Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Dach. 1 Auf ein zerrissen Dach fliegen keine Tauben. - Grimm, II, 663. "Eim alten Haus, zerrissen Dach fliegen nicht viel Tauben nach." (Wolgemut, Esopus, 1623, II, 268.) 2 Auf einem neuen Dache wächst kein Moos. 3 Besser das Dach verloren als das Haus. Holl.: Beter het dak neergerukt, dan dat hele huis verbrandt. (Harrebomee, I, 118.) 4 Besser unter gutem Dach als beim Regen unter der Traufe. 5 Dach und Dach bedecken viel Schalke. 6 Ein altes Dach ist schwer zu flicken. Holl.: Een oud dak heeft veel hermakens van doen. (Harrebomee, I, 118.) 7 Ein kleines Dach braucht keine grosse Rinne. 8 Es ist kein Dach, es hat zerbrochne Ziegel. 9 Jedes Dach hat sein Gemach (auch: sein Ungemach). - Körte, 814; Kirchhofer, 189. 10 Man hat ihm 's Dach umgeschlagen. (Nürtingen.) Das Haus vergantet, seine Habe öffentlich verkauft. 11 Man muss erst das eigene Dach decken, ehe man die faulen Schindeln auf des Nachbars Dache zählt. 12 Schlechtes Dach lässt den Regen nach (durch). Lat.: Rimosi parietes. - Tecta perpluentia. (Bovill, I, 67.) 13 Unter eigenem Dach schläft man am sichersten. 14 Vom Dach herab hat man leicht schimpfen. 15 Vom hohen Dache fällt man tief. Holl.: Hoe hooger dak, hoe lager val. (Harrebomee, I, 119.) 16 Was man unter dem Dache gewinnt, ist lobenswerth. 17 Wenn am Dach hangen gefrorene Spitzen, dann ist gut beim Ofen sitzen. Lat.: Tunc bonus est ignis, cum pendet stiria tignis. (Sutor, 263 u. 651.) 18 Wer das Dach nicht ausbessert, dem fällt das Haus ein (über den Kopf). 19 Wer ein böses Dach hat, dem regnet's leicht in die Stube. 20 Wer ein eichenes (auch eigenes) Dach hat, fürchtet den Platzregen nicht. - Sprichwörtergarten, 233. 21 Wer ein glasern Dach hat, fürchtet den Blitz nicht, aber den Hagel. 22 Wer ein gläsernes Dach hat, muss nicht (auf) andere (Häuser) mit Steinen werfen. - Winckler, II, 88; Körte, 813; altmärkisch bei Schwerin, 57; Reinsberg IV, 73. Der selbst Schuldige muss den Schuldigen nicht verdammen und anklagen. Engl.: Who hath glass-windows of his own, must take heed how he throws stones at his neighbour's house. (Gaal, 275.) Holl.: Wie een porseleinen dak over zijn hoofd heeft, die werpe bij zijn buurman de glazen niet in. (Harrebomee, I, 119.) 23 Wer unter gutem Dache sitzt, kann gut Regenschirme verspotten. 24 Wer viel Dächer und Töchter hat, hat auch nie Freude. Frz. Schweiz: Chi que l'a prou fille et prou tey, djieme dzonio ne sche vey. (Schweiz, 242, 42.) 25 Wie das Dach, so der Tropfen (Eiszapfen). - Reinsberg III, 62. 26 Woll dem, dei under Dack öss, seggt de Voss, onn sött (sitzt) underm Schmalhalm. (Ostpreuss.) (S. Busch, Schulen, Wetter.) *27 Af det Doach klopen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 326, 277. Anspielung machen, auf den Strauch schlagen. *28 Auf das Dach halten. Beim Schiessen nach dem Kopfe zielen. *29 Auf einem strohernen Dache fahren. - Brandt, Nsch., 92. Von Hoffärtigen, Eiteln, Ehrgeizigen. *30 Auf seinem Dache sitzt (stets) der Vogel Habich. Von Wohlhabenden, Reichen. *31 Das ist kein Dach auf das Haus. Holl.: Daar is dak op het huis. (Harrebomee, I, 118.) *32 Einem auf dem Dache sein (sitzen). - Grimm, II, 663; Meinau, 128; Körte, 814. Ihn drängen, hinter ihm her sein. [Spaltenumbruch] *33 Einem aufs Dach steigen. - Körte, 814; Sandvoss, 190. Streit mit ihm anfangen. Holl.: Hij komt op mijn dak. (Harrebomee, I, 118.) *34 Einem was aufs Dach geben. - Wurzbach II, 70. Einen Verweis, auch ein Kopfstück. *35 Einem zu Dach wollen. - Grimm, II, 662; Erklärung, 252. Die Absicht haben, auf ihn loszugehen. *36 Einen vom Dache herab auslachen. Mit Stolz und Verachtung. *37 Er (es) ist unter Dach und Faeh. - Körte, 814. Hat Schutz und Sicherheit. *38 Etwas auf dem Dache predigen. - Matth. 10, 27. Laut, frei, offen. Holl.: Hij predikt het op de daken. (Harrebomee, I, 119.) *39 Etwas unter Dach und Fach bringen. - Sandvoss, 189. *40 Jemandem recht zu Dache gehen. Nahe an den Leib kommen, dass er sich ins Handgemenge einlassen muss. Vielleicht von den Kriegen der Alten entlehnt, die sich des Schildes, womit sich ihre Feinde bedeckten, zu bemächtigen suchten. *41 Sie sind einander auf dem Dache. *42 Uebers Dach ausblasen. - Grimm, II, 663. Verächtlich wegwerfen. *43 Uebers Dach schwitzen. - Grimm, II, 663. Ganz und gar gering schätzen. Dachs. 1 Der Dachs geht nicht aus seinem Bau, es treib' ihn denn der Hunger. 2 Ein Dachs, der von Honig lebt, weiss ihn auch zu finden. - Scheidemünze, II, 87. Vom Honigdachs entlehnt. 3 Ein verhungerter Dachs kann nicht vom Fett leben. 4 Wenn der Dachs sich sonnt in der Lichtmesswoche, geht er auf vier Wochen wieder zu Loche. - Boebel, 9. 5 Wenn der Dachs zu Mariä Lichtmess (2. Februar) seinen Schatten sieht, verkriecht er sich wieder. Dachstubenbier. Das ist klein Dachstubenbier. - Sandvoss, 191. So wird ein schlechtes wässeriges Bier genannt, das auch wol Hosenbrummer oder Puparsch heisst. Dacht (s. Docht). 1 Dachte sind keine Lichte. - Simrock, 1474a. Ein Wortspiel zwischen Dachte für Dochte (s. d.), als Erwiderung, wenn jemand sein verkehrtes Thun mit den Worten: "ich dachte", zu entschuldigen sucht. 2 Er hat keinen Dacht in seiner Lampe. - Grimm, II, 669. Ist geistlos, unverständig. Dachtel. 1 Die Dachtel, so dir einer gab, wäscht die Erwiderung nicht ab. *2 Dem will ich 'ne Dachtel geben, dass er denken soll, Ostern und Pfingsten fallen an einem Tage. *3 Er bekam 'ne Dachtel. *4 Er bekam 'ne Dachtel, dass er für'n Augenblick nicht wusste, ob er Buttermüller oder Hummelmichel hiess. Dachteln. * Einen dachteln. - Wurzbach II, 70. Dafür. Dafür kann ich meinen Kindern kein Brot kaufen. Dafürkönnen. *1 Er kann nichts dafür, dass die Frösche keine Haare haben. *2 Hei kann nicks davör, dat de Poggen kein Schwänz hebben. (Mecklenburg.) *3 Kann ich dafür, dass das Kaninchen keinen Schwanz hat? (Surinam.) Gegen völlig aus der Luft gegriffene Beschuldigungen und Vorwürfe. Dagewesen. 1 Alles schon dagewesen! - Tendlau, 696. Holl.: Alle dingen hebben hunnen keer, behalve de tijd; want als die eens voorbij is, zoo komt hij niet weder. (Harrebomee, I, 133.) 2 Dagewesen war dagewesen, ehe dagewesen kam. (Surinam.) Es ist einmal nicht anders, es ist immer so gewesen.
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Dach. 1 Auf ein zerrissen Dach fliegen keine Tauben. – Grimm, II, 663. „Eim alten Haus, zerrissen Dach fliegen nicht viel Tauben nach.“ (Wolgemut, Esopus, 1623, II, 268.) 2 Auf einem neuen Dache wächst kein Moos. 3 Besser das Dach verloren als das Haus. Holl.: Beter het dak neêrgerukt, dan dat hele huis verbrandt. (Harrebomée, I, 118.) 4 Besser unter gutem Dach als beim Regen unter der Traufe. 5 Dach und Dach bedecken viel Schalke. 6 Ein altes Dach ist schwer zu flicken. Holl.: Een oud dak heeft veel hermakens van doen. (Harrebomée, I, 118.) 7 Ein kleines Dach braucht keine grosse Rinne. 8 Es ist kein Dach, es hat zerbrochne Ziegel. 9 Jedes Dach hat sein Gemach (auch: sein Ungemach). – Körte, 814; Kirchhofer, 189. 10 Man hat ihm 's Dach umgeschlagen. (Nürtingen.) Das Haus vergantet, seine Habe öffentlich verkauft. 11 Man muss erst das eigene Dach decken, ehe man die faulen Schindeln auf des Nachbars Dache zählt. 12 Schlechtes Dach lässt den Regen nach (durch). 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Dach.
1 Auf ein zerrissen Dach fliegen keine Tauben. – Grimm, II, 663.
„Eim alten Haus, zerrissen Dach fliegen nicht viel Tauben nach.“ (Wolgemut, Esopus, 1623, II, 268.)
2 Auf einem neuen Dache wächst kein Moos.
3 Besser das Dach verloren als das Haus.
Holl.: Beter het dak neêrgerukt, dan dat hele huis verbrandt. (Harrebomée, I, 118.)
4 Besser unter gutem Dach als beim Regen unter der Traufe.
5 Dach und Dach bedecken viel Schalke.
6 Ein altes Dach ist schwer zu flicken.
Holl.: Een oud dak heeft veel hermakens van doen. (Harrebomée, I, 118.)
7 Ein kleines Dach braucht keine grosse Rinne.
8 Es ist kein Dach, es hat zerbrochne Ziegel.
9 Jedes Dach hat sein Gemach (auch: sein Ungemach). – Körte, 814; Kirchhofer, 189.
10 Man hat ihm 's Dach umgeschlagen. (Nürtingen.)
Das Haus vergantet, seine Habe öffentlich verkauft.
11 Man muss erst das eigene Dach decken, ehe man die faulen Schindeln auf des Nachbars Dache zählt.
12 Schlechtes Dach lässt den Regen nach (durch).
Lat.: Rimosi parietes. – Tecta perpluentia. (Bovill, I, 67.)
13 Unter eigenem Dach schläft man am sichersten.
14 Vom Dach herab hat man leicht schimpfen.
15 Vom hohen Dache fällt man tief.
Holl.: Hoe hooger dak, hoe lager val. (Harrebomée, I, 119.)
16 Was man unter dem Dache gewinnt, ist lobenswerth.
17 Wenn am Dach hangen gefrorene Spitzen, dann ist gut beim Ofen sitzen.
Lat.: Tunc bonus est ignis, cum pendet stiria tignis. (Sutor, 263 u. 651.)
18 Wer das Dach nicht ausbessert, dem fällt das Haus ein (über den Kopf).
19 Wer ein böses Dach hat, dem regnet's leicht in die Stube.
20 Wer ein eichenes (auch eigenes) Dach hat, fürchtet den Platzregen nicht. – Sprichwörtergarten, 233.
21 Wer ein glasern Dach hat, fürchtet den Blitz nicht, aber den Hagel.
22 Wer ein gläsernes Dach hat, muss nicht (auf) andere (Häuser) mit Steinen werfen. – Winckler, II, 88; Körte, 813; altmärkisch bei Schwerin, 57; Reinsberg IV, 73.
Der selbst Schuldige muss den Schuldigen nicht verdammen und anklagen.
Engl.: Who hath glass-windows of his own, must take heed how he throws stones at his neighbour's house. (Gaal, 275.)
Holl.: Wie een porseleinen dak over zijn hoofd heeft, die werpe bij zijn buurman de glazen niet in. (Harrebomée, I, 119.)
23 Wer unter gutem Dache sitzt, kann gut Regenschirme verspotten.
24 Wer viel Dächer und Töchter hat, hat auch nie Freude.
Frz. Schweiz: Chi que l'a prou fillé et prou tey, djiéme dzonïo ne sché vey. (Schweiz, 242, 42.)
25 Wie das Dach, so der Tropfen (Eiszapfen). – Reinsberg III, 62.
26 Woll dem, dei under Dack öss, seggt de Voss, onn sött (sitzt) underm Schmalhalm. (Ostpreuss.) (S. Busch, Schulen, Wetter.)
*27 Af det Doach klôpen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 277.
Anspielung machen, auf den Strauch schlagen.
*28 Auf das Dach halten.
Beim Schiessen nach dem Kopfe zielen.
*29 Auf einem strohernen Dache fahren. – Brandt, Nsch., 92.
Von Hoffärtigen, Eiteln, Ehrgeizigen.
*30 Auf seinem Dache sitzt (stets) der Vogel Habich.
Von Wohlhabenden, Reichen.
*31 Das ist kein Dach auf das Haus.
Holl.: Daar is dak op het huis. (Harrebomée, I, 118.)
*32 Einem auf dem Dache sein (sitzen). – Grimm, II, 663; Meinau, 128; Körte, 814.
Ihn drängen, hinter ihm her sein.
*33 Einem aufs Dach steigen. – Körte, 814; Sandvoss, 190.
Streit mit ihm anfangen.
Holl.: Hij komt op mijn dak. (Harrebomée, I, 118.)
*34 Einem was aufs Dach geben. – Wurzbach II, 70.
Einen Verweis, auch ein Kopfstück.
*35 Einem zu Dach wollen. – Grimm, II, 662; Erklärung, 252.
Die Absicht haben, auf ihn loszugehen.
*36 Einen vom Dache herab auslachen.
Mit Stolz und Verachtung.
*37 Er (es) ist unter Dach und Faeh. – Körte, 814.
Hat Schutz und Sicherheit.
*38 Etwas auf dem Dache predigen. – Matth. 10, 27.
Laut, frei, offen.
Holl.: Hij predikt het op de daken. (Harrebomée, I, 119.)
*39 Etwas unter Dach und Fach bringen. – Sandvoss, 189.
*40 Jemandem recht zu Dache gehen.
Nahe an den Leib kommen, dass er sich ins Handgemenge einlassen muss. Vielleicht von den Kriegen der Alten entlehnt, die sich des Schildes, womit sich ihre Feinde bedeckten, zu bemächtigen suchten.
*41 Sie sind einander auf dem Dache.
*42 Uebers Dach ausblasen. – Grimm, II, 663.
Verächtlich wegwerfen.
*43 Uebers Dach schwitzen. – Grimm, II, 663.
Ganz und gar gering schätzen.
Dachs.
1 Der Dachs geht nicht aus seinem Bau, es treib' ihn denn der Hunger.
2 Ein Dachs, der von Honig lebt, weiss ihn auch zu finden. – Scheidemünze, II, 87.
Vom Honigdachs entlehnt.
3 Ein verhungerter Dachs kann nicht vom Fett leben.
4 Wenn der Dachs sich sonnt in der Lichtmesswoche, geht er auf vier Wochen wieder zu Loche. – Boebel, 9.
5 Wenn der Dachs zu Mariä Lichtmess (2. Februar) seinen Schatten sieht, verkriecht er sich wieder.
Dachstubenbier.
Das ist klein Dachstubenbier. – Sandvoss, 191.
So wird ein schlechtes wässeriges Bier genannt, das auch wol Hosenbrummer oder Puparsch heisst.
Dacht (s. Docht).
1 Dachte sind keine Lichte. – Simrock, 1474a.
Ein Wortspiel zwischen Dachte für Dochte (s. d.), als Erwiderung, wenn jemand sein verkehrtes Thun mit den Worten: „ich dachte“, zu entschuldigen sucht.
2 Er hat keinen Dacht in seiner Lampe. – Grimm, II, 669.
Ist geistlos, unverständig.
Dachtel.
1 Die Dachtel, so dir einer gab, wäscht die Erwiderung nicht ab.
*2 Dem will ich 'ne Dachtel geben, dass er denken soll, Ostern und Pfingsten fallen an einem Tage.
*3 Er bekam 'ne Dachtel.
*4 Er bekam 'ne Dachtel, dass er für'n Augenblick nicht wusste, ob er Buttermüller oder Hummelmichel hiess.
Dachteln.
* Einen dachteln. – Wurzbach II, 70.
Dafür.
Dafür kann ich meinen Kindern kein Brot kaufen.
Dafürkönnen.
*1 Er kann nichts dafür, dass die Frösche keine Haare haben.
*2 Hei kann nicks davör, dat de Poggen kein Schwänz hebben. (Mecklenburg.)
*3 Kann ich dafür, dass das Kaninchen keinen Schwanz hat? (Surinam.)
Gegen völlig aus der Luft gegriffene Beschuldigungen und Vorwürfe.
Dagewesen.
1 Alles schon dagewesen! – Tendlau, 696.
Holl.: Alle dingen hebben hunnen keer, behalve de tijd; want als die eens voorbij is, zoo komt hij niet weder. (Harrebomée, I, 133.)
2 Dagewesen war dagewesen, ehe dagewesen kam. (Surinam.)
Es ist einmal nicht anders, es ist immer so gewesen.
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