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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 92 Ein rotes Ei vnd ein frischer trunck nach dem Bad ist der kleinsten Frewd gleich im Himmelreich. - Petri, II, 185.

93 Ein ungelegtes Ei ist ein sehr unsicheres Ei.

Holl.: Een ongelegd ei, een onzeker ei.

94 Eines Eies wegen muss man keinen Pfannkuchen verderben.

Gegen unzeitige Sparsamkeit.

95 En Ei verdirwet den ganzen Pankauken, en Baukstawen de ganze Erfschaft. (Waldeck.) - Curtze, 349, 439.

96 Er gibt kein Ei, er wisse denn, dass er ein Hühnlein dafür bekomme.

97 Es ist ein theueres Ei, das eine Henne kostet.

98 Es ist gut, ein Ei dran zu setzen, um ein Hühnchen zu gewinnen. - Winckler, XII, 6.

99 Es kommt oft aus einem weissen Ei ein schwarz Hühnlein. - Winckler, III, 26; XII, 61.

100 Es sieht ein Ei dem andern gleich. - Kirchhofer, 261; Simrock, 12291.

101 Et Ei maket 'n grot Geschrei un en klain Berai. (Iserlohn.) - Woeste, 65, 8.

102 Etliche legen Eyer, lassen sie andere bruten. - Lehmann, 617, 60.

103 Eyr seind eyern gleich, ein milch der andern. - Franck, II, 73b; Henisch, 963; Lehmann, II, 33, 13; Petri, II, 308.

104 Faule Eier kann man lange ausbieten, eh' eine feine Nase sie kauft.

105 Faule Eier schwimmen oben.

106 Faule Eier sind keine Kaufmannswährung. - Graf, 252, 167; Normann, Wend.-rugianischer Landbrauch (Stralsund 1777), 209, 165.

Verdorbene Waare ist man nicht schuldig zu behalten, kann sie vielmehr binnen ortsüblicher Zeit dem Verkäufer wieder zustellen.

107 Faule Eier sind umsonst zu theuer.

Holl.: Vuile eijeren op een' hoop, hoe meer om 't geld, hoe slechter koop. (Harrebomee, I, 178.)

108 Faule Eier stinken, wenn sie brechen.

Holl.: Als dat ei breekt, zal het stinken. (Harrebomee, I, 175.)

109 Faule Eier und stinkende Butter geben schlechten Kuchen, sagt Mutter.

110 Faule eyr vnd stinckend butter gehören zusamen. - Franck, II, 60a; Gruter, I, 40; Tappius, 13a u. 67a; Lehmann, 327, 21; Eiselein, 136; Körte, 1268; Sailer, 84; niederdeutsch bei Eichwald, 427.

111 Faule eyr vnd stinckend butter gehorn in ein eyr vnd schmaltz. - Franck, II, 60b; Petri, II, 309.

112 Frische Eggere, gudde eggere. (Waldeck.) - Curtze, 342, 359; ostfriesisch bei Eichwald, 422; für Hannover: Schambach, 205; für Marsberg: Firmenich, I, 321, 23.

Frische Eier, gute Eier.

Holl.: Een versch ei is een zuiver eten. (Harrebomee, I, 176.)

113 Frische Eier sinken unter.

114 Für ein Ei kann man nicht viel Gold kaufen.

115 Für vngelegte Eyer sol niemand sorgen. - Petri, II, 322.

116 Gebratene Eier geben keine Küchlein.

Engl.: You can't eat your cake, and have your cake. (Bohn II, 88.)

It.: Non si puo mangiar la forcaccia e trovarla in tasca. (Gaal, 333.)

117 Geschenkte Eier sind immer frisch.

118 Haben wir nit eyr, so braten wirs nest. - Franck, II, 103b; Gruter, I, 47; Blum, 407; Simrock, 1881; Kirchhofer, 357; Petri, II, 368; Eyering, III, 1.

Engl.: If you have not a capon, feed an onion.

Lat.: Maza etiam post panem bona. (Gaal, 336.)

119 Harte Eier sind übel auszutrinken.

Holl.: Harde eijeren zijn kwaad om te zuipen. (Harrebomee, I, 177.)

120 Je mehr man die Eier siedet, je besser schälen sie sich.

121 Je seltener ein Ei, je mehr Geschrei. - Sprichwörtergarten, 355.

122 Jedem ein Ei, dem frommen (guten) Schweppermann zwei. (S. Mann.) - Gruter, III, 52; [Spaltenumbruch] Körte, 5499 u. 6869; Pistor., III, 97; Simrock, 1858; Nopitsch, 59; Eiselein, 136; Lehmann, II, 281, 14; Zinkgref, II, 7.

Worte Ludwig's des Baiern am Abend (28. September 1322) der mühldorfer (ampfinger) Schlacht, die Verdienste anerkennend, die sich der siegende Schweppermann an den heissen Tagen erworben hatte. Einfach war das Mahl, jeder bekam ein Ei, dem Sieger Schweppermann legte der Kaiser zwei Eier mit obigen Worten vor. Fromm ist im Altdeutschen gleichbedeutend mit tapfer.

123 Jedem ein Ei, sagte der Bauer, ich muss ein klein Dutzend.

Holl.: Gij zult er wel komen met uw eentje, zei de boer, ik heb er al tien geraden. (Harrebomee, I, 171.)

124 Kein ey nicht jss, dann weich vnd frisch. Henisch, 964.

125 Kümmere dich (sorge) nicht um ungelegte Eier. - Eiselein, 135; Lehmann, II, 578, 93.

Ungelegte Eier bedürfen keines besondern Schutzes da sie gut aufgehoben sind.

126 Lege dein Ei ohne Geschrei.

127 Lever 'n half Ei as 'n lege dopp. (Ostfries.) - Bueren, 799.

128 Lieber heut Ein Ei, als morgen ihrer drei. - Lohrengel, I, 368; Reinsberg IV, 15.

129 Man gibt gern ein Ei, um ein Küchlein wieder zu bekommen.

130 Man jagt die Eier nicht durch die Windmühle, man isst sie wol mit dem Staube.

131 Man kann einen ganzen Tag an einem Ei schälen, so ist es abends noch ein Ei.

Man kann in kurzer Zeit ein Geschäft beenden und kann doch gut sein.

132 Man kann schon ein Ei wagen, um einen Ochsen zu gewinnen.

It.: Arrischia pur un uovo per guadagnar un bue. (Pazzaglia, 148, 1.)

133 Man kann von dem Ei keine Wolle scheren, noch das Eisen lehren schwimmen. - Winckler, IX, 59.

134 Man kann wol bisweilen ein Ei legen, nicht aber darüber brüten. - Winckler, II, 40.

135 Man legt immer die Eier aufs Gerathewohl zum Brüten.

Frz.: A l'aventure on couve les oeufs. (Leroux, I, 122.)

136 Man moet um en Ei kin Pannkoken verdarven. - Goldschmidt, 133; Bueren, 850.

137 Man muss die Eier nicht verkaufen, ehe sie gelegt sind.

It.: Far conto dell' uovo non ancor nato. (Bohn I, 98.)

138 Man muss die Eyer nicht im Nest sparen. - Henisch, 963; Petri, II, 460.

139 Man muss nicht alle Eier in Einen Korb thun.

Nicht das ganze Vermögen bei Einer gewagten Unternehmung aufs Spiel setzen.

140 Man muss nicht alle Eier wegwerfen, die faul riechen.

141 Man muss nicht zu viel Eier unter Eine Henne legen.

Holl.: Men moet niet al de eijeren onder een hen leggen (Harrebomee, 1, 178.)

142 Man muss seine Eier nicht einem Hahn unterlegen, wenn man Küchlein haben will.

Holl.: Men moet niet een ei onder een' haan leggen, want die trapt het met zijne poten aan stukken. (Harrebomee, I, 178.)

143 Man pflegt nicht eyer nach Sperlingen zu werffen. - Henisch, 963; Gruter, III, 3; Simrock, 1866; Sailer, 53; Petri, II, 462.

144 Mancher behelt das Ey vnd lest das Hun fliegen, vnd mancher behelt den Topff (die Schale) vnd lest das Ey fliessen. - Henisch, 963; Petri, II, 448.

Holl.: Men ziet op het ei en laat het hoen loopen. (Harrebomee, 1, 178.)

145 Mancher kompt vnd will frische Eyer kauffen, obschon keine im hauss seind. - Lehmann, 105, 32.

146 Mancher wartet des Eies und lässt die Henne laufen. - Reinsberg III, 20.

147 Mann bedarff die eyer nicht wannen (abwaschen), man jssets wol mit dem staub. - Henisch, 963;

[Spaltenumbruch] 92 Ein rotes Ei vnd ein frischer trunck nach dem Bad ist der kleinsten Frewd gleich im Himmelreich.Petri, II, 185.

93 Ein ungelegtes Ei ist ein sehr unsicheres Ei.

Holl.: Een ongelegd ei, een onzeker ei.

94 Eines Eies wegen muss man keinen Pfannkuchen verderben.

Gegen unzeitige Sparsamkeit.

95 En Ei verdirwet den ganzen Pankauken, en Baukstawen de ganze Erfschaft. (Waldeck.) – Curtze, 349, 439.

96 Er gibt kein Ei, er wisse denn, dass er ein Hühnlein dafür bekomme.

97 Es ist ein theueres Ei, das eine Henne kostet.

98 Es ist gut, ein Ei dran zu setzen, um ein Hühnchen zu gewinnen.Winckler, XII, 6.

99 Es kommt oft aus einem weissen Ei ein schwarz Hühnlein.Winckler, III, 26; XII, 61.

100 Es sieht ein Ei dem andern gleich.Kirchhofer, 261; Simrock, 12291.

101 Et Ei maket 'n grot Geschrei un en klain Berai. (Iserlohn.) – Woeste, 65, 8.

102 Etliche legen Eyer, lassen sie andere bruten.Lehmann, 617, 60.

103 Eyr seind eyern gleich, ein milch der andern.Franck, II, 73b; Henisch, 963; Lehmann, II, 33, 13; Petri, II, 308.

104 Faule Eier kann man lange ausbieten, eh' eine feine Nase sie kauft.

105 Faule Eier schwimmen oben.

106 Faule Eier sind keine Kaufmannswährung.Graf, 252, 167; Normann, Wend.-rugianischer Landbrauch (Stralsund 1777), 209, 165.

Verdorbene Waare ist man nicht schuldig zu behalten, kann sie vielmehr binnen ortsüblicher Zeit dem Verkäufer wieder zustellen.

107 Faule Eier sind umsonst zu theuer.

Holl.: Vuile eijeren op een' hoop, hoe meer om 't geld, hoe slechter koop. (Harrebomée, I, 178.)

108 Faule Eier stinken, wenn sie brechen.

Holl.: Als dat ei breekt, zal het stinken. (Harrebomée, I, 175.)

109 Faule Eier und stinkende Butter geben schlechten Kuchen, sagt Mutter.

110 Faule eyr vnd stinckend butter gehören zusamen.Franck, II, 60a; Gruter, I, 40; Tappius, 13a u. 67a; Lehmann, 327, 21; Eiselein, 136; Körte, 1268; Sailer, 84; niederdeutsch bei Eichwald, 427.

111 Faule eyr vnd stinckend butter gehorn in ein eyr vnd schmaltz.Franck, II, 60b; Petri, II, 309.

112 Frische Eggere, gudde eggere. (Waldeck.) – Curtze, 342, 359; ostfriesisch bei Eichwald, 422; für Hannover: Schambach, 205; für Marsberg: Firmenich, I, 321, 23.

Frische Eier, gute Eier.

Holl.: Een versch ei is een zuiver eten. (Harrebomée, I, 176.)

113 Frische Eier sinken unter.

114 Für ein Ei kann man nicht viel Gold kaufen.

115 Für vngelegte Eyer sol niemand sorgen.Petri, II, 322.

116 Gebratene Eier geben keine Küchlein.

Engl.: You can't eat your cake, and have your cake. (Bohn II, 88.)

It.: Non si può mangiar la forcaccia e trovarla in tasca. (Gaal, 333.)

117 Geschenkte Eier sind immer frisch.

118 Haben wir nit eyr, so braten wirs nest.Franck, II, 103b; Gruter, I, 47; Blum, 407; Simrock, 1881; Kirchhofer, 357; Petri, II, 368; Eyering, III, 1.

Engl.: If you have not a capon, feed an onion.

Lat.: Maza etiam post panem bona. (Gaal, 336.)

119 Harte Eier sind übel auszutrinken.

Holl.: Harde eijeren zijn kwaad om te zuipen. (Harrebomée, I, 177.)

120 Je mehr man die Eier siedet, je besser schälen sie sich.

121 Je seltener ein Ei, je mehr Geschrei.Sprichwörtergarten, 355.

122 Jedem ein Ei, dem frommen (guten) Schweppermann zwei. (S. Mann.)Gruter, III, 52; [Spaltenumbruch] Körte, 5499 u. 6869; Pistor., III, 97; Simrock, 1858; Nopitsch, 59; Eiselein, 136; Lehmann, II, 281, 14; Zinkgref, II, 7.

Worte Ludwig's des Baiern am Abend (28. September 1322) der mühldorfer (ampfinger) Schlacht, die Verdienste anerkennend, die sich der siegende Schweppermann an den heissen Tagen erworben hatte. Einfach war das Mahl, jeder bekam ein Ei, dem Sieger Schweppermann legte der Kaiser zwei Eier mit obigen Worten vor. Fromm ist im Altdeutschen gleichbedeutend mit tapfer.

123 Jedem ein Ei, sagte der Bauer, ich muss ein klein Dutzend.

Holl.: Gij zult er wel komen met uw ééntje, zei de boer, ik heb er al tien geraden. (Harrebomée, I, 171.)

124 Kein ey nicht jss, dann weich vnd frisch. Henisch, 964.

125 Kümmere dich (sorge) nicht um ungelegte Eier.Eiselein, 135; Lehmann, II, 578, 93.

Ungelegte Eier bedürfen keines besondern Schutzes da sie gut aufgehoben sind.

126 Lege dein Ei ohne Geschrei.

127 Lever 'n half Ei as 'n lêge dopp. (Ostfries.) – Bueren, 799.

128 Lieber heut Ein Ei, als morgen ihrer drei.Lohrengel, I, 368; Reinsberg IV, 15.

129 Man gibt gern ein Ei, um ein Küchlein wieder zu bekommen.

130 Man jagt die Eier nicht durch die Windmühle, man isst sie wol mit dem Staube.

131 Man kann einen ganzen Tag an einem Ei schälen, so ist es abends noch ein Ei.

Man kann in kurzer Zeit ein Geschäft beenden und kann doch gut sein.

132 Man kann schon ein Ei wagen, um einen Ochsen zu gewinnen.

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134 Man kann wol bisweilen ein Ei legen, nicht aber darüber brüten.Winckler, II, 40.

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Frz.: A l'aventure on couve les oeufs. (Leroux, I, 122.)

136 Man môet um ên Ei kin Pannkôken verdarven.Goldschmidt, 133; Bueren, 850.

137 Man muss die Eier nicht verkaufen, ehe sie gelegt sind.

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138 Man muss die Eyer nicht im Nest sparen.Henisch, 963; Petri, II, 460.

139 Man muss nicht alle Eier in Einen Korb thun.

Nicht das ganze Vermögen bei Einer gewagten Unternehmung aufs Spiel setzen.

140 Man muss nicht alle Eier wegwerfen, die faul riechen.

141 Man muss nicht zu viel Eier unter Eine Henne legen.

Holl.: Men moet niet al de eijeren onder één hen leggen (Harrebomée, 1, 178.)

142 Man muss seine Eier nicht einem Hahn unterlegen, wenn man Küchlein haben will.

Holl.: Men moet niet een ei onder een' haan leggen, want die trapt het met zijne poten aan stukken. (Harrebomée, I, 178.)

143 Man pflegt nicht eyer nach Sperlingen zu werffen.Henisch, 963; Gruter, III, 3; Simrock, 1866; Sailer, 53; Petri, II, 462.

144 Mancher behelt das Ey vnd lest das Hun fliegen, vnd mancher behelt den Topff (die Schale) vnd lest das Ey fliessen.Henisch, 963; Petri, II, 448.

Holl.: Men ziet op het ei en laat het hoen loopen. (Harrebomée, 1, 178.)

145 Mancher kompt vnd will frische Eyer kauffen, obschon keine im hauss seind.Lehmann, 105, 32.

146 Mancher wartet des Eies und lässt die Henne laufen.Reinsberg III, 20.

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[[378]/0406] 92 Ein rotes Ei vnd ein frischer trunck nach dem Bad ist der kleinsten Frewd gleich im Himmelreich. – Petri, II, 185. 93 Ein ungelegtes Ei ist ein sehr unsicheres Ei. Holl.: Een ongelegd ei, een onzeker ei. 94 Eines Eies wegen muss man keinen Pfannkuchen verderben. Gegen unzeitige Sparsamkeit. 95 En Ei verdirwet den ganzen Pankauken, en Baukstawen de ganze Erfschaft. (Waldeck.) – Curtze, 349, 439. 96 Er gibt kein Ei, er wisse denn, dass er ein Hühnlein dafür bekomme. 97 Es ist ein theueres Ei, das eine Henne kostet. 98 Es ist gut, ein Ei dran zu setzen, um ein Hühnchen zu gewinnen. – Winckler, XII, 6. 99 Es kommt oft aus einem weissen Ei ein schwarz Hühnlein. – Winckler, III, 26; XII, 61. 100 Es sieht ein Ei dem andern gleich. – Kirchhofer, 261; Simrock, 12291. 101 Et Ei maket 'n grot Geschrei un en klain Berai. (Iserlohn.) – Woeste, 65, 8. 102 Etliche legen Eyer, lassen sie andere bruten. – Lehmann, 617, 60. 103 Eyr seind eyern gleich, ein milch der andern. – Franck, II, 73b; Henisch, 963; Lehmann, II, 33, 13; Petri, II, 308. 104 Faule Eier kann man lange ausbieten, eh' eine feine Nase sie kauft. 105 Faule Eier schwimmen oben. 106 Faule Eier sind keine Kaufmannswährung. – Graf, 252, 167; Normann, Wend.-rugianischer Landbrauch (Stralsund 1777), 209, 165. Verdorbene Waare ist man nicht schuldig zu behalten, kann sie vielmehr binnen ortsüblicher Zeit dem Verkäufer wieder zustellen. 107 Faule Eier sind umsonst zu theuer. Holl.: Vuile eijeren op een' hoop, hoe meer om 't geld, hoe slechter koop. (Harrebomée, I, 178.) 108 Faule Eier stinken, wenn sie brechen. Holl.: Als dat ei breekt, zal het stinken. (Harrebomée, I, 175.) 109 Faule Eier und stinkende Butter geben schlechten Kuchen, sagt Mutter. 110 Faule eyr vnd stinckend butter gehören zusamen. – Franck, II, 60a; Gruter, I, 40; Tappius, 13a u. 67a; Lehmann, 327, 21; Eiselein, 136; Körte, 1268; Sailer, 84; niederdeutsch bei Eichwald, 427. 111 Faule eyr vnd stinckend butter gehorn in ein eyr vnd schmaltz. – Franck, II, 60b; Petri, II, 309. 112 Frische Eggere, gudde eggere. (Waldeck.) – Curtze, 342, 359; ostfriesisch bei Eichwald, 422; für Hannover: Schambach, 205; für Marsberg: Firmenich, I, 321, 23. Frische Eier, gute Eier. Holl.: Een versch ei is een zuiver eten. (Harrebomée, I, 176.) 113 Frische Eier sinken unter. 114 Für ein Ei kann man nicht viel Gold kaufen. 115 Für vngelegte Eyer sol niemand sorgen. – Petri, II, 322. 116 Gebratene Eier geben keine Küchlein. Engl.: You can't eat your cake, and have your cake. (Bohn II, 88.) It.: Non si può mangiar la forcaccia e trovarla in tasca. (Gaal, 333.) 117 Geschenkte Eier sind immer frisch. 118 Haben wir nit eyr, so braten wirs nest. – Franck, II, 103b; Gruter, I, 47; Blum, 407; Simrock, 1881; Kirchhofer, 357; Petri, II, 368; Eyering, III, 1. Engl.: If you have not a capon, feed an onion. Lat.: Maza etiam post panem bona. (Gaal, 336.) 119 Harte Eier sind übel auszutrinken. Holl.: Harde eijeren zijn kwaad om te zuipen. (Harrebomée, I, 177.) 120 Je mehr man die Eier siedet, je besser schälen sie sich. 121 Je seltener ein Ei, je mehr Geschrei. – Sprichwörtergarten, 355. 122 Jedem ein Ei, dem frommen (guten) Schweppermann zwei. (S. Mann.) – Gruter, III, 52; Körte, 5499 u. 6869; Pistor., III, 97; Simrock, 1858; Nopitsch, 59; Eiselein, 136; Lehmann, II, 281, 14; Zinkgref, II, 7. Worte Ludwig's des Baiern am Abend (28. September 1322) der mühldorfer (ampfinger) Schlacht, die Verdienste anerkennend, die sich der siegende Schweppermann an den heissen Tagen erworben hatte. Einfach war das Mahl, jeder bekam ein Ei, dem Sieger Schweppermann legte der Kaiser zwei Eier mit obigen Worten vor. Fromm ist im Altdeutschen gleichbedeutend mit tapfer. 123 Jedem ein Ei, sagte der Bauer, ich muss ein klein Dutzend. Holl.: Gij zult er wel komen met uw ééntje, zei de boer, ik heb er al tien geraden. (Harrebomée, I, 171.) 124 Kein ey nicht jss, dann weich vnd frisch. Henisch, 964. 125 Kümmere dich (sorge) nicht um ungelegte Eier. – Eiselein, 135; Lehmann, II, 578, 93. Ungelegte Eier bedürfen keines besondern Schutzes da sie gut aufgehoben sind. 126 Lege dein Ei ohne Geschrei. 127 Lever 'n half Ei as 'n lêge dopp. (Ostfries.) – Bueren, 799. 128 Lieber heut Ein Ei, als morgen ihrer drei. – Lohrengel, I, 368; Reinsberg IV, 15. 129 Man gibt gern ein Ei, um ein Küchlein wieder zu bekommen. 130 Man jagt die Eier nicht durch die Windmühle, man isst sie wol mit dem Staube. 131 Man kann einen ganzen Tag an einem Ei schälen, so ist es abends noch ein Ei. Man kann in kurzer Zeit ein Geschäft beenden und kann doch gut sein. 132 Man kann schon ein Ei wagen, um einen Ochsen zu gewinnen. It.: Arrischia pur un uovo per guadagnar un bue. (Pazzaglia, 148, 1.) 133 Man kann von dem Ei keine Wolle scheren, noch das Eisen lehren schwimmen. – Winckler, IX, 59. 134 Man kann wol bisweilen ein Ei legen, nicht aber darüber brüten. – Winckler, II, 40. 135 Man legt immer die Eier aufs Gerathewohl zum Brüten. Frz.: A l'aventure on couve les oeufs. (Leroux, I, 122.) 136 Man môet um ên Ei kin Pannkôken verdarven. – Goldschmidt, 133; Bueren, 850. 137 Man muss die Eier nicht verkaufen, ehe sie gelegt sind. It.: Far conto dell' uovo non ancor nato. (Bohn I, 98.) 138 Man muss die Eyer nicht im Nest sparen. – Henisch, 963; Petri, II, 460. 139 Man muss nicht alle Eier in Einen Korb thun. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [378]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/406>, abgerufen am 22.11.2024.