Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *6 So dünn wie des Armen Korn. (Lit.) *7 So dünn wie eine Heringsseele. - Für Elsass; Frommann, IV, 471, 144. Lat.: Per medium annulum traharis oportet. (Philippi, II, 92.) *8 So dünn wie Spinneweb. (Rottenburg.) Dünnbier. *1 Ach du arm Dünnber, wo gährst du aver dein Macht. (Ostfries.) - Hauskalender, I; Bueren, 954. *2 Dünnbier kommt zuletzt. (S. Achterna.) - Reinsberg II, 81. Dän.: Bagefter kommer tyndtöl. (Prov. dan., 44.) Dunne. Hei is so dunne1, as ne Oelgetenne. (Westf.) - Honcamp. 1) Auch duene, danne = fest, enge, satt; hochdeutsch; dehnen. Dünnes. Man muss Dünnes und Dickes nehmen. Holl.: Men moet het dunne met het dikke drinken. (Harrebomee, I, 133.) Dunst. 1 Der Dunst aus eigenen Töpfen ist besser als fremder Braten. - Sprichwörtergarten, 126. 2 Dunst für Gunst, Hohn für Lohn. - Eiselein, 128. 3 Was als Dunst aufsteigt, fällt als Regen nieder. *4 Einem einen blauen Dunst vormachen. - Bücking, 227; Kirchhofer, 240; Mayer, I, 68. Die Wahrheit verhehlen und zu einem Irrthum verleiten. Wenn der Italiener Leuchtkäfer für Laternen, Spechte für Papageien verkauft, den Mond im Brunnen zeigt oder die Sterne am Mittag sehen lässt (vgl. Reinsberg V, 144), so ist dies zwar auch Täuschung, aber bei weitem noch kein deutscher blauer Dunst. Frz.: En faire accroire a quelqu'un. - Il lui a donne une colle. (Lendroy, 467.) *5 Er lässt sich keinen Dunst vor die Augen machen. *6 Up dowen Dunst han. - Volksbote, X. Aufs Gerathewohl. Duodez. * Er ist in Duodez eingebunden. Von sehr kleinen Personen. Düpfel, s. Tüpfel. Düpflein, s. Tüpflein. Durchbissen. Der ist durchbassen. (Trier.) Von einem Menschen, dem das Gefühl der Scham bei schlechten Handlungen abhanden gekommen ist. Durchbrennen. Er brennt dorch wie a Hollender. (Koburg.) - Frommann, V, 527, 580. Nimmt die Flucht. (S. Durchgehen.) Durcheinander. Alles durcheinander, wie sie der Griff gibt, sagte der Bettler, als er eine Filzlaus drunter fand. Holl.: Zulke loopen er onder, zei de meid, en zij had eene plattluis tusschen hare vingeren. (Harrebomee, II, 382.) Durcheinandergehen. 1 Da geht's durcheinander wie in einem Ameisenhaufen. (Nürtingen.) 2 Das geht durcheinander wie Hechsel und Kaf. (Eifel.) 3 Das geht durcheinander wie Kappes und Mus. (Eifel.) 4 En genk döerein1 äs Earwte im Potte. (Westf.) 1) Durcheinander. 5 Es gehet durcheinander wie in Noah's Arche. 6 Es geht durcheinander wie Schlippermilch. Durcheinandermengen. * Er mengt alles durcheinander wie Mäusedreck und Koriander. Goethe hat: Es geht alles durcheinander. (Grimm, II, 1602.) Durcheinanderrühren. Er rührt's durcheinander wie der Sudelkoch allerlei Brühen. - Simrock, 10013. Durchfall. * Er leidet am Durchfall. Bei Prüfungen oder Bewerbungen um eine Stelle. Durchfressen. * Sich durchfressen. Sich dadurch, dass man bald bei diesem, bald bei jenem ist und bald das eine, bald das andere thut, seinen Lebensunterhalt suchen. [Spaltenumbruch] Durchgehen. *1 Er geht durch wie ein Holländer. - Mayer, I, 130; Hübner, Vollständige Geographie, I, 468; Reinsberg V, 36; niederdeutsch bei Frommann, V, 523, 580. Eine Redensart, die sich nicht auf Zaghaftigkeit bezieht und die Holländer als feig darstellen will, sondern im Gegentheil an ihre Tapferkeit erinnert, wenn sie auch jetzt wol nur im gegentheiligen Sinne angewandt wird. Pepliers leitet den Ursprung dieser Redensart vom Jahre 1348 her, wo die Holländer in den mit doppelten Ketten verschlossenen Hafen zu Damiette in Aegypten zum Erstaunen der Feinde eindrangen. (Des Pepliers, Bons contes et bons mots, Nr. 252.) Andere leiten sie vom Admiral Ruiter ab, der einst mit seiner Flotille bei Nacht und Nebel über die Sperrkette eines Hafens entwischt sein und dadurch zu der Redensart Veranlassung gegeben haben soll. Eiselein erklärt sie nach Adelung daher, dass die Holländer nicht gern als Landsoldaten dienen und sich deshalb aus dem Staube machen, wo sie können. Die den Holländern Abgeneigten behaupten, die Redensart komme von der Schlacht bei Dettingen her, wo die holländischen Truppen zuerst reissaus genommen hätten. Die Holländer sagen mit Bezug auf die Schlacht bei Waterloo: Hij liep als de Franschen bij Waterloo. (Harrebomee, I, 196.) *2 Es geht durch ihn, wie Wasser durch ein Sieb. *3 Es geht durch wie durch Spinneweben. Holl.: Hij breekt er doorheen als eene paardenvlieg door een spinneweb. (Harrebomee, II, 391.) *4 He geit mit Lund Recht dör.(?) (Ostfries.) - Hauskalender, II. *5 Hei geit der döer äs de Kau döer den Niewel. (Büren.) - Für Iserlohn; Woeste, 87, 142. Durchgerben. * Er hat ihn durchgegerbt. Die Polen fügen hinzu: so, dass er sich noch im russischen Monat schmieren musste. Unter dem russischen Monat sind die 13 Tage verstanden, die das russische Jahr gegenwärtig später als das des verbesserten Kalenders schliesst, weil es ebenso viel später beginnt. - Wie die deutsche Sprache zur Bezeichnung des Trinkens über den Durst eine Menge, den verschiedenen Berufsarten entlehnte Redensarten besitzt, so hat sie deren auch für die Function des Durchprügelns. Die Gerber thun dabei nichts, als einem das Fell gerben; einen ordentlich durchwalken. Die Bauern dreschen durch. Die Gärtner sagen: Er hat gewaltige Rettiche bekommen. Der Doctor hat einen mit einer guten Dosis ungebrannter Asche curirt (s. Asche 21 u. 24). Der Musikant hat einem den Marsch geblasen oder hat einem eins aus dem ff (s. d.) aufgespielt. Der Schneider hat einem seine Rocknähte ordentlich ausgebügelt oder einem sein Collet tüchtig ausgeklopft. Der Schuster hat einen gehörig versohlt oder einen gründlich durchgewichst. Durchhecheln. * Einen durchhecheln. Sein Betragen durchgehen und streng tadeln. Durchkommen. Wamme dürkommen will, dann mott me den Plaug beim Sterte packen. - Curtze, 320, 81. Durchlauf. Den Durchlauff im Beutel haben, ist böss. - Lehmann, II, 154, 119; Gruter, III, 32. Durchlaufen. * Durchlaufen, wie die Katze durch den Regen. Z. B. durch einen Ort, ein Land u. s. w., also von oberflächlichen Reisenden. Durchmarsch. * Den Durchmarsch (Diarrhöe) haben. - Frischbier, 145. Durchmüssen. 1 Es muss da durch und wenn's alle Mund voll einen Mann kostete. - Kirchhofer, 153. *2 Es muss durch, wo der Zimmermann das Loch gemacht hat. - Kirchhofer, 483. Durchschlag. 1 Den neuen Durchschlag an den Nagel, den alten unter die Bank. Von der Neigung der Menschen, die aufgehende Sonne mehr als die untergehende zu verehren. 2 En Döerslag1 un ne Riywe2 sind nit gued biy me Wiywe. (Büren.) - Honcamp; für Iserlohn: Woeste, 80, 357. 1) Wortspiel mit Döerslaon, das auch den Sinn des Durchbringens hat. 2) Hat auch die Bedeutung von verschwenderisch. Durchschlagen. * Es schlägt durch wie ungeleimtes Papier (oder: wie Löschpapier). [Spaltenumbruch] *6 So dünn wie des Armen Korn. (Lit.) *7 So dünn wie eine Heringsseele. – Für Elsass; Frommann, IV, 471, 144. Lat.: Per medium annulum traharis oportet. (Philippi, II, 92.) *8 So dünn wie Spinneweb. (Rottenburg.) Dünnbier. *1 Ach du arm Dünnbêr, wo gährst du aver dîn Macht. (Ostfries.) – Hauskalender, I; Bueren, 954. *2 Dünnbier kommt zuletzt. (S. Achterna.) – Reinsberg II, 81. Dän.: Bagefter kommer tyndtøl. (Prov. dan., 44.) Dunne. Hei is so dunne1, as ne Oelgetenne. (Westf.) – Honcamp. 1) Auch duene, danne = fest, enge, satt; hochdeutsch; dehnen. Dünnes. Man muss Dünnes und Dickes nehmen. Holl.: Men moet het dunne met het dikke drinken. (Harrebomée, I, 133.) 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*6 So dünn wie des Armen Korn. (Lit.)
*7 So dünn wie eine Heringsseele. – Für Elsass; Frommann, IV, 471, 144.
Lat.: Per medium annulum traharis oportet. (Philippi, II, 92.)
*8 So dünn wie Spinneweb. (Rottenburg.)
Dünnbier.
*1 Ach du arm Dünnbêr, wo gährst du aver dîn Macht. (Ostfries.) – Hauskalender, I; Bueren, 954.
*2 Dünnbier kommt zuletzt. (S. Achterna.) – Reinsberg II, 81.
Dän.: Bagefter kommer tyndtøl. (Prov. dan., 44.)
Dunne.
Hei is so dunne1, as ne Oelgetenne. (Westf.) – Honcamp.
1) Auch duene, danne = fest, enge, satt; hochdeutsch; dehnen.
Dünnes.
Man muss Dünnes und Dickes nehmen.
Holl.: Men moet het dunne met het dikke drinken. (Harrebomée, I, 133.)
Dunst.
1 Der Dunst aus eigenen Töpfen ist besser als fremder Braten. – Sprichwörtergarten, 126.
2 Dunst für Gunst, Hohn für Lohn. – Eiselein, 128.
3 Was als Dunst aufsteigt, fällt als Regen nieder.
*4 Einem einen blauen Dunst vormachen. – Bücking, 227; Kirchhofer, 240; Mayer, I, 68.
Die Wahrheit verhehlen und zu einem Irrthum verleiten. Wenn der Italiener Leuchtkäfer für Laternen, Spechte für Papageien verkauft, den Mond im Brunnen zeigt oder die Sterne am Mittag sehen lässt (vgl. Reinsberg V, 144), so ist dies zwar auch Täuschung, aber bei weitem noch kein deutscher blauer Dunst.
Frz.: En faire accroire à quelqu'un. – Il lui a donné une colle. (Lendroy, 467.)
*5 Er lässt sich keinen Dunst vor die Augen machen.
*6 Up dowen Dunst han. – Volksbote, X.
Aufs Gerathewohl.
Duodez.
* Er ist in Duodez eingebunden.
Von sehr kleinen Personen.
Düpfel, s. Tüpfel.
Düpflein, s. Tüpflein.
Durchbissen.
Der ist durchbassen. (Trier.)
Von einem Menschen, dem das Gefühl der Scham bei schlechten Handlungen abhanden gekommen ist.
Durchbrennen.
Er brennt dorch wie a Hollender. (Koburg.) – Frommann, V, 527, 580.
Nimmt die Flucht. (S. Durchgehen.)
Durcheinander.
Alles durcheinander, wie sie der Griff gibt, sagte der Bettler, als er eine Filzlaus drunter fand.
Holl.: Zulke loopen er onder, zei de meid, en zij had eene plattluis tusschen hare vingeren. (Harrebomée, II, 382.)
Durcheinandergehen.
1 Da geht's durcheinander wie in einem Ameisenhaufen. (Nürtingen.)
2 Das geht durcheinander wie Hechsel und Kaf. (Eifel.)
3 Das geht durcheinander wie Kappes und Mus. (Eifel.)
4 En genk döerein1 äs Earwte im Potte. (Westf.)
1) Durcheinander.
5 Es gehet durcheinander wie in Noah's Arche.
6 Es geht durcheinander wie Schlippermilch.
Durcheinandermengen.
* Er mengt alles durcheinander wie Mäusedreck und Koriander.
Goethe hat: Es geht alles durcheinander. (Grimm, II, 1602.)
Durcheinanderrühren.
Er rührt's durcheinander wie der Sudelkoch allerlei Brühen. – Simrock, 10013.
Durchfall.
* Er leidet am Durchfall.
Bei Prüfungen oder Bewerbungen um eine Stelle.
Durchfressen.
* Sich durchfressen.
Sich dadurch, dass man bald bei diesem, bald bei jenem ist und bald das eine, bald das andere thut, seinen Lebensunterhalt suchen.
Durchgehen.
*1 Er geht durch wie ein Holländer. – Mayer, I, 130; Hübner, Vollständige Geographie, I, 468; Reinsberg V, 36; niederdeutsch bei Frommann, V, 523, 580.
Eine Redensart, die sich nicht auf Zaghaftigkeit bezieht und die Holländer als feig darstellen will, sondern im Gegentheil an ihre Tapferkeit erinnert, wenn sie auch jetzt wol nur im gegentheiligen Sinne angewandt wird. Pepliers leitet den Ursprung dieser Redensart vom Jahre 1348 her, wo die Holländer in den mit doppelten Ketten verschlossenen Hafen zu Damiette in Aegypten zum Erstaunen der Feinde eindrangen. (Des Pepliers, Bons contes et bons mots, Nr. 252.) Andere leiten sie vom Admiral Ruiter ab, der einst mit seiner Flotille bei Nacht und Nebel über die Sperrkette eines Hafens entwischt sein und dadurch zu der Redensart Veranlassung gegeben haben soll. Eiselein erklärt sie nach Adelung daher, dass die Holländer nicht gern als Landsoldaten dienen und sich deshalb aus dem Staube machen, wo sie können. Die den Holländern Abgeneigten behaupten, die Redensart komme von der Schlacht bei Dettingen her, wo die holländischen Truppen zuerst reissaus genommen hätten. Die Holländer sagen mit Bezug auf die Schlacht bei Waterloo: Hij liep als de Franschen bij Waterloo. (Harrebomée, I, 196.)
*2 Es geht durch ihn, wie Wasser durch ein Sieb.
*3 Es geht durch wie durch Spinneweben.
Holl.: Hij breekt er doorheen als eene paardenvlieg door een spinneweb. (Harrebomée, II, 391.)
*4 He geit mit Lund Recht dör.(?) (Ostfries.) – Hauskalender, II.
*5 Hei geit der döer äs de Kau döer den Niewel. (Büren.) – Für Iserlohn; Woeste, 87, 142.
Durchgerben.
* Er hat ihn durchgegerbt.
Die Polen fügen hinzu: so, dass er sich noch im russischen Monat schmieren musste. Unter dem russischen Monat sind die 13 Tage verstanden, die das russische Jahr gegenwärtig später als das des verbesserten Kalenders schliesst, weil es ebenso viel später beginnt. – Wie die deutsche Sprache zur Bezeichnung des Trinkens über den Durst eine Menge, den verschiedenen Berufsarten entlehnte Redensarten besitzt, so hat sie deren auch für die Function des Durchprügelns. Die Gerber thun dabei nichts, als einem das Fell gerben; einen ordentlich durchwalken. Die Bauern dreschen durch. Die Gärtner sagen: Er hat gewaltige Rettiche bekommen. Der Doctor hat einen mit einer guten Dosis ungebrannter Asche curirt (s. Asche 21 u. 24). Der Musikant hat einem den Marsch geblasen oder hat einem eins aus dem ff (s. d.) aufgespielt. Der Schneider hat einem seine Rocknähte ordentlich ausgebügelt oder einem sein Collet tüchtig ausgeklopft. Der Schuster hat einen gehörig versohlt oder einen gründlich durchgewichst.
Durchhecheln.
* Einen durchhecheln.
Sein Betragen durchgehen und streng tadeln.
Durchkommen.
Wamme dürkommen will, dann mott me den Plaug bîm Stêrte packen. – Curtze, 320, 81.
Durchlauf.
Den Durchlauff im Beutel haben, ist böss. – Lehmann, II, 154, 119; Gruter, III, 32.
Durchlaufen.
* Durchlaufen, wie die Katze durch den Regen.
Z. B. durch einen Ort, ein Land u. s. w., also von oberflächlichen Reisenden.
Durchmarsch.
* Den Durchmarsch (Diarrhöe) haben. – Frischbier, 145.
Durchmüssen.
1 Es muss da durch und wenn's alle Mund voll einen Mann kostete. – Kirchhofer, 153.
*2 Es muss durch, wo der Zimmermann das Loch gemacht hat. – Kirchhofer, 483.
Durchschlag.
1 Den neuen Durchschlag an den Nagel, den alten unter die Bank.
Von der Neigung der Menschen, die aufgehende Sonne mehr als die untergehende zu verehren.
2 En Döerslag1 un ne Riywe2 sind nit gued biy me Wiywe. (Büren.) – Honcamp; für Iserlohn: Woeste, 80, 357.
1) Wortspiel mit Döerslaon, das auch den Sinn des Durchbringens hat.
2) Hat auch die Bedeutung von verschwenderisch.
Durchschlagen.
* Es schlägt durch wie ungeleimtes Papier (oder: wie Löschpapier).
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