Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Affenbank.

* Einen auf die Affenbank1 setzen.

1) Auch Affenort (s. Grimm, I, 184.)


Affenberg.

* Das thut, sie sind von Affenberg. - Brandt; Grimm, I, 183.


Affendreher.

Es ist ein Affendreher. - Fischart; Grimm, I, 183.


Affenfickmühle.

* Es ist nur eine Affenfickmühle.

"Darum dunkt es mich ein gaukelspiel vnd ein affen fickmülen sein." (Murner, Ob der König von England ein Lügner sei.)


Affengang.

Einen Affengang thun. - Grimm, I, 183.


Affengesicht.

* Er hat ein recht Affengesicht. - Sprenger III; Grimm, I, 183.

Von einem hässlich, närrisch Aussehenden.

Frz.: Avoir le visage, la tete d'un singe. - C'est un visage de bois flotte. - Visage falot.


Affenliebe.

* Es ist nur Affenliebe. - Grimm, I, 184.

Lat.: Caecus amor prolis.


Affenmünze.

* Mit Affenmünze bezahlen. - Leroux, I, 131.

Durch Possen und nichtige Ausflüchte einer Sache zu entgehen suchen; mit Narrenspossen abfertigen. Diese Redensart, die man auch von schlechten Zahlern braucht, wenn sie ihre Gläubiger durch Versprechungen abfertigen, hat einen geschichtlichen Ursprung. In alten Zeiten waren in Frankreich die Gaukler, Seiltänzer u. s. w., die im Lande herumzogen, um von ihren Schaustücken zu leben, verpflichtet, bei Einziehung ihrer Affen, Bären u. s. w. auf einem bestimmten Bureau einen Pass zu lösen, den sie zwar unentgeltlich erhielten, aber dafür vor dem Beamten ihre Thiere mussten tanzen lassen. Es hiess ausdrücklich im Gesetz, "der Einnehmer ist verpflichtet, sich mit dieser >Münze< begnügen zu lassen". (Lendroy, 809.)


Affenpaternoster.

* Er betet das Affenpaternoster. - Fischart, Gesch.

Frz.: Dire la paternoster du singe. (Rabelais, livr. 1, chap. 2, XVIme siecle.)


Affenpossen.

* Es sind Affenpossen. - Grimm, I, 184.


Affenrath.

Affenrath und Buhlerwerk treibt der Aff' von Heidelberg. - Murner, Nb.


Affenrespect.

* Affenrespect (vor jemand) haben.

D. h. sehr wenig, da der Affe ein possirliches, lächerliches Thier ist.

Lat.: Non pluris quam simias. (Erasm., 186.)


Affenschande.

* Das ist vollends die Affenschande.


Affenschmalz.

*1 Es ist Affenschmalz.

Schminke und wohlriechende Salben. "Bringt Affenschmalz aus Mohrenland." (Murner, Nb.)

*2 Sich mit Affenschmalz schmieren. - Brandt, Nsch.

Sich weibisch zieren, als eitler Geck geberden.


Affenschmeer.

* Affenschmeer haben. - Murner, Von dem grossen lutherischen Narren, in: Das Kloster, Bd. 10.

Allerhand Täuschungsmittel, Ueberredungskünste besitzen und anwenden.


Affenschwanz.

* Einen auf den Affenschwanz führen (setzen). - Luther; Grimm, I, 184.

Ihn verspotten.


Affenseil.

* Einen am Affenseile führen. - Grimm, I, 184.

Ihn als Narren behandeln.


Affenspiel.

*1 Es ist (vollendetes) Affenspiel. - Grimm, I, 184.

Wahre, thatsächliche Narrheit, blaue Enten (s. d.), Pfifferling, Tillematello u. s. w. In Holland sagt man in demselben Sinne auch apenkool; doch woher dies, fragt Sprenger III.

Frz.: Ne plus ne moins qu'un singe qui epluche de noisettes vertes. (Moyen de parvenir, chap. intitule Jamais.)

Lat.: Tricae, apinae. (Mart.)

*2 Mit jemand sein Affenspiel treiben.


Affentanz.

* Es ist Affentanz.


Affenvolk.

Affenvolk hört keinen Rath, es komm' ihm denn ein grosser Schad'.


[Spaltenumbruch]
Affenweg.

*1 Den Affenweg gehen.

Weg der Thorheit. "Ihr sagt, jr kündt den Himmelsteg, was lauffend jr dann den Affenweg!" (Murner, Nb.)

*2 Einen auf den Affenweg führen. - Grimm, I, 184.


Affenwerk.

* Nichts als (eitel) Affenwerk.


Affenziel.

* Es ist nur Affenziel.

"Er meint, es sei des Herren will, so ist es nur ein affenzil." (Murner, Nb.)


Aeffin.

O Aeffin, was sind euere Jungen schön!


Aflaawn.

Man muss nix aflaawn, as dat man sik nich de Näs afbiiten wil. (Süderdithmarschen.)

Man soll sich keines Dinges verreden, verschwören, als dass man sich nicht die Nase abbeissen wolle.


Afrika.

Afrika bringt immer etwas Neues.

Auf Neuigkeitskrämer, die seltsame, aber oft unglaubliche Dinge auftischen. Weil man früher aus diesem Erdtheile, als dem unbekanntesten, die fabelhaftesten Dinge erzählte. Ungeachtet der vielen Entdeckungsreisen der neuern Zeit ist es doch nur noch ungenügend bekannt und wird noch auf lange Zeit hinaus viel "Neues bringen" können.

Lat.: Ex Africa semper aliquid novi. (Erasm., 431.)


Afterrede.

1 Afterreden - böse (schlimme) Reden.

2 Afterred' und Zorn gehören nicht über Tisch.

Ueber die Beherrschung des Zorns wie ähnlicher Leidenschaften bei Tische vgl. von Rumohr's "Geist der Kochkunst".

3 Kein Afterreden hat an diesem Tische statt.


Afterreden.

Wer afterredet, greift in Gottes Gericht.


Afterredner.

Kein Afterredner hat an diesem Tische statt.

Lat.: Quisquis amat dictis absentium rodere famam, hanc mensam vetitum noverit esse sibi.


Agathe.

Was ist an der Agathe, das weiss Beate.

Vläm.: Agte kent Truyen wel.


Agathentag.

1 Am Agathentag die Hälfte Heu und die Hälfte Stroh. (Schweiz.)

Frz.: A la St.-Adietta demi schon fin et demis cha pailletta.

2 Am St.-Agathastage rieselt das Wasser den Weg herab, am Matthiastage lass deine Bienen heraus und am Martinstage bringe die Kuh in den Stall. (Schweiz.)

Frz.: A la St.-Adietta, l'ivue avo la tzerreiretta, a la St.-Matthias, bouna fena, djita te ja; a la St.-Martin, la vatse vu liu.


Agen.

Einem die Agen abschütten. - Grimm, I, 189.


Aegidius.

Wenn St.-Aegiduis (1. Sept.) bläst ins Horn, so heisst es: Bauer, säe dein Korn.


Agnes.

Wenn Agnes und Vincentius (21. und 22. Jan.) kommen, wird neuer Saft im Baum vernommen.


Aegypten.

Es wird schrecklich über Aegypten regnen. - Schulze, 7.

Es wird ein grosses Unglück geschehen, man wird trübe Erfahrungen machen müssen. In D. Gomolcke's, "Schlesischen Sprichwörtern": 'S wird egen schrecklich über Egypten raanen.

Lat.: En pluam grandinem multam nimis, qualis nou fuit in Aegypto.


Aegypter.

Das könnten hundert Aegypter nicht erheben (ertragen).

Von etwas sehr Schwerem, Unerträglichem, weil die meisten Aegypter Bedeutendes im Lasttragen leisteten.

Lat.: Quod non tollerent centum Aegyptii. (Hom.) (Erasmus, 641.)


Ahitophel.

* Es ist Ahitophel's Rath -

sagt man, wenn kluger Rath unbefolgt geblieben ist. Ahitophel, ein kluger und scharfsichtiger Staatsmann gab Absalom den zwar schändlichen, aber durchgreifenden Rath, die Kebsweiber seines Vaters zu entehren und diesem sofort nachzusetzen, dem aber Husai entgegentrat. Des letztern Rath wurde befolgt und der Ahitophel's verworfen. Dadurch wurde David gerettet (2 Sam., Kap. 15-17.)

Lat.: Boni consilii malus exitus.


[Spaltenumbruch]
Affenbank.

* Einen auf die Affenbank1 setzen.

1) Auch Affenort (s. Grimm, I, 184.)


Affenberg.

* Das thut, sie sind von Affenberg.Brandt; Grimm, I, 183.


Affendreher.

Es ist ein Affendreher.Fischart; Grimm, I, 183.


Affenfickmühle.

* Es ist nur eine Affenfickmühle.

„Darum dunkt es mich ein gaukelspiel vnd ein affen fickmülen sein.“ (Murner, Ob der König von England ein Lügner sei.)


Affengang.

Einen Affengang thun.Grimm, I, 183.


Affengesicht.

* Er hat ein recht Affengesicht.Sprenger III; Grimm, I, 183.

Von einem hässlich, närrisch Aussehenden.

Frz.: Avoir le visage, la tête d'un singe. – C'est un visage de bois flotté. – Visage falot.


Affenliebe.

* Es ist nur Affenliebe.Grimm, I, 184.

Lat.: Caecus amor prolis.


Affenmünze.

* Mit Affenmünze bezahlen.Leroux, I, 131.

Durch Possen und nichtige Ausflüchte einer Sache zu entgehen suchen; mit Narrenspossen abfertigen. Diese Redensart, die man auch von schlechten Zahlern braucht, wenn sie ihre Gläubiger durch Versprechungen abfertigen, hat einen geschichtlichen Ursprung. In alten Zeiten waren in Frankreich die Gaukler, Seiltänzer u. s. w., die im Lande herumzogen, um von ihren Schaustücken zu leben, verpflichtet, bei Einziehung ihrer Affen, Bären u. s. w. auf einem bestimmten Bureau einen Pass zu lösen, den sie zwar unentgeltlich erhielten, aber dafür vor dem Beamten ihre Thiere mussten tanzen lassen. Es hiess ausdrücklich im Gesetz, „der Einnehmer ist verpflichtet, sich mit dieser ›Münze‹ begnügen zu lassen“. (Lendroy, 809.)


Affenpaternoster.

* Er betet das Affenpaternoster.Fischart, Gesch.

Frz.: Dire la paternoster du singe. (Rabelais, livr. 1, chap. 2, XVIme siècle.)


Affenpossen.

* Es sind Affenpossen.Grimm, I, 184.


Affenrath.

Affenrath und Buhlerwerk treibt der Aff' von Heidelberg.Murner, Nb.


Affenrespect.

* Affenrespect (vor jemand) haben.

D. h. sehr wenig, da der Affe ein possirliches, lächerliches Thier ist.

Lat.: Non pluris quam simias. (Erasm., 186.)


Affenschande.

* Das ist vollends die Affenschande.


Affenschmalz.

*1 Es ist Affenschmalz.

Schminke und wohlriechende Salben. „Bringt Affenschmalz aus Mohrenland.“ (Murner, Nb.)

*2 Sich mit Affenschmalz schmieren.Brandt, Nsch.

Sich weibisch zieren, als eitler Geck geberden.


Affenschmeer.

* Affenschmeer haben.Murner, Von dem grossen lutherischen Narren, in: Das Kloster, Bd. 10.

Allerhand Täuschungsmittel, Ueberredungskünste besitzen und anwenden.


Affenschwanz.

* Einen auf den Affenschwanz führen (setzen).Luther; Grimm, I, 184.

Ihn verspotten.


Affenseil.

* Einen am Affenseile führen.Grimm, I, 184.

Ihn als Narren behandeln.


Affenspiel.

*1 Es ist (vollendetes) Affenspiel.Grimm, I, 184.

Wahre, thatsächliche Narrheit, blaue Enten (s. d.), Pfifferling, Tillematello u. s. w. In Holland sagt man in demselben Sinne auch apenkool; doch woher dies, fragt Sprenger III.

Frz.: Ne plus ne moins qu'un singe qui épluche de noisettes vertes. (Moyen de parvenir, chap. intitulé Jamais.)

Lat.: Tricae, apinae. (Mart.)

*2 Mit jemand sein Affenspiel treiben.


Affentanz.

* Es ist Affentanz.


Affenvolk.

Affenvolk hört keinen Rath, es komm' ihm denn ein grosser Schad'.


[Spaltenumbruch]
Affenweg.

*1 Den Affenweg gehen.

Weg der Thorheit. „Ihr sagt, jr kündt den Himmelsteg, was lauffend jr dann den Affenweg!“ (Murner, Nb.)

*2 Einen auf den Affenweg führen.Grimm, I, 184.


Affenwerk.

* Nichts als (eitel) Affenwerk.


Affenziel.

* Es ist nur Affenziel.

„Er meint, es sei des Herren will, so ist es nur ein affenzil.“ (Murner, Nb.)


Aeffin.

O Aeffin, was sind euere Jungen schön!


Aflaawn.

Man muss nix aflaawn, as dat man sik nich de Näs afbiiten wil. (Süderdithmarschen.)

Man soll sich keines Dinges verreden, verschwören, als dass man sich nicht die Nase abbeissen wolle.


Afrika.

Afrika bringt immer etwas Neues.

Auf Neuigkeitskrämer, die seltsame, aber oft unglaubliche Dinge auftischen. Weil man früher aus diesem Erdtheile, als dem unbekanntesten, die fabelhaftesten Dinge erzählte. Ungeachtet der vielen Entdeckungsreisen der neuern Zeit ist es doch nur noch ungenügend bekannt und wird noch auf lange Zeit hinaus viel „Neues bringen“ können.

Lat.: Ex Africa semper aliquid novi. (Erasm., 431.)


Afterrede.

1 Afterreden – böse (schlimme) Reden.

2 Afterred' und Zorn gehören nicht über Tisch.

Ueber die Beherrschung des Zorns wie ähnlicher Leidenschaften bei Tische vgl. von Rumohr's „Geist der Kochkunst“.

3 Kein Afterreden hat an diesem Tische statt.


Afterreden.

Wer afterredet, greift in Gottes Gericht.


Afterredner.

Kein Afterredner hat an diesem Tische statt.

Lat.: Quisquis amat dictis absentium rodere famam, hanc mensam vetitum noverit esse sibi.


Agathe.

Was ist an der Agathe, das weiss Beate.

Vläm.: Agte kent Truyen wel.


Agathentag.

1 Am Agathentag die Hälfte Heu und die Hälfte Stroh. (Schweiz.)

Frz.: A la St.-Adietta demi schon fin et demis cha pailletta.

2 Am St.-Agathastage rieselt das Wasser den Weg herab, am Matthiastage lass deine Bienen heraus und am Martinstage bringe die Kuh in den Stall. (Schweiz.)

Frz.: A la St.-Adietta, l'ivué avo la tzerreiretta, a la St.-Matthias, bouna féna, djita té jă; a la St.-Martin, la vatse vu liu.


Agen.

Einem die Agen abschütten.Grimm, I, 189.


Aegidius.

Wenn St.-Aegiduis (1. Sept.) bläst ins Horn, so heisst es: Bauer, säe dein Korn.


Agnes.

Wenn Agnes und Vincentius (21. und 22. Jan.) kommen, wird neuer Saft im Baum vernommen.


Aegypten.

Es wird schrecklich über Aegypten regnen.Schulze, 7.

Es wird ein grosses Unglück geschehen, man wird trübe Erfahrungen machen müssen. In D. Gomolcke's, „Schlesischen Sprichwörtern“: 'S wird egen schrecklich über Egypten raanen.

Lat.: En pluam grandinem multam nimis, qualis nou fuit in Aegypto.


Aegypter.

Das könnten hundert Aegypter nicht erheben (ertragen).

Von etwas sehr Schwerem, Unerträglichem, weil die meisten Aegypter Bedeutendes im Lasttragen leisteten.

Lat.: Quod non tollerent centum Aegyptii. (Hom.) (Erasmus, 641.)


Ahitophel.

* Es ist Ahitophel's Rath –

sagt man, wenn kluger Rath unbefolgt geblieben ist. Ahitophel, ein kluger und scharfsichtiger Staatsmann gab Absalom den zwar schändlichen, aber durchgreifenden Rath, die Kebsweiber seines Vaters zu entehren und diesem sofort nachzusetzen, dem aber Husai entgegentrat. Des letztern Rath wurde befolgt und der Ahitophel's verworfen. Dadurch wurde David gerettet (2 Sam., Kap. 15-17.)

Lat.: Boni consilii malus exitus.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0048" n="[20]"/>
        <cb n="39"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenbank.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einen auf die Affenbank<hi rendition="#sup">1</hi> setzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch Affenort (<hi rendition="#i">s. Grimm, I, 184.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenberg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das thut, sie sind von Affenberg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brandt; Grimm, I, 183.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affendreher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es ist ein Affendreher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart; Grimm, I, 183.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenfickmühle.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist nur eine Affenfickmühle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Darum dunkt es mich ein gaukelspiel vnd ein affen fickmülen sein.&#x201C; (<hi rendition="#i">Murner, Ob der König von England ein Lügner sei.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affengang.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Einen Affengang thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, I, 183.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affengesicht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat ein recht Affengesicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprenger III; Grimm, I, 183.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem hässlich, närrisch Aussehenden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Avoir le visage, la tête d'un singe. &#x2013; C'est un visage de bois flotté. &#x2013; Visage falot.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenliebe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist nur Affenliebe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, I, 184.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Caecus amor prolis.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenmünze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Mit Affenmünze bezahlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Leroux, I, 131.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Durch Possen und nichtige Ausflüchte einer Sache zu entgehen suchen; mit Narrenspossen abfertigen. Diese Redensart, die man auch von schlechten Zahlern braucht, wenn sie ihre Gläubiger durch Versprechungen abfertigen, hat einen geschichtlichen Ursprung. In alten Zeiten waren in Frankreich die Gaukler, Seiltänzer u. s. w., die im Lande herumzogen, um von ihren Schaustücken zu leben, verpflichtet, bei Einziehung ihrer Affen, Bären u. s. w. auf einem bestimmten Bureau einen Pass zu lösen, den sie zwar unentgeltlich erhielten, aber dafür vor dem Beamten ihre Thiere mussten tanzen lassen. Es hiess ausdrücklich im Gesetz, &#x201E;der Einnehmer ist verpflichtet, sich mit dieser &#x203A;Münze&#x2039; begnügen zu lassen&#x201C;. (<hi rendition="#i">Lendroy, 809.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenpaternoster.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er betet das Affenpaternoster.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Dire la paternoster du singe. (<hi rendition="#i">Rabelais, livr. 1, chap. 2, XVI<hi rendition="#sup">me</hi> siècle.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenpossen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es sind Affenpossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, I, 184.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenrath.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Affenrath und Buhlerwerk treibt der Aff' von Heidelberg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Nb.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenrespect.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Affenrespect (vor jemand) haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. sehr wenig, da der Affe ein possirliches, lächerliches Thier ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non pluris quam simias. (<hi rendition="#i">Erasm., 186.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenschande.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das ist vollends die Affenschande.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenschmalz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Es ist Affenschmalz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Schminke und wohlriechende Salben. &#x201E;Bringt Affenschmalz aus Mohrenland.&#x201C; (<hi rendition="#i">Murner, Nb.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Sich mit Affenschmalz schmieren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brandt, Nsch.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich weibisch zieren, als eitler Geck geberden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenschmeer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Affenschmeer haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Von dem grossen lutherischen Narren, in: Das Kloster, Bd. 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Allerhand Täuschungsmittel, Ueberredungskünste besitzen und anwenden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenschwanz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen auf den Affenschwanz führen (setzen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther; Grimm, I, 184.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn verspotten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenseil.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen am Affenseile führen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, I, 184.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn als Narren behandeln.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenspiel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Es ist (vollendetes) Affenspiel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, I, 184.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wahre, thatsächliche Narrheit, blaue  Enten (s. d.), Pfifferling, Tillematello u. s. w. In Holland sagt man in demselben Sinne auch <hi rendition="#i">apenkool;</hi> doch woher dies, fragt Sprenger III.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ne plus ne moins qu'un singe qui épluche de noisettes vertes. (<hi rendition="#i">Moyen de parvenir, chap. intitulé Jamais.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tricae, apinae. (<hi rendition="#i">Mart.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Mit jemand sein Affenspiel treiben.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affentanz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist Affentanz.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenvolk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Affenvolk hört keinen Rath, es komm' ihm denn ein grosser Schad'.</hi> </p><lb/>
          <cb n="40"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenweg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Den Affenweg gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Weg der Thorheit. &#x201E;Ihr sagt, jr kündt den Himmelsteg, was lauffend jr dann den Affenweg!&#x201C; (<hi rendition="#i">Murner, Nb.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Einen auf den Affenweg führen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, I, 184.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenwerk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Nichts als (eitel) Affenwerk.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Affenziel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist nur Affenziel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Er meint, es sei des Herren will, so ist es nur ein affenzil.&#x201C; (<hi rendition="#i">Murner, Nb.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aeffin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">O Aeffin, was sind euere Jungen schön!</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aflaawn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Man muss nix aflaawn, as dat man sik nich de Näs afbiiten wil.</hi> (<hi rendition="#i">Süderdithmarschen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Man soll sich keines Dinges verreden, verschwören, als dass man sich nicht die Nase abbeissen wolle.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Afrika.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Afrika bringt immer etwas Neues.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf Neuigkeitskrämer, die seltsame, aber oft unglaubliche Dinge auftischen. Weil man früher aus diesem Erdtheile, als dem unbekanntesten, die fabelhaftesten Dinge erzählte. Ungeachtet der vielen Entdeckungsreisen der neuern Zeit ist es doch nur noch ungenügend bekannt und wird noch auf lange Zeit hinaus viel &#x201E;Neues bringen&#x201C; können.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ex Africa semper aliquid novi. (<hi rendition="#i">Erasm., 431.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Afterrede.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Afterreden &#x2013; böse (schlimme) Reden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Afterred' und Zorn gehören nicht über Tisch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueber die Beherrschung des Zorns wie ähnlicher Leidenschaften bei Tische vgl. von <hi rendition="#i">Rumohr's &#x201E;Geist der Kochkunst&#x201C;.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Kein Afterreden hat an diesem Tische statt.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Afterreden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer afterredet, greift in Gottes Gericht.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Afterredner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Kein Afterredner hat an diesem Tische statt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quisquis amat dictis absentium rodere famam, hanc mensam vetitum noverit esse sibi.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Agathe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Was ist an der Agathe, das weiss Beate.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Vläm.</hi>: Agte kent Truyen wel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Agathentag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Am Agathentag die Hälfte Heu und die Hälfte Stroh.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A la St.-Adietta demi schon fin et demis cha pailletta.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Am St.-Agathastage rieselt das Wasser den Weg herab, am Matthiastage lass deine Bienen heraus und am Martinstage bringe die Kuh in den Stall.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A la St.-Adietta, l'ivué avo la tzerreiretta, a la St.-Matthias, bouna féna, djita té j&#x0103;; a la St.-Martin, la vatse vu liu.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Agen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Einem die Agen abschütten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, I, 189.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aegidius.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn St.-Aegiduis (1. Sept.) bläst ins Horn, so heisst es: Bauer, säe dein Korn.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Agnes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn Agnes und Vincentius (21. und 22. Jan.) kommen, wird neuer Saft im Baum vernommen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aegypten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es wird schrecklich über Aegypten regnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schulze, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es wird ein grosses Unglück geschehen, man wird trübe Erfahrungen machen müssen. In <hi rendition="#i">D. Gomolcke's,</hi> &#x201E;Schlesischen Sprichwörtern&#x201C;: 'S wird egen schrecklich über Egypten raanen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: En pluam grandinem multam nimis, qualis nou fuit in Aegypto.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aegypter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Das könnten hundert Aegypter nicht erheben (ertragen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von etwas sehr Schwerem, Unerträglichem, weil die meisten Aegypter Bedeutendes im Lasttragen leisteten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod non tollerent centum Aegyptii. (<hi rendition="#i">Hom.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasmus, 641.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ahitophel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist Ahitophel's Rath &#x2013;</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">sagt man, wenn kluger Rath unbefolgt geblieben ist. Ahitophel, ein kluger und scharfsichtiger Staatsmann gab Absalom den zwar schändlichen, aber durchgreifenden Rath, die Kebsweiber seines Vaters zu entehren und diesem sofort nachzusetzen, dem aber Husai entgegentrat. Des letztern Rath wurde befolgt und der Ahitophel's verworfen. Dadurch wurde David gerettet (<hi rendition="#i">2 Sam., Kap. 15-17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Boni consilii malus exitus.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[20]/0048] Affenbank. * Einen auf die Affenbank1 setzen. 1) Auch Affenort (s. Grimm, I, 184.) Affenberg. * Das thut, sie sind von Affenberg. – Brandt; Grimm, I, 183. Affendreher. Es ist ein Affendreher. – Fischart; Grimm, I, 183. Affenfickmühle. * Es ist nur eine Affenfickmühle. „Darum dunkt es mich ein gaukelspiel vnd ein affen fickmülen sein.“ (Murner, Ob der König von England ein Lügner sei.) Affengang. Einen Affengang thun. – Grimm, I, 183. Affengesicht. * Er hat ein recht Affengesicht. – Sprenger III; Grimm, I, 183. Von einem hässlich, närrisch Aussehenden. Frz.: Avoir le visage, la tête d'un singe. – C'est un visage de bois flotté. – Visage falot. Affenliebe. * Es ist nur Affenliebe. – Grimm, I, 184. Lat.: Caecus amor prolis. Affenmünze. * Mit Affenmünze bezahlen. – Leroux, I, 131. Durch Possen und nichtige Ausflüchte einer Sache zu entgehen suchen; mit Narrenspossen abfertigen. Diese Redensart, die man auch von schlechten Zahlern braucht, wenn sie ihre Gläubiger durch Versprechungen abfertigen, hat einen geschichtlichen Ursprung. In alten Zeiten waren in Frankreich die Gaukler, Seiltänzer u. s. w., die im Lande herumzogen, um von ihren Schaustücken zu leben, verpflichtet, bei Einziehung ihrer Affen, Bären u. s. w. auf einem bestimmten Bureau einen Pass zu lösen, den sie zwar unentgeltlich erhielten, aber dafür vor dem Beamten ihre Thiere mussten tanzen lassen. Es hiess ausdrücklich im Gesetz, „der Einnehmer ist verpflichtet, sich mit dieser ›Münze‹ begnügen zu lassen“. (Lendroy, 809.) Affenpaternoster. * Er betet das Affenpaternoster. – Fischart, Gesch. Frz.: Dire la paternoster du singe. (Rabelais, livr. 1, chap. 2, XVIme siècle.) Affenpossen. * Es sind Affenpossen. – Grimm, I, 184. Affenrath. Affenrath und Buhlerwerk treibt der Aff' von Heidelberg. – Murner, Nb. Affenrespect. * Affenrespect (vor jemand) haben. D. h. sehr wenig, da der Affe ein possirliches, lächerliches Thier ist. Lat.: Non pluris quam simias. (Erasm., 186.) Affenschande. * Das ist vollends die Affenschande. Affenschmalz. *1 Es ist Affenschmalz. Schminke und wohlriechende Salben. „Bringt Affenschmalz aus Mohrenland.“ (Murner, Nb.) *2 Sich mit Affenschmalz schmieren. – Brandt, Nsch. Sich weibisch zieren, als eitler Geck geberden. Affenschmeer. * Affenschmeer haben. – Murner, Von dem grossen lutherischen Narren, in: Das Kloster, Bd. 10. Allerhand Täuschungsmittel, Ueberredungskünste besitzen und anwenden. Affenschwanz. * Einen auf den Affenschwanz führen (setzen). – Luther; Grimm, I, 184. Ihn verspotten. Affenseil. * Einen am Affenseile führen. – Grimm, I, 184. Ihn als Narren behandeln. Affenspiel. *1 Es ist (vollendetes) Affenspiel. – Grimm, I, 184. Wahre, thatsächliche Narrheit, blaue Enten (s. d.), Pfifferling, Tillematello u. s. w. In Holland sagt man in demselben Sinne auch apenkool; doch woher dies, fragt Sprenger III. Frz.: Ne plus ne moins qu'un singe qui épluche de noisettes vertes. (Moyen de parvenir, chap. intitulé Jamais.) Lat.: Tricae, apinae. (Mart.) *2 Mit jemand sein Affenspiel treiben. Affentanz. * Es ist Affentanz. Affenvolk. Affenvolk hört keinen Rath, es komm' ihm denn ein grosser Schad'. Affenweg. *1 Den Affenweg gehen. Weg der Thorheit. „Ihr sagt, jr kündt den Himmelsteg, was lauffend jr dann den Affenweg!“ (Murner, Nb.) *2 Einen auf den Affenweg führen. – Grimm, I, 184. Affenwerk. * Nichts als (eitel) Affenwerk. Affenziel. * Es ist nur Affenziel. „Er meint, es sei des Herren will, so ist es nur ein affenzil.“ (Murner, Nb.) Aeffin. O Aeffin, was sind euere Jungen schön! Aflaawn. Man muss nix aflaawn, as dat man sik nich de Näs afbiiten wil. (Süderdithmarschen.) Man soll sich keines Dinges verreden, verschwören, als dass man sich nicht die Nase abbeissen wolle. Afrika. Afrika bringt immer etwas Neues. Auf Neuigkeitskrämer, die seltsame, aber oft unglaubliche Dinge auftischen. Weil man früher aus diesem Erdtheile, als dem unbekanntesten, die fabelhaftesten Dinge erzählte. Ungeachtet der vielen Entdeckungsreisen der neuern Zeit ist es doch nur noch ungenügend bekannt und wird noch auf lange Zeit hinaus viel „Neues bringen“ können. Lat.: Ex Africa semper aliquid novi. (Erasm., 431.) Afterrede. 1 Afterreden – böse (schlimme) Reden. 2 Afterred' und Zorn gehören nicht über Tisch. Ueber die Beherrschung des Zorns wie ähnlicher Leidenschaften bei Tische vgl. von Rumohr's „Geist der Kochkunst“. 3 Kein Afterreden hat an diesem Tische statt. Afterreden. Wer afterredet, greift in Gottes Gericht. Afterredner. Kein Afterredner hat an diesem Tische statt. Lat.: Quisquis amat dictis absentium rodere famam, hanc mensam vetitum noverit esse sibi. Agathe. Was ist an der Agathe, das weiss Beate. Vläm.: Agte kent Truyen wel. Agathentag. 1 Am Agathentag die Hälfte Heu und die Hälfte Stroh. (Schweiz.) Frz.: A la St.-Adietta demi schon fin et demis cha pailletta. 2 Am St.-Agathastage rieselt das Wasser den Weg herab, am Matthiastage lass deine Bienen heraus und am Martinstage bringe die Kuh in den Stall. (Schweiz.) Frz.: A la St.-Adietta, l'ivué avo la tzerreiretta, a la St.-Matthias, bouna féna, djita té jă; a la St.-Martin, la vatse vu liu. Agen. Einem die Agen abschütten. – Grimm, I, 189. Aegidius. Wenn St.-Aegiduis (1. Sept.) bläst ins Horn, so heisst es: Bauer, säe dein Korn. Agnes. Wenn Agnes und Vincentius (21. und 22. Jan.) kommen, wird neuer Saft im Baum vernommen. Aegypten. Es wird schrecklich über Aegypten regnen. – Schulze, 7. Es wird ein grosses Unglück geschehen, man wird trübe Erfahrungen machen müssen. In D. Gomolcke's, „Schlesischen Sprichwörtern“: 'S wird egen schrecklich über Egypten raanen. Lat.: En pluam grandinem multam nimis, qualis nou fuit in Aegypto. Aegypter. Das könnten hundert Aegypter nicht erheben (ertragen). Von etwas sehr Schwerem, Unerträglichem, weil die meisten Aegypter Bedeutendes im Lasttragen leisteten. Lat.: Quod non tollerent centum Aegyptii. (Hom.) (Erasmus, 641.) Ahitophel. * Es ist Ahitophel's Rath – sagt man, wenn kluger Rath unbefolgt geblieben ist. Ahitophel, ein kluger und scharfsichtiger Staatsmann gab Absalom den zwar schändlichen, aber durchgreifenden Rath, die Kebsweiber seines Vaters zu entehren und diesem sofort nachzusetzen, dem aber Husai entgegentrat. Des letztern Rath wurde befolgt und der Ahitophel's verworfen. Dadurch wurde David gerettet (2 Sam., Kap. 15-17.) Lat.: Boni consilii malus exitus.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/48
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [20]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/48>, abgerufen am 24.11.2024.