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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 164 Ile Brat tüt mannigen Schelm grat. - Schambach, 234.

Eitel Brot zieht manchen Schelm gross. - Trost für die, welche sich mit trockenem Brote begnügen müssen; auch dabei kann man also gedeihen.

165 Ile Brat, un da nits tau, dat gift smale Büke, un weer da wat bei daun sal, de kriegt de gele Süke. - Schambach, 232.

Eitel Brot und nichts dazu, das gibt schmale Bäuche, und wer dabei etwas thun soll, der bekommt die Gelbsucht.

166 Is Braut te dick, dann spoall1 et, is't di te dünn, dann foall2 et. (Westf.)

1) Spalte.

2) Falte.

167 Iss das Brot trocken, die Butter ist theuer, sagte die Frau zum Mann, ich muss Pommade haben.

Holl.: Mannetje, eet uw broodje droog, de boter geldt twee blanken. (Harrebomee, I, 60.)

168 Jetzt wird Brot gebacken und keine Semmel.

Wenn wir jemand erinnern, die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Gegenstand zu richten.

169 Kein Brot ohne Krusten, kein Wein ohne Hefen, kein Baum ohne Rinde, keine Jugend ohne Fehler. - Winckler, X, 52.

170 Kein Brot ohne Müh', ohne Pflege kein Vieh.

171 Kein Brot ohne Noth.

172 Kein Brot schmeckt besser, als das man mit Armen theilt.

Holl.: Er is geen lekkerder brood, dan hetgeen men met de armen deelt. (Harrebomee, I, 95.)

173 Klein Braud un Butter drup, dat maulet gut. - Curtze, 329.

174 Leicht Brot und schwerer Käse ist ein gutes Essen.

Altfries.: Brea by 't ligt en tjiez by 't wigt.

Frz.: Pain argus et bien oreille, frommage taupe et aveugle. - Pain leger et pesant frommage prens toujours, si tu es sage. - Pain qui a des yeux, vin qui petille, frommage qui pleure. (Kritzinger, 500.)

Holl.: Brood bij het ligt, maar kaas bij het gewigt. (Sprenger I, 22.)

It.: Pan che veda, vin che salti, formaggio che pianga. (Kritzinger, 500.)

175 Lieber das Brot essen, das eine Frau mit blutiger Nase gebacken, als das Brot von derjenigen, die stets darin erinnert, dass sie es gegeben hat. - Burckhardt, 541.

Es gibt für den Morgenländer kein ekelhafteres Brot als das, was eine Frau mit blutiger Nase gebacken hat, sowie keine Beschimpfung, durch welche das Gefühl mehr verletzt würde, als durch die Erinnerung an erwiesene Wohlthaten.

176 Lieber trocken Brot essen, als sich fremden Quark betteln.

Holl.: Liever droog brood gegeten, dan kaas gebedeld. (Harrebomee, I, 97.)

177 Man bäckt überall das Brot im Offen. - Lehmann, 259, 5; Simrock, 1337; Eiselein, 96.

Frz.: C'est partout comme chez nous.

Lat.: In nostra villa tigno suspenditur hilla.

178 Man isst nicht Brot zu Käse, sondern Käse zu Brot. - Sailer, 123; Lehmann, II, 408, 11.

179 Man isst sich oft an weissem Brot so satt, dass man Schwarzbrot essen wollte.

180 Man isst solange Brot, bis man sich nach Kuchen sehnt.

Holl.: Als men alle dagen brood eet, wil men ook wel eens wat anders hebben. - Altijd brood te eten, verdriet ook. (Harrebomee, I, 94.)

181 Man isst solange weisses Brot, bis man nach schwarzem verlangt. - Simrock, 1322; Körte, 735.

Holl.: Also langhe et men witbroot dat ment brune beghordt. (Fallersleben, 79.)

Lat.: Fit quod contemptis peto nigrum panibus albis.

182 Man kann nur Brot backen aus dem Mehl, das man hat.

Dän.: Man faaer at bage bröd af det meel man haver. (Prov. dan., 44.)

183 Man muss ans Brot denken, eh' man zu Tische geht.

184 Man muss das Brot der Kinder nicht den Hunden geben.

Frz.: Il ne faut pas donner aux chiens le pain des enfants.

185 Man muss das Brot nicht bei der Thür vorbeigehen lassen.

[Spaltenumbruch] 186 Man muss das Brot nicht wegwerfen, wenn man auch satt ist. (Böhm.)

187 Man muss Gottes Brot nicht verschmähen, wenn es auch in Essig geweicht ist.

188 Man muss mehr können als Brot essen. - Kirchhofer, 252.

189 Man muss sich erst um Brot bemühen, ehe man Fleisch holt zu Brühen.

190 Man muss sich mit Brot behelfen, bis man Fleisch bekommt. - Struve, 7; Simrock, 1333.

191 Man schiebt das Brot rund ein und es kommt doch oft eckig heraus.

Lat.: Panes cum clibano imponuntur fiunt angulares. (Bovill, I, 38.)

192 Man schleust kein brot für die freund. - Henisch, 517.

193 Man soll jhm erst lassen das brot im munde sterben, ehe man sich schlaffen legt. - Henisch, 524.

194 Man soll sein Brot auch übers Wasser fahren lassen.

Auch denen Gutes thun, von denen man nicht auf Wiedervergeltung zu hoffen hat.

195 Man wird des weissen Brotes auch satt.

196 Mancher isst vorgegessen Brot und bezahlt damit einen Schleck.

197 Mancher sorgt für ein ganzes Brot und braucht kaum ein Schnitt.

Holl.: Men zorgt voor een heel brood, en heeft genoeg aan eene snede. (Harrebomee, I, 97.)

198 Mein Brot ist gebacken. - Luther.

Aus dem von der Schletter'schen Buchhandlung in Breslau (Katalog, Nr. 85, S. 14) für 300 Thaler ausgebotenen eigenhändigen Manuscript Luther's.

199 Missgunnt Braud weerd viel egeaten1. (Büren.) - Eichwald, 194.

1) Gegessen.

200 Missgünstig Bräoud wärt äuk giäten. (Arnsberg.) - Firmenich, I, 353, 7.

201 Mit Brot ist gut wandern. - Gaal, 251.

Frz.: Bon pain et bon vin, aident a passer chemin.

It.: Buon pane e buon vino, ajutano a far cammino.

202 'N Stück Brot in der Taske es biäter as 'ne Fiär1 omme Haue2. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 185, 30; Woeste, 65, 24.

1) Feder.

2) Auf dem Hute.

203 Niene1 Brot ist bös Brot. - Kirchhofer, 252.

1) Nirgends. (Stalder, II, 237.)

204 Ohne Brot ist schlimm Gastiren, - Körte, 740.

205 Ohne Brot taugt kein Mahl.

Lat.: Quando deest panis, cibus est tunc omnis inanis. (Sutor, 132.)

206 Ohne Brot und ohne Wein friert die Liebe ein.

207 Posener Brot und bairisch Bier, das behaget schier.

Engl.: Buckinghamshire bread and beef. (Bohn II, 197.) - Lemster bread and Weably ale. (Bohn, II, 206.)

208 'S eit überoll guat Broat ass'n, wemmer1 es hat. (Franken.) - Frommann, VI, 165, 52.

1) Wenn man.

209 Schimmlig Braud giw kloare Augen. (Westf.)

Scherzend oder tröstend zu Kindern, die schimmlig Brot essen sollen.

210 Schimmlig Brot habe ich genug zu Hause, sagte das Mädchen, als der graue Abt sie fragte, ob er ihr das Brot geben solle. - Eiselein, 97.

Lat.: Sic enim coitum circumloqui mos es nostris. (Bebel.)

211 Schwarz Brot und Freiheit. - Kirchhofer, 149.

212 Schwarzes Brot macht Backen roth. - Simrock, 1324.

It.: Su chivarzu faghet sos pilos brundos. (Der Italiener behauptet, dass schwarzes Brot blonde Haare mache.)

213 Schwarzes Brot macht so satt als weisses.

Zu weissem Brot, sagt der Böhme, gehört Butter, zu schwarzem Hunger. Und in Serbien heisst es: Besser ist selbst ein schwarzes Brot als eine leere Tasche.

214 Solange es Brot gibt, ist die Hungersnoth blind. (Lit.)

Solange man Brot hat, kann man die Hungersnoth belächeln. Das Sprichwort weist auf ein wirthschaftliches, genügsames Volk hin, wie es die Litauer sind. (Wurzbach I, 289.)

[Spaltenumbruch] 164 Ile Brât tüt mannigen Schelm grât.Schambach, 234.

Eitel Brot zieht manchen Schelm gross. – Trost für die, welche sich mit trockenem Brote begnügen müssen; auch dabei kann man also gedeihen.

165 Ile Brât, un da nits tau, dat gift smâle Büke, un weer dâ wat bî daun sal, de kriegt de gele Süke.Schambach, 232.

Eitel Brot und nichts dazu, das gibt schmale Bäuche, und wer dabei etwas thun soll, der bekommt die Gelbsucht.

166 Is Braut te dick, dann spoall1 et, is't di te dünn, dann foall2 et. (Westf.)

1) Spalte.

2) Falte.

167 Iss das Brot trocken, die Butter ist theuer, sagte die Frau zum Mann, ich muss Pommade haben.

Holl.: Mannetje, eet uw broodje droog, de boter geldt twee blanken. (Harrebomée, I, 60.)

168 Jetzt wird Brot gebacken und keine Semmel.

Wenn wir jemand erinnern, die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Gegenstand zu richten.

169 Kein Brot ohne Krusten, kein Wein ohne Hefen, kein Baum ohne Rinde, keine Jugend ohne Fehler.Winckler, X, 52.

170 Kein Brot ohne Müh', ohne Pflege kein Vieh.

171 Kein Brot ohne Noth.

172 Kein Brot schmeckt besser, als das man mit Armen theilt.

Holl.: Er is geen lekkerder brood, dan hetgeen men met de armen deelt. (Harrebomée, I, 95.)

173 Klein Braud un Butter drup, dat mûlet gut.Curtze, 329.

174 Leicht Brot und schwerer Käse ist ein gutes Essen.

Altfries.: Brea by 't ligt en tjiez by 't wigt.

Frz.: Pain argus et bien oreillé, frommage taupe et aveugle. – Pain leger et pesant frommage prens toujours, si tu es sage. – Pain qui a des yeux, vin qui pétille, frommage qui pleure. (Kritzinger, 500.)

Holl.: Brood bij het ligt, maar kaas bij het gewigt. (Sprenger I, 22.)

It.: Pan che veda, vin che salti, formaggio che pianga. (Kritzinger, 500.)

175 Lieber das Brot essen, das eine Frau mit blutiger Nase gebacken, als das Brot von derjenigen, die stets darin erinnert, dass sie es gegeben hat.Burckhardt, 541.

Es gibt für den Morgenländer kein ekelhafteres Brot als das, was eine Frau mit blutiger Nase gebacken hat, sowie keine Beschimpfung, durch welche das Gefühl mehr verletzt würde, als durch die Erinnerung an erwiesene Wohlthaten.

176 Lieber trocken Brot essen, als sich fremden Quark betteln.

Holl.: Liever droog brood gegeten, dan kaas gebedeld. (Harrebomée, I, 97.)

177 Man bäckt überall das Brot im Offen.Lehmann, 259, 5; Simrock, 1337; Eiselein, 96.

Frz.: C'est partout comme chez nous.

Lat.: In nostra villa tigno suspenditur hilla.

178 Man isst nicht Brot zu Käse, sondern Käse zu Brot.Sailer, 123; Lehmann, II, 408, 11.

179 Man isst sich oft an weissem Brot so satt, dass man Schwarzbrot essen wollte.

180 Man isst solange Brot, bis man sich nach Kuchen sehnt.

Holl.: Als men alle dagen brood eet, wil men ook wel eens wat anders hebben. – Altijd brood te eten, verdriet ook. (Harrebomée, I, 94.)

181 Man isst solange weisses Brot, bis man nach schwarzem verlangt.Simrock, 1322; Körte, 735.

Holl.: Also langhe et men witbroot dat ment brune beghordt. (Fallersleben, 79.)

Lat.: Fit quod contemptis peto nigrum panibus albis.

182 Man kann nur Brot backen aus dem Mehl, das man hat.

Dän.: Man faaer at bage brød af det meel man haver. (Prov. dan., 44.)

183 Man muss ans Brot denken, eh' man zu Tische geht.

184 Man muss das Brot der Kinder nicht den Hunden geben.

Frz.: Il ne faut pas donner aux chiens le pain des enfants.

185 Man muss das Brot nicht bei der Thür vorbeigehen lassen.

[Spaltenumbruch] 186 Man muss das Brot nicht wegwerfen, wenn man auch satt ist. (Böhm.)

187 Man muss Gottes Brot nicht verschmähen, wenn es auch in Essig geweicht ist.

188 Man muss mehr können als Brot essen.Kirchhofer, 252.

189 Man muss sich erst um Brot bemühen, ehe man Fleisch holt zu Brühen.

190 Man muss sich mit Brot behelfen, bis man Fleisch bekommt.Struve, 7; Simrock, 1333.

191 Man schiebt das Brot rund ein und es kommt doch oft eckig heraus.

Lat.: Panes cum clibano imponuntur fiunt angulares. (Bovill, I, 38.)

192 Man schleust kein brot für die freund.Henisch, 517.

193 Man soll jhm erst lassen das brot im munde sterben, ehe man sich schlaffen legt.Henisch, 524.

194 Man soll sein Brot auch übers Wasser fahren lassen.

Auch denen Gutes thun, von denen man nicht auf Wiedervergeltung zu hoffen hat.

195 Man wird des weissen Brotes auch satt.

196 Mancher isst vorgegessen Brot und bezahlt damit einen Schleck.

197 Mancher sorgt für ein ganzes Brot und braucht kaum ein Schnitt.

Holl.: Men zorgt voor een heel brood, en heeft genoeg aan eene snede. (Harrebomée, I, 97.)

198 Mein Brot ist gebacken.Luther.

Aus dem von der Schletter'schen Buchhandlung in Breslau (Katalog, Nr. 85, S. 14) für 300 Thaler ausgebotenen eigenhändigen Manuscript Luther's.

199 Missgunnt Braud weerd viel egeaten1. (Büren.) – Eichwald, 194.

1) Gegessen.

200 Missgünstig Bräoud wärt äuk giäten. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 7.

201 Mit Brot ist gut wandern.Gaal, 251.

Frz.: Bon pain et bon vin, aident à passer chemin.

It.: Buon pane e buon vino, ajutano a far cammino.

202 'N Stück Brot in der Taske es biäter as 'ne Fiär1 omme Haue2. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 185, 30; Woeste, 65, 24.

1) Feder.

2) Auf dem Hute.

203 Niene1 Brot ist bös Brot.Kirchhofer, 252.

1) Nirgends. (Stalder, II, 237.)

204 Ohne Brot ist schlimm Gastiren,Körte, 740.

205 Ohne Brot taugt kein Mahl.

Lat.: Quando deest panis, cibus est tunc omnis inanis. (Sutor, 132.)

206 Ohne Brot und ohne Wein friert die Liebe ein.

207 Posener Brot und bairisch Bier, das behaget schier.

Engl.: Buckinghamshire bread and beef. (Bohn II, 197.) – Lemster bread and Weably ale. (Bohn, II, 206.)

208 'S ît überoll guát Broat ass'n, wemmer1 es hat. (Franken.) – Frommann, VI, 165, 52.

1) Wenn man.

209 Schimmlig Braud giw kloare Augen. (Westf.)

Scherzend oder tröstend zu Kindern, die schimmlig Brot essen sollen.

210 Schimmlig Brot habe ich genug zu Hause, sagte das Mädchen, als der graue Abt sie fragte, ob er ihr das Brot geben solle.Eiselein, 97.

Lat.: Sic enim coitum circumloqui mos es nostris. (Bebel.)

211 Schwarz Brot und Freiheit.Kirchhofer, 149.

212 Schwarzes Brot macht Backen roth.Simrock, 1324.

It.: Su chivarzu faghet sos pilos brundos. (Der Italiener behauptet, dass schwarzes Brot blonde Haare mache.)

213 Schwarzes Brot macht so satt als weisses.

Zu weissem Brot, sagt der Böhme, gehört Butter, zu schwarzem Hunger. Und in Serbien heisst es: Besser ist selbst ein schwarzes Brot als eine leere Tasche.

214 Solange es Brot gibt, ist die Hungersnoth blind. (Lit.)

Solange man Brot hat, kann man die Hungersnoth belächeln. Das Sprichwort weist auf ein wirthschaftliches, genügsames Volk hin, wie es die Litauer sind. (Wurzbach I, 289.)

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[[238]/0266] 164 Ile Brât tüt mannigen Schelm grât. – Schambach, 234. Eitel Brot zieht manchen Schelm gross. – Trost für die, welche sich mit trockenem Brote begnügen müssen; auch dabei kann man also gedeihen. 165 Ile Brât, un da nits tau, dat gift smâle Büke, un weer dâ wat bî daun sal, de kriegt de gele Süke. – Schambach, 232. Eitel Brot und nichts dazu, das gibt schmale Bäuche, und wer dabei etwas thun soll, der bekommt die Gelbsucht. 166 Is Braut te dick, dann spoall1 et, is't di te dünn, dann foall2 et. (Westf.) 1) Spalte. 2) Falte. 167 Iss das Brot trocken, die Butter ist theuer, sagte die Frau zum Mann, ich muss Pommade haben. Holl.: Mannetje, eet uw broodje droog, de boter geldt twee blanken. (Harrebomée, I, 60.) 168 Jetzt wird Brot gebacken und keine Semmel. Wenn wir jemand erinnern, die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Gegenstand zu richten. 169 Kein Brot ohne Krusten, kein Wein ohne Hefen, kein Baum ohne Rinde, keine Jugend ohne Fehler. – Winckler, X, 52. 170 Kein Brot ohne Müh', ohne Pflege kein Vieh. 171 Kein Brot ohne Noth. 172 Kein Brot schmeckt besser, als das man mit Armen theilt. Holl.: Er is geen lekkerder brood, dan hetgeen men met de armen deelt. (Harrebomée, I, 95.) 173 Klein Braud un Butter drup, dat mûlet gut. – Curtze, 329. 174 Leicht Brot und schwerer Käse ist ein gutes Essen. Altfries.: Brea by 't ligt en tjiez by 't wigt. Frz.: Pain argus et bien oreillé, frommage taupe et aveugle. – Pain leger et pesant frommage prens toujours, si tu es sage. – Pain qui a des yeux, vin qui pétille, frommage qui pleure. (Kritzinger, 500.) Holl.: Brood bij het ligt, maar kaas bij het gewigt. (Sprenger I, 22.) It.: Pan che veda, vin che salti, formaggio che pianga. (Kritzinger, 500.) 175 Lieber das Brot essen, das eine Frau mit blutiger Nase gebacken, als das Brot von derjenigen, die stets darin erinnert, dass sie es gegeben hat. – Burckhardt, 541. Es gibt für den Morgenländer kein ekelhafteres Brot als das, was eine Frau mit blutiger Nase gebacken hat, sowie keine Beschimpfung, durch welche das Gefühl mehr verletzt würde, als durch die Erinnerung an erwiesene Wohlthaten. 176 Lieber trocken Brot essen, als sich fremden Quark betteln. Holl.: Liever droog brood gegeten, dan kaas gebedeld. (Harrebomée, I, 97.) 177 Man bäckt überall das Brot im Offen. – Lehmann, 259, 5; Simrock, 1337; Eiselein, 96. Frz.: C'est partout comme chez nous. Lat.: In nostra villa tigno suspenditur hilla. 178 Man isst nicht Brot zu Käse, sondern Käse zu Brot. – Sailer, 123; Lehmann, II, 408, 11. 179 Man isst sich oft an weissem Brot so satt, dass man Schwarzbrot essen wollte. 180 Man isst solange Brot, bis man sich nach Kuchen sehnt. Holl.: Als men alle dagen brood eet, wil men ook wel eens wat anders hebben. – Altijd brood te eten, verdriet ook. (Harrebomée, I, 94.) 181 Man isst solange weisses Brot, bis man nach schwarzem verlangt. – Simrock, 1322; Körte, 735. Holl.: Also langhe et men witbroot dat ment brune beghordt. (Fallersleben, 79.) Lat.: Fit quod contemptis peto nigrum panibus albis. 182 Man kann nur Brot backen aus dem Mehl, das man hat. Dän.: Man faaer at bage brød af det meel man haver. (Prov. dan., 44.) 183 Man muss ans Brot denken, eh' man zu Tische geht. 184 Man muss das Brot der Kinder nicht den Hunden geben. Frz.: Il ne faut pas donner aux chiens le pain des enfants. 185 Man muss das Brot nicht bei der Thür vorbeigehen lassen. 186 Man muss das Brot nicht wegwerfen, wenn man auch satt ist. (Böhm.) 187 Man muss Gottes Brot nicht verschmähen, wenn es auch in Essig geweicht ist. 188 Man muss mehr können als Brot essen. – Kirchhofer, 252. 189 Man muss sich erst um Brot bemühen, ehe man Fleisch holt zu Brühen. 190 Man muss sich mit Brot behelfen, bis man Fleisch bekommt. – Struve, 7; Simrock, 1333. 191 Man schiebt das Brot rund ein und es kommt doch oft eckig heraus. Lat.: Panes cum clibano imponuntur fiunt angulares. (Bovill, I, 38.) 192 Man schleust kein brot für die freund. – Henisch, 517. 193 Man soll jhm erst lassen das brot im munde sterben, ehe man sich schlaffen legt. – Henisch, 524. 194 Man soll sein Brot auch übers Wasser fahren lassen. Auch denen Gutes thun, von denen man nicht auf Wiedervergeltung zu hoffen hat. 195 Man wird des weissen Brotes auch satt. 196 Mancher isst vorgegessen Brot und bezahlt damit einen Schleck. 197 Mancher sorgt für ein ganzes Brot und braucht kaum ein Schnitt. Holl.: Men zorgt voor een heel brood, en heeft genoeg aan eene snede. (Harrebomée, I, 97.) 198 Mein Brot ist gebacken. – Luther. Aus dem von der Schletter'schen Buchhandlung in Breslau (Katalog, Nr. 85, S. 14) für 300 Thaler ausgebotenen eigenhändigen Manuscript Luther's. 199 Missgunnt Braud weerd viel egeaten1. (Büren.) – Eichwald, 194. 1) Gegessen. 200 Missgünstig Bräoud wärt äuk giäten. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 7. 201 Mit Brot ist gut wandern. – Gaal, 251. Frz.: Bon pain et bon vin, aident à passer chemin. It.: Buon pane e buon vino, ajutano a far cammino. 202 'N Stück Brot in der Taske es biäter as 'ne Fiär1 omme Haue2. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 185, 30; Woeste, 65, 24. 1) Feder. 2) Auf dem Hute. 203 Niene1 Brot ist bös Brot. – Kirchhofer, 252. 1) Nirgends. (Stalder, II, 237.) 204 Ohne Brot ist schlimm Gastiren, – Körte, 740. 205 Ohne Brot taugt kein Mahl. Lat.: Quando deest panis, cibus est tunc omnis inanis. (Sutor, 132.) 206 Ohne Brot und ohne Wein friert die Liebe ein. 207 Posener Brot und bairisch Bier, das behaget schier. Engl.: Buckinghamshire bread and beef. (Bohn II, 197.) – Lemster bread and Weably ale. (Bohn, II, 206.) 208 'S ît überoll guát Broat ass'n, wemmer1 es hat. (Franken.) – Frommann, VI, 165, 52. 1) Wenn man. 209 Schimmlig Braud giw kloare Augen. (Westf.) Scherzend oder tröstend zu Kindern, die schimmlig Brot essen sollen. 210 Schimmlig Brot habe ich genug zu Hause, sagte das Mädchen, als der graue Abt sie fragte, ob er ihr das Brot geben solle. – Eiselein, 97. Lat.: Sic enim coitum circumloqui mos es nostris. (Bebel.) 211 Schwarz Brot und Freiheit. – Kirchhofer, 149. 212 Schwarzes Brot macht Backen roth. – Simrock, 1324. It.: Su chivarzu faghet sos pilos brundos. (Der Italiener behauptet, dass schwarzes Brot blonde Haare mache.) 213 Schwarzes Brot macht so satt als weisses. Zu weissem Brot, sagt der Böhme, gehört Butter, zu schwarzem Hunger. Und in Serbien heisst es: Besser ist selbst ein schwarzes Brot als eine leere Tasche. 214 Solange es Brot gibt, ist die Hungersnoth blind. (Lit.) Solange man Brot hat, kann man die Hungersnoth belächeln. Das Sprichwort weist auf ein wirthschaftliches, genügsames Volk hin, wie es die Litauer sind. (Wurzbach I, 289.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [238]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/266>, abgerufen am 28.11.2024.