht braucht, ist auch um einen Heller zu theuer. – Simrock, 4538. Lat.: Quod non opus est, asse carum est. (Wiegand, 1005.) 9 Was man nicht braucht, muss man nicht kaufen, sonst muss man verkaufen, was man braucht. – Mayer, II, 7. 10 Wer weiss, wo man einander brauchen kann. – Kirchhofer, 235. 11 Wer wenig braucht, kommt mit einem Gulden weit. *12 A brauchts wî der Woan1 's fimfte Road. (Schles.) – Frommann, III, 244; Robinson, 109; Gomolcke, 1. 1) Wagen. *13 Brauch' das, es ist kein besser Ding. – Meisner, 57. Hausmittel-Empfehlung. *14 Er braucht ihn für einen Bauer. (Holst.) Er hat ihn zum Besten. *15 Er braucht's wie der Bettler die Goldwage. Holl.: Dat is hem noodig, als eenem bedelaar het goudgewigt. (Harrebomée, I, 36.) *16 Er braucht's wie der Blinde einen Spiegel. Lat.: Quid caeco cum speculo. (Erasm., 247.) *17 Er hod si (sich) braucht wie der Jackl im Todbett. – Zaupser, 1239. Er hat durchaus nicht darangewollt, er hat sich heftig widersetzt. Sich brauchen, mundartlich für ungestüm sein, viel Lärm machen. *18 Er ist zu brauchen wie der Esel zum Laufen. (Ostpreuss.) *19 Man braucht ihn, wie's Loch in der Brücke. Von einem völlig Ueberflüssigen, Unnöthigen, im Wege Stehenden. *20 Man kann's vor- und rückwärts brauchen wie die badenschen Würfel. Brauen. 1 Beim Brauen gesungen, geräth das Bier. – Simrock, 1258. 2 Brauen und Backen geräth nicht immer. – Pistor., III, 22; Blum, 147. Eine Menge kleiner Zufälligkeiten können den glücklichen Erfolg verhindern. (S. Backen.) 3 Brâun un Backen gerîth nit allezicks. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 101. 4 Bruggen un Backen geröth nit jümmer. – Curtze, 329. 5 Das Brauen bringt den Bürgern eine güldene Nahrung. – Simrock, 1259; Eisenhart, 58; Eiselein, 92. Um die Städte in Flor zu bringen, wurden ihnen seit Heinrich I. viele Vortheile eingeräumt, und einer der vornehmsten war unstreitig die Erklärung der Braugerechtigkeit zur Stadtnahrung, besonders da später das sogenannte Meilenrecht eingeführt wurde und alle Dörfer innerhalb einer Meile von der Stadt kein Bier brauen, sondern es aus der Stadt holen mussten. 6 Gebrauen zwier, vom Brauer und vom Schenken. – Eiselein, 92. Vom Bier, das der Schenk durch Wassernachguss noch einmal gebraut hat. 7 Gebräut ist so gut als gekäut. 8 Man kann nicht zugleich brauen und backen. Wer viel trinkt, isst wenig. 9 Wer offt brawet vnd verkaufft kein bier, der muss endlich die pfanne einem andern vbergeben. – Henisch, 374. 10 Wie man's gebraut hat, muss man's trinken. Engl.: As I brew, so I must drink (bake). (Bohn II, 3.) 11 Wu duller gebraut, wu béater dat Beier. (Büren.) Holl.: Hoe dolder gebrouwd, hoe beter bier. (Harrebomée, I, 55.) *12 Er braut mehr als er trinken kann. *13 Er braut ohne Malz. *14 Man muss es ynn yhm brawen. – Agricola, 700. Wenn er nicht voll ist, hat er keine Lust, ist er nicht heiter. „Er ist nicht frolich, er sey denn voll.“ Brauer. 1 Der beste Brauer macht einmal schlechtes Bier. 2 Der Brauer und die Bäckerin haben nicht einerlei Sinn. Holl.: Brouwers bidden om goeden, bakkers om duren tijd. (Harrebomée, I, 98.) 3 Wo der Brauer ist, kann der Bäcker nicht sein. Grosse Trinker sind in der Regel schlechte Esser. Holl.: Daar de brouwer binnen is, moet geen bakker komen. (Harrebomée, I, 28.) *4 Er hält es mit dem Brauer und Bäcker. Lebt hauptsächlich von Bier und Brot. Holl.: Zij houden het met den brouwer en den bakker. (Harrebomée, I, 98.) Brauhaus. 1 Bô en Bruggehûs stett, do kann ken Backehûs stohn. – Curtze, 330. 2 Wo dät Brauhûs steiht, do kann dät Backhûs nich stoahn. – Schwerin, 35; für Göttingen: Schambach, 247. 3 Wo e Bräues steht, do kan gee Backes stohn. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 166; für Düren: Firmenich, I, 482, 1. Frz.: A petit manger bien boire. 4 Wo ein Brauhaus steht, kann kein Backhaus stehen. – Simrock, 1261; Bücking, 236; Bremser, 28; Körte, 711. Braun. 1 Brawn wie ein kirsch. – Agricola, 609; Campen, 74; Latendorf, 143. 2 Er ist braun und blau geschlagen. – Sandvoss, 154. Die Holländer sagen: bunt und blau. Holl.: Hij is bont en blaauw geslagen. (Sprenger II, 7.) Braunfisch. Das sein necksche Braunfische, sagte der Junge, als er Flöhe in der Milch schwimmen sah. Holl.: Dat is een schoone bruinvisch, zei de mof, en hij zag eene vloo in een' wateremmer zwemmen. (Harrebomée, I, 101.) Braunschweig. 1 Braunschweig – ein Rüsthaus. (S. Rohr.) – Henisch, 485. 2 Braunschweig werstu wasserreich, so wer auff erd nicht deins gleich. – Henisch, 485; Simrock, 1262; Körte, 712. 3 Zu Braunschweig kauft man gute Hüte und zu Leipzig gute Stiefeln. – Sutor, 752. Lat.: Ad Fuscum tace venduntur bona caveto. (Sutor, 752.) Brausekopf. Es ist ein Brausekopf. – Sandvoss, 155. Braut. 1 A lachete1 Braut, a woanete2 Frau. (Oberpfalz.) 1) Eine lachende. 2) Weinende. – Man hält's für ein glückliches Zeichen, wenn die Braut am Altare weint; vermuthlich darum, weil sie den Ernst des Schrittes erkennt. 2 Auff der armen braut verlöbnuss trinket der schenck erst. – Henisch, 487; Lehmann, II, 30, 43; Simrock, 1268. Holl.: Ter armer bruloft drinct die schenker voor. (Fallersleben, 642.) Lat.: Dum pauper dotat, primum pincernula potat. (Sutor, 630; Gaal, 243.) 3 Bitte die Braut, so schreit sie laut. – Simrock, 1270; Eiselein, 92. 4 Bräute lispeln, Weiber kreischen, wie verändert ist die Stimme; Bräut'gam streichelt, Eh'mann geiselt, wie verwandelt sind die Hände! (Finn.) 5 Bräute sind nit deren, so sie heimführen, sunder deren, so sie beschlafen. – Lehmann, II, 53, 65; Eiselein, 93. Holl.: Niet de bijslaap, maar 't besluit maakt van een lieve maagd de bruid. (Harrebomée, I, 50.) 6 Da(s) ist (kommt) die Braut, um die man tanzt (oder: mit der wir tanzen sollen). – Eiselein, 92; Körte, 715. Im Kriege galt: das ist der Feind, der zu schlagen, die Festung, die zu erobern ist. Von Hochzeiten entlehnt, wobei man an vielen Orten um die Braut herumtanzt, um ihr, wenn sie nicht Witwe ist, unter mancherlei Neckereien den Kranz zu nehmen. Lat.: Haec Helena. (Lucian.) (Philippi, I, 173.) – Hic sunt gaudia. 7 Das ist nicht die schönste Braut, die am meisten geputzt ist. Holl.: Het is de schoonste bruid niet, die meest opgesmukt is. (Harrebomée, I, 100.) 8 Der glücklichen Braut fällt der Regen in den Schos. – Simrock, 1267; Tunn., 8, 17; Eiselein, 93; Körte, 715; Henisch, 487; Gaal, 242. Man hält es für eine gute Vorbedeutung, wenn es der Braut auf die Schürze regnet.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [226]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/254>, abgerufen am 29.11.2024.