Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *256 Noch'm Assen seid mei Gast. (Schles.) - Frommann, III, 248, 245; Gomolcke, 480. Damit entschuldigen sich entweder die Schlesier, wenn jemand, zufällig zu ihnen kommt, während es mit der Mahlzeit zu Ende geht, oder sie fertigen jemand damit ab, mit dem sie sich in kein Gespräch', keine Verbindung einlassen, dem sie keine Bitte gewähren wollen. *257 Schon wieder einmal gegessen und nicht genug. (Nürtingen.) D. h. will zu seiner Zeit wieder essen. *258 Schon wieder gegessen und nicht geschlagen. (Rottenburg.) *259 Sie essen aus grossen Löffeln. - Frischbier, 475. *260 Sie essen auss der faust. - Franck, II, 112a. *261 Sie essen, dass sie schwitzen (in der Arbeit mögen sie sich nicht erhitzen). - Parömiakon, 1691. *262 Sie essen miteinander, wie die zwei Jünger Lukas und Kleophas zu Emaus. *263 Weder essen noch trinken. Lat.: Nec edo, nec bibo, nec ieiuno. (Bovill, II, 118.) *264 Wenn du das issest, kannst du mit den Hunden über alle Zäune springen. (Hirschberg.) Scherzhaft zu jemand, dem man einen Knochen oder Fleisch mit viel Knochen vorlegt oder anbietet. In den Gelehrten Beiträgen zu den Braunschweiger Anzeigen (1767, Nr. 93 u. 94) befindet sich eine Abhandlung über Sprichwörter, die sich aufs Essen beziehen. - Wie sich die verschiedenen Völker über Essen und Trinken in Sprichwörtern äussern, hat Ida von Düringsfeld unter der Ueberschrift: Das Sprichwort als Gastrosoph im Magazin für die Literatur des Auslandes, 1863, Nr. 47, 48 u. 51, zusammengestellt. Esser. 1 Der Esser liebt die Esser nicht. Wer es selbst gut hat, gönnt es dem andern nicht; Glück macht selbstsüchtig. 2 Ein guter Esser geht nicht ohne Messer. Wer ohne Messer ist, kann leicht um einen guten Bissen kommen. It.: Chi va senza coltello, perde spesso un buon boccone. (Pazzaglia, 56, 1.) 3 Willige Esser sind Freundschaftsvergesser. Essig. 1 Der Essig, den man umsonst (geschenkt) bekommt, ist süsser als Honig, den man kaufen muss. Frz.: Il n'y a si bel acquet que le don. (Gaal, 403.) 2 Der Essig, den man vmbsunst bekompt, ist besser denn Honig. - Henisch, 952. 3 Der Essig ist gut, sagte der Bauer zum Pfarrer, es war aber Kirchenwein. Holl.: Dat is goed krotensop, zei Evert, en hij dronk rooden hooglandschen wijn. (Harrebomee, I, 187.) 4 Es ist kein scherfferer (schlimmerer) Essig, als der vom süssen Wein kommt. - Lehmann, 100, 47; 412, 15; Winckler, XIII, 24. 5 Es kan kein Essig werden, ehe es in den krug kommet. - Henisch, 952; Petri, II, 280. 6 Essig beisst nur auf Wunden, nicht auf gesunde Haut. Für eine gute Regierung kann es daher keine gefährliche Schrift geben. 7 Essig kann nichts denn sauer machen. - Lehmann, 543, 108. 8 Essig macht die schweren Köpfe lässig. 9 Essig macht Essig. - Gruter, III, 37. 10 Essig muss sauer sein vnd die Speiss versauren. - Lehmann, 543, 108. Nichts kann aus seiner Natur heraus. 11 Essig schadet den Zähnen. Lat.: Acetum dentibus. (Bovill, I, 55.) 12 Essig und Salat sind gern beieinander. "Man isset den Essig am Salat gern." (Lehmann, 80, 28.) 13 Essig vertreibt die Perlen. - Petri, II, 292. 14 Geschenkter Essig ist besser als gekaufter Honig. - Simrock, 2215; Reinsberg IV, 145. Engl.: Vinegar given is sweeter than honey. 15 Man kan keinen Essig zu Wein machen. - Lehmann, 100, 62. 16 Mit Essig fängt man keine Fliegen. 17 Scharfer Essig frisst das Fass. Engl.: Strong vinegar ruins the vessel in which it is contained. [Spaltenumbruch] 18 Scharpffer Essig zeigt eine herbe Frawen. - Lehmann, II, 573, 20; Gruter, III, 77. 19 Was einmal Essig ist, wird nie wieder zu Wein. 20 Was mit Essig zusammenkommt, das säuert. - Parömiakon, 333. 21 Wenn man auch den Essig macht aus süssem Wein, so wird er dennoch sauer sein. 22 Wer erst Essig gekostet, dem schmeckt der Honig desto süsser. 23 Wer Essig trinkt, dem werden die Zähne stumpf. *24 Einem Essig zum Wein legen. *25 Er gab ihm den Essig auf Fliegenflügeln zu trinken. - Burckhardt, 85. Von denen, welche die künstlichsten und schimpflichsten Wege ersinnen, andere recht langsam zu martern. *26 Er gäbe einen guten Essig ab, er wird geschwind sauer. *27 Er hat Essig im Herzen. - Grimm, II, 1170. *28 Es ist Essig damit. *29 Et wid1 alles ze Essig, af wat se segt2. (Siebenbürg.-sächsisch.) - Frommann, V, 36, 75. 1) Wird. 2) Sieht. - Sie sieht sehr sauer. *30 Man hat Essig zum Wein gelegt. - Lehmann, 715, 1. *31 Man könnte eher aus Essig guten Wein machen, als - Parömiakon, 2452. *32 Wie Essig den Zähnen. - Sprichwort, 10, 26; Schulze, 55; Zehner, 63. Essigfass. 1 In ein Essigfass sieht niemand gern. - Simrock, 2216; Eiselein, 155. Lat.: Sermonis osor homo, nihil contra loquens unquam, sed ore praeferens Martem truci. (Eiselein, 155.) 2 Was man in ein Essigfass schütt, das wird sawr. - Lehmann, 460, 79. Essigfässlein. * Ein Essig Fässlein darzulegen. - Lehmann, 774, 1. Eine Sache verderben, nachtheilig einwirken, verderblichen Einfluss auf etwas üben. Sinnverwandte Redensarten sind: Hundshaare dareinhacken, ein Ding verpfeffern, eine Brühe darübermachen, mit einer Schwärzbürst darüberfahren, Mäusedreck unter den Pfeffer mischen, der Trommel ein Loch machen, dem Kranz eine Blume (nach der andern) ausrupfen, der Freud den Boden ausstossen, eines Gewinn oder Nutzen verwunden. Essigkrug. Wenn man ein essigkrug gleich lang waschet, so raucht er doch sauer. - Henisch, 843; Petri, II, 665. Essigsauer. * 'S is Essig soaer. - Gomolcke, 977. Essigverkäufer. Ein Essigverkäufer will keinen andern Essighändler leiden. - Burckhardt, 233. Vom Brotneide. Unter Essigverkäufern sind hier Leute zu verstehen, welche in Dattelessig eingemachte Früchte verkaufen. Essweg. Der Essweg ist nicht lang. (Surinam.) Was man gern thut, wird einem nicht lang. Esszeit. Die Esszeit macht die Mönche fett, die Fastenzeit macht sie nicht nett. D. h. sie magern während der Fasten nicht ab. Estrich. Auf dem Estrich des Fürsten ist man nur in silbernen Schuhen vor dem Ausgleiten sicher. Altmann V. Et caetera. 1 Auf ein Etcaetera folgt (gehört) eine Ohrfeige. - Pistor., VIII, 32; Simrock, 2217. 2 Jedes Etcaetera in einem Contract ist ein Haken, um einen Rechtshandel daranzuhängen. Etterbietsk. * So etterbietsk1 äs en Rüe. (Westf.) 1) Giftig und zu beissen geneigt; etterig = giftig, bissig; Eiter = Gift. Etwas (s. Ichts). 1 Bäter wat as gar nicks, seggt dei Düvel, un et dei Bottermelk mit dei Stakelfork. (Mecklenburg.) 2 Besser etwas als nichts. - Eyering, I, 66; Schottel, 1113b; Siebenkees, 298; Gruter, I, 8; Lehmann, 84, 81; Steiger, 298; Blum, 556; Hollenberg, I, 57; Venedey, 57; Simrock, [Spaltenumbruch] *256 Nôch'm Assen seid mei Gast. (Schles.) – Frommann, III, 248, 245; Gomolcke, 480. 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*256 Nôch'm Assen seid mei Gast. (Schles.) – Frommann, III, 248, 245; Gomolcke, 480.
Damit entschuldigen sich entweder die Schlesier, wenn jemand, zufällig zu ihnen kommt, während es mit der Mahlzeit zu Ende geht, oder sie fertigen jemand damit ab, mit dem sie sich in kein Gespräch', keine Verbindung einlassen, dem sie keine Bitte gewähren wollen.
*257 Schon wieder einmal gegessen und nicht genug. (Nürtingen.)
D. h. will zu seiner Zeit wieder essen.
*258 Schon wieder gegessen und nicht geschlagen. (Rottenburg.)
*259 Sie essen aus grossen Löffeln. – Frischbier, 475.
*260 Sie essen auss der faust. – Franck, II, 112a.
*261 Sie essen, dass sie schwitzen (in der Arbeit mögen sie sich nicht erhitzen). – Parömiakon, 1691.
*262 Sie essen miteinander, wie die zwei Jünger Lukas und Kleophas zu Emaus.
*263 Weder essen noch trinken.
Lat.: Nec edo, nec bibo, nec ieiuno. (Bovill, II, 118.)
*264 Wenn du das issest, kannst du mit den Hunden über alle Zäune springen. (Hirschberg.)
Scherzhaft zu jemand, dem man einen Knochen oder Fleisch mit viel Knochen vorlegt oder anbietet.
In den Gelehrten Beiträgen zu den Braunschweiger Anzeigen (1767, Nr. 93 u. 94) befindet sich eine Abhandlung über Sprichwörter, die sich aufs Essen beziehen. – Wie sich die verschiedenen Völker über Essen und Trinken in Sprichwörtern äussern, hat Ida von Düringsfeld unter der Ueberschrift: Das Sprichwort als Gastrosoph im Magazin für die Literatur des Auslandes, 1863, Nr. 47, 48 u. 51, zusammengestellt.
Esser.
1 Der Esser liebt die Esser nicht.
Wer es selbst gut hat, gönnt es dem andern nicht; Glück macht selbstsüchtig.
2 Ein guter Esser geht nicht ohne Messer.
Wer ohne Messer ist, kann leicht um einen guten Bissen kommen.
It.: Chi và senza coltello, perde spesso un buon boccone. (Pazzaglia, 56, 1.)
3 Willige Esser sind Freundschaftsvergesser.
Essig.
1 Der Essig, den man umsonst (geschenkt) bekommt, ist süsser als Honig, den man kaufen muss.
Frz.: Il n'y a si bel acquêt que le don. (Gaal, 403.)
2 Der Essig, den man vmbsunst bekompt, ist besser denn Honig. – Henisch, 952.
3 Der Essig ist gut, sagte der Bauer zum Pfarrer, es war aber Kirchenwein.
Holl.: Dat is goed krotensop, zei Evert, en hij dronk rooden hooglandschen wijn. (Harrebomée, I, 187.)
4 Es ist kein scherfferer (schlimmerer) Essig, als der vom süssen Wein kommt. – Lehmann, 100, 47; 412, 15; Winckler, XIII, 24.
5 Es kan kein Essig werden, ehe es in den krug kommet. – Henisch, 952; Petri, II, 280.
6 Essig beisst nur auf Wunden, nicht auf gesunde Haut.
Für eine gute Regierung kann es daher keine gefährliche Schrift geben.
7 Essig kann nichts denn sauer machen. – Lehmann, 543, 108.
8 Essig macht die schweren Köpfe lässig.
9 Essig macht Essig. – Gruter, III, 37.
10 Essig muss sauer sein vnd die Speiss versauren. – Lehmann, 543, 108.
Nichts kann aus seiner Natur heraus.
11 Essig schadet den Zähnen.
Lat.: Acetum dentibus. (Bovill, I, 55.)
12 Essig und Salat sind gern beieinander.
„Man isset den Essig am Salat gern.“ (Lehmann, 80, 28.)
13 Essig vertreibt die Perlen. – Petri, II, 292.
14 Geschenkter Essig ist besser als gekaufter Honig. – Simrock, 2215; Reinsberg IV, 145.
Engl.: Vinegar given is sweeter than honey.
15 Man kan keinen Essig zu Wein machen. – Lehmann, 100, 62.
16 Mit Essig fängt man keine Fliegen.
17 Scharfer Essig frisst das Fass.
Engl.: Strong vinegar ruins the vessel in which it is contained.
18 Scharpffer Essig zeigt eine herbe Frawen. – Lehmann, II, 573, 20; Gruter, III, 77.
19 Was einmal Essig ist, wird nie wieder zu Wein.
20 Was mit Essig zusammenkommt, das säuert. – Parömiakon, 333.
21 Wenn man auch den Essig macht aus süssem Wein, so wird er dennoch sauer sein.
22 Wer erst Essig gekostet, dem schmeckt der Honig desto süsser.
23 Wer Essig trinkt, dem werden die Zähne stumpf.
*24 Einem Essig zum Wein legen.
*25 Er gab ihm den Essig auf Fliegenflügeln zu trinken. – Burckhardt, 85.
Von denen, welche die künstlichsten und schimpflichsten Wege ersinnen, andere recht langsam zu martern.
*26 Er gäbe einen guten Essig ab, er wird geschwind sauer.
*27 Er hat Essig im Herzen. – Grimm, II, 1170.
*28 Es ist Essig damit.
*29 Et wid1 alles ze Essig, af wat se segt2. (Siebenbürg.-sächsisch.) – Frommann, V, 36, 75.
1) Wird.
2) Sieht. – Sie sieht sehr sauer.
*30 Man hat Essig zum Wein gelegt. – Lehmann, 715, 1.
*31 Man könnte eher aus Essig guten Wein machen, als – Parömiakon, 2452.
*32 Wie Essig den Zähnen. – Sprichwort, 10, 26; Schulze, 55; Zehner, 63.
Essigfass.
1 In ein Essigfass sieht niemand gern. – Simrock, 2216; Eiselein, 155.
Lat.: Sermonis osor homo, nihil contra loquens unquam, sed ore praeferens Martem truci. (Eiselein, 155.)
2 Was man in ein Essigfass schütt, das wird sawr. – Lehmann, 460, 79.
Essigfässlein.
* Ein Essig Fässlein darzulegen. – Lehmann, 774, 1.
Eine Sache verderben, nachtheilig einwirken, verderblichen Einfluss auf etwas üben. Sinnverwandte Redensarten sind: Hundshaare dareinhacken, ein Ding verpfeffern, eine Brühe darübermachen, mit einer Schwärzbürst darüberfahren, Mäusedreck unter den Pfeffer mischen, der Trommel ein Loch machen, dem Kranz eine Blume (nach der andern) ausrupfen, der Freud den Boden ausstossen, eines Gewinn oder Nutzen verwunden.
Essigkrug.
Wenn man ein essigkrug gleich lang waschet, so raucht er doch sauer. – Henisch, 843; Petri, II, 665.
Essigsauer.
* 'S is Essig soaer. – Gomolcke, 977.
Essigverkäufer.
Ein Essigverkäufer will keinen andern Essighändler leiden. – Burckhardt, 233.
Vom Brotneide. Unter Essigverkäufern sind hier Leute zu verstehen, welche in Dattelessig eingemachte Früchte verkaufen.
Essweg.
Der Essweg ist nicht lang. (Surinam.)
Was man gern thut, wird einem nicht lang.
Esszeit.
Die Esszeit macht die Mönche fett, die Fastenzeit macht sie nicht nett.
D. h. sie magern während der Fasten nicht ab.
Estrich.
Auf dem Estrich des Fürsten ist man nur in silbernen Schuhen vor dem Ausgleiten sicher. Altmann V.
Et caetera.
1 Auf ein Etcaetera folgt (gehört) eine Ohrfeige. – Pistor., VIII, 32; Simrock, 2217.
2 Jedes Etcaetera in einem Contract ist ein Haken, um einen Rechtshandel daranzuhängen.
Etterbietsk.
* So etterbietsk1 äs en Rüe. (Westf.)
1) Giftig und zu beissen geneigt; etterig = giftig, bissig; Eiter = Gift.
Etwas (s. Ichts).
1 Bäter wat as gar nicks, seggt dei Düvel, un et dei Bottermelk mit dei Stakelfork. (Mecklenburg.)
2 Besser etwas als nichts. – Eyering, I, 66; Schottel, 1113b; Siebenkees, 298; Gruter, I, 8; Lehmann, 84, 81; Steiger, 298; Blum, 556; Hollenberg, I, 57; Venedey, 57; Simrock,
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