Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 61 Der Esel bleibt ein Esel, wenn ihm der Kopf auch mit Lauge (Seife) gewaschen wird. 62 Der Esel bricht beim Tanzen das Bein, will er übermüthig sein. 63 Der Esel denkt und gescheidte Leute handeln. 64 Der Esel, der die Kornmühle dreht, kann noch nicht die Gipsmühle drehen. - Burckhardt, 106. Die Kornmühle dreht sich bei weitem leichter als die Gipsmühle und jedes grössere Haus in Kairo hat eine der erstern Art, die von einem Esel in Bewegung gesetzt wird. 65 Der Esel der Gemein ist am schlechtesten gesattelt (oder: wird am schlechtesten gefüttert). 66 Der Esel, der spazieren geht, lacht über den, der Säcke trägt. Lat.: Loripedem rectus derideat. (Juvenal.) (Binder II, 1695; Faselius, 134.) 67 Der Esel des Königs ist auch nur ein Esel. Holl.: De ezel van den koning von Castilie is maar een beest. (Harrebomee, I, 187.) 68 Der Esel fiel, weil der Treiber ein Weib sehen will. - Burckhardt, 323. Wenn ein Plan in seiner Ausführung misglückt oder eine Aufgabe ungelöst bleibt, weil der, welcher damit beauftragt war, den Eingebungen seiner Leidenschaften oder des eigenen Interesses folgte. Von einem Eseltreiber entlehnt, der es veranlasste, dass der Esel, den er trieb, fiel, damit er die verschleiert reitende Dame bei diesem Unfall sehen konnte. 69 Der Esel freut sich, wenn er Disteln sieht. So freuen sich beschränkte Köpfe auf die faden Unterhaltungen unserer gewöhnlichen Gesellschaften. Holl.: Geef een' ezel haver, hij loopt tot de distels. (Bohn I, 318.) 70 Der Esel frisst Disteln, wenn er auch aus einer Löwenhaut sieht. - Scheidemünze, I, 91. 71 Der Esel gehet ein leisen trab, es sey denn, dass er Futter hab. - Henisch, 942; Petri, II, 87. 72 Der Esel gehört in die mül, dass er seck trag. Franck, II, 184a; Henisch, 939; Petri, II, 86; Lehmann, 326, 15; Blum, 419. Wer zum Lasttragen geboren, erzogen und auf alle Weise bestimmt ist, der sei Lastträger. 73 Der Esel geht immer vorm Treiber. - Scheidemünze, 2213. 74 Der Esel geht nicht auf den Markt, wenn man ihn nicht treibt. 75 Der Esel geht nur einmal aufs Eis. 76 Der Esel geht voran. - Kirchhofer, 273. 77 Der Esel hat einen Chorrock an. Alles, was er dann schreit, ist Orakel; wer daran zweifelt, ist ein Ketzer. 78 Der Esel hat von Jugend auf graue Haare. - Simrock, 2164. 79 Der Esel in der Haut und der Mönch in der Kutte spüren die Schläge nicht. - Klosterspiegel, 74, 14. 80 Der Esel ist ein grosses Thier, ein Ochs ist aber stärker schier. Engl.: Greater than the camel exists the elephant. 81 Der Esel ist König, denn sein Geschlecht regiert vnter allen Thieren. - Lehmann, 189, 7. 82 Der Esel ist nicht zu beklagen, der an der Krippe steht und nicht frisst. Lat.: In cella vinaria siti moritur. (Binder II, 1411; Novarin, 39.) 83 Der Esel ist oft gescheidter als sein Reiter. - Scheidemünze, I, 242. Gilt auch von Steckenreitereien. Dän.: Bileams esel saae meere og skarpere end hans herre. (Prov. dan., 146.) Holl.: De ezel weet ook wat. (Harrebomee, I, 188.) 84 Der Esel ist so weise, er tanzt nur einmal auf dem Eise. - Reinsberg III, 96. Lat.: Bis peccare id ipsum haud sapientis est viri. Ung.: Csak egyszer megyen kecske a jegre. (Gaal, 382.) 85 Der Esel kan die ehr nicht leiden, er fahet an zu gumpen vnd stoltzieren. - Henisch, 1193; Eiselein, 153. 86 Der Esel kan nicht Hasen jagen, der Hund kan nicht Säcke tragen. - Henisch, 942; Petri, II, 87. 87 Der Esel kompt nicht leichtlich wider auffs Eis (oder: bald auff die Strassen), da er einmahl [Spaltenumbruch] gefallen. - Petri, II, 86; Lehmann, II, 79, 72; Gruter, III, 16. 88 Der Esel läst nicht so mit sich schertzen wie ein Hündlein. - Lehmann, 704, 14. 89 Der Esel muss (soll) Säcke tragen. - Henisch, 939; Eiselein, 151; Kirchhofer, 273. Kirchhofer (39) nach den Minnesängern: Der esel seke traegen sol. 90 Der Esel muss sich nicht um die Laute, noch der Blinde um den Spiegel bewerben. - Winckler, VI, 7. 91 Der Esel muss Y-a sagen. 92 Der Esel recket die Ohren herfür. - Petri, II, 86; Henisch, 942. 93 Der Esel schimpft das Maulthier Langohr. - Körte, 1214; Simrock, 2147. Die Neugriechen sagen: Der Esel sagt zum Hahn Dickkopf. Und in Kleinrussland heisst es: Die Eule nennt das Meisenmännchen grossköpfig. (Reinsberg IV, 47.) 94 Der Esel schreit i-a, wenn er auch in der Löwenhaut steckt. 95 Der Esel singt darumb vbel, weil er so hoch anfängt. - Henisch, 942; Petri, II, 86; Gall, 474; Schottel, 1144b; Lehmann, 189, 9; Blum, 412; Simrock, 2173; Körte, 1228. Mhd.: Die nahtegal dicke müet, swa ein esel od ohne lüet. (Freidank.) (Zingerle, 30.) Dän.: Eselet begynder högt, og maae derfor strax holde op. (Prov. dan., 146.) 96 Der Esel, so das Brunnrad tritt, wird von dem Wasser feister nit. - Fischart, Flöhh. 97 Der Esel soll nicht Lauten schlagen, er soll die Säcke zur Mühle tragen. 98 Der Esel starb vnd ward nie satt, der alle tag new Herren hat. - Petri, II, 86; Henisch, 942; Brandt, Nsch., 18; Kloster, I, 322. 99 Der Esel stirbt an fremder Pflege (Sorge). Auch: vieler Pflege, d. h. von der Pflege vieler, davon, dass seine Verpflegung Fremden oder vielen anvertraut ist. 100 Der Esel straft den, so ihn reitet. 101 Der Esel tanzt so lange auf dem Eise, bis er stürzt. - Müller, 11, 2. Der Dummdreiste sieht die Gefahr nicht, in die er sich wagt. 102 Der Esel tantzt wieder, wenn das Bein geheilt ist. - Scheidemünze, I, 85. 103 Der Esel trägt das Korn in die Mühle und bekommt die Spreu (oder Disteln). - Schmitz, 191, 121; Simrock, 2186; Reinsberg II, 130. 104 Der Esel trägt die Säcke gezwungen, ledig thät' er keinen Schritt. - Eiselein, 150; Simrock, 2151. 105 Der Esel trägt sich an fremden Säcken zu Tode. It.: Sos factos anzenos imbezzant s'ainu. 106 Der Esel trinkt Wasser, wenn er auch Wein trägt. - Reinsberg II, 130. It.: L'asino porta il vino, e beve l'acqua. (Pazzaglia, 19, 10.) 107 Der Esel und der Treiber sind verschiedene Leiber. Sie sind selten einerlei Meinung. 108 Der Esel und die Nachtigall singen nicht gleich. - Eiselein, 152. Mhd.: Der esel und diu nahtegal singent ungeleichen schal. (Freidank.) (Zingerle, 30.) 109 Der Esel verliert, wenn er mit dem Fuchs disputirt. 110 Der Esel verstehet das Saitenspiel nit, man muss jhm Distel fürlegen. - Henisch, 942; Petri, II, 244. Was weiss ein Esel von Safran, sagt der Perser. Und: Was versteht ein Esel vom Preise des Zuckers. (Reinsberg III, 60.) 111 Der Esel vnd der Treiber dencken nicht eins. - Petri, II, 87; Simrock, 2156; Körte, 1198; Schottel, 1131b; Reinsberg II, 127. Frz.: Ce que pense l'asne, ne pense l'asnier. - Une pense li asne et autre li asnier. (Leroux, I, 89.) Holl.: De ezel en de drijver denken niet evereens. (Harrebomee, I, 187.) It.: Unu contu faghet s'ainu, s'ateru s'ainarzu. 112 Der Esel voraus, d' Kuh hinterdri. (Schweiz.) Beim Vortritt eines Grobians. 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61 Der Esel bleibt ein Esel, wenn ihm der Kopf auch mit Lauge (Seife) gewaschen wird.
62 Der Esel bricht beim Tanzen das Bein, will er übermüthig sein.
63 Der Esel denkt und gescheidte Leute handeln.
64 Der Esel, der die Kornmühle dreht, kann noch nicht die Gipsmühle drehen. – Burckhardt, 106.
Die Kornmühle dreht sich bei weitem leichter als die Gipsmühle und jedes grössere Haus in Kairo hat eine der erstern Art, die von einem Esel in Bewegung gesetzt wird.
65 Der Esel der Gemein ist am schlechtesten gesattelt (oder: wird am schlechtesten gefüttert).
66 Der Esel, der spazieren geht, lacht über den, der Säcke trägt.
Lat.: Loripedem rectus derideat. (Juvenal.) (Binder II, 1695; Faselius, 134.)
67 Der Esel des Königs ist auch nur ein Esel.
Holl.: De ezel van den koning von Castilië is maar een beest. (Harrebomée, I, 187.)
68 Der Esel fiel, weil der Treiber ein Weib sehen will. – Burckhardt, 323.
Wenn ein Plan in seiner Ausführung misglückt oder eine Aufgabe ungelöst bleibt, weil der, welcher damit beauftragt war, den Eingebungen seiner Leidenschaften oder des eigenen Interesses folgte. Von einem Eseltreiber entlehnt, der es veranlasste, dass der Esel, den er trieb, fiel, damit er die verschleiert reitende Dame bei diesem Unfall sehen konnte.
69 Der Esel freut sich, wenn er Disteln sieht.
So freuen sich beschränkte Köpfe auf die faden Unterhaltungen unserer gewöhnlichen Gesellschaften.
Holl.: Geef een' ezel haver, hij loopt tot de distels. (Bohn I, 318.)
70 Der Esel frisst Disteln, wenn er auch aus einer Löwenhaut sieht. – Scheidemünze, I, 91.
71 Der Esel gehet ein leisen trab, es sey denn, dass er Futter hab. – Henisch, 942; Petri, II, 87.
72 Der Esel gehört in die mül, dass er seck trag. Franck, II, 184a; Henisch, 939; Petri, II, 86; Lehmann, 326, 15; Blum, 419.
Wer zum Lasttragen geboren, erzogen und auf alle Weise bestimmt ist, der sei Lastträger.
73 Der Esel geht immer vorm Treiber. – Scheidemünze, 2213.
74 Der Esel geht nicht auf den Markt, wenn man ihn nicht treibt.
75 Der Esel geht nur einmal aufs Eis.
76 Der Esel geht voran. – Kirchhofer, 273.
77 Der Esel hat einen Chorrock an.
Alles, was er dann schreit, ist Orakel; wer daran zweifelt, ist ein Ketzer.
78 Der Esel hat von Jugend auf graue Haare. – Simrock, 2164.
79 Der Esel in der Haut und der Mönch in der Kutte spüren die Schläge nicht. – Klosterspiegel, 74, 14.
80 Der Esel ist ein grosses Thier, ein Ochs ist aber stärker schier.
Engl.: Greater than the camel exists the elephant.
81 Der Esel ist König, denn sein Geschlecht regiert vnter allen Thieren. – Lehmann, 189, 7.
82 Der Esel ist nicht zu beklagen, der an der Krippe steht und nicht frisst.
Lat.: In cella vinaria siti moritur. (Binder II, 1411; Novarin, 39.)
83 Der Esel ist oft gescheidter als sein Reiter. – Scheidemünze, I, 242.
Gilt auch von Steckenreitereien.
Dän.: Bileams esel saae meere og skarpere end hans herre. (Prov. dan., 146.)
Holl.: De ezel weet ook wat. (Harrebomée, I, 188.)
84 Der Esel ist so weise, er tanzt nur einmal auf dem Eise. – Reinsberg III, 96.
Lat.: Bis peccare id ipsum haud sapientis est viri.
Ung.: Csak egyszer megyen kecske a jégre. (Gaal, 382.)
85 Der Esel kan die ehr nicht leiden, er fahet an zu gumpen vnd stoltzieren. – Henisch, 1193; Eiselein, 153.
86 Der Esel kan nicht Hasen jagen, der Hund kan nicht Säcke tragen. – Henisch, 942; Petri, II, 87.
87 Der Esel kompt nicht leichtlich wider auffs Eis (oder: bald auff die Strassen), da er einmahl
gefallen. – Petri, II, 86; Lehmann, II, 79, 72; Gruter, III, 16.
88 Der Esel läst nicht so mit sich schertzen wie ein Hündlein. – Lehmann, 704, 14.
89 Der Esel muss (soll) Säcke tragen. – Henisch, 939; Eiselein, 151; Kirchhofer, 273.
Kirchhofer (39) nach den Minnesängern: Der esel seke traegen sol.
90 Der Esel muss sich nicht um die Laute, noch der Blinde um den Spiegel bewerben. – Winckler, VI, 7.
91 Der Esel muss Y-a sagen.
92 Der Esel recket die Ohren herfür. – Petri, II, 86; Henisch, 942.
93 Der Esel schimpft das Maulthier Langohr. – Körte, 1214; Simrock, 2147.
Die Neugriechen sagen: Der Esel sagt zum Hahn Dickkopf. Und in Kleinrussland heisst es: Die Eule nennt das Meisenmännchen grossköpfig. (Reinsberg IV, 47.)
94 Der Esel schreit i-a, wenn er auch in der Löwenhaut steckt.
95 Der Esel singt darumb vbel, weil er so hoch anfängt. – Henisch, 942; Petri, II, 86; Gall, 474; Schottel, 1144b; Lehmann, 189, 9; Blum, 412; Simrock, 2173; Körte, 1228.
Mhd.: Die nahtegal dicke müet, swa ein esel od ohne lüet. (Freidank.) (Zingerle, 30.)
Dän.: Eselet begynder høgt, og maae derfor strax holde op. (Prov. dan., 146.)
96 Der Esel, so das Brunnrad tritt, wird von dem Wasser feister nit. – Fischart, Flöhh.
97 Der Esel soll nicht Lauten schlagen, er soll die Säcke zur Mühle tragen.
98 Der Esel starb vnd ward nie satt, der alle tag new Herren hat. – Petri, II, 86; Henisch, 942; Brandt, Nsch., 18; Kloster, I, 322.
99 Der Esel stirbt an fremder Pflege (Sorge).
Auch: vieler Pflege, d. h. von der Pflege vieler, davon, dass seine Verpflegung Fremden oder vielen anvertraut ist.
100 Der Esel straft den, so ihn reitet.
101 Der Esel tanzt so lange auf dem Eise, bis er stürzt. – Müller, 11, 2.
Der Dummdreiste sieht die Gefahr nicht, in die er sich wagt.
102 Der Esel tantzt wieder, wenn das Bein geheilt ist. – Scheidemünze, I, 85.
103 Der Esel trägt das Korn in die Mühle und bekommt die Spreu (oder Disteln). – Schmitz, 191, 121; Simrock, 2186; Reinsberg II, 130.
104 Der Esel trägt die Säcke gezwungen, ledig thät' er keinen Schritt. – Eiselein, 150; Simrock, 2151.
105 Der Esel trägt sich an fremden Säcken zu Tode.
It.: Sos factos anzenos imbezzant s'ainu.
106 Der Esel trinkt Wasser, wenn er auch Wein trägt. – Reinsberg II, 130.
It.: L'asino porta il vino, e beve l'acqua. (Pazzaglia, 19, 10.)
107 Der Esel und der Treiber sind verschiedene Leiber.
Sie sind selten einerlei Meinung.
108 Der Esel und die Nachtigall singen nicht gleich. – Eiselein, 152.
Mhd.: Der esel und diu nahtegal singent ungelîchen schal. (Freidank.) (Zingerle, 30.)
109 Der Esel verliert, wenn er mit dem Fuchs disputirt.
110 Der Esel verstehet das Saitenspiel nit, man muss jhm Distel fürlegen. – Henisch, 942; Petri, II, 244.
Was weiss ein Esel von Safran, sagt der Perser. Und: Was versteht ein Esel vom Preise des Zuckers. (Reinsberg III, 60.)
111 Der Esel vnd der Treiber dencken nicht eins. – Petri, II, 87; Simrock, 2156; Körte, 1198; Schottel, 1131b; Reinsberg II, 127.
Frz.: Ce que pense l'asne, ne pense l'asnier. – Une pense li asne et autre li asnier. (Leroux, I, 89.)
Holl.: De ezel en de drijver denken niet evereens. (Harrebomée, I, 187.)
It.: Unu contu faghet s'ainu, s'ateru s'ainarzu.
112 Der Esel voraus, d' Kuh hinterdri. (Schweiz.)
Beim Vortritt eines Grobians.
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