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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 3 Auss kleinen brünnlein kan man auch genug trincken. - Lehmann, 126, 64.

4 Kleine Brünnlein seynd leicht aussgeschöpfft. - Lehmann, 233, 7.

5 Kleine Brünnlein sind bald trocken.


Brunst.

1 Brunst, dess meers flut vnd des Weibs duck sindt vber all stuck. - Franck, I, 23b; Henisch, 761; Simrock, 11353; Körte, 755.

2 Brunst hat süssen Anfang und sauer Ende.


Brünstig.

* Brünstig wie eine Wachtel.

Aus der Naturgeschichte zu erklären.


Brunze.

Brunze nicht gegen den Wind! - Simrock, 1365; Eiselein, 99.


Brunzscherben.

Der Brunzscherben ist ihm ins Bett gefallen.


Brust.

1 Der kalten Brust fehlt Kraft und Lust.

2 Eine volle Brust verhüllt sich gern mit einem dünnen Schleier. (Moskau.) - Altmann V.

3 Grosse Brüste verheissen viel und geben wenig. - Simrock, 1366; Eiselein, 100.

4 Halte die Brust warm, geuss nicht zu viel in den Darm, lass dir den Strick nicht kommen nah, so wirst du langsam alt und graw. - Colerius.

5 Man soll die Brust nicht verfluchen, an der man gesogen und den Bach nicht beschmuzen, aus dem man getrunken hat.

6 Mit der Brust kommt die (Heiraths-)Lust.

Holl.: Als de vrijster wordt geborst, krijgt zij dikwijls mannen-dorst. (Harrebomee, I, 82.)

7 Was die Brust verschliesst, verrathen oft die Thränen.

8 Was man an der ersten Brust gesogen, das schwitzt man bis in den Tod nicht aus.

*9 Eine gedrückte Brust pressen.

Lat.: Presso ab ubere lac, butyrum, et sanguinem extorquere. (Bovill, II, 50.)

*10 Enen vör de Bost springen.

Ihn sehr heftig anreden.

*11 Er wirft sich in die Brust wie ein Pickelhering.

*12 Frei von der Brust weg. - Eiselein, 99.

*13 Jemand aus (mit) ganzer Brust lieben.

*14 Mit offener Brust reden. (Altröm.)

Aus dem Herzen und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Anspielung auf den Ausspruch des Mannes, der ein Fenster in der Menschenbrust gewünscht haben soll, um zu sehen, was in jenen Tiefen verborgen sei.

*15 Seine Brust ist mit einem Hasenbalg gefüttert. - Sailer, 298.

Vom Furchtsamen.

*16 Sick en Bost1 maken. (Holst.)

1) Brust. - Sich viel einbilden. Es ist zweifelhaft, ob der Ausdruck seinen Ursprung der militärischen oder der Damentoilette verdankt.

*17 Vber die brust reden. - Tappius, 160a.

Hochtrabend.

Lat.: Tragice loqui. (Tappius, 160.)


Brustbein.

Ist's Brustbein der Martinsgans braun, so wirst du viel Kälte schaun; ist es aber weiss - viel Schnee und Eis.


Brüsten.

1 Weit gebrüstet, schwer gerüstet.

*2 Er brüstet sich wie ein Pfau.

Lat.: Magis sibi placet quam Peleus in machaera. (Zenodot.) (Philippi, I, 233.)

*3 Er brüstet sich wie eine Dreckente.

*4 Er ist weit gebrüst vnd lang gearmet. - Tappius, 82a.

Lat.: Lysistrati divitias habes. (Erasm., 254.)

*5 He brüstet sik as de dierkstörper Bull. (Holst.)

Von einem Bullen des so benannten Dorfs, der wahrscheinlich ein gar stattlicher Held war, hergenommen.

Holl.: Hij steekt de borst op als eene kermisgans (een pekelharing, eene smerige eend). (Harrebomee, I, 82.)

*6 He brüstet sik as en Pagelun1. (Holst.)

1) Auch Paulun, d. h. Pfau.

Frz.: Il est glorieux comme un paon.

[Spaltenumbruch] *7 Sie würden sich nicht brüsten, wenn sie was wüssten.


Brustfleisch.

'S Brustfleisch ist ihm abgefallen. (Wien.)

Er ist mager geworden. Von Kindern entlehnt, die nach dem Abgewöhnen, "Abspannen", magerer werden.


Brut.

Aus vielerlei Brut kommen Hühnchen von allerlei Farben.


Brüten.

1 Mancher will brüten, ehe er geleget ist. - Winckler, VI, 6.

*2 Er brütet seine Eier.

Hängt seinen Ideen, denkt über seine Plane, sein Gewerbe u. s. w. nach.

*3 Er brütet wie das Feuer unter der Asche.

Frz.: Cet homme sauve le feu sous la cendre.


Bube.

1 An buben ist alle wolthat verloren. - Henisch, 543.

2 Aus Buben können auch noch Leute werden. - Henisch, 543.

3 Aus Buben werden Männer.

4 Böse Buben gibt's überall.

5 Böse Buben haben weite Gewissen, man möchte junge Hunde hindurchbeuteln. - Sailer, 236; Henisch, 358.

6 Böse buben muss man lassen vertoben, bis sie jhren Richter finden. - Henisch, 461.

7 Böse buben thun mehr schaden in Stätten, dann das wild im felde. - Henisch, 543.

8 Bösen Buben geht es nicht wohl.

Lat.: Nemo malus felix. (Juvenal.) (Philippi, II, 15.)

9 Bösen buben muss man vil zu gute halten. - Henisch, 543.

10 Bub schlägt sich mit Bub und verträgt sich mit Bub.

Der Czeche sagt: Der Bube katzbalgt sich mit dem Jungen. (Reinsberg IV, 49.)

11 Bub', steh' auf und bete, sagte der Vater, musst bald in den Busch gehen, Holz stehlen.

12 Buben, huren vnd filtzleuse, fliegen, flöhe vnd fledermeuse, wo die nemmen vberhand, verderben sie ein gantz land. - Henisch, 544.

13 Buben sind buben. - Henisch, 543.

14 Buben straft Gott mit Buben.

15 Buben und Huren sind leichte Fuhren.

Holl.: Hoeren en boeven zijn eene ligte vracht. (Harrebomee, I, 60.)

16 Buben und Huren sprechen immer von ihrer Ehre.

Holl.: Hoeren en boeven spreken altijd van hunne eer. (Harrebomee, I, 65.)

17 Buben und Kif, Köste und schön Wiff nehmen Pfennige und liff.

18 Buben und Spulen findet man bei Reichen und Armen. (Oesterr.)

19 Buben vnd huren sind ein gespan. - Henisch, 544.

20 Buben vnd schalcke sind an allen orten wol bekant. - Henisch, 544.

21 Buben vnd schelcken thut man nichts. - Henisch, 544.

22 Buben vom strick erbeten, werden selten frömmer. - Henisch, 543.

23 Der Bube bleibt ein Bube auch unter dem Chorrock. - Simrock, 1374.

Das Amtskleid gibt die Würde nicht, der Mann muss dem Amte Ehre machen.

24 Der muss mit einem buben vberzogenn sein, der ein in einer bubenhaut will kennen. - Franck, I, 47a; Henisch, 542.

25 Die bösen Buben lesen die Nüsse auf.

26 E unprüglete Bub' ist grad wie ne ungsalzni Suppe. (Emmenthal.) - Schweiz, 120, 28.

27 Ehe ein böser bube solt vngestrafft bleiben, muste jhn ehe ein mauss beissen. - Henisch, 266.

Lat.: Malum virum vel mus mordeat. (Binder I, 944.)

28 Ein böser Bube macht viele.

29 Ein böser Bube verwirrt eine ganze Gemeine.

[Spaltenumbruch] 3 Auss kleinen brünnlein kan man auch genug trincken.Lehmann, 126, 64.

4 Kleine Brünnlein seynd leicht aussgeschöpfft.Lehmann, 233, 7.

5 Kleine Brünnlein sind bald trocken.


Brunst.

1 Brunst, dess meers flut vnd des Weibs duck sindt vber all stuck.Franck, I, 23b; Henisch, 761; Simrock, 11353; Körte, 755.

2 Brunst hat süssen Anfang und sauer Ende.


Brünstig.

* Brünstig wie eine Wachtel.

Aus der Naturgeschichte zu erklären.


Brunze.

Brunze nicht gegen den Wind!Simrock, 1365; Eiselein, 99.


Brunzscherben.

Der Brunzscherben ist ihm ins Bett gefallen.


Brust.

1 Der kalten Brust fehlt Kraft und Lust.

2 Eine volle Brust verhüllt sich gern mit einem dünnen Schleier. (Moskau.) – Altmann V.

3 Grosse Brüste verheissen viel und geben wenig.Simrock, 1366; Eiselein, 100.

4 Halte die Brust warm, geuss nicht zu viel in den Darm, lass dir den Strick nicht kommen nah, so wirst du langsam alt und graw.Colerius.

5 Man soll die Brust nicht verfluchen, an der man gesogen und den Bach nicht beschmuzen, aus dem man getrunken hat.

6 Mit der Brust kommt die (Heiraths-)Lust.

Holl.: Als de vrijster wordt geborst, krijgt zij dikwijls mannen-dorst. (Harrebomée, I, 82.)

7 Was die Brust verschliesst, verrathen oft die Thränen.

8 Was man an der ersten Brust gesogen, das schwitzt man bis in den Tod nicht aus.

*9 Eine gedrückte Brust pressen.

Lat.: Presso ab ubere lac, butyrum, et sanguinem extorquere. (Bovill, II, 50.)

*10 Enen vör de Bôst springen.

Ihn sehr heftig anreden.

*11 Er wirft sich in die Brust wie ein Pickelhering.

*12 Frei von der Brust weg.Eiselein, 99.

*13 Jemand aus (mit) ganzer Brust lieben.

*14 Mit offener Brust reden. (Altröm.)

Aus dem Herzen und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Anspielung auf den Ausspruch des Mannes, der ein Fenster in der Menschenbrust gewünscht haben soll, um zu sehen, was in jenen Tiefen verborgen sei.

*15 Seine Brust ist mit einem Hasenbalg gefüttert.Sailer, 298.

Vom Furchtsamen.

*16 Sick en Bost1 maken. (Holst.)

1) Brust. – Sich viel einbilden. Es ist zweifelhaft, ob der Ausdruck seinen Ursprung der militärischen oder der Damentoilette verdankt.

*17 Vber die brust reden.Tappius, 160a.

Hochtrabend.

Lat.: Tragice loqui. (Tappius, 160.)


Brustbein.

Ist's Brustbein der Martinsgans braun, so wirst du viel Kälte schaun; ist es aber weiss – viel Schnee und Eis.


Brüsten.

1 Weit gebrüstet, schwer gerüstet.

*2 Er brüstet sich wie ein Pfau.

Lat.: Magis sibi placet quam Peleus in machaera. (Zenodot.) (Philippi, I, 233.)

*3 Er brüstet sich wie eine Dreckente.

*4 Er ist weit gebrüst vnd lang gearmet.Tappius, 82a.

Lat.: Lysistrati divitias habes. (Erasm., 254.)

*5 He brüstet sik as de dierkstörper Bull. (Holst.)

Von einem Bullen des so benannten Dorfs, der wahrscheinlich ein gar stattlicher Held war, hergenommen.

Holl.: Hij steekt de borst op als eene kermisgans (een pekelharing, eene smerige eend). (Harrebomée, I, 82.)

*6 He brüstet sik as en Pagelun1. (Holst.)

1) Auch Paulun, d. h. Pfau.

Frz.: Il est glorieux comme un paon.

[Spaltenumbruch] *7 Sie würden sich nicht brüsten, wenn sie was wüssten.


Brustfleisch.

'S Brustfleisch ist ihm abgefallen. (Wien.)

Er ist mager geworden. Von Kindern entlehnt, die nach dem Abgewöhnen, „Abspannen“, magerer werden.


Brut.

Aus vielerlei Brut kommen Hühnchen von allerlei Farben.


Brüten.

1 Mancher will brüten, ehe er geleget ist.Winckler, VI, 6.

*2 Er brütet seine Eier.

Hängt seinen Ideen, denkt über seine Plane, sein Gewerbe u. s. w. nach.

*3 Er brütet wie das Feuer unter der Asche.

Frz.: Cet homme sauve le feu sous la cendre.


Bube.

1 An buben ist alle wolthat verloren.Henisch, 543.

2 Aus Buben können auch noch Leute werden.Henisch, 543.

3 Aus Buben werden Männer.

4 Böse Buben gibt's überall.

5 Böse Buben haben weite Gewissen, man möchte junge Hunde hindurchbeuteln.Sailer, 236; Henisch, 358.

6 Böse buben muss man lassen vertoben, bis sie jhren Richter finden.Henisch, 461.

7 Böse buben thun mehr schaden in Stätten, dann das wild im felde.Henisch, 543.

8 Bösen Buben geht es nicht wohl.

Lat.: Nemo malus felix. (Juvenal.) (Philippi, II, 15.)

9 Bösen buben muss man vil zu gute halten.Henisch, 543.

10 Bub schlägt sich mit Bub und verträgt sich mit Bub.

Der Czeche sagt: Der Bube katzbalgt sich mit dem Jungen. (Reinsberg IV, 49.)

11 Bub', steh' auf und bete, sagte der Vater, musst bald in den Busch gehen, Holz stehlen.

12 Buben, huren vnd filtzleuse, fliegen, flöhe vnd fledermeuse, wo die nemmen vberhand, verderben sie ein gantz land.Henisch, 544.

13 Buben sind buben.Henisch, 543.

14 Buben straft Gott mit Buben.

15 Buben und Huren sind leichte Fuhren.

Holl.: Hoeren en boeven zijn eene ligte vracht. (Harrebomée, I, 60.)

16 Buben und Huren sprechen immer von ihrer Ehre.

Holl.: Hoeren en boeven spreken altijd van hunne eer. (Harrebomée, I, 65.)

17 Buben und Kif, Köste und schön Wiff nehmen Pfennige und liff.

18 Buben und Spulen findet man bei Reichen und Armen. (Oesterr.)

19 Buben vnd huren sind ein gespan.Henisch, 544.

20 Buben vnd schalcke sind an allen orten wol bekant.Henisch, 544.

21 Buben vnd schelcken thut man nichts.Henisch, 544.

22 Buben vom strick erbeten, werden selten frömmer.Henisch, 543.

23 Der Bube bleibt ein Bube auch unter dem Chorrock.Simrock, 1374.

Das Amtskleid gibt die Würde nicht, der Mann muss dem Amte Ehre machen.

24 Der muss mit einem buben vberzogenn sein, der ein in einer bubenhaut will kennen.Franck, I, 47a; Henisch, 542.

25 Die bösen Buben lesen die Nüsse auf.

26 E unprüglete Bub' ist grad wie ne ungsalzni Suppe. (Emmenthal.) – Schweiz, 120, 28.

27 Ehe ein böser bube solt vngestrafft bleiben, muste jhn ehe ein mauss beissen.Henisch, 266.

Lat.: Malum virum vel mus mordeat. (Binder I, 944.)

28 Ein böser Bube macht viele.

29 Ein böser Bube verwirrt eine ganze Gemeine.

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[[247]/0275] 3 Auss kleinen brünnlein kan man auch genug trincken. – Lehmann, 126, 64. 4 Kleine Brünnlein seynd leicht aussgeschöpfft. – Lehmann, 233, 7. 5 Kleine Brünnlein sind bald trocken. Brunst. 1 Brunst, dess meers flut vnd des Weibs duck sindt vber all stuck. – Franck, I, 23b; Henisch, 761; Simrock, 11353; Körte, 755. 2 Brunst hat süssen Anfang und sauer Ende. Brünstig. * Brünstig wie eine Wachtel. Aus der Naturgeschichte zu erklären. Brunze. Brunze nicht gegen den Wind! – Simrock, 1365; Eiselein, 99. Brunzscherben. Der Brunzscherben ist ihm ins Bett gefallen. Brust. 1 Der kalten Brust fehlt Kraft und Lust. 2 Eine volle Brust verhüllt sich gern mit einem dünnen Schleier. (Moskau.) – Altmann V. 3 Grosse Brüste verheissen viel und geben wenig. – Simrock, 1366; Eiselein, 100. 4 Halte die Brust warm, geuss nicht zu viel in den Darm, lass dir den Strick nicht kommen nah, so wirst du langsam alt und graw. – Colerius. 5 Man soll die Brust nicht verfluchen, an der man gesogen und den Bach nicht beschmuzen, aus dem man getrunken hat. 6 Mit der Brust kommt die (Heiraths-)Lust. Holl.: Als de vrijster wordt geborst, krijgt zij dikwijls mannen-dorst. (Harrebomée, I, 82.) 7 Was die Brust verschliesst, verrathen oft die Thränen. 8 Was man an der ersten Brust gesogen, das schwitzt man bis in den Tod nicht aus. *9 Eine gedrückte Brust pressen. Lat.: Presso ab ubere lac, butyrum, et sanguinem extorquere. (Bovill, II, 50.) *10 Enen vör de Bôst springen. Ihn sehr heftig anreden. *11 Er wirft sich in die Brust wie ein Pickelhering. *12 Frei von der Brust weg. – Eiselein, 99. *13 Jemand aus (mit) ganzer Brust lieben. *14 Mit offener Brust reden. (Altröm.) Aus dem Herzen und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Anspielung auf den Ausspruch des Mannes, der ein Fenster in der Menschenbrust gewünscht haben soll, um zu sehen, was in jenen Tiefen verborgen sei. *15 Seine Brust ist mit einem Hasenbalg gefüttert. – Sailer, 298. Vom Furchtsamen. *16 Sick en Bost1 maken. (Holst.) 1) Brust. – Sich viel einbilden. Es ist zweifelhaft, ob der Ausdruck seinen Ursprung der militärischen oder der Damentoilette verdankt. *17 Vber die brust reden. – Tappius, 160a. Hochtrabend. Lat.: Tragice loqui. (Tappius, 160.) Brustbein. Ist's Brustbein der Martinsgans braun, so wirst du viel Kälte schaun; ist es aber weiss – viel Schnee und Eis. Brüsten. 1 Weit gebrüstet, schwer gerüstet. *2 Er brüstet sich wie ein Pfau. Lat.: Magis sibi placet quam Peleus in machaera. (Zenodot.) (Philippi, I, 233.) *3 Er brüstet sich wie eine Dreckente. *4 Er ist weit gebrüst vnd lang gearmet. – Tappius, 82a. Lat.: Lysistrati divitias habes. (Erasm., 254.) *5 He brüstet sik as de dierkstörper Bull. (Holst.) Von einem Bullen des so benannten Dorfs, der wahrscheinlich ein gar stattlicher Held war, hergenommen. Holl.: Hij steekt de borst op als eene kermisgans (een pekelharing, eene smerige eend). (Harrebomée, I, 82.) *6 He brüstet sik as en Pagelun1. (Holst.) 1) Auch Paulun, d. h. Pfau. Frz.: Il est glorieux comme un paon. *7 Sie würden sich nicht brüsten, wenn sie was wüssten. Brustfleisch. 'S Brustfleisch ist ihm abgefallen. (Wien.) Er ist mager geworden. Von Kindern entlehnt, die nach dem Abgewöhnen, „Abspannen“, magerer werden. Brut. Aus vielerlei Brut kommen Hühnchen von allerlei Farben. Brüten. 1 Mancher will brüten, ehe er geleget ist. – Winckler, VI, 6. *2 Er brütet seine Eier. Hängt seinen Ideen, denkt über seine Plane, sein Gewerbe u. s. w. nach. *3 Er brütet wie das Feuer unter der Asche. Frz.: Cet homme sauve le feu sous la cendre. Bube. 1 An buben ist alle wolthat verloren. – Henisch, 543. 2 Aus Buben können auch noch Leute werden. – Henisch, 543. 3 Aus Buben werden Männer. 4 Böse Buben gibt's überall. 5 Böse Buben haben weite Gewissen, man möchte junge Hunde hindurchbeuteln. – Sailer, 236; Henisch, 358. 6 Böse buben muss man lassen vertoben, bis sie jhren Richter finden. – Henisch, 461. 7 Böse buben thun mehr schaden in Stätten, dann das wild im felde. – Henisch, 543. 8 Bösen Buben geht es nicht wohl. Lat.: Nemo malus felix. (Juvenal.) (Philippi, II, 15.) 9 Bösen buben muss man vil zu gute halten. – Henisch, 543. 10 Bub schlägt sich mit Bub und verträgt sich mit Bub. Der Czeche sagt: Der Bube katzbalgt sich mit dem Jungen. (Reinsberg IV, 49.) 11 Bub', steh' auf und bete, sagte der Vater, musst bald in den Busch gehen, Holz stehlen. 12 Buben, huren vnd filtzleuse, fliegen, flöhe vnd fledermeuse, wo die nemmen vberhand, verderben sie ein gantz land. – Henisch, 544. 13 Buben sind buben. – Henisch, 543. 14 Buben straft Gott mit Buben. 15 Buben und Huren sind leichte Fuhren. Holl.: Hoeren en boeven zijn eene ligte vracht. (Harrebomée, I, 60.) 16 Buben und Huren sprechen immer von ihrer Ehre. Holl.: Hoeren en boeven spreken altijd van hunne eer. (Harrebomée, I, 65.) 17 Buben und Kif, Köste und schön Wiff nehmen Pfennige und liff. 18 Buben und Spulen findet man bei Reichen und Armen. (Oesterr.) 19 Buben vnd huren sind ein gespan. – Henisch, 544. 20 Buben vnd schalcke sind an allen orten wol bekant. – Henisch, 544. 21 Buben vnd schelcken thut man nichts. – Henisch, 544. 22 Buben vom strick erbeten, werden selten frömmer. – Henisch, 543. 23 Der Bube bleibt ein Bube auch unter dem Chorrock. – Simrock, 1374. Das Amtskleid gibt die Würde nicht, der Mann muss dem Amte Ehre machen. 24 Der muss mit einem buben vberzogenn sein, der ein in einer bubenhaut will kennen. – Franck, I, 47a; Henisch, 542. 25 Die bösen Buben lesen die Nüsse auf. 26 E unprüglete Bub' ist grad wie ne ungsalzni Suppe. (Emmenthal.) – Schweiz, 120, 28. 27 Ehe ein böser bube solt vngestrafft bleiben, muste jhn ehe ein mauss beissen. – Henisch, 266. Lat.: Malum virum vel mus mordeat. (Binder I, 944.) 28 Ein böser Bube macht viele. 29 Ein böser Bube verwirrt eine ganze Gemeine.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [247]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/275>, abgerufen am 27.11.2024.