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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *107 Er denkt: mein Bauch, fascht du! (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 661.

Von jemand, der seines Lebens schont und andere fasten lässt.

*108 Er denkt nur von der Nase in den Mund. - Brandt, Nsch., 70.

*109 Er denkt schon drei Jahre länger, als er alt ist. - Mayer, 112.

*110 Er denkt schon über den Schwanz, und der Kopf ist noch nicht ganz.

*111 Er denkt, selber essen macht fett.

*112 Er denkt: Tillim un Maamodes - kaan Mode is. - Tendlau, 660.

Jüdisch-deutsches Wortspiel. Das tägliche Hersagen von Psalmen (tehillim, verkürzt tillim) und stehenden Gebeten (maamodoth) ist keine Mode mehr.

*113 Er denkt: vom Nehme' werd mer nit arm.

*114 Er denkt viel Charfreitage.

Vom Alternden.

*115 Er denkt wie Goldschmieds Junge. - Für Köln: Weyden, III, 11.

Er setzt sich über alles Reden und Urtheilen, seine Person und seine Handlungsweise betreffend, weg. Wenn man aber fragt, was denn Goldschmieds Junge gedacht habe, so erfährt man freilich einen Wunsch desselben, der sich nicht gut ohne Hülle wiedergeben lässt.

*116 Er hat mehr zu denken als der Schultheiss im Bade.

Der nicht wusste, ob er gezwaget war.

*117 Er hat so wenig daran gedacht, als an sein Westerhemd.

*118 Er soll nit gedoocht werde', an seim beschten Jontev (Festtage). (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 444.

Selbst an seinem besten Freudentage soll er bis aufs Andenken vernichtet sein.

*119 He dacht, 't was Voss (Has) un 't was en grot Föde Heu. (Rügen.) - Ruge, Aus früherer Zeit.

Er dachte es wäre Fuchs (oder Hase) und es war ein grosses Fuder Heu.

*120 Ich dachte, es hätte mich ein Häschen (Kätzchen) geleckt.

*121 Ich dachte, Ostern und Pfingsten sollten auf einen Tag fallen.

*122 Ich dachte wie Goldschmieds Junge und das Mädchen in der Hölle. - Meisner, 24.

*123 Ich denke, der Narr beisst mich.

So sagt man in Schlesien, um seine Verwunderung über etwas auszudrücken. Die Redensart mag in einem der frühern Narrenspässe ihren Ursprung haben.

*124 Ich denke mein Theil (oder: denke mir das Beste).

*125 Sie denken, man sieht wol auf den Kragen, aber nicht in den Magen.

Von den Modedienern, die gern mit leerem Magen gehen, wenn nur ihre Kleidung mit der Modenzeitung übereinstimmt.

*126 Sie denkt ihren Theil wie Goldschmieds Junge.

*127 Sie denkt: unterm Drecke bleibt man schön.

*128 Sie denkt: vieles Waschen nützt die Haut ab.

*129 Wat eck wal dachte, dat mochte eck nich säggen. (Lippe.)

*130 Wenn er an sich dächte, er würde nicht über andere mucken.

*131 Wer hätte das gedacht! - Reche, I, 24.

*132 Wer wollte das erdenken (oder: so denken), wenn es nicht wahr wäre!

Ironische Zustimmung zu Dingen, die man nicht glauben will.

*133 Werde nit gedoocht un nit gebraucht! (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 442-443.

Vertilgungswunsch.


Denker.

Ein Denker ist kein Schwätzer.

Dän.: Hvo som betaenker vel, taler lider. (Prov. dan., 67.)


Denkmal.

Das schönste Denkmal ist ein gutes Leben.

Dän.: Vil du oprette dig en aere-stötte, opreis den ved din dyd-stötte. (Prov. dan., 129.)


Denkmünze.

Er hat eine lederne Denkmünze verdient. (Rheinhessen.)


[Spaltenumbruch]
Denkzettel.

*1 Einem einen Denkzettel geben (hinter die Ohren schreiben).

Vgl. Mich. Griessbach, Abhandlung von den Fingern u. s. w. (Leipzig und Eisenach 1756).

*2 Einen Denkzettel bekommen.

Hier eine körperlich fühlbare und lästige Erinnerung an ein unangenehmes Ereigniss. Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Worts vgl. Grimm, II, 944.


Denn.

Nu denn, säd' dat Mäten, un wull nich ja seggen. (Hannover.) - Hoefer, 683.


Dennoch.

* Dennoch, sagt Gerlach. (Berlin.)

Mit diesem Sprichwort haben die Berliner der Kammerthätigkeit des bekannten preussischen Abgeordneten von Gerlach ein Denkmal gesetzt oder vielmehr seine Gewohnheit charakterisirt, im zweiten Theile seiner Rede mitzutheilen, dass er gegen die Ansichten stimmen werde, für die er sich im ersten Theile ausgesprochen, was er durch das auf diese Weise sprichwörtlich gewordene Dennoch anzuzeigen pflegt. Die Redensart wird natürlich in ähnlichem Sinne angewandt. "Ich habe genug getrunken", hörte ich sagen; "dennoch, sagt Gerlach, Kellner, noch ein Töpfchen."


Denunciantenseelen.

Denunciantenseelen muss der Teufel quälen.

Politischer Parteispruch.


Der.

1 Der ist gestraft genug. (Rottenburg.)

2 Der macht 'n Brei nicht dick.

3 Der macht's Kraut nicht fett.

4 Der und kein anderer bin ich.


Deren.

Derens1 un Müse makt kale Hüse. (Rastede.) - Firmenich, III, 29, 113.

1) Mädchen, Dirnen.


Derjenige.

Ich bin (er ist) allezeit derjenige, welcher - (Berlin.)

nämlich kann, wenn er will, oder weiss, was zu thun ist.


Derweile.

Drweile wärd der Esel ä Bischof. (Harz.) - Lohrengel, II, 174.


Despen.

Despen in en Kasten let nemesen fasten. - Curtze, 316, 36.


Despenknust.

Et is better en Despenknaust, osse 'ne leddige Faust. (Waldeck.) - Curtze, 340, 333.


Desperat.

Wer desperat ist, dem lässt man seinen Willen. - Lehmann, 51, 49.


Deswegen.

Deswegen werde ich doch alle Tage älter. (Rottenburg.)

Um zu sagen, dass man die betreffende Sache wol entrathen könne.


Deterfeter (Blähung, Wind).

En Deterfeter gan laten. - Eichwald, 307.


Detmold.

Detmold dat hauge1 Fest, Lemge dat Hexennest, Blomberg de Bläoume, Hauern de Kräoune, Juflen dat Soltfatt2, Varntrup will auk nau3 wat. - Hochdeutsch bei Reinsberg V, 91.

1) Hohe.

2) Salzfass.

3) Noch. - Charakteristik der sechs Städte im Lippeschen.


Deut.

1 Dafür geb' ich keinen Deut.

2 Wer nicht achtet den Deut, hat bald 'n Gulden zerstreut.

Holl.: Het is geen' duit waard. - Ik geef er geen' koperen duit voor. (Harrebomee, I, 161.)


Deuter.

Es ist viel an einem guten Deuter gelegen. - Lehmann, II, 156, 162; Pistor., III, 47; Simrock, 1544; Gruter, III, 35.

Schon Sirach sagt: Es entfährt einem oft ein Wort und meint es doch nicht übel. Dieser Ansicht sind auch Engländer und Franzosen, wie die folgenden Sprichwörter zeigen:

Engl.: Evil be to him, that evil thinks. (Bohn I, 444.)

Frz.: Honni soit qui mal y pense. (Lendroy, 1187.)

It.: Chi mal pensa, mal abbia. (Bohn I, 82.)


[Spaltenumbruch] *107 Er denkt: mein Bauch, fascht du! (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 661.

Von jemand, der seines Lebens schont und andere fasten lässt.

*108 Er denkt nur von der Nase in den Mund.Brandt, Nsch., 70.

*109 Er denkt schon drei Jahre länger, als er alt ist.Mayer, 112.

*110 Er denkt schon über den Schwanz, und der Kopf ist noch nicht ganz.

*111 Er denkt, selber essen macht fett.

*112 Er denkt: Tillim un Máamodes – kaan Mode is.Tendlau, 660.

Jüdisch-deutsches Wortspiel. Das tägliche Hersagen von Psalmen (tehillim, verkürzt tillim) und stehenden Gebeten (máamodoth) ist keine Mode mehr.

*113 Er denkt: vom Nehme' werd mer nit arm.

*114 Er denkt viel Charfreitage.

Vom Alternden.

*115 Er denkt wie Goldschmieds Junge. – Für Köln: Weyden, III, 11.

Er setzt sich über alles Reden und Urtheilen, seine Person und seine Handlungsweise betreffend, weg. Wenn man aber fragt, was denn Goldschmieds Junge gedacht habe, so erfährt man freilich einen Wunsch desselben, der sich nicht gut ohne Hülle wiedergeben lässt.

*116 Er hat mehr zu denken als der Schultheiss im Bade.

Der nicht wusste, ob er gezwaget war.

*117 Er hat so wenig daran gedacht, als an sein Westerhemd.

*118 Er soll nit gedoocht werde', an seim beschten Jontev (Festtage). (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 444.

Selbst an seinem besten Freudentage soll er bis aufs Andenken vernichtet sein.

*119 He dacht, 't was Voss (Has) un 't was ên grôt Föde Heu. (Rügen.) – Ruge, Aus früherer Zeit.

Er dachte es wäre Fuchs (oder Hase) und es war ein grosses Fuder Heu.

*120 Ich dachte, es hätte mich ein Häschen (Kätzchen) geleckt.

*121 Ich dachte, Ostern und Pfingsten sollten auf einen Tag fallen.

*122 Ich dachte wie Goldschmieds Junge und das Mädchen in der Hölle.Meisner, 24.

*123 Ich denke, der Narr beisst mich.

So sagt man in Schlesien, um seine Verwunderung über etwas auszudrücken. Die Redensart mag in einem der frühern Narrenspässe ihren Ursprung haben.

*124 Ich denke mein Theil (oder: denke mir das Beste).

*125 Sie denken, man sieht wol auf den Kragen, aber nicht in den Magen.

Von den Modedienern, die gern mit leerem Magen gehen, wenn nur ihre Kleidung mit der Modenzeitung übereinstimmt.

*126 Sie denkt ihren Theil wie Goldschmieds Junge.

*127 Sie denkt: unterm Drecke bleibt man schön.

*128 Sie denkt: vieles Waschen nützt die Haut ab.

*129 Wat eck wal dachte, dat mochte eck nich säggen. (Lippe.)

*130 Wenn er an sich dächte, er würde nicht über andere mucken.

*131 Wer hätte das gedacht!Reche, I, 24.

*132 Wer wollte das erdenken (oder: so denken), wenn es nicht wahr wäre!

Ironische Zustimmung zu Dingen, die man nicht glauben will.

*133 Werde nit gedoocht un nit gebraucht! (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 442-443.

Vertilgungswunsch.


Denker.

Ein Denker ist kein Schwätzer.

Dän.: Hvo som betænker vel, taler lider. (Prov. dan., 67.)


Denkmal.

Das schönste Denkmal ist ein gutes Leben.

Dän.: Vil du oprette dig en ære-støtte, opreis den ved din dyd-støtte. (Prov. dan., 129.)


Denkmünze.

Er hat eine lederne Denkmünze verdient. (Rheinhessen.)


[Spaltenumbruch]
Denkzettel.

*1 Einem einen Denkzettel geben (hinter die Ohren schreiben).

Vgl. Mich. Griessbach, Abhandlung von den Fingern u. s. w. (Leipzig und Eisenach 1756).

*2 Einen Denkzettel bekommen.

Hier eine körperlich fühlbare und lästige Erinnerung an ein unangenehmes Ereigniss. Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Worts vgl. Grimm, II, 944.


Denn.

Nu denn, säd' dat Mäten, un wull nich ja seggen. (Hannover.) – Hoefer, 683.


Dennoch.

* Dennoch, sagt Gerlach. (Berlin.)

Mit diesem Sprichwort haben die Berliner der Kammerthätigkeit des bekannten preussischen Abgeordneten von Gerlach ein Denkmal gesetzt oder vielmehr seine Gewohnheit charakterisirt, im zweiten Theile seiner Rede mitzutheilen, dass er gegen die Ansichten stimmen werde, für die er sich im ersten Theile ausgesprochen, was er durch das auf diese Weise sprichwörtlich gewordene Dennoch anzuzeigen pflegt. Die Redensart wird natürlich in ähnlichem Sinne angewandt. „Ich habe genug getrunken“, hörte ich sagen; „dennoch, sagt Gerlach, Kellner, noch ein Töpfchen.“


Denunciantenseelen.

Denunciantenseelen muss der Teufel quälen.

Politischer Parteispruch.


Der.

1 Der ist gestraft genug. (Rottenburg.)

2 Der macht 'n Brei nicht dick.

3 Der macht's Kraut nicht fett.

4 Der und kein anderer bin ich.


Dêren.

Dêrens1 un Müse mâkt kâle Hüse. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 113.

1) Mädchen, Dirnen.


Derjenige.

Ich bin (er ist) allezeit derjenige, welcher – (Berlin.)

nämlich kann, wenn er will, oder weiss, was zu thun ist.


Derweile.

Drweile wärd der Esel ä Bischof. (Harz.) – Lohrengel, II, 174.


Despen.

Despen in en Kasten let nemesen fasten.Curtze, 316, 36.


Despenknust.

Et is better en Despenknûst, osse 'ne leddige Fûst. (Waldeck.) – Curtze, 340, 333.


Desperat.

Wer desperat ist, dem lässt man seinen Willen.Lehmann, 51, 49.


Deswegen.

Deswegen werde ich doch alle Tage älter. (Rottenburg.)

Um zu sagen, dass man die betreffende Sache wol entrathen könne.


Deterfeter (Blähung, Wind).

En Deterfeter gan laten.Eichwald, 307.


Detmold.

Detmold dat hauge1 Fest, Lemge dat Hexennest, Blomberg de Bläoume, Hauern de Kräoune, Juflen dat Soltfatt2, Varntrup will auk nau3 wat. – Hochdeutsch bei Reinsberg V, 91.

1) Hohe.

2) Salzfass.

3) Noch. – Charakteristik der sechs Städte im Lippeschen.


Deut.

1 Dafür geb' ich keinen Deut.

2 Wer nicht achtet den Deut, hat bald 'n Gulden zerstreut.

Holl.: Het is geen' duit waard. – Ik geef er geen' koperen duit voor. (Harrebomée, I, 161.)


Deuter.

Es ist viel an einem guten Deuter gelegen.Lehmann, II, 156, 162; Pistor., III, 47; Simrock, 1544; Gruter, III, 35.

Schon Sirach sagt: Es entfährt einem oft ein Wort und meint es doch nicht übel. Dieser Ansicht sind auch Engländer und Franzosen, wie die folgenden Sprichwörter zeigen:

Engl.: Evil be to him, that evil thinks. (Bohn I, 444.)

Frz.: Honni soit qui mal y pense. (Lendroy, 1187.)

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[[288]/0316] *107 Er denkt: mein Bauch, fascht du! (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 661. Von jemand, der seines Lebens schont und andere fasten lässt. *108 Er denkt nur von der Nase in den Mund. – Brandt, Nsch., 70. *109 Er denkt schon drei Jahre länger, als er alt ist. – Mayer, 112. *110 Er denkt schon über den Schwanz, und der Kopf ist noch nicht ganz. *111 Er denkt, selber essen macht fett. *112 Er denkt: Tillim un Máamodes – kaan Mode is. – Tendlau, 660. Jüdisch-deutsches Wortspiel. Das tägliche Hersagen von Psalmen (tehillim, verkürzt tillim) und stehenden Gebeten (máamodoth) ist keine Mode mehr. *113 Er denkt: vom Nehme' werd mer nit arm. *114 Er denkt viel Charfreitage. Vom Alternden. *115 Er denkt wie Goldschmieds Junge. – Für Köln: Weyden, III, 11. Er setzt sich über alles Reden und Urtheilen, seine Person und seine Handlungsweise betreffend, weg. Wenn man aber fragt, was denn Goldschmieds Junge gedacht habe, so erfährt man freilich einen Wunsch desselben, der sich nicht gut ohne Hülle wiedergeben lässt. *116 Er hat mehr zu denken als der Schultheiss im Bade. Der nicht wusste, ob er gezwaget war. *117 Er hat so wenig daran gedacht, als an sein Westerhemd. *118 Er soll nit gedoocht werde', an seim beschten Jontev (Festtage). (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 444. Selbst an seinem besten Freudentage soll er bis aufs Andenken vernichtet sein. *119 He dacht, 't was Voss (Has) un 't was ên grôt Föde Heu. (Rügen.) – Ruge, Aus früherer Zeit. Er dachte es wäre Fuchs (oder Hase) und es war ein grosses Fuder Heu. *120 Ich dachte, es hätte mich ein Häschen (Kätzchen) geleckt. *121 Ich dachte, Ostern und Pfingsten sollten auf einen Tag fallen. *122 Ich dachte wie Goldschmieds Junge und das Mädchen in der Hölle. – Meisner, 24. *123 Ich denke, der Narr beisst mich. So sagt man in Schlesien, um seine Verwunderung über etwas auszudrücken. Die Redensart mag in einem der frühern Narrenspässe ihren Ursprung haben. *124 Ich denke mein Theil (oder: denke mir das Beste). *125 Sie denken, man sieht wol auf den Kragen, aber nicht in den Magen. Von den Modedienern, die gern mit leerem Magen gehen, wenn nur ihre Kleidung mit der Modenzeitung übereinstimmt. *126 Sie denkt ihren Theil wie Goldschmieds Junge. *127 Sie denkt: unterm Drecke bleibt man schön. *128 Sie denkt: vieles Waschen nützt die Haut ab. *129 Wat eck wal dachte, dat mochte eck nich säggen. (Lippe.) *130 Wenn er an sich dächte, er würde nicht über andere mucken. *131 Wer hätte das gedacht! – Reche, I, 24. *132 Wer wollte das erdenken (oder: so denken), wenn es nicht wahr wäre! Ironische Zustimmung zu Dingen, die man nicht glauben will. *133 Werde nit gedoocht un nit gebraucht! (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 442-443. Vertilgungswunsch. Denker. Ein Denker ist kein Schwätzer. Dän.: Hvo som betænker vel, taler lider. (Prov. dan., 67.) Denkmal. Das schönste Denkmal ist ein gutes Leben. Dän.: Vil du oprette dig en ære-støtte, opreis den ved din dyd-støtte. (Prov. dan., 129.) Denkmünze. Er hat eine lederne Denkmünze verdient. (Rheinhessen.) Denkzettel. *1 Einem einen Denkzettel geben (hinter die Ohren schreiben). Vgl. Mich. Griessbach, Abhandlung von den Fingern u. s. w. (Leipzig und Eisenach 1756). *2 Einen Denkzettel bekommen. Hier eine körperlich fühlbare und lästige Erinnerung an ein unangenehmes Ereigniss. Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Worts vgl. Grimm, II, 944. Denn. Nu denn, säd' dat Mäten, un wull nich ja seggen. (Hannover.) – Hoefer, 683. Dennoch. * Dennoch, sagt Gerlach. (Berlin.) Mit diesem Sprichwort haben die Berliner der Kammerthätigkeit des bekannten preussischen Abgeordneten von Gerlach ein Denkmal gesetzt oder vielmehr seine Gewohnheit charakterisirt, im zweiten Theile seiner Rede mitzutheilen, dass er gegen die Ansichten stimmen werde, für die er sich im ersten Theile ausgesprochen, was er durch das auf diese Weise sprichwörtlich gewordene Dennoch anzuzeigen pflegt. Die Redensart wird natürlich in ähnlichem Sinne angewandt. „Ich habe genug getrunken“, hörte ich sagen; „dennoch, sagt Gerlach, Kellner, noch ein Töpfchen.“ Denunciantenseelen. Denunciantenseelen muss der Teufel quälen. Politischer Parteispruch. Der. 1 Der ist gestraft genug. (Rottenburg.) 2 Der macht 'n Brei nicht dick. 3 Der macht's Kraut nicht fett. 4 Der und kein anderer bin ich. Dêren. Dêrens1 un Müse mâkt kâle Hüse. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 113. 1) Mädchen, Dirnen. Derjenige. Ich bin (er ist) allezeit derjenige, welcher – (Berlin.) nämlich kann, wenn er will, oder weiss, was zu thun ist. Derweile. Drweile wärd der Esel ä Bischof. (Harz.) – Lohrengel, II, 174. Despen. Despen in en Kasten let nemesen fasten. – Curtze, 316, 36. Despenknust. Et is better en Despenknûst, osse 'ne leddige Fûst. (Waldeck.) – Curtze, 340, 333. Desperat. Wer desperat ist, dem lässt man seinen Willen. – Lehmann, 51, 49. Deswegen. Deswegen werde ich doch alle Tage älter. (Rottenburg.) Um zu sagen, dass man die betreffende Sache wol entrathen könne. Deterfeter (Blähung, Wind). En Deterfeter gan laten. – Eichwald, 307. Detmold. Detmold dat hauge1 Fest, Lemge dat Hexennest, Blomberg de Bläoume, Hauern de Kräoune, Juflen dat Soltfatt2, Varntrup will auk nau3 wat. – Hochdeutsch bei Reinsberg V, 91. 1) Hohe. 2) Salzfass. 3) Noch. – Charakteristik der sechs Städte im Lippeschen. Deut. 1 Dafür geb' ich keinen Deut. 2 Wer nicht achtet den Deut, hat bald 'n Gulden zerstreut. Holl.: Het is geen' duit waard. – Ik geef er geen' koperen duit voor. (Harrebomée, I, 161.) Deuter. Es ist viel an einem guten Deuter gelegen. – Lehmann, II, 156, 162; Pistor., III, 47; Simrock, 1544; Gruter, III, 35. Schon Sirach sagt: Es entfährt einem oft ein Wort und meint es doch nicht übel. Dieser Ansicht sind auch Engländer und Franzosen, wie die folgenden Sprichwörter zeigen: Engl.: Evil be to him, that evil thinks. (Bohn I, 444.) Frz.: Honni soit qui mal y pense. (Lendroy, 1187.) It.: Chi mal pensa, mal abbia. (Bohn I, 82.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [288]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/316>, abgerufen am 22.11.2024.