Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 31 Alle ding zu bedencken, ehe sie geschehen. - Eyering, I, 14. Lat.: Antequam incipias consulto. - Mature consulto opus facto. (Eyering, I, 14.) 32 Alle Dinge ändern sich. Dän.: Alting er allene bestandig i ubestandighed. (Prov. dan., 24.) 33 Alle Dinge behagen des Popen Augen und des Pfaffen Magen. (Poln.) 34 Alle Dinge brechen, weil sie schwach, der Mensch allein, weil er (sich) zu stark (glaubt). (Türk.) 35 Alle Dinge haben ihr Ende! - Steiger, 410; Eiselein, 121. Holl.: Alle ding heeft een einde, behalve God. (Harrebomee, I, 179; Bohn I, 297.) 36 Alle Dinge haben ihren Handgriff. Holl.: Alle dingen hebben een handvatsel, en de koekepan een' steel. (Harrebomee, I, 133.) 37 Alle Dinge haben zwei Seiten. - Eiselein, 121; Körte, 894. Holl.: Alle dingen hebben twe handvatsels. (Bohn I, 297.) 38 Alle Dinge kann kein lebender Mann. 39 Alle Dinge lassen sich sagen. Holl.: Alle dinc leet hem segghen. (Tunn., 3, 12.) Lat.: Quaevis res seculi de se fort plurima dici. (Fallersleben, 57.) 40 Alle Dinge mit Bedacht. Dän.: Alting met betaenksomhed. (Prov. dan., 23.) 41 Alle Dinge mit Willen, so gibt's keinen Krieg. 42 Alle Dinge sollen gemein, wie Luft und Sonnenschein. 43 Alle Dinge verkehren sich, ausser das Weite in den Hosen, das bleibt immer oben, und der Kuhschwanz bleibt immer vor der Thür. Dän.: Alting forkeerer sig uden viide ende af hosen, den bliver altid överst. (Prov. dan., 23.) 44 Aller Dinge soll man mild sein, nur der Zeit nicht. - Körte, 896; Reinsberg III, 5. 45 Aller guten Ding seynd drey. - Lehmann, II, 33, 23; Gruter, III, 4; Pistor., I, 18; Reyscher, XVI, 115; Kirchhofer, 261; Mayer, II, 229; Körte, 895; Simrock, 1703; Hillebrand, 220; Grimm, Rechtsalt., 208; Nopitsch, 79 u. 257; Henisch, 713; für Waldeck: Curtze, 354, 498; Eiselein, 125; niederdeutsch bei Bueren, 8. Nimmt man "Ding" für Gericht, dann bedeutet das Sprichwort zunächst, dass jedem drei Dinge oder Gerichtstage zugute kommen. Diese drei Dinge stehen schon mit der vorchristlichen Eintheilung des Jahres im Zusammenhange, mit der auch die alte Dreifelderwirthschaft in Verbindung stand. Sodann weist das Sprichwort auf die dreimalige Klageanstellung auf dem echten Dinge hin, bevor es zur Verurtheilung des Beklagten wegen Ungehorsams kommen konnte. Drei echte Dinge erfüllten aber gerade den Zeitraum eines Jahres und die dreimal vierzehn Tage der Frist im Contumacialverfahren hinzugerechnet, ergibt das Jahr und Tag als Gesammtfrist. Das Sprichwort drückt dann die gesetzliche dreimonatliche Nachsicht aus, oder noch drei Afterdinge nach drei Echtdingen, die dreimonatliche Frist nach dem Ablauf des Jahres, von weichem erst die dritte eine peremtorische war. Vgl. die auch für den Nichtjuristen sehr lehrreiche Abhandlung über dies Sprichwort in der oben angeführten Zeitschrift von Reyscher, XVI, 115-132; ferner Sachsenspiegel, I, 67, 2; III, 39, 3. Frz.: Le nombre de trois est parfait. - Toutes les bonnes choses sont au nombre de trois. (Gaal, 301.) Holl.: Alle goede dingen bestaan in drieen. (Harrebomee, I, 134.) Lat.: Numero Deus impare gaudet. (Virgil.) (Binder I, 1241; II, 2307; Philippi, II, 55; Seybold, 394.) - Omne trinum perfectum. (Gaal, 301.) 46 Aller guten Dinge sind drei, sagte Peter Möffert, als er dem Jungen die dritte Wahtsche gab. (Schles.) 47 Aller guten Dinge sind drei und die bösen vier. - Kirchhofer, 340. 48 Alles Ding will vor(her) Rath, dann That. - Sailer, 126. 49 Alles dings ein mass. Dän.: Alting til maade. (Prov. dan., 23.) Lat.: Omnibus in rebus modus est pulcherrima virtus. 50 Alls dings ein weil. - Eyering, I, 20. 51 An drei Dinge soll sich niemand kehren: an der Krämer Schwören, an der Hunde Hinken, an der Huren Winken. [Spaltenumbruch] 52 An drei Dingen erkennt man den Fürsten: bei Haltung gegebener Zusagen, reiner Strasse und guter Münze. 53 An drei Dingen erkennt man den Sohn Abraham's: Gerechtigkeit im Herzen, Bescheidenheit des Geistes und Mässigung in seinen Wünschen. (Hebr.) 54 An drei Dingen erkennt man den Weisen: Schweigen, wenn Narren reden, denken, wenn andere glauben, und handeln, wenn Faule träumen. Frz.: Cinq proprietes caracterisent le sage: Ne pas interrompre celui qui parle, ecouter et reflechir, ne faire de questions que celles qui menent a un but, repondre a propos et par ordre, le sot fait tout le contraire. (Cahier, 2519.) 55 An drei Dingen erkennt man des Menschen Sinn in der Welt: im Trunk, im Zorn und am - Geld. Frz.: Trois choses font connaeitre l'homme: la bouteille, la bourse et la colere. (Cahier, 2518.) 56 An drei Dingen erkennt man, ob jemand verheirathet ist oder nicht: wenn seine Haare aus dem Hute, seine Elnbogen aus dem Aermel und seine Zehen aus den Strümpfen hervorsehen. 57 An drei Dingen fehlt es noch immer in der Welt: an Münze, Holz und guten Freunden. 58 An drei Dingen ist immer etwas zu flicken: an einer Mühl', einer Uhr und eines Weibes Tücken. 59 An drei Dingen ist in Westfalen nicht Noth: an dünnem Bier, langen Meilen und grobem Brot. 60 An drei Dingen wird erkennt ein schlechtes Regiment: wenn der Zehrstand blüht, der Nährstand flieht (auswandert) und der Lehrstand vervieht (verdummt). 61 An fünf Dinge soll sich niemand kehren: an der Krämer Schwören, an der Hunde Hinken, an der Metzen Winken, an der Frauen Weinen, an der Kinder Greinen. 62 An sichern Dingen ist der Zweifel gut. Der Spanier sagt noch bestimmter: das Sicherste. 63 An sieben Dingen (Stücken) wird eines Menschen Weisheit erkannt: wenn er in Gegenwart Verständigerer schweigt, niemandem in die Rede fällt, nicht unbedachtsam antwortet, gern hört und lernt, nach des Gesprächs Veranlassung fragt, in seinen Reden Ordnung hält und die Wahrheit sagt. 64 An vier Dingen erkennt man den Franzosen: wenn die Uhr schlägt, wenn er jemand fragt wenn er Versprechungen macht und wenn er von seinen Liebschaften redet. - Reinsberg VI, 130. 65 An vier Dingen erkennt man einen Narren: sich selbst loben, sich leicht erzürnen, ungefragt viel reden und wegleihen ohne Sicherheit. Engl.: By six qualities may a fool be known: Anger without cause, speech without profit, change without motive, inquiry without an object, putting trust in a stranger and wanting the capacity to discriminate between a friend and a foe. 66 An vier Dingen geht viel ab: an Rechnungen, an Worten, Dünken und gespanntem Tuch. 67 An zwei Dingen fehlt immer etwas: an einer Mühle und an einer Braut. 68 An zwei Dingen ist immer was zu flicken: an alten Häusern und alten Weibern. 69 An zwei Dingen ist verloren der Safran und die goldnen Sporen: an Kuhfleisch in gelber Brüh' und einem Ritter ohne Müh'. 70 An zwei Dingen ist wenig zu erwischen: an Träumereien und Backfischen. 71 Angebotene Dinge sind niemanden eben. 72 Angefangene ding endet Gott. - Henisch, 825. 73 Auch kleine Dinge achte nicht geringe.
[Spaltenumbruch] 31 Alle ding zu bedencken, ehe sie geschehen. – Eyering, I, 14. Lat.: Antequam incipias consulto. – Mature consulto opus facto. (Eyering, I, 14.) 32 Alle Dinge ändern sich. Dän.: Alting er allene bestandig i ubestandighed. (Prov. dan., 24.) 33 Alle Dinge behagen des Popen Augen und des Pfaffen Magen. (Poln.) 34 Alle Dinge brechen, weil sie schwach, der Mensch allein, weil er (sich) zu stark (glaubt). (Türk.) 35 Alle Dinge haben ihr Ende! – Steiger, 410; Eiselein, 121. Holl.: Alle ding heeft een einde, behalve God. (Harrebomée, I, 179; Bohn I, 297.) 36 Alle Dinge haben ihren Handgriff. Holl.: Alle dingen hebben een handvatsel, en de koekepan een' steel. (Harrebomée, I, 133.) 37 Alle Dinge haben zwei Seiten. – Eiselein, 121; Körte, 894. Holl.: Alle dingen hebben twe handvatsels. (Bohn I, 297.) 38 Alle Dinge kann kein lebender Mann. 39 Alle Dinge lassen sich sagen. Holl.: Alle dinc leet hem segghen. (Tunn., 3, 12.) Lat.: Quaevis res seculi de se fort plurima dici. 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Dän.: Alting forkeerer sig uden viide ende af hosen, den bliver altid øverst. (Prov. dan., 23.)
44 Aller Dinge soll man mild sein, nur der Zeit nicht. – Körte, 896; Reinsberg III, 5.
45 Aller guten Ding seynd drey. – Lehmann, II, 33, 23; Gruter, III, 4; Pistor., I, 18; Reyscher, XVI, 115; Kirchhofer, 261; Mayer, II, 229; Körte, 895; Simrock, 1703; Hillebrand, 220; Grimm, Rechtsalt., 208; Nopitsch, 79 u. 257; Henisch, 713; für Waldeck: Curtze, 354, 498; Eiselein, 125; niederdeutsch bei Bueren, 8.
Nimmt man „Ding“ für Gericht, dann bedeutet das Sprichwort zunächst, dass jedem drei Dinge oder Gerichtstage zugute kommen. Diese drei Dinge stehen schon mit der vorchristlichen Eintheilung des Jahres im Zusammenhange, mit der auch die alte Dreifelderwirthschaft in Verbindung stand. Sodann weist das Sprichwort auf die dreimalige Klageanstellung auf dem echten Dinge hin, bevor es zur Verurtheilung des Beklagten wegen Ungehorsams kommen konnte. Drei echte Dinge erfüllten aber gerade den Zeitraum eines Jahres und die dreimal vierzehn Tage der Frist im Contumacialverfahren hinzugerechnet, ergibt das Jahr und Tag als Gesammtfrist. Das Sprichwort drückt dann die gesetzliche dreimonatliche Nachsicht aus, oder noch drei Afterdinge nach drei Echtdingen, die dreimonatliche Frist nach dem Ablauf des Jahres, von weichem erst die dritte eine peremtorische war. Vgl. die auch für den Nichtjuristen sehr lehrreiche Abhandlung über dies Sprichwort in der oben angeführten Zeitschrift von Reyscher, XVI, 115-132; ferner Sachsenspiegel, I, 67, 2; III, 39, 3.
Frz.: Le nombre de trois est parfait. – Toutes les bonnes choses sont au nombre de trois. (Gaal, 301.)
Holl.: Alle goede dingen bestaan in drieën. (Harrebomée, I, 134.)
Lat.: Numero Deus impare gaudet. (Virgil.) (Binder I, 1241; II, 2307; Philippi, II, 55; Seybold, 394.) – Omne trinum perfectum. (Gaal, 301.)
46 Aller guten Dinge sind drei, sagte Peter Möffert, als er dem Jungen die dritte Wahtsche gab. (Schles.)
47 Aller guten Dinge sind drei und die bösen vier. – Kirchhofer, 340.
48 Alles Ding will vor(her) Rath, dann That. – Sailer, 126.
49 Alles dings ein mass.
Dän.: Alting til maade. (Prov. dan., 23.)
Lat.: Omnibus in rebus modus est pulcherrima virtus.
50 Alls dings ein weil. – Eyering, I, 20.
51 An drei Dinge soll sich niemand kehren: an der Krämer Schwören, an der Hunde Hinken, an der Huren Winken.
52 An drei Dingen erkennt man den Fürsten: bei Haltung gegebener Zusagen, reiner Strasse und guter Münze.
53 An drei Dingen erkennt man den Sohn Abraham's: Gerechtigkeit im Herzen, Bescheidenheit des Geistes und Mässigung in seinen Wünschen. (Hebr.)
54 An drei Dingen erkennt man den Weisen: Schweigen, wenn Narren reden, denken, wenn andere glauben, und handeln, wenn Faule träumen.
Frz.: Cinq propriétés caractérisent le sage: Ne pas interrompre celui qui parle, écouter et réfléchir, ne faire de questions que celles qui mènent à un but, répondre à propos et par ordre, le sot fait tout le contraire. (Cahier, 2519.)
55 An drei Dingen erkennt man des Menschen Sinn in der Welt: im Trunk, im Zorn und am – Geld.
Frz.: Trois choses font connaître l'homme: la bouteille, la bourse et la colère. (Cahier, 2518.)
56 An drei Dingen erkennt man, ob jemand verheirathet ist oder nicht: wenn seine Haare aus dem Hute, seine Elnbogen aus dem Aermel und seine Zehen aus den Strümpfen hervorsehen.
57 An drei Dingen fehlt es noch immer in der Welt: an Münze, Holz und guten Freunden.
58 An drei Dingen ist immer etwas zu flicken: an einer Mühl', einer Uhr und eines Weibes Tücken.
59 An drei Dingen ist in Westfalen nicht Noth: an dünnem Bier, langen Meilen und grobem Brot.
60 An drei Dingen wird erkennt ein schlechtes Regiment: wenn der Zehrstand blüht, der Nährstand flieht (auswandert) und der Lehrstand vervieht (verdummt).
61 An fünf Dinge soll sich niemand kehren: an der Krämer Schwören, an der Hunde Hinken, an der Metzen Winken, an der Frauen Weinen, an der Kinder Greinen.
62 An sichern Dingen ist der Zweifel gut.
Der Spanier sagt noch bestimmter: das Sicherste.
63 An sieben Dingen (Stücken) wird eines Menschen Weisheit erkannt: wenn er in Gegenwart Verständigerer schweigt, niemandem in die Rede fällt, nicht unbedachtsam antwortet, gern hört und lernt, nach des Gesprächs Veranlassung fragt, in seinen Reden Ordnung hält und die Wahrheit sagt.
64 An vier Dingen erkennt man den Franzosen: wenn die Uhr schlägt, wenn er jemand fragt wenn er Versprechungen macht und wenn er von seinen Liebschaften redet. – Reinsberg VI, 130.
65 An vier Dingen erkennt man einen Narren: sich selbst loben, sich leicht erzürnen, ungefragt viel reden und wegleihen ohne Sicherheit.
Engl.: By six qualities may a fool be known: Anger without cause, speech without profit, change without motive, inquiry without an object, putting trust in a stranger and wanting the capacity to discriminate between a friend and a foe.
66 An vier Dingen geht viel ab: an Rechnungen, an Worten, Dünken und gespanntem Tuch.
67 An zwei Dingen fehlt immer etwas: an einer Mühle und an einer Braut.
68 An zwei Dingen ist immer was zu flicken: an alten Häusern und alten Weibern.
69 An zwei Dingen ist verloren der Safran und die goldnen Sporen: an Kuhfleisch in gelber Brüh' und einem Ritter ohne Müh'.
70 An zwei Dingen ist wenig zu erwischen: an Träumereien und Backfischen.
71 Angebotene Dinge sind niemanden eben.
72 Angefangene ding endet Gott. – Henisch, 825.
73 Auch kleine Dinge achte nicht geringe.
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